Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
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Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Beitrag von shewolf » 05.07.2009, 20:46

Da es dieses Jahr wieder mal nach Griechenland gen Urlaub geht, brauche ich wieder marmorsteinbruchtaugliche Pfeile  ;D Leider passen die Bambuspfeile von vor 2 Jahren nicht mehr - meine Auszugslänge hat sich um 3 inch verändert wg. anderer Schießtechnik.

Also habe ich bei Gervase 12 schöne Schäfte bestellt - die auch postwendend kamen.

Gerade sind sie, geschliffen und gespined mit identischem Gewicht. Und dünn. So dünn, das ich ein paar Tage überlegt habe, wie ich denn bloß die Nocks baue, ohne das der Schaft einreißt...

Plastiknocks auf Bambusschäfte?  :P Niemals. Aber ein paar kleine Tricks waren ganz hilfreich  ;)

Für die Spitzen habe ich erst mal das schwere Schaftteil leicht angespitzt, um Platz für mehr Kleber zu schaffen und dann mit Epoxy die 100 Grain Spitzen aufzukleben. Klebespitzen nehmen, die Schraubspitzen haben einen größeren Durchmesser. Da wird die Stufe zum Schaft hin zu groß.

Dann konnten die Schäfte abgelängt werden. Die Nocke kam in den dünneren/leichteren Schaftteil. Da Bambus gerne zum ausfasern beim sägen neigt, habe ich an der Sägestelle Tesafilm um den Schaft geklebt. So riß mir die Metallsäge (feine Zahnung) keinerlei Fasern los.

Selbst geernteter  Bambus kann ab Nodien geschnitten werden, beim gekauften liegen die Nodien meist nicht da, wo man sie für den Nock braucht. Also noch mal Epoxidkleber (Uhu Endfest) angerührt, und Schaschlikspießchen aus Bambus (Tengelmann, Abteilung Küchenzubehör 8)) mit Kleber bestrichen, diese dann von hinten in die Schäfte bis zur nächsten Nodie gesteckt, um diese zu stabilisieren.

Nach dem Trocknen wurden die überstehenden Schaschlikspießchen abgesägt, die Enden glatt gefeilt, und schöne tiefe stabile Nocks mit der 2mm Fliesensäge (rundes Sägeblatt) eingearbeitet.

Den Federbereich mit Sandpapier quer zur Faser aufrauhen (ja ja, auch wenns wehtut, einem glatten Schaft so  etwas anzutun  ;D) - dann klappts auch mit der Feder  ;D Bambus hat nämlich die Neigung, die Federn zu verlieren, weil die Oberfläche so schlecht haftet.

Bis jetzt ist ist kein einziger Schaft gerissen oder gespalten... weiter demnächst mit dem Wickeln.

Wer hat noch ein paar Bambustipps? Snake-Jo, Du bist doch der Spezialist...  ;)
Zuletzt geändert von shewolf am 05.07.2009, 20:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Beitrag von walta » 05.07.2009, 21:07

bei geschliffenen schäften ist die äussere wachsschicht eigentlich schon herunten - die schicht ist der grund warum auf dem zeug nichts hält aber auch der grund warum sie extrem wetterfest sind. meine federn halten erst durchs wickeln richtig.
der nock ist mir bis jetzt noch nie ausgerissen - die prozedur mit dem spiesschen spar ich mir. wenn der nock nicht bei einem nodium liegt würd ich wickeln.
als spitze verwende ich einschraubspitzen (die dinger wo man eigentlich ein inser braucht - carbon und alurohre halt) - 3 und 5,1mm aufgebohrt und eingeklebt (ich verwende 5min epoxy). die dinger stabilisieren den schaft hinter der spitze zusätzlich. der übergang zwischen bambus und spitze wird mit hanf aufgefüllt und mit klebstoff fixiert. wenn der schaft dicker ist als die spitze wird der schaft ein bischen angespitzt.
gekürzt wird der schaft mit einem schönen grossen küchenmesser. den schaft auf dem kückenbrett rollen und mit dem messer draufdrücken - gibt eine schöne schnittkante und splittert nicht (funktioniert wie ein rohrschneider für kuperrohre)

grüsse
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Re: Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Beitrag von Panthertatze » 06.07.2009, 15:41

Hallo
Beim Befiedern habe ich den Schaft nicht geschliffen, sondern mit einem Stift (Edding z:B) einen Strich gemacht wo die Feder hinkommt
und dann mit dem Cutter wieder abgeschabt.
So ist an der Stelle die Wachsschicht weg,der Kleber hält aber zwischen den Feder ist der natürlich Schutz noch da.
Hat schon mal jemand Bambusschäfte gespliesst?
MfG Panthertatzte

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Re: Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Beitrag von kra » 06.07.2009, 16:03

ja, aber ich hab dann einen Holz-Vorschaft aufgebracht.
Bambus/Bambus ist eher etwas kitzlig (Dicke und Spine muß stimmen, Schaschlikspieß einkleben, Schräge schneiden und dann in der Flucht kleben)

Schaschlikspieße verwende ich für die Nocken auch. Aber: Trotzdem Abwickeln. Es lohnt sich (für die Hand, den Bogen und nicht zuletzt für den Pfeil...). Du kannst mit dem Nockdurchmesser bis < 7,5mm runter gehen.  ;D

Für die Federn nehme ich bei Bambus inzwischen den "Pattex Extreme repair" (oder so ähnlich). kleine Tube zu 6 oder 20 Gramm. Ist etwas dicker als andere Federnkleber, klebt aber wirklich häßlich... und bleibt dauerhaft flexibel. Es reicht, den bereich der Feder mit feinem Schmirgel etwas aufzurauhen. Bei gervases Schäften uist keien Wachsschicht mehr drauf, eher irgendeine Versiegelung.
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Re: Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Beitrag von walta » 06.07.2009, 21:36

das mit dem abschaben unter dem kiel mach ich auch - allerdings meistens freihand - sieht man an den schief geklebten federn :-))
weiters mach ich immer so bunte tracers an die dinger - dieses bambuszeug findet man so schlecht wenn man mal absichtlich danebenschiesst :-)

grüsse
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Re: Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Beitrag von Sperber » 07.07.2009, 11:41

das mit den Insertspitzen ist interessant muß ich mal probieren. Habe auch Gervase Schäfte und bin zufrieden. Statt Bambusspiessen habe ich Rundholz aus Buche in ca. 3mm genommen. Klebe die auch hinten ein da ich die sonst entstehende Hohlkehle nicht mag aber die Nock hält wohl auch ohne. Für ganz dünne Schäfte passen Top Hat Small (keine Kinderspitzen) gut. Bei der 40-45 Spine Gruppe passten bisher 5/16 Top Hat Spitzen zum Schrauben meistens gut. Meine anfangs geraden Schäfte haben sich etwas verzogen, nicht die fertigen Pfeile sondern welche die flach im kühlen, trockenen Keller lagern. Wie richtet ihr sie am besten? Langsam klappt es bei mir mit einfachen Biegen entgegen der Krümmung ist aber viel Übung und viiel Gefühl notig ;)
Gruß Sperber
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Re: Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Beitrag von walta » 07.07.2009, 16:30

gerichtet werden bambusschäfte mittels hitze: eine kerze für die vorsichtigen, ein spiritus oder gasbrenner für die rabiaten, ein heissluftfön für die techniker oder die herdplatte für leute die streit mit ihrer angetrauten suchen :-)
unter hitze wird bambus wachsartig und lässt sich wunderbar richten - man muss nur am anfang aufpassen das er nicht dunkel (sprich zu heiss) wird - das hat man aber schnell heraus.

grüsse
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Re: Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Beitrag von Panthertatze » 07.07.2009, 17:00

Bei meinem ersten Bambuspfeil wollte ich sehr schlau sein; anstatt die Feder zu kleben,hab ich den Schaft gespalten und die Federn eingeklemmt.
So nach 10 Schüssen hat die Wucht des Bogens den Pfeil zerfetzt. Das Spalten hat den Pfeil zu sehr geschwächt.

Das Richten habe ich auch mit einer Kerze gemacht und fand das sehr einfach.

Hat schon mal jemand versucht die Nodoen mit einem Bügeleisen oder ähnliches platt zu drücken?
MfG Panthertatze

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Re: Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Beitrag von shewolf » 07.07.2009, 21:32

Panthertatze hat geschrieben:Hat schon mal jemand versucht die Nodoen mit einem Bügeleisen oder ähnliches platt zu drücken?


Da kein Schaft so richtig absolut gerade ist, würde ich ein Bügeleisen mal ausschließen zum begradien...

Ich nehme gerne ein Teelicht: Nodie langsam darüber drehen, Flamme ist punktuell und nicht zu heiß. Wenn der Wachstumsknoten durchgewärmt ist, behutsam biegen.

Wird der Schaft zu heiß, verändert das Material, wird hart, glänzend und spröde.

Der Durchmesser am Nockende beträgt ca. 6 bis 7,5 mm, da werde ich wohl auch besser mal wickeln.

Die Spitzen habe ich übrigens heute an den Rändern leicht über die Schleifscheibe gezogen, um die "Stufe" zum Schaft wegzuzaubern.
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Re: Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Beitrag von walta » 08.07.2009, 06:05

die nodien werden bei mir nur leicht angeschliffen und nicht komplett entfern. ich will nur einen sanften übergang zwischen schaft und nodium schaffen.

das mit dem spalten und eine ganze feder einsetzen mache ich nur bei meinen brandpfeilen. wenn der selfnock bei einem nodium sitzt und ordentlich abgewickelt wird hält es einen schuss gut aus - und öfter verwende ich einen brandpfeil nicht.

grüsse
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Re: Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Beitrag von gervase » 08.07.2009, 08:44

Ich streiche die zu erwärmende Stelle vor dem Erhitzen mit etwas Fett ein. Das verteilt die Hitze besser und schützt vor Anbrennen. Als Hitzequelle nehme ich eine Rasierwasserflasche, in die ich einen Docht eingefädelt habe. Das riecht auch noch gut ;D
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Re: Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Beitrag von the_Toaster (✝) » 08.07.2009, 08:54

Was isn das fürn Rasierwasser was brennt?

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Re: Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Beitrag von shewolf » 08.07.2009, 13:58

Cool, das habe ich auch noch nie gehört! Der Mann von Welt begradigt seine Bambusschäfte also demnächst über Pacco Rabanne  ;D ;D Aldishave dürfte aber auch funktionieren  8)

Jedes Rasierwasser mit Alkoholbasis kann man zum Brandstz umbasteln... die alkoholfreien Cremelösungen für sensible Haut taugen da wohl weniger.  ;)
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Re: Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Beitrag von Snake-Jo » 08.07.2009, 14:16

Noch weitere Hinweise aus meinem Erfahrungsschatz mit Bambuspfeilen...
;D
Insertspitzen sind Mist, weil man da auch noch ne Wicklung braucht.

Das Optimum:
Stahlspitzen (die schlanken 3-D-Spitzen mit der Riffelung) plus konischem Schraubgewinde plus Endfest 300 plus Ansatz am Nodium plus Übergang mittels Klebfugenüberschuss mit Begradigung.

Die natürliche Wachsschicht muss weg, weil sie sowieso beim Begradigen, beim Cresting, beim Aufkleben der Federn, beim Wickeln etc. stört. Zweimal Lackieren mit Hozsiegellack (PU).
Ich habe auch schon Bambuspfeile in den Teich geschossen und nach 6 Monaten wiedergefunden... ;D

@shewolf: Was macht denn dein Bambusanbau? Meiner wächst, nächstes Jahr wird geerntet.

@gervase: Gute Idee mit dem Rasierwasser, mach ich auch. Sicher nimmst du genau wie ich, nur die Rasierwasserflasche und füllst sie mit Spiritus. Der angenehme Geruch bleibt. Meiner heißt "Musc".
;D ;D ;D

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Re: Aus der Bambuspfeil-Trickkiste...

Beitrag von walta » 08.07.2009, 16:14

eine wicklung hinter der spitze mach ich ohnedies um den übergang zwischen spitze und schaft auszugleichen - für mich sind insertpitzen besser. die wicklung mach ich aus hanf und getränkt mit 5min epoxi. das ganze kann man exakt auf spitzendurchmessen abschleifen. zusätzlich wird die hauptbruchstelle direkt hinter der spitze durch den konus stabilisiert.

somit: normale spitzen sind mist :-)))

zum begradigen verwende ich einen gasheizstrahler auf dem zwei schamottsteine liegen mit 15mm abstand dazwischen - 2-3 sekunden und der stecken ist weich (3-4 sek und er ist schwarz :-))))

grüsse
walta
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ps: insterspitzen sind billiger :-)

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