Pfeilspitzen aus Inbusschrauben

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
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Pfeilspitzen aus Inbusschrauben

Beitrag von Archiv » 25.07.2004, 20:08

Grüß Gott beisammen,

Auf Wunsch von Taran hier die Kurzanleitung:

[url=http://]http://mitglied.lycos.de/segmentbogen/anleitung.jpg[/url]

Gruß Theudebald

Bard
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Verbesserungsvorschlag

Beitrag von Bard » 25.07.2004, 22:10

Gar nicht schlecht soweit, allerdings glaube ich als gelernter Metaller nicht dass sich Schraubenstahl wirklich gut härten lässt. Mein Vorschlag währe das ganze mit ner geradegeklopften Schraudenfeder von nem ausgedienten Autostossdämpfer zu machen wenn jemand hierbei grossen Wert auf wirklich scharfe Schneiden der Spitzen legt. Der Federstahl enthält weit mehr Kohlenstoff was der ausschlaggebende Faktor für Härtbarkeit von Stählen ist. Ich hab ne LKW-Blattfder rumliegen und werd bei Gelegenheit mal ein paar Spitzen daraus Schmieden, wenns was wird stell ich Bilder rein.
Gruss Bard
:lalala
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Beitrag von Archiv » 25.07.2004, 22:21

@bard

Das mit dem Härten war auch nur ein Versuch!

Eine Härte wie bei 100cr6 hab ich nicht versprochen.
Mäßige Härte, bei hoher Zähigkeit scheint das Ding zu haben ,das genügt ja auch.
Die Feile rutscht nach den Härten ab.
Beim Schuß in einen Apfelbaum hat sich die
Spitze verbogen ohne zu brechen.
Waren die historischen Spitzen hart ???

Gruß Theudebald

Bard
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Beitrag von Bard » 25.07.2004, 22:39

Ich hab mal gelesen dass die Bodkin(Panzer)spitzen gehärtet waren um Rüstungen zu durchdringen, was mir einleuchtend erscheint. auch bei Jagdspitzen lässt sich mit härteren klingen eine weitaus bessere Schärfe erzielen, was bessere Wirkung im Ziel verspricht. Lies dazu am besten die Doktorarbeit von DOC MacBumm. Den Link dazu findest du im Thread "Pfeilwunden" Zurück zum Thema. Ne Spitze die sich biegt ohne zu brechen ist für jemand der damit keine Rüstung knacken muss oder jagen geht vermutlich die bessere Wahl. Vielleicht findest du ja nen Ritter der sich auf nen Testbeschuss einlässt (Ironie!!!!!!!!!!);-) ;-) ;-) ;-) :D
Gruss Bard
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Beitrag von Archiv » 25.07.2004, 22:44

@bard

Sag mal,siehst du die volle Seite mit Bildern.
Bei mir kommt da nix!

Gruß T.

Taran
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Danke

Beitrag von Taran » 25.07.2004, 22:59

Die Spitzen sehen gut aus, und wenn sie einen Schuss in den Baum aushalten, reicht das ja für uns auch.
Nur schade, dass es ohne Drehbank nicht geht...
Tu's doch bei uns in die Anleitungen reinladen, wie wär's?
Taran von Caer Dallben

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AEIOU
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pfeilspitze die alles aushält!

Beitrag von AEIOU » 26.07.2004, 11:32

ich hab mir spitzen gemacht, die halten alles aus --- alles!
sind aus gehärtetem stahl und aus mauerankernägeln gemacht, die der maurer normal dazu verwendet, schalungsbretter am rohbau oder sonstwo zu befestigen.



dazu ein aktueller werbeslogan der stahl-lobby (arcelor, thyssen-krupp, salzgitter, voestalpine)

"ACH WÄRE DOCH ALLES SO HART WIE STAHL..." :D

foddo:
1. material
Bild


2. feddisch
Bild



gemacht nur mit säge, feile (evtll winkleschleifer für eilige) - man kann statt dem dorn auch ein loch reinbohren .... und auf den zugespitzen schaft aufsetzen.....

diehaltenallesaus!ohneverbiegenfürknapp250grainundnichmalneneuronacheinerhalbenstundefeddisch....
?^^^^^^? AE?OU ?^^^^^?

"Die Geschichte von Bogen und Pfeil ist die Geschichte der Menschheit."

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Hart damals und heute

Beitrag von Archiv » 26.07.2004, 11:45

Also das man Stahl härten konnte war im MA wohl sicher bekannt, ABER vertut euch nicht mit den Hochlegierten Stahl von heute. Sicherlich beherschten unsere altvorderen das "aufkohlen und entschwefeln" (entschwefeln mittels Hühnerscheiße) aber die heutige Stahlqualität ist doch eine etwas andere. In heutige Zeiten können Bestandteile des Stahl bis auf 0,01 % Punkte genau hergestellt werden. Neue Hütentechniken wie Kokskohleeinblasen und Möllerbestandrechnungen ermöglichen dies. Im Stahlwerk kann dann über das Sauerstoff- aufblasverfahren, und hinzugabe von weiteren Elementen z.B. Mangan, bzw. Kühlschrott eine verbesserte Qualität erreicht werden.

Also Stahl in heutigen Zeiten entspricht in keiner weise der Qualität im MA.

Stahlharte Grüße Volker ;-)

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Beitrag von Archiv » 26.07.2004, 12:47

@AEIOU
Prima ,dann gibt es ja hier einen Experten
für Dornspitzen.
so sieht das in alt aus.

[url=http://www.fletchers-corner.de/images/noimg.jpg]
Bild[/url]


@Caemalin

Unterschätze die Festigkeit und vor allem
die Haltbarkeit mittelalterlicher Eisengegenstände nicht.
Das Eisen wurde ausgehend von der Luppe bis
hin zum Endprodukt x-mal geschmiedet und erhielt so eine recht ordentliche Festigkeit.
Schau Dir mal das Zeug in meiner HP an !

Gruß Theudebald

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RE:

Beitrag von Archiv » 26.07.2004, 15:59

Original geschrieben von Theudebald
...@Caemalin
Unterschätze die Festigkeit und vor allem
die Haltbarkeit mittelalterlicher Eisengegenstände nicht.
Das Eisen wurde ausgehend von der Luppe bis
hin zum Endprodukt x-mal geschmiedet und erhielt so eine recht ordentliche Festigkeit.
Schau Dir mal das Zeug in meiner HP an !
Gruß Theudebald


Hallo Theudebald,
von unterschätzen kann keine Rede sein, nur wird oder wurde von heutigen Stahl und dessen Härtegraden auf MA Eisenwaren geschlossen, und dies hieße Birnen mit Äpfeln vergleichen. :-)

Was nun x-mal schmieden mit Härtegraden zu tun verschließt sich mir! Das mehrfache schmieden hatte einfach den zweck die in der Luppe eingeschlossene Schlacke aus dem Eisen herauszuschmieden und bietet keinerlei rückschlüsse auf festigkeit oder härte des Eisens. Diese Eigenschaften werden über Elemente im Verhütungsprozeß gesteuert (Kohlenstoff, Silizium, Schwefel, Mangan).

Unsere Vorfahren hatten aus Erfahrung und Überlieferung für ihre Zeit hervoragende Eisenwerkzeuge oder auch Waffen aber mehr nicht! Von Stahllegierungen für diese Epoche zu sprechen halte ich sogar für sehr gewagt. Die Geschichten von Wunderschwertern die Stein schneiden gehören in das Reich der Märchen und Fabeln.

Mehr dazu hier

Stahlharte Grüße Volker ;-)

[Nachtrag]
Theudebald editiere doch mal bitte dein Pic, es ist zu breit für dieses Forum. Wenn du auf deine UG gehst und das Bild anklickst steht dort wie du die Miniatur ansicht einstellst! :D Volker

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Beitrag von Archiv » 26.07.2004, 16:42

@ Caemalin

Daß das mehrfach geschmiedete Eisen dadurch
härter wurde, habe ich nicht behauptet.
Allein dadurch,daß das Endprodukt durch schmieden in seine endgültige Form gebracht wurde hat ihm seine Festigkeit verliehen.
Mitunter ist der Faserverlauf an stark korrodierten Stellen zu erkennen.
Die von Dir aufgezeigte Seite war mir bekannt.
Das dort gezeigte Damastschmieden zeigt auch
deutlich ,zu welchen Leistungen die damals schon fähig waren.
Die "Hühnerscheiße-Härtung" war wohl auch ausreichend um mit so einer Klinge am Hals des Gegners ordentlichen Schaden anzurichten.

Gruß Theudebald

horsebow
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Beitrag von horsebow » 26.07.2004, 18:51

Holger Riesch hat in seinem Buch "Pfeil und Bogen zur Merowingerzeit" metallurgische Untersuchungen an originalen Pfeilspitzen vorgenommen und von Ulrich Stehli authentische Spitzen nachschmieden lassen - aus ganz normalem Baustahl, weil der von den Materialeigenschaften her dem mittelalterlichen Schmiedeeisen nahekommt.

@Bard: "gehärtet" waren die Bodkinspitzen in dem Sinn auch nicht, sie sind halt vom Material her massiver und von der Form her kompakter, um Panzerung zu durchschlagen.
Solche Vierkantspitzen mit Tülle wurden übrigens (allerdings nicht unter dem Namen "Bodkin") schon viel früher, nämlich bereits von römischen Bogenschützen und auch von den Wikingern (gell Harbardr!) gegen Kettenhemden und Schilde eingesetzt. Die Form wurde bis in die Renaissance hinein auch als (Armbrust-)Bolzenspitze verwendet, was sicherlich mit ihrer Effektivität, aber auch der Tatsache, daß sie relativ leicht zu schmieden ist, zusammenhängt.

Gruß, horsebow
I shot an arrow in the air,
it fell to earth, I knew not where;
for so swiftly it flew, the sight
could not follow it in its flight.
Longfellow, Oct. 16, 1845

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Beitrag von Archiv » 26.07.2004, 19:31

@ horsebow

nicht hart aber stabil weil massiv !

man siehts an der verbogenen Spitze

[url=http://www.fletchers-corner.de/images/noimg.jpg]
Bild[/url]

Gruß Theudebald

Bard
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Warn se Hart oder nich oder wat

Beitrag von Bard » 26.07.2004, 19:57

@horsebow genaue Angaben zu gehärten Spitzen die da wirklich aufschluss geben (wo sichs lohnen würde die Quellen preiszugeben) find auf die schnelle nicht, aber immer wieder den Ausdruck gehärtete Bodkinspitze.
Warum sollten die damals nicht versucht haben die Dinger zu härten. durchschlag besser wenns der Stahl von der damals vor allem sehr unterschielichen Qualität hergab und wenn nicht war auch nix verloren. wenn einer genaue Angaben hat möge er seine Quellen offenbaren.
Gruss Bard
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Beitrag von horsebow » 26.07.2004, 20:21

@Theudebald: Schöne Spitzen! Die linke verbogene sieht mir so aus, als hätte sie den Feind verfehlt und die Burgmauer getroffen...:D Ich hab' auch so'n paar verbogene...Gibt es Angaben zur Datierung oder zur Herkunft Deiner Spitzen?
@Bard: Den Ausdruck "gehärtete Bodkinspitze" hab' ich in meiner Literatur noch nie gelesen, da wäre ich wirklich an Quellenangaben interessiert. Der Großteil meiner Literatur bezieht sich allerdings auf das Bogenschießen im frühen Mittelalter, über den 100jährigen Krieg habe ich nur wenig.
Der größte Teil der Spitzen aus meiner eigenen Sammlung (einige Beispiele in meiner usergalerie) stammt ebenso aus dieser Zeit, die sind eigentlich nicht besonders hart, das Material der Blattspitzen läßt sich z.T. mit der bloßen Hand biegen.
Die Härtung von Pfeilspitzen im FrühMA erfolgte in erster Linie durch Aufkohlen während der einzelnen Schmiedevorgänge und Abschrecken.
Ich bin gerade auf Arbeit, aber ich werde zu Hause mal meine Quellen durchblättern, und wenn ich was finde, hier posten.

Gruß, horsebow
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