Gebrauchter traditioneller Bogen von Fred Bear --> woraum achten?

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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Parker
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Gebrauchter traditioneller Bogen von Fred Bear --> woraum achten?

Beitrag von Parker » 22.06.2008, 15:00

Hallo,

da ich mir schon länger meinen ersten "eigenen" tradionellen Bogen mit ca. 40 Pfund Zuggewicht (Recurve) kaufen will, hab ich mich gefreut, dass es so grob in meiner Nähe ein Fachgeschäft gibt, welches u.a. gebrauchte Bögen von Fred Bear anbietet. Neben den Beschreibungen sind da auch die Baujahre der Bögen angegeben.

Meine Frage:

Muss ich da beim verwendeten Material aufpassen? Da hat sich beim Bogenbau in den Jahren sicher auch einiges getan. Was nützt mir ein toller Bogen aus z.B. den 60ern, wenn das Material empfindlich ist?

Da es mein erster Bogen sein wird und ich noch nicht so viel Erfahrung mit allem habe, sollte der Bogen also schon etwas "aushalten". Natürlich pass ich drauf auf, aber passiert ist u.U. schnell was.

Danke euch!

Viele Grüße

Christian

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Wilfrid (✝)
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Re: Gebrauchter traditioneller Bogen von Fred Bear --> woraum achten?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 22.06.2008, 16:57

Also, gebrauchter Bogen gut und schön, auf Dauer ist neu preiswerter.
Keiner weiß, was solch ein Bogen schon gelitten und. Und älter als 5 Jahre würde ich keinem empfehlen ausser es ist ein wirklich schönes Stück für die Wand.
Bogenschützen sind irgendwo alle Spanner, aber das Schießen entspannt definitiv
Der schönste Pfeil ist der im Centerkill

benz

Re: Gebrauchter traditioneller Bogen von Fred Bear --> woraum achten?

Beitrag von benz » 22.06.2008, 17:33

Hallo Christian,

ich hab vor 12 Jahren mit einem Rogue von ben Pearson angefangen, der bogen war damals bereits über 25 Jahre alt und schießt heute noch super.

Wenn Du ihn nicht bei ebay ersteigerst, sondern bei einem Händler kaufst, dann hält sich das Risiko in meinen Augen in Grenzen.

Die Pflege und die Handhabung haben sich im Wesentlichen nicht geändert, da immer noch Holz und Glasfaser verwendet wird.

Was mir in den Jahren zu Ohren gekommen ist, bei befreundeten Schützen: alte Bogen sollten nicht über 28 Zoll weit ausgezogen werden, dafür waren sie zum überwiegenden Teil einfach nicht gebaut und dadurch gingen in der letzen Zeit einige schöne Stücke zu Bruch, die schon viele Jahrzehnte überstanden hatten.

lG benzi
Zuletzt geändert von benz am 22.06.2008, 23:45, insgesamt 1-mal geändert.

fafnir waldi
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Re: Gebrauchter traditioneller Bogen von Fred Bear --> woraum achten?

Beitrag von fafnir waldi » 22.06.2008, 17:56

hi

ich schieße selber einen alten bear grizzly den ich mir gebraucht gekauft habe.

er ist bj 1973 und schießt wirklich super, auch mit carbonpfeilen (eston trad.hunter)

das einzige was zu bemängeln ist ist, das er nicht ff tauglich ist.

Parker
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Re: Gebrauchter traditioneller Bogen von Fred Bear --> woraum achten?

Beitrag von Parker » 22.06.2008, 18:44

Danke euch für eure Tipps. Scheint ja so, als müsste ich mir wegen dem "Material" keine großen Gedanken machen. Na, werd mir die Bögen mal anschauen und mich beraten lassen. Bin schon gespannt auf den ersten Schuß :-).

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Re: Gebrauchter traditioneller Bogen von Fred Bear --> woraum achten?

Beitrag von Indiaman » 22.06.2008, 20:10

Hatte einen 1995e Bob Lee gekauft.
Der hat ein paar Macken, aber schiesst besser als ich.
Ist wie ein altes Auto - taugt nicht als Prestigeobjekt, aber funktioniert.
Und neue Kratzer tun auch nicht weh.

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Re: Gebrauchter traditioneller Bogen von Fred Bear --> woraum achten?

Beitrag von Nikodemus » 23.06.2008, 08:02

Ich würde mal hier schauen :

http://www.alpenpfeilchen.de/lieferbarebogen.htm

Die Bögen halten und ich finde dass die Optik was hat eher wie ein schönes altes Auto (sagt man da nicht Oldtimer zu  ::) )

Nikodemus

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Ravenheart
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Re: Gebrauchter traditioneller Bogen von Fred Bear --> woraum achten?

Beitrag von Ravenheart » 23.06.2008, 10:37

Das es durchaus günstige und dennoch gut brauchbare Bogen zu moderaten Preisen (= bis 200,-) gibt, würde ich im Zweifel auch eher zu einem Neuen tendieren. Gerade WEGEN der Weiterentwicklung der Werkstoffe ist zu vermuten, dass ältere Top-Bogen nicht besser sind als die heutige Mittelklasse... - theoretisch...

Ich habe selber aber auch schon mehrere Gebrauchte gekauft, und der "Erfolg" war 50-50.... Einige sind Top, andere waren/sind Fehlkäufe.

Gebrochen ist allerdings bisher keiner.

Zur Startfrage "worauf achten":

1. Verdrehungen

Starke Verdrehungen, die man schon unaufgespannt sieht, gibt es nur bei ebay. Geschickt fotografiert sind die DA allerdings erst mal evtl. kaum zu sehen.

"Gefährlicher" sind aber die, die sich erst im Auzug zeigen. Bester Weg sie zu erkennen ist, wenn jemand anderes den Bogen langsam auszieht und wieder zurück führt, und man die Sehne im bereich der Recurves beobachtet. Legt sie sich beim "Zurückrollen" wieder exakt in die Führungskerbe, ist der WA gerade. Legt sie sich daneben und "schnappt" dann zur Seite hinein, zieht er schief.

2. Kratzer/Riefen/Abplatzer

Beschädigungen des Glasbelags sind v.a. auf dem Rücken kritisch (und kommen da auch öfter vor). Querrillen sind kritischer als Längsrillen.

Dennoch ist nicht jeder Kratzer ein Schaden. Ist nur die Lakschicht bzw. die Harzoberfläche betroffen, kann man sie ausschleifen (polieren, glätten, kein Materialabtrag!) oder sogar belassen.
Gehen sie aber so tief, dass Glasfasern beschädigt sind, würde ich den bei Querrillen nicht mehr nehmen. Das selbe gilt für Schlagschäden im Randbereich. Dabei ist besonder kritisch, dass bereits weitergehende Microrisse im Material sein können, als das Auge erkennt! Wer mal einen Maurer beobachtet hat, der Ziegelsteine behaut, weiß, was ich meine: Er klopft ein paar mal leicht auf die Seite, und plötzlich platzt der Stein genau da gerade weg.

3. Laminatablösungen

Gerade wenn ein Glasbogen stark erhitzt benutzt wird, kann sich die Klebung lösen. Löst sich das Glas ab, ist das bei Klarglas noch gut zu erkennen, bei gefärbtem Glas oder wenn sich die Holzschichten trennen, wird's schon schwieriger. Hier ist eine ungleiche Biegung im Vergleich beider Wurfarme bei Vollauszug das beste Indiz, sich eine Stelle mal näher anzusehen bzw. den Bogen lieber gleich abzulehnen.

4. Stresslinien

Dazu fehlt mir leider die Erfahrung, bitte jemand, der sie kennt, mal was zu sagen.

5. Tiller (Ermüdung)

Ich habe einen wunderbaren Takedown, dem baue ich die Wurfarme inzwischen verkehrt herum an.. (immer wieder lustig, wenn jemand das bemerkt!), weil der ehemal untere WA ohne klare Fehler einfach in der Leistung nachgelassen hat! Bemerkt habe ich es daran, dass der Nockpunkt für einen guten Pfeilflug immer höher gesetzt werden musste. Nachmessen des Sehnenstands hat's dann eindeutig gezeigt, der untere WA hatte nachgelassen. Nachmessen (auf Standhöhe) ist damit auch ein Weg, den Fehler bei Kaufabsicht zu entdecken.

Rabe
Zuletzt geändert von Ravenheart am 23.06.2008, 10:41, insgesamt 1-mal geändert.

Peertel
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Re: Gebrauchter traditioneller Bogen von Fred Bear --> woraum achten?

Beitrag von Peertel » 25.06.2008, 10:23

zu dem Thema kann ich glaub ich auch was beitragen, da ich fast 40 Bear Bögen hier habe und schon länger sammel...

Im Prinzip kann man mit einem gebrauchten und gut erhaltenen Bear aus der Grayling, Michigan Fertigung nix falsch machen (bis 1978). Nicht umsonst hat die Firma Bear Archery in den 60 und 70ern in Amerika mehr Bögen verkauft als ALLE anderen Hersteller zusammen...

Da Fred Bear aus der Bogenjagd stammt waren die Bögen schon immer für den robusten Einsatz im Freien konstruiert. Ich persönlich bin sogar davon überzeugt die alten Bögen schießen sich angenehmer und weicher als die neuen Modelle und ich hab wirklich jeden hier. Vom Take Down bis zum Super Mag. Und vergiß Fast Flight, das Sehnenmaterial reißts wirklich nicht raus. Die 5- 10% Pfeilspeed sind mM völlig unwichtig .

Ich würde Dir zu einem soliden 60 Zoll Kodiak Hunter oder Super Kodiak raten. Die sind extrem fehlerverzeihend, ziehen sich wie Butter, null Stacking (kannste auch bis 31 Zoll locker ziehen), natürlich Handshockfrei und sehen noch dazu prima aus.

Ich hatte noch nie Bruch, verdrehte Wurfarme oder ähnliches. Spannschnurr sollte man natürlich benutzen.

Ich ziehe ein Bear jedem 200 Euro Samick Bogen vor. Noch dazu hat man ein echtes Stück Bogengeschichte in der Hand. Die Modelle von 1956- 62 würd ich allerdings zum sammeln nehmen. Die sind zu schade und zu teuer für den Alltagsgebrauch. Ein 59er Kodiak bringt bis zu 1000 Dollar in USA.

Bei Alpenfeilchen kann man nicht viel falschmachen. Auch bei ebay gibts interessante Bear. Soll keine Werbung sein ist einfach meine Meinung.

Achte auf wenig Streßlinien und grade Wurfarme und dann ALLE ins KILL !

benz

Re: Gebrauchter traditioneller Bogen von Fred Bear --> woraum achten?

Beitrag von benz » 25.06.2008, 14:08

Peertel hat geschrieben:

Ich ziehe ein Bear jedem 200 Euro Samick Bogen vor. Noch dazu hat man ein echtes Stück Bogengeschichte in der Hand.




so sehe ich das auch! schön ausgedrückt!

lG benzi

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Re: Gebrauchter traditioneller Bogen von Fred Bear --> woraum achten?

Beitrag von Parker » 09.07.2008, 10:39

Prima, danke euch echt für eure Tipps. Die helfen mir schon viel weiter!

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