Der Langbogen als Wunderwaffe

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
John Turtle
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Der Langbogen als Wunderwaffe

Beitrag von John Turtle » 06.05.2004, 12:46

Hallo zusammen,

im TV Forum gibt es gerade eine interessante Diskussion über den Bogen als Waffe in der zeit des 100 Jährigen Krieges.

Gerade die Wirkung der Pfeile auf gepanzerte Ritter wird mehr oder weniger in Abrede gestellt. Hat von euch jemand eine Ahnung ob es so eine Art Beschusstest oder vergleichbares gibt ? Alles was ich so finden oder zusammentragen konnte ist auch mehr hörensagen.

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tarek
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Beitrag von tarek » 06.05.2004, 12:55

habe ein mittelalter buch da wird über den englischen langbogen berrichtet das der auf nahe entfernung ein 9 cm dickes eichenbrett
und auf 200 yards noch ein 2 1/2 cm dickes eichenbrett durchdrang

zitat aus dem buch : auf geringe entfernung widerstand kein ringelpanzer und bis zu hundert metern wurde auch der eiserne harnisch durchbohrt. zitat ende da steht noch drinne das die harnische später harnische nach der widerstnadskraft der geschosse eingestuft wurden auf fest oderhalbfest ..

in dem berricht auf zdf der vor ein paar woichen lief wurde auch ein test auf ein stahblech von 2 mm dicke gemacht mit langbogen (kein 150er kriegsbogen) und der pfeil ist durch und noch ein stück weiter geflogen
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Ralf (✝)
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der langbogen

Beitrag von Ralf (✝) » 06.05.2004, 13:17

kann schon wenn man selber kann (zugleistung)
aber spass beiseite ,im video "archery-history &forms" werden hochgeschwindigkeits-aufnahmen von einem pfeil gezeigt der durch eine stahlplatte saust (sehr geil) und in einer alten ausgabe der zeitung "sehnengebrumm" war ein bericht über e.mcewen der für und mit der bbc beschusstests durchgeführt hat u.a. auch auf kettenhemden die leider gar keinen schutz gegen needle-bodkins geben .
ich wühl den artikel mal raus und werd in mal einscannen .
ralf

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Beitrag von RS » 06.05.2004, 14:07

selbst wenn man nicht kann.. also viele kilos ziehen, auch ich mit meinen eher kinder-bögen (bis ca. 20#) komm ohne weiteres durch autotüren.
frag doch mal im forum rum (wenn sie sich nicht freiwillig melden) es gibt auch einige experten hier die auf auto-piercing spezialisiert sind ;-)
autobleche sind zwar meist nur 08er blech aber man kann schon eine gewisse kraft erahnen.
wär rechdschraibveler viended dahrf si behaldön unt buchschdabänsubbe traus mcahen.

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Beitrag von horsebow » 06.05.2004, 14:11

Saxton Pope hat auch einen Beschußtest eines originalen Kettenhemdes gemacht. Der Museumsdirektor, der das Kettenhemd zur Verfügung stellte, bot sich an, es für den Schuß zu tragen. Er soll ziemlich blaß geworden sein, als der Pfeil das Kettenhemd durchdrang...
Steht so, glaube ich, in "Hunting with the bow and arrow".

Gruß, horsebow

edit: Es war ein in Damaskus hergestelltes arabisches Kettenhemd aus dem 15.Jh. von 25lbs. Gewicht. Pope schoß mit seinem Eibenholzlangbogen aus 7 yards Entfernung einen Pfeil mit einem dreieckigen Stahlbroadhead (!). Der Pfeil durchschlug das Kettenhemd, den Dummy incl. einer 1 inch dicken Planke und beulte das Kettenhemd hinten noch gehörig aus.
Quelle: Gad Rausing, The Bow. Some notes on its origin and development. Acta archaeologica lundensia, Bonn - Lund 1967.
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Teddy
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@tarek

Beitrag von Teddy » 06.05.2004, 14:18

ist das vielleicht das Buch:
"Rüstungen und Kriegsgerät im Mittelalter" von
Liliane und Fred Funcken?

Bruchprince
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Beitrag von Bruchprince » 06.05.2004, 15:07

ich finde diesen text sehr aufschlussreich, den hat tower hier auch schon mal erwähnt.

http://www.kriegsreisende.de/soeldner/reisige/bogen.htm
KLAGT NICHT, K?MPFT!

John Turtle
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das hab ich gerade gefunden

Beitrag von John Turtle » 06.05.2004, 15:19

Link

Ist von Robert hardy

(edit: so lange Links ziehen die Seite in die Breite, daher hab ich's mal so gemacht... Rabe)

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tarek
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Beitrag von tarek » 06.05.2004, 15:23

@teddy jo das isses.. ;-) cool finde ich auch das die modernen historiker das nicht glauben wollten das ein englischer schütze 6 pfeile abschießen konnte auf 200 yards bevor der erste im ziel einschlug und saxton pope denen das bewiesen hat ^^...
den berich von den kriegsreisenden sehen den englischen langbogen ein bisschen zu kritisch finde ich ....
bei denen hört sich das an das der bogen keine wirkung hatte als hätten die mit saugnäpfen geschossen

und der absatz : warum sollte ein ritter ein so teures kettenhemd tragen wenn er sich von nem billigen bogenschützen vom sattel hohlen lässt.

das war ja gerade das was im krieg so für aufruhr gesorgt hat und was das zeitalter der großen ritter und der ehre beendet hat .. das die stolzen ritter trotz jahrelangem trainng und sauteurem zeug aus distanz gekillt wurden außerdem erwähnen die nichts was die schlagkräftigkeit des bogen beweisst wie versuche oder so zb. "im jahre 1924 machte ein amerikanischer fachman , general thordgray, zwöf meister im pistolenschießen lächerlich, indem er von 72 pfeilen 70 auf einer 70 cm durchmesser große zielscheibe platzierte die 75 meter entfernt stand, währen es seine gegner zusammengenommen nicht einmal auf seine punktzahl brachten."

und wenn man sich nun überlegt das die elite schützen den tag über nichts anderes getan haben als schießen üben und noch mer üben kann man schon den berichten glauben schenken das ein englischer bogenschütze ein menschliches ziel in einer enrfernung von 200 yards in einer minute 12 mal getroffen haben sollte.
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Beitrag von horsebow » 06.05.2004, 16:17

@tarek: Genauso sehe ich das auch, englische Langbogenschützen haben von Kind auf trainiert, es war per Edikt geregelt, ab wann man einen Bogen besitzen mußte, wie oft geübt werden mußte, sogar die Mindestentfernung der Zielscheibe war vorgeschrieben.

Ich halte es auch für unbegründet, davon auszugehen, daß englische Bogenschützen nur ungezieltes "Sperrfeuer" abgeben konnten. Es gibt genug Hinweise darauf, daß zu Beginn der gegnerischen Attacke (die Engländer haben fast immer Defensivpositionen bezogen und die Franzosen in ihre Pfeile rennen/reiten lassen) zwar "Pfeilhagel" mit schneller Schußfolge abgegeben wurden, die englischen Bogenschützen aber durchaus in der Lage waren, auch punktgenau auf größere Distanzen zu treffen

Die englischen Bogenschützen haben in der Schlacht von Crecy genuesische Armbrustsöldner vernichtet, nachdem diese zu kurz geschossen hatten (direkt vor der Schlacht hatte es geregnet, die Armbrustsehnen konnten nicht trockengehalten werden). 12 französische Angriffswellen wurden abgewehrt. Nach der Schlacht gab es keine einzige französische Adelsfamilie, die nicht mindestens einen männlichen Nachkommen verloren hatte.

Unter schwergepanzerten Rittern herrschtee eigentlich im Kampf nur dann Chancengleichheit, wenn nach dem ritterlichen Kodex gekämpft wurde.
Im Bauernkrieg, gegen die schweizerischen "Gewalthaufen", im Karree aufgestellte Pikeniere, gegen die leichtgepanzerten und schnellen Sarazenen in den Kreuzzügen und gegen die englischen Langbogner, die sich halt nicht an diesen Kodex hielten, hatten die schwergerüsteten und teuren Ritter keine Chance, und das war ja, wie tarek richtig sagte, genau das Unerhörte!

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Beitrag von William » 06.05.2004, 18:08

Also, auf der Internetseite von Bickerstaffe
fand ich diese Bilder.Leider stand keine Entfernung dabei.
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Beitrag von tarek » 07.05.2004, 12:56

vieleicht haben sich ja manche auch nur gegen pfeile gesichtert indem sie erst das kettenhemd und dann den gambeson angelegt haben
gibt bessren schutz gegen pfeile aber gegen schwerter oder halt hiebe insgesamt ..... net so schön wenn ringe in der haut stecken ^^
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Beitrag von michael lb » 07.05.2004, 16:10

Die Schlachtberichte von französischer Seite (!) zeigen, dass der Langbogen wirkungsvoll gewesen sein muss.

Mit Zuggewichten zw. 100-150 Pfund und Pfeilgewichten um die 50 gramm kann man Schaden anrichten.

Im Buch von Robert Hardy ist ein Beschusstest drin, ich schau mal, ob ich es finde.

PS:
Es gibt von muslimischer Seite (!) einen Bericht, dass ihre Reiterbögen gegen die schweren Reiter der frühen Kreuzzüge (gegen 1190) vollkommen unwirksam waren - damals noch mit Kettenhemd!

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RE:

Beitrag von Archiv » 10.05.2004, 21:34

Hallo Tarek,

was ist denn das für ein Buch..?


Original geschrieben von tarek

habe ein mittelalter buch da wird über den englischen langbogen berrichtet das der auf nahe entfernung ein 9 cm dickes eichenbrett
und auf 200 yards noch ein 2 1/2 cm dickes eichenbrett durchdrang

zitat aus dem buch : auf geringe entfernung widerstand kein ringelpanzer und bis zu hundert metern wurde auch der eiserne harnisch durchbohrt. zitat ende da steht noch drinne das die harnische später harnische nach der widerstnadskraft der geschosse eingestuft wurden auf fest oderhalbfest ..

in dem berricht auf zdf der vor ein paar woichen lief wurde auch ein test auf ein stahblech von 2 mm dicke gemacht mit langbogen (kein 150er kriegsbogen) und der pfeil ist durch und noch ein stück weiter geflogen

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Beitrag von horsebow » 11.05.2004, 09:40

@John Turtle: Ich hab' da die homepage des Bogenschützen-Clubs Spreitenbach gefunden, die haben eine ganze Seite mit einer schönen Auflistung über die Wirkungsweise von Pfeiltreffern:
http://www.bsc-spreitenbach.ch/wirkungsweise.html
Auch sonst ist die page sehr interessant, viele geschichtliche facts, gut recherchiert.

Gruß, horsebow
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