Wiedereinstieg, einige Fragen

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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proton
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Wiedereinstieg, einige Fragen

Beitrag von proton » 11.04.2020, 13:36

Hallo,

Vor 7 Jahren habe ich meinen Bogen an den Nagel gehängt. Meine damalige Freundin hatte keinen spass daran weil sie das Thema Unterarm nie in den Griff bekommen hat.
Nun ist einiges andes undich möchte wider anfangen.
Nun habe ich aber meine kleinen Probleme mit der Schulter (impingment bzw. Rotorenmanschette) — nach Corona ist hier Physiotherapie angesagr. Dennoch möchte ich wieder mit dem Bogenschiessen beginnen.

Hatte früher einen 68 zoll recurve, mit 32#

Überlege nun entweder mit einem compound einzusteigen und diesen für den Anfang sehr weit runterzuregeln (tipps hierzu sehr willkommen).
Oder ein einteiliger recurve mit ca. 28#

Was sagt ihr dazu? Wäre ev der compound aktueller besser (gesünder) für mich?

Ralph
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Re: Wiedereinstieg, einige Fragen

Beitrag von Ralph » 11.04.2020, 15:14

Ich würde eher über einen noch längeren Auszug nachdenken.

Entlastet meines Erachtens bei gleichem zuggewicht die Schulterbelastung.

"Impigment-Syndrom" - Dehnen, Friktionsmasssagen etc. dürfte helfen.

Und immer ausreichend Erwärmung vor dem Schießen (10-15 Min).

Beste Grüße

Ralph
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grashalm
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Re: Wiedereinstieg, einige Fragen

Beitrag von grashalm » 17.04.2020, 20:44

Hallo,
hinsichtlich der Frage, ob ein Compound gelenkschonender sei,
fand ich einen Beitrag auf der Seite der Koblenzer Schützengesellschaft dazu.
Ist unter Bogen-Physik und Technik- "Vergleich Compound - Recurve" zu finden.
Zum Wiedereinstieg empfehle ich einen Take-Down zur Miete,
und falls das nicht in Frage kommt, dann bitte nicht mehr als 25 lb auf den Fingern/dem Daumen.
Bei Deiner Vorerkrankung solltest Du zum Zuggewicht unbedingt auf eine professionelle Aussage hören (Arzt,Therapeut)

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TorstenT
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Re: Wiedereinstieg, einige Fragen

Beitrag von TorstenT » 18.04.2020, 10:58

Das Paper auf der HP der Koblenzer Schützengesellschaft ist zwar sehr technisch, aber auch sehr informativ - v.a. hinsichtlich Deiner speziellen Fragestellung, ob ein Compound für eine vorgeschädigte Schulter schonender wäre. Diese lässt sich anhand der Daten eindeutig mit „Nein“ beantworten. Sinnvoll wäre natürlich auch eine Verlinkung dahin gewesen. Dann mach ich das mal:
http://www.koblenzer-sg.de/Berichte/Ver ... Teil_1.pdf
http://www.koblenzer-sg.de/Berichte/Ver ... Teil_2.pdf

Das deckt sich auch mit meiner Einschätzung. Ich bin zwar Chirurg und kein Sportmediziner, aber die inhomogene und höhere Spitzen erreichende Kraftverteilung beim Auszug eines Compounds kann eigentlich nur schlechter verträglich sein.
Ein Impingement-Syndrom der Schulter ist ja die Einklemmung der Rotatorenmanschette (genauer: der Sehne des M.supraspinatus) zwischen Schulterdach und großem Rollhügel des Oberarmknochens (tuberculum majus). Dies tritt typischerweise zwischen 60° und 120° seitlicher Anhebung des Armes auf (sog. „Painful arc“). Das heißt aber auch, dass Du bei der Zugbewegung beim Bogenschießen immer in diesem Bereich arbeitest, egal wie weit Du den Ellenbogen anhebst. Somit dreht sich während der ganzen Bewegung der Rollhügel wie eine Walze über die Supraspinatussehne.
Ergo ist das Bogenschießen leider nicht gerade das Optimum für Deine Schulter. Wenn Du aber nicht darauf verzichten möchtest - was ich verstehen kann - dann wirklich nur mit einem möglichst leichten Selfbow oder laminierten Bogen (egal, ob Recurve, Langbogen oder Reiterbogen). Nur eben kein Compound-Bogen...
@Ralph
Aufwärmen ist natürlich immer gut, ändert aber nichts an der Biomechanik des Impingement-Syndroms. Auch Massagen oder andere konservative Maßnahmen leider nicht. Die können aber zumindest der in Mitleidenschaft gezogenen Muskulatur gut tun.
Eine endgültige Lösung - wenn auch mit leider nur begrenzter Erfolgsgarantie - wäre eine Operation. Dabei wird die Unterseite des knöchernen Schulterdachs (Acromion) teilweise abgefräst, um der Sehne wieder Platz zu geben.

LG
Torsten

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Re: Wiedereinstieg, einige Fragen

Beitrag von proton » 19.04.2020, 12:57

Wow,

Viel Dank für euere umfangreiche Expertise!
Ja, ich kann nun endlich der Physio starten und werde mir das ganze mal ansehen.
Compound ist dann eben ausgeschlossen, ich werde es mit einem leichten Langbogen versuchen, vorher aber einen Leihbogen testen...sollte ich schon bei geringen Zuggewichten schmerzen haben werde ich das Bogenschiessen fürs erst sein lassen (müssen).
Diesen Painful Arc habe ich gar nicht bzw. Nur zeitweise. Sehr sehr komisch das Ganze, es gibt Tage, da ist mir das heben von 2—3kg bei manchen winkeln (an ausgesteckter hand z.b das heben eines Topfes vom Herd) gar nicht möglich, an anderen Tagen ist es gar kein Problem...
Ich glaube eher, dass das alles mit dieser Entzündung im Schleimbeutel zusammenhängt, die ich wohl seit 3 Jahren mitschleppe...

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Re: Wiedereinstieg, einige Fragen

Beitrag von proton » 21.04.2020, 06:27

und noch ein kleiens Update:
Habe den letzten Physio-termin genutzt und it ihm ein paar Worte gewechselt.
Miene Probleme kann ich entwederdurch"BElastungsmanagement2 in den Griff bekommen, was ein sehr lange rund mühsamer weg ist - und ich im Moment auch einfach nicht sehe wie ich das durchbringen soll: ich dürfte über mehrere Monate nichts wirklich schwereres heben, nicht schießen etc.: ich habe eine 1,5 Jährigen Sohn den ich herumschleppen darf, Imkerer und bin Jäger...also sehe ich hier keine Chance das wirklich irgendwie umzusetzen.
Die andere Möglichkeit - und das werde ich probieren - ist die Schulter mit Cortison zu infiltrieren: ich schleppe hier schon seit 3 Jahren eine kleine Entzündung mit mir rum - lt. Physio erkaufe ich mir so zumindest 3 Monate. Im Besten Fall kann werde ich das Problem damit endgültig los...

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TorstenT
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Re: Wiedereinstieg, einige Fragen

Beitrag von TorstenT » 21.04.2020, 08:00

Hmmh - ich schieß jetzt einfach mal in den Raum, dass ein Physiotherapeut nicht wirklich der richtige Ansprechpartner zur Festlegung des weiteren Procederes ist. Dafür gibt es Schulterspezialisten unter den Orthopäden/Sportmedizinern/Unfallchirurgen... Ich gehe mal davon aus, dass schon ein konventionelles Röntgen und MRT von der Schulter vorliegt, das das Impingement-Syndrom verifiziert und die genaue Ursache (Knochenvorsprung/Arthrose/Weichteile) geklärt hat?
Die Schleimbeutelentzündung (Bursitis subacromialis) ist meistens nur eine Begleiterscheinung eines länger bestehenden Impingements, da zwischen Schulterdach und Sehne auch die Bursa gequetscht wird. Cortison in die Bursa kann Dir kurzfristig zwar die akuten Schmerzen nehmen, aber die Ursache wird damit natürlich nicht behoben. Das ist ein wenig so, als ob man einen Kirschbaum leerpflückt und hofft, dass dadurch der Baum verschwindet...
Wenn Du allerdings Glück hast, handelt es sich tatsächlich bei der Schleimbeutelentzündung um den Auslöser des IS (das nennt man dann „Non-Outlet-Impingement-Syndrom“), dann stehen die Chancen für einen längerfristigen Therapieerfolg etwas besser.

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Re: Wiedereinstieg, einige Fragen

Beitrag von proton » 21.04.2020, 10:28

Naja, Rönten und Ultraschall wurden gemacht.
Der Orthopäde soll sich das ganze ansehen bevor er spritzt - mal sehen was der dazu sagt...

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