Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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Bowster
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Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Beitrag von Bowster » 29.10.2013, 22:25

:( Seit mehr als einem Jahr schiesse ich nun Bögen mit einem Zuggewicht von 52# bis 60# bei 28" Auszug, wobei ich bei den weiten Schüssen auf dem Parcours bis zu 30" weit ausziehe. Das strengt mich auch nicht im mindesten an, ermüdung nach langem Schiessen ist auch nicht, im Gegenteil je länger ich schiesse, desto leichter fällt es mir. Momentan bin ich gerade kurz vor der Fertigstellung eines Osage-Bogens, der aktuell auch bloss 10% mehr zieht, nämlich 66#/28", diesen Bogen zu ziehen fordert mir aber das letzte Quentchen Kraft ab, und ich muss gestehen, daß ich nicht verstehe, wie diese 10% sich so extrem auswirken??
Ist das normal, gibt es da einen Trick für die hohen Zuggewichte?http://www.fletchers-corner.de/posting.php?mode=edit&f=5&p=418044#

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Re: Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Beitrag von arcus » 29.10.2013, 23:44

osage mit anderen Bogenhölzern zu vergleichen ist Mist.Tschuldigung, wenn ich das so sage. Ich habe schon einige Osagebögen mal ziehen dürfen--die kamen mir alle sehr hart im Auszug vor--obwohl gleiches Zuggewicht mit meinen Bögen.

Bau mal einen 66er aus einem anderem Holz--bei gleicher Bogenlänge und Design und vergleiche dann. Ich kann dir auch ned sagen, woran es liegt--aber mein Empfinden ist so, daß Osage sich ziemlich hart ziehen lässt.

Gruß Arcus

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Re: Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Beitrag von Frankster » 30.10.2013, 00:15

Aber ist dann auch mehr Vorspannung da? Liegt das wirklich nur am Holz?
Nimm nicht den ganzen Baum wenn Dir ein Ast genügt

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Re: Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Beitrag von arcus » 30.10.2013, 00:20

ich denke mal, es hat auch viel mit Design zu tun. Mein Laminierter ELB aus Bambus Massa mit 180 länge und 54 lbs zieht sich vieeel schwerer als mein Hick-Massa R/D mit 48lbs, 165 lang --oder mein 54er Flachbogen aus Robinie 1,70 lang.
Eigentlich sollte der ELB bei 180 Länge, die 6 lbs gegenüber den 165 langen R/D kompensieren. Tut er aber ned !

Arcus

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Re: Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Beitrag von Bowster » 30.10.2013, 05:44

der Bogen isi ein Flachbogen mit geflippten Enden, ansonsten meine ich, daß 66# nun mal eben 66# sind, und daß 2 Bögen mit 66#/28" sich zwar im Zuggewicht bei 20"/24" usw unterscheiden können, daß aber Ihre gemeinsame Schnittmenge nun mal 66#/28" ist, und da erschliesst es sich mir nicht, warum 66 Osage# schwerer sein sollen wie 66 Haselnuss#.

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Re: Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 30.10.2013, 06:39

Das liegt nicht nur am Holz, 58# und 66# sind wirklich manchmal SEHR viel ...
Ich habe einen Eschenbogen~55#, den schieße ich naja, nicht locker, aber es geht gut. Den Bowswap mit 6o#, Danke, der war nicht meiner....
10 Schuß und Ende im Gelände, das selbe war Dosenöffners Verwandter mit 66#. Ging garnicht. Und da wars dasselbe Holz, also tatsächlich aus demselben Baum, sehr ähnliches Design, die selbe Strangzahl ...
Wenn man an seiner persönlichen Grenze ist, also 58# ist, was man gut schießen kann, aber merkt, dann sind 2# mehr schon sehr heftig, und 5-10# ne Quälerei.

Das selbe Zugewicht und dasselbe Design=dasselbe Bogengewicht und dasselbe Auszugsgewicht sind im Ende auch dasselbe Gefühl iim Vollauszug

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Re: Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Beitrag von Bowster » 30.10.2013, 06:57

das bin ich schon eher bereit zu akzeptieren, daß 10% halt doch ´ne Menge Holz sein können.

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Re: Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Beitrag von Firestormmd » 30.10.2013, 07:06

Ich erinnere mich an eine Diskussion vor ein paar Jahren hier, in der es darum ging, dass sich ein ELB einer bestimmten Länge härter zieht, also stärker anfühlt, als ein gleich starker ELB von anderer Länge. Damals hieß es auch erst, das kann doch nicht sein. Zuggewicht ist Zuggewicht. Aber die unterschiedlichen Sehnenwinkel tun ihr übriges. Der kurze Osage mit geflippten Enden hat ganz andere Winkel als ein gerader Bogen, der ein Stück länger ist. Ganz am Schluss liegen gleich viele Pfund auf den Fingern, aber der Weg dorthin fühlt sich einfach anders an.

Grüße, Marc
"Wer das Training in Frage stellt, trainiert nur, Fragen zu stellen!" - Die Sphinx

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Re: Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 30.10.2013, 07:45

Richtig, wenn der Sehnenwinkel an der Hand enger ist, fühlt es sich stärker an...
Auch der Sehnenwinkel an den Tips scheint Einfluß zu haben. Aber eben, gerade noch Wohlfühlgewicht +10% macht aua.

Wenn dann die Vorspannung noch deutlich höher ist, und das andere dazu kommt, wird ´s ne echte Quälerei. Und dann wirds auch gesundheitlich bedenklich. Ein paar mal nicht sauber gelöst, und die Bizepssehne und der Schultergelenkspalt bedanken sich.
Es sieht zwar affig aus, wenn der Zugarm nach hinten fliegt, aber den Bremsen, gleich nach dem Lösen, ist ein Geschenk, das Monate hält :-(

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Re: Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Beitrag von Lord Hurny » 30.10.2013, 07:54

Ich kann diese "gefühlten" Unterschiede im Auszug bestätigen, einen Langbogen mit 50 Pfund ziehe ich leichter bis 28" als einen kurzen sehnenbelegten Recurve mit 50 Pfund (Beide Osage). Diese gefühlte Erschwerniss kann ich eigentlich nur der höheren Vorspannung des Recurve zuordnen.
Aber, ein Eibenlangbogen zieht sich im Vollauszug ein wenig "leichter" oder "geschmeidiger" als ein vergleichbarer Osagelangbogen - diesen Unterschied möchte ich den unterschiedlichen Holzeigenschaften zuordnen.

@Bowster,
ich hab auch so einen Osagelangbogen (Flachbogen) mit 70# @ 28" den ich nicht ordentlich schiessen kann - is aber trotzdem mein ganzer Stolz! ;) 8)
lg,
Lord Hurny

der manchmal den Bogen überspannt...

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Re: Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Beitrag von Bowster » 30.10.2013, 08:11

@ Lord Hurny
Ich weiss ja auch gar nicht, ob ich das wirklich soll, so starke Bögen schiessen, im Verein bei uns bin ich ohnehin derjenige, der die mit Abstand stärksten Bögen schiesst, weil bei den Anderen die Schultern das nicht mehr so abkönnen. Soll man in meinem Alter(55J) vielleicht auch nicht übertreiben und sich eher freuen, daß der Körper da bisher weder zwickt noch zwackt.

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Re: Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Beitrag von Chirion » 30.10.2013, 08:53

Abgesehen von den Unterschieden im Holz und Länge sowie Geometrie des Bogens sind 10% mehr Muskel Leistung im oberen Leistungsbereich sehr viel, wenn du z.B. recht locker 50 Liegestütz machen kannst dann pack dir mal 10% deines Körpergewichts auf die Schultern und machs nochmal :)
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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Re: Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Beitrag von Johael » 30.10.2013, 20:10

Ich glaube kaum, dass sich die Holzart auf das gefühlte Zuggewicht auswirkt. Eher ist es das Design. Vorallem der Sehnenwinkel an der gedachten Linie zwischen Griff und Tips ist entscheident, aufgrund des Hebels. Bei einem deutlich spitzen Winkel bewegt sich der WA pro Zoll Auszug nur sehr wenig, also wie bei einem Flaschenzug. Wogegen bei 90 Grad der WA sich pro Zoll Auszug auch ein Zoll bewegt, jetzt hat man also das Gewicht direkt am Seil, um beim Flaschenzugvergleich zu bleiben.
Und bei einem kurzen Bogen übersteigt der Sehnenwinkel nunmal gerne 90 Grad, Was bei einem Langbogen nur schwer möglich ist. Osage wird kurz verbaut, also stackt er, nun ist also die Osage schuld, wogegen der Eibenlangbogen überhaupt nicht stackt und Eibe hat plötzlich den Ruf sich weich ziehen zu lassen.
Ist doch so, oder?
Joahel

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Re: Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Beitrag von Bowster » 30.10.2013, 20:25

das ist hier nicht das Thema, der Bogen hat geflippte Enden, und der Sehnenwinkel ist weit von 90Grad entfernt.

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Re: Warum sind 10% mehr Zuggewicht so viel mehr?

Beitrag von Frankster » 30.10.2013, 20:34

Johael hat geschrieben:Ich glaube kaum, dass sich die Holzart auf das gefühlte Zuggewicht auswirkt. Eher ist es das Design.


Naja, im gewissen Maße bestimmt die Holzart ja das Design, zumindest des Wurfarmprofils. Wenn ein Holz drucktolerant ist und dazu einen runden Rücken mitmacht wird sich so ein Bogen immer weicher im Auszug anfühlen als einer mit planer Bauchfläche und einem nicht drucktoleranten Holz.
Das stimmt natürlich nur solange man von einem menschenmöglichen Tiller spricht, ansonsten gebe ich Dir vollkommen recht :)
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