Wiedereinsteiger bittet um Hilfe bei Bogenwahl ...

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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nitro
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Wiedereinsteiger bittet um Hilfe bei Bogenwahl ...

Beitrag von nitro » 06.05.2012, 14:06

Hallo,

Ich habe mich hier angemeldet, weil ich nach Stundenlangem Umhersuchen ziemlich ratlos bin und hoffe hier etwas mehr Einblick zu bekommen.

Ich bin ende 20 und habe so zwischen 7 bis 12 Jahren sehr viel Zeit mit Bogenschießen verbracht. Damals mit meinem Vater, der das ganze leider sehr unter Wettkampftechnischen und Vereinstechnischen Aspekten betrachtet hat, was absolut nicht mein Ding war und ich immer weniger Freude daran hatte (nichts gegen Vereine an dieser Stelle!!).

Jahre später (heute) merke ich dass es an den Umständen gelegen hat nicht etwa an der Sportart selber und ich den Wunsch verspüre wieder Bogen schießen zu gehen.

Doch ich weiß einfach nicht welcher Bogen und finde keine Antwort. (Ein Bogenfachgeschäft ist bei mir weit und breit nicht vorhanden - die "normalen" gibt es, diese Besuche waren aber für mich alle enttäuschend)

ein paar Voraussetzungen bzw. Daten:
Ich habe eine Auszugslänge von von 30,5" bzw. 31" (je nach Messanleitung), es kommt für mich nur ein Recurve Take Down in Fragem (Fahrrad, Stadt, U-Bahn ... Transportbedingt). Mein Budgetrahmen beträgt leider max. 230€ und ich bin Linksschütze. Ich habe einige Jahre Kraftsport betrieben wovon es noch reichlich Überreste gibt also ich schätze 60 Pfund sind auf jeden Fall gut möglich.

Ich brauche keinen FF kompatiblen bzw. Hochleistungspräzisionsbogen. Ich tue mir mangels Wissen und Erfahrung schwer zu beschreiben, was genau ich suche ... evtl. gelingt mir ein Vergleich: Ich sehe das wie beim Mountainbike. Es gibt Ultraleichtbaubikes mit denen man jedes Rennen gewinnen kann (bei entsprechendem Fahrer natürlich), die aber nicht ewig halten und einem hohem Verschleiß unterliegen oder man kann sich einen soliden Rahmen mit soliden Komponenten aufbauen, die halten und funktionieren aber dennoch nicht wirklich Wettkampftauglich sind. ?! Evtl. hinkt der Vergleich ja ...

Wegen meines doch größeren Auszuges bin ich nun auf folgende Bögen gestoßen:

SAMICK Devastator - 62 Zoll
RAGIM Antelope - 62 Zoll

und dann ... heißt es dass der Samick Thalon Hyper, Deermaster (Slayer) bei meiner Auszugslänge noch ok wären, finde aber keine weiteren Informationen zu jenen (auch zu den anderen nicht). Scheinen nicht mehr erhältlich zu sein?

Es wäre schön wenn jemand vielleicht ein paar Worte da lassen möchte vielleicht kennt ja jemanden die ersten zwei Bögen genauer ...

vielen Dank und viele Grüße !!!

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BBouvier
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Re: Wiedereinsteiger bittet um Hilfe bei Bogenwahl ...

Beitrag von BBouvier » 06.05.2012, 14:36

<"... ich schätze 60 Pfund sind auf jeden Fall gut möglich.">

Hallo, Nitro!

Obwohl ich seit Jahrzehnten passioniert schiesse,
finden sich hier sicherlich "Alte Hasen" die Dich
- was die Bogenwahl betrifft - besser beraten können,
als ich es denn vermöchte.

Von der Vorstellung, mit einem Sechzigpfünder anfangen
zu können, musst Du Dich allerdings verabschieden.
Das Ziehen eines Bogens beansprucht ganz massiv völlig andere
Muskel- Gelenk- Sehnen- und Knochenbereiche als "Kraftsport"
oder sonstiges Körpertraining.

1)
Schon einen 50er wirst Du mit gosser Wahrscheinlichkeit
auch nicht einmal nur ziehen können.
(ich bin 1.90 und recht kräftig - vom 32er bis zum 65er
habe ich einige Jahre intensiven Übens benötigt)

2)
Übernimmst Du Dich, dann trägst Du (evtl. irreparable) Dauerschäden
an Sehnen und Gelenken davon.
Mit ganz üblen Schmerzen.

Vorschlag:
Beginne mit einem 30er oder 35er Leihbogen.
Sparen...Technik verbessern!
Nach einem Jahr intensiven Übens auf 40 oder 45 umsteigen
und den dann kaufen.
Nach ein- zwei weiteren Jahren dann magst Du Dir überlegen,
bei dem die Wurfarme gegen noch stärkere zu tauschen.

Alles andere ist schiere Illusion und nur die "Idee"
eines Laien.

Das ähnelt ein wenig - entschuldige bitte! -
=>
"Was für ein Klavier sollte ich mir kaufen?
Als Bub habe ich beim Nachbarn schon mal eines gesehen.
Ich möchte im Sommer auf Europatournée gehen.
Da meine Finger nämlich recht beweglich sind,
habe ich vor, gleich ganz oben einzusteigen.
Eigentlich muss man da doch nur noch auf die richtigen Tasten drücken."

So etwa.

Beste Grüsse!
BB

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Wilfrid (✝)
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Re: Wiedereinsteiger bittet um Hilfe bei Bogenwahl ...

Beitrag von Wilfrid (✝) » 06.05.2012, 16:01

Also, ich habe bis zu meinem 15 Lebensjahr intensiv Jugendbogen geschossen, schwer Körperlich gearbeitet usw.

30# war dann mein Einsteigergewicht wieder ....
Also BB hat vollkommen recht, in allen Punkten

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Eberesche
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Re: Wiedereinsteiger bittet um Hilfe bei Bogenwahl ...

Beitrag von Eberesche » 06.05.2012, 17:49

Hallo,
schön, dass du das Bogenschießen wieder für dich entdeckst! Hast du damals mit Visier geschossen oder traditionell?

Der Samick Devastator wird nicht nur von "Spaßschützen" genutzt und verträgt 31" Auszug. Ob auch mehr geht, weiß ich nicht.

60# sind m.E. nicht nur für einen (Wieder)einsteiger eine ungesunde Sache. Wer regelmäßig trainiert und das seit ein paar Jahren, kann irgendwann 50# schießen. Anfangen sollte man definitiv darunter, sonst ist die Aktion Bogenschießen deutlich schneller und endgültiger wieder vorbei als geplant. Um auf einem 3D-Turnier die Ziele zu treffen reichen 40# und "just for fun" erst recht. Um sich wieder in eine saubere Technik reinzufinden, sollte es erstmal ein schwacher Bogen sein den man wirklich ohne Probleme auch einige hundert Mal ohne Zittern ziehen und halten kann. Es werden beim Bogenschießen Muskeln beansprucht, die man sonst nie trainiert und die Sehnen und Bänder müssen sich an die neue Belastung anpassen und das dauert viel länger als der einfache Muskelaufbau.
Weil sich das alles erst entwickeln muss, ist anfangs Mieten eine klügere Idee als Kaufen. Beispielsweise ein Samick Polaris, ca. 30#. Und im ersten halben Jahr hat man dann so viele Bögen von anderen Leuten gesehen und mal Probe geschossen, dass man eine bessere Vorstellung hat was man sich dann letztendlich selber zulegt.

Gruß
Anna

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Re: Wiedereinsteiger bittet um Hilfe bei Bogenwahl ...

Beitrag von Frankster » 06.05.2012, 18:34

Hallo,

bei mir ist es zwar so das ich mich seit einigen Jahren intensiv mit Bogenbau beschäftige aber das Bogenschießen kam immer zu kurz. Wirklich angefangen intensiv mit Bogenschießen zu üben habe ich erst vor ca. 3 Monaten. Zur Verfügung seht mir eine große Bogenauswahl von 20 lbs bis ca. 60 lbs.
Alles unter 35 lbs hat mir nicht wirklich lange Freude bereitet. Mit 40 lbs - 50 lbs fühle ich mich derzeit wohl. Mit dem 60'er schaffe ich zwar auch 100 Schuss, aber da wird der Bogenarm danach schon gut müde. Aber gut, das ist sicher nur eine Frage der Zeit und der Übung.
Die Idee mit dem Leihbogen ist also nicht so verkehrt. Der Spassfaktor mit einem stärkeren Bögen ist IMHO deutlich höher und die Flugbahn wesentlich flacher. Auch bei Ablassfehlern mit denen man ja als Anfänger kämpft merkt man bei stärkeren Bögen einfach viel weniger. Von daher kann ich schon nachvollziehen das Du ein höheres Zuggewicht anstrebst.

Wenn Du einen transportfähigen Bogen benötigst wäre evt. auch ein kompakter Compound etwas für Dich.
Nimm nicht den ganzen Baum wenn Dir ein Ast genügt

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Re: Wiedereinsteiger bittet um Hilfe bei Bogenwahl ...

Beitrag von Eberesche » 06.05.2012, 18:54

oder ein Windfighter, der verkraftet jeden Auszug und passt aufgespannt innen Rucksack - naja fast... ;)

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Re: Wiedereinsteiger bittet um Hilfe bei Bogenwahl ...

Beitrag von Arntus » 07.05.2012, 08:05

Wo kommst Du denn her? Vieleicht gibts ja Forumsteilnehmer in Deiner Nähe zwecks Erfahrungsaustausch und/oder Probeschiessen.

Den Devastator hab ich daheim mit 40lbs (Auszug ca. 30,5 - 31). Mit dem bin ich sehr zufrieden.

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Re: Wiedereinsteiger bittet um Hilfe bei Bogenwahl ...

Beitrag von Markus » 07.05.2012, 09:53

Vergiss die 60 lbs und fang mit max. 35-40 lbs an.
Die Pfeile treffen zu Beginn die Scheibe/3D Tier eh nicht so oft und bei geringerem Zuggewicht haben sie eine höhere Überlebenschance.
Von Muskeln und Sehnen mal ganz abgesehen.

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Re: Wiedereinsteiger bittet um Hilfe bei Bogenwahl ...

Beitrag von locksley » 07.05.2012, 10:11

Ich habe auch zwischen 6 und 14 Jahren viel Bogen geschossen. Habe dann nach 10-jähriger Abstinenz wieder mit ca. 30# angefangen und bin dann über 35# bei 50-60# gelandet.

Du solltest also zum Wiedereinstieg nicht mit zu hohen Zugewichten starten, der Muskel und Sehnenaufbau ging bei mir aber recht schnell, da mein Körper den Bewegungsablauf und die Beanspruchungen schon kannte.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)

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Re: Wiedereinsteiger bittet um Hilfe bei Bogenwahl ...

Beitrag von Heidjer » 07.05.2012, 22:04

Wer einen Muskelkater nicht fürchtet, der kann seine Muskeln in 6 Wochen soweit aufbauen das 70# zu ziehen kein Problem ist. ::) Aber die Sehnen, Bänder und die Gelenke die brauchen Zeit um sich an die Belastung, besonders den Prellschlag, zu gewöhnen, 6 Monate sind da noch zu wenig.

Also, wer seinen Körper mag, und Probleme mit den Schultergelenken, nicht braucht, der trainiert für ein hohes Zuggewicht mehrere Jahre. 8)
Gockelt mal nach Archers Shoulder. ;)

Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Wiedereinsteiger bittet um Hilfe bei Bogenwahl ...

Beitrag von Dimachae » 08.05.2012, 22:34

Ich kann mich den Anderen nur anschließen, mach nicht den Fehler, mit 60lbs anfangen zu wollen..., das verleidet dir recht schnell den Spaß und genau den soll es ja machen... Ich habe auch einige Jahre sehr hartes Krafttraining absolviert und auch für mich ist es kein Thema, einen 60 Pfünder zu schießen, aber ich sehe da keinen Sinn.

Ich schieße u. A. einen Samick "Phantom" 62" mit 40lbs auf den Fingern (bei knapp 30" Auszug)...Der Bogen ist, für das Geld, sehr gut und gefällt mir besser als mein "Spirit" vom Rudi Weick... Zieht sich "Butter weich" bis über 30", hat sehr wenig Handschock und wirft verdammt schnell (der Bogen ist kompatibel zum "Squall" und zum "Lightning" und FF tauglich).

Besorge dir für den Anfang erst einmal einen einfachen und guten Recurve (z. B. Samick Polaris) und nach einem halben Jahr, wirst du sehen, wo für dich die "Reise" hingeht...

Ciao, Peter
Gruß, Peter

Der Baum der fällt, macht Lärm... Der Wald wächst leise...

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