Bogenklassen die Zweite

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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pollux
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Bogenklassen die Zweite

Beitrag von pollux » 10.11.2010, 20:55

Wo Scaos gerade so schön das Thema Bogenklassen angerissen hat, habe ich hier auch mal ein Anliegen. Dass verschiedene Bogentypen in verschiedenen Klassen gewertet werden, ist eigentlich (also für mich) eine vollkommen verständliche Angelegenheit, was aber ist der Grund, dass beim Bogenschiessen Damen und Herren unterteilt werden?
Weil es in allen anderen Sportarten ebenso gehandhabt wird?
Weil wir Damen weniger Pfund schiessen? Es gibt auch Herren die haben grad so 36# in der Hand und müssen sich auch mit den 50 oder noch mehr Pfündern messen, ohne da ne eigene Klasse zu kriegen, wegen Zugkraftarmut :D

Mir persönlich fällt absolut kein Grund ein, warum beim Bogenschiessen eine geschlechtsspezifische Teilung von Nöten sein sollte.

Weiss wer eine?

Ich für meinen Teil fände es spannender, mich mit Menschen zu messen, die die gleiche Bögen schiessen wie ich, anstatt mit den paar Damen, die es in unserem Sport gibt in einen Topf geschmissen zu werden, egal was die schiessen.
Ich kann mich an ein Turnier erinnern, da sah die Platzierung wie folgt aus:
1. Platz Recurve trad.
2. Platz Langbogen modern
3. Platz ich (Primitivbogen)
sonst keine Teilnehmerinnen

Was sagt ihr?

liebe Grüsse
pollux

scaos
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Re: Bogenklassen die Zweite

Beitrag von scaos » 10.11.2010, 21:12

He He , darauf bin ich ja noch gar nicht gekommen!!
Aber du hast völlig recht,es gibt dafür überhaupt keinen Grund...aber um das zu ändern müsste wahrscheinlich bei den Verbandsoberen erst mal ein Generationswechsel stattfinden>da gibt es ja noch mehr so Regeln wo man nur den Kopf schütteln kann!
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Archive

Re: Bogenklassen die Zweite

Beitrag von Archive » 10.11.2010, 21:30

Moin

eine Unterteilung nach Zuggewichten fände ich wesentlich logischer als eine nach Geschlechtern.

Aber denk doch mal an die Veranstalter. Den Herren wird mit Handschlag gratuliert, die Damen bekommen ein Küsschen... Klingelt da nicht was? Wozu Frauen auf ein Turnier lassen, wenn man als alter sabbernder Veranstalter mit Bierfahne und Übergewicht nicht nasse Spuckeküsse mit Rotz ääh sorry, mit Tau auf der Oberlippe an die Gewinner verteilen darf nur weil sie zufällig männlich sind? Wozu dann Frauen auf ein Turnier lassen?

Gruß Mütze

Bogenede

Re: Bogenklassen die Zweite

Beitrag von Bogenede » 10.11.2010, 22:13

Das stammt wahrscheinlich von der Turnvater Jan Riege und solange die Altherrenriege noch in den Verbänden und Vereinsvorständen sitzt wird sich daran nichts ändern.
Ich wäre gespannt wenn in der Formel 1 mal ne Frau mitfahren würde. Obs dann ne 2.te Formel 1 für Frauen gäbe ? Ich glaube nicht.

Also Sinn machts nicht.

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Ravenheart
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Re: Bogenklassen die Zweite

Beitrag von Ravenheart » 10.11.2010, 22:31

Sorry, aber die Unterteilung ist absolut gerechtfertigt!

Grund 1: Die Kraft
Damen schießen im Durchschnitt ca. 10 - 15# weniger, meist so 30 - 35#, die Herren 40 - 50...

Ein schwächerer Bogen aber hat bei größeren Distanzen (ab 30m) schon spürbare Nachteile, weil die Flugbahn dann sehr ballistisch wird...

Grund 2: Die Orientierung im Raum
Damen nehmen den Raum eher ego-zentriert wahr. (Man muss nur eine Frau beim Rückwärts-Einparken beobachten....)
Sie haben ein deutlich schlechteres 3-dimensionales Empfinden. Sie können ein Zimmer perfekt so einrichten, dass alle Möbel in perfekter Harmonie zueinander stehen - nur dass dann die Tür nicht mehr auf geht....
:D

Grund 3: Bewegungslinien
Damen habe ein riesen Problem damit, einzuschätzen, wo sich ein Körper in Bewegung nach einer Zeitspanne x befinden wird! 2 Körper in Bewegung gedanklich zu koordinieren, überfordert sie komplett.
Nicht wenige werden deshalb beim Überqueren einer Straße angefahren... (..ich kenne 3, die...)
Eine Pendelscheibe ist für Damen ein schier unlösbares Problem...

...und bevor jemandin unkt: Alle Aussagen beziehen sich auf den statistischen Durchschnitt! NATÜRLICH gibt es Ausnahmen...

Daher gibt es beim KNALLschießen auch KEINE Unterteilung nach Geschlecht! Das ist nämlich eine 2-dimensionale Disziplin, denn die Kugel fliegt (gefühlt) linear, man muss nur Höhe und seitliche Abweichung korrigieren - no Prob...

Bogenschießen aber ist 3-Dimensional, die Höhe ist abhängig von der Distanz. Da sind die Holden nun mal im Nachteil.
Kommt dann noch Bewegung, Einschätzung der Größe, variable Körperhaltung etc. dazu, wird's grenzwertig....

Ladies, seid mir nicht bös, aber das können wir einfach besser... ;D
(Immerhin haben Dank dessen Eure Vorfahrinnen überlebt - also seid milde... ) :)

Rabe

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Re: Bogenklassen die Zweite

Beitrag von Esteban » 10.11.2010, 22:41

Und alle die es nicht glauben:

Schaut euch mal die Ergebnislisten an und vergleicht die Punkte von Männern und Frauen in der jeweils gleichen Bogenklasse.

Und für manche der Damen ist der Platz auf dem Treppchen ziemlich wichtig >:D das fällt dann im allgemeinen flach.

Gruß

Esteban

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Re: Bogenklassen die Zweite

Beitrag von Arquerine » 11.11.2010, 07:37

@Rabe Woher beziehst du deine statistischen Daten? Und warum haben unsere Vorfahrinnen überlebt, weil sie das nicht konnten?

EddieDean

Re: Bogenklassen die Zweite

Beitrag von EddieDean » 11.11.2010, 08:46

Da schließ ich mich an, die Quellen dieser statischen Daten würden mich auch sehr interessieren.

Neugierigen Gruß
Stephan

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Re: Bogenklassen die Zweite

Beitrag von Ravenheart » 11.11.2010, 09:16

Daten? Welche Daten? Ich habe weder Daten genannt, noch drauf hingewiesen... ::)
Mein Hinweis auf den "statistischen Durchschnitt" besagt lediglich, dass es natürlich eine individuelle Streuung gibt, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen! Selbstverständlich gibt es Frauen, die besser einparken als manche Männer.
Aber es kann bei dem Thema "soll es eine Damen-Klasse geben" ja nicht um individuelle Höchstleistungen, sondern nur um den Durchschnitt gehen, oder?

Es gibt unzählige Literatur zu dem Thema...

Als "Einstieg" empfehle ich das:
http://www.amazon.de/M%C3%A4nner-zuh%C3 ... 3548359698

(und die Folgebände)...

Rabe

EddieDean

Re: Bogenklassen die Zweite

Beitrag von EddieDean » 11.11.2010, 09:50

Sorry rabe aber, du schriebst.

Alle Aussagen beziehen sich auf den statistischen Durchschnitt


Statistiken sind in erster Linie Daten die auf Umfragen oder ähnlichem basieren.
Das diese von Grund auf manipulierbar sind will ich nur am Rand erwähnen, den es ist die Frage auf welche Statistiken du dich beziehst bei deinen Aussagen.

Deine Buchempfehlung ist ein schönes populistisches Buch für die Massen - es wird geschrieben was sich gut verkauft.
Nur mit wissenschaftlichen Ansätzen hat das nichts zu tun.

Also? Welche Statistiken?

Meine persönliche Meinung zu der Frage von pollux:
In einer Männer dominierenden Sportart als Frau sich zu behaupten, finde ich, ist garnicht mal so einfach und dann auch noch sehr gute Leistungen zu schießen erst Recht nicht.
Meiner Beobachtung nach, kann ich nicht abstreitren das die Ergebnisse der Frauen unter denen von den Männern liegen. Auch hab ich noch keine Bogenschützin getroffen die über 50# schießt.

Aber frage ich mich eher ob dies nicht alles hausgemacht und das was wir sehen nur Folge dessen ist.
Um vorallem das alte wichtige Gesetz zu beachten:
Männer sind stark - Frauen sind schwach

Kommt gleich nach dem noch wichtigeren und wichtigstem Gesetz:
Der Mann muss seinen Samen sovielen Frauen wie möglich unterjubeln


Männer machen sich das Leben nicht wirklich einfach..

Langsam wird mir die Unterteilung von einem traditionellen Turnier immer sympathischer.
1.Lange Bögen
2.Kurze Bögen

Gruß
Stephan

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Re: Bogenklassen die Zweite

Beitrag von scaos » 11.11.2010, 10:08

Ich find die Diskussionen klasse,Fakt ist doch das alle irgendwie unzufrieden sind aber keiner eine Lösung hat.Am Ende hats doch mit dem Ego der Menschen zu tun,sonst würden wir doch nicht zu Tunieren fahren sondern zum gemeinsamen Bogenschießen und da wäre es dann egal ob Mann oder Frau / Jagdrecurve oder Langbogen.
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Archive

Re: Bogenklassen die Zweite

Beitrag von Archive » 11.11.2010, 10:11

He Leute, immer ruhig bleiben!

Der Rabe war früher doch selber eine Frau, der kennt sich da aus! Erst als er zu viel Treffer im Bogensport hatte musste er sich um operieren lassen. Früher unterschrieb er/ sie ja noch mit " Euer Rabenherzchen :) "

Gruß Mütze

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locksley
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Re: Bogenklassen die Zweite

Beitrag von locksley » 11.11.2010, 10:15

Ich habe auch schon erlebt, daß sich eine Teilnehmerin eines Turniers ohne Geschlechtertrennung darüber beschwert hat, daß es keine Damenklasse gibt, da Sie so nur im Mittelfeld landete, und mit Damenklasse Erste ihrer Klasse gewesen wäre.

Es geht also auch ein wenig ums Ego.

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Re: Bogenklassen die Zweite

Beitrag von Ravenheart » 11.11.2010, 10:21

Janitschar hat geschrieben:Deine Buchempfehlung ist ein schönes populistisches Buch für die Massen - es wird geschrieben was sich gut verkauft.
Nur mit wissenschaftlichen Ansätzen hat das nichts zu tun.


:D :D :D

...dann nimm doch ergänzend das:
http://books.google.com/books?id=YOj0VM ... navlinks_s

Das Ergebnis ist das selbe...nur etwas differenzierter... ;)
Entscheidend für die Frage der Bogenklassen ist ja auch NICHT, ob die Unterschiede anerzogen oder genetisch bedingt sind; sondern eher, wie es IST. Gibt es Unterschiede, sind getrennte Klassen gerechtfertigt.

Ich erinnere mich an einen "Eklat" bei einem Turnier, auf dem es KEINE eigene Damenklasse gab - und hinterher daran massiv Kritik geübt wurde..
Wie man's auch macht... ;D
In Folge dieses Ereignisses haben wir das Thema lange und intensiv diskutiert... auch hier...

Ich habe kein Problem damit, geschlechtsspezifische Unterschiede anzuerkenen. Problematisch wird es aus meiner Sicht erst, wenn man eine WERTIGKEIT daraus ableitet....

Interessanter Weise habe ich in 20 Jahren Diskussion um diesen Themenbereich immer wieder diese Erfahrung gemacht:
Gerade die Männer, die geschlechtsspezifische Unterschiede in Abrede stellen, lassen, wenn man etwas nachbohrt, heraus, dass SIE dieses und jenes NATÜRLICH besser können - weil sie eben darin besser sind... hihi

Sie benutzen das Verneinen also zur Selbsterhöhung - DAS ist perfide. ;)

Rabe

Tom of Sevenhills

Re: Bogenklassen die Zweite

Beitrag von Tom of Sevenhills » 11.11.2010, 10:40

Wenn ich mich auf den Turnieren so umhöre meine ich dass viele Damen eher als "teilnehmende Begleiterinnen" anwesend sind.
Das soll heißen sie üben, oft im im Vergleich mit ihrem Partner, kaum.
Damen, die das gleiche Trainingspensum wie Herren bewältigen, schießen auch nicht schlechter und lassen so manche Mann schlecht aussehen.

So ganz nebenbei gibt es noch die (meiner Meinung nach bei Erwachsenen unsinnigen) Altersklassen...
Bei einem Bogensportverband fangen die Altersklassen je 5 Jahre früher an als bei den Herren. ??? Ist das Diskriminierung oder haben die keine Gleichstellungsbeauftragte? ;D

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