Original geschrieben von hraban
Allerdings wäre ich beim 'Schlaumachen' etwas vorsichtig. Ich mache meine Sehnen immer nach der alten Regel, die besagt, daß die Zugstärke der Sehne etwa dem Vierfachen des Bogenzuggewichts entsprechen muß. Das bedeutet, wenn ein Strang 10# hält und ich einen 40# Bogen habe, nehme ich (4x40#=160#) 16 Stränge.
Du verwendest da falsche Werte. Ein Strang Dacron B50 hat eine Zugfestigkeit von 35#. Theoretisch reichen also zwei Stränge aus.
Bei vierfacher Sicherheit gibt das für 40# 4,5 Stränge.
Jedoch muß man hier noch die Sehnendehnung mitrechnen. Die beträgt bei Dacron ca 3-4%.
Je dünner die Sehne, destro weniger Kraft braucht man, die Sehne zu dehnen. Dh eine dünne Sehne ist doch recht schlapp. Eine zu dicke Sehne aber fast nicht mehr dehnbar. Aber gerade die Dehnbarkeit von Dacron ist das gute für Holzbögen; dh wir brauchen ein Kompromiss.
Man gibt daher hierbei noch ca 30% drauf. Bei 40# gibt das zusammen ~6 Stränge. Auch das ist noch dünner als alle gekauften Sehnen. Dann kann man noch einrechnen: je kürzer der Bogen, desto größer sind im Endeffekt die Bremskräfte in der Sehne.
Dh für einen Reiterbogen kann man auch noch einige Prozente draufrechnen (aber wir bleiben trotzdem noch bei gerundeten 6 Strängen).
Eine solche dünne Sehne schneidet aber doch arg in die Tips ein. Man kann daher in die Öhrchen zusätzliches Material (also nochmal 4-6 Stränge) einflechten um hier eine gewisse Stärke zu bekommen. Dann macht man noch die Mittelwicklung gerade so stark, daß man sie gut anfassen kann.
Ich habe jetzt leider nur Daten für Fastflight da: Grob gerechnet bedeuten 20 grain mehr oder weniger Sehnenmasse ungefähr einen Gewinn oder Verlust von etwa 1 fps. Ähnliches gilt natürlich auch für Dacron.
Wem bei 40# 6 Strängen zu dünn vorkommen, kann 8 oder 10 Stränge nehmen. Ich habe auch schonmal eine schöne Sehne mit 9 Strängen im Dreifachspleiß hergestellt.
Christian
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)