Moin, ich habe kürzlich von meiner Schwägerin ein Set, bestehend aus einem Bogen und drei Pfeilen, geschenkt bekommen, das sie vor vielen Jahren von einer Forschungsreise aus Namibia mitgebracht hat. Wurde offenbar von einem Buschmann an einer Tankstelle als Souvenir verkauft. Ist vermutlich nur was für sie Wand, aber trotzdem nicht uninteressant.
Der Bogen ist (seit Jahren) aufgespannt und sieht an den Sehnen-Enden auch nicht so aus, als ob er sich entspannen lässt.
Die Sehne ist entsprechend locker, und ihn ernsthaft auszuziehen traue ich mich nicht. Keine Ahnung, was für Holz das ist.
Der Bogen ist aufgespannt ca. 106 cm lang und aus einem dünnen Ast gefertigt, von dem außer der Rinde nichts entfernt wurde. Er sieht aus, als ob er mal mit irgendetwas umwickelt war, ohne dass die Wicklung die gesamte Oberfläche bedeckt hätte.
Die Pfeile sind 58 cm lang und mit Eisenspitzen versehen, die offenbar in den ausgehöhlten Schaft eingefügt wurden.
Womit sie umwickelt sind, weiß ich nicht, ebenso wenig was für Holz für die Schäfte verwendet wurde. Sie wiegen zwischen 15 und 20 Gramm. Die Befiederung besteht aus kleinen, komplett, aber teilweise flaumig wirkenden Federn, die nur mit der Kielspitze per Wicklung am Schaft befestigt sind. Vor der eher nur angedeuteten Selfnocke gibt es eine weitere kurze Wicklung.
Sowas wie einen Tiller scheint es nicht wirklich zu geben, zumal offenbar nichts ausser der Rinde abgetragen wurde. Demenstprechend sieht auch die Biegung aus.
Wie gesagt, ich traue mich nicht, ihn wirklich mal zu ziehen, nachdem er die letzten ca. 25 Jahre aufgespannt in einem Wohnzimmer an der Wand hing. Da wird er wohl auch bei mir wieder landen, wenn ich eine geeignete Stelle gefunden und mir ein Arrangement überlegt habe. Hat jemand eine Idee, wie man sowas dekorativ anbringt?
Buschmann-Bogen aus Namibia
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Re: Buschmann-Bogen aus Namibia
Hallo,
schau vielleicht mal in die websites von Museen rein, für das dekorative Aufhängen.
Ansonsten: der Bogen und vor allem die Pfeile (kaum/nicht benutzt) sehen funktionstüchtig aus und in recht originaler Machart. Die Ureinwohner in Südafrika haben (ev. je nach Volk unterschiedlich) mit kurzen Bögen auf kurze Distanzen mit z.T. vergifteten Peilen auch mittelgroßes Wild gejagt. Es gibt Jagdvideos in youtube. Wenn man den Tiller seines Bogens kennt, ist für diese Zwecke eine Ungleichheit nicht wichtig und er funktioniert wie er soll, wenn man ihn entsprechend greift. Die Sehnenbefestigung an den Bogenenden ist einseitig wohl schnell gelöst, der Bogen wurde sicher erst bei der Jagd aufgespannt. Jetzt, nach den vielen Jahren, ist er "ausser Form", hat ein starkes Set und ist kaum noch zu schießen. Trotzdem etwas Besonderes.
Grüße
Windkanter
schau vielleicht mal in die websites von Museen rein, für das dekorative Aufhängen.
Ansonsten: der Bogen und vor allem die Pfeile (kaum/nicht benutzt) sehen funktionstüchtig aus und in recht originaler Machart. Die Ureinwohner in Südafrika haben (ev. je nach Volk unterschiedlich) mit kurzen Bögen auf kurze Distanzen mit z.T. vergifteten Peilen auch mittelgroßes Wild gejagt. Es gibt Jagdvideos in youtube. Wenn man den Tiller seines Bogens kennt, ist für diese Zwecke eine Ungleichheit nicht wichtig und er funktioniert wie er soll, wenn man ihn entsprechend greift. Die Sehnenbefestigung an den Bogenenden ist einseitig wohl schnell gelöst, der Bogen wurde sicher erst bei der Jagd aufgespannt. Jetzt, nach den vielen Jahren, ist er "ausser Form", hat ein starkes Set und ist kaum noch zu schießen. Trotzdem etwas Besonderes.
Grüße
Windkanter
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Re: Buschmann-Bogen aus Namibia
@Stausau
Ich war zwar nicht in Namibia, aber in Kamerun, wo es ähnliche Bogen bei dem Stamme der M´Boum gibt.
Sie sind im Original etwas wertiger gebaut. Es gibt ähnliche Bogen für den Tourismus.
Deiner sieht mehr nach Touristikware aus, ebenso die Pfele. Die Pfeilspitzen sind dagegen authentisch. Ich war bei einem Dorfschmied.
Ich war zwar nicht in Namibia, aber in Kamerun, wo es ähnliche Bogen bei dem Stamme der M´Boum gibt.
Sie sind im Original etwas wertiger gebaut. Es gibt ähnliche Bogen für den Tourismus.
Deiner sieht mehr nach Touristikware aus, ebenso die Pfele. Die Pfeilspitzen sind dagegen authentisch. Ich war bei einem Dorfschmied.
Re: Buschmann-Bogen aus Namibia
Danke für den Tipp!
Dachte ich mir schon so ungefähr. Ab an die Wand, da dürfte er sich dann wohl ganz gut machen...
Grüße, StauSau
Re: Buschmann-Bogen aus Namibia
Moin!
Ich habe einen Bogen ähnlich deinem. Mit Köcher, Pfeilen, Reserveschäfte, Harzkleber und Feuermachset- Hart- und Weichholz, sowie Trinkhalm, umWasser aus Pflanzen? oder woher auch immer herauszusaugen. Getillert ist auch dieser nicht.
Ich habe ihn mit anderen Dingen der Buschmänner von Werner Pfeiffer erworben. Werner kommt aus Namibia und hat die Buschleute wieder in Richtung ihrer Tradition, weg von der Flasche gebracht. Mit ihrer Kultur haben sie wieder eine Einnahmequelle gefunden. Als Kunsthandwerker oder Fährtenleser beispielsweise. Laut Werner ist das Holz "Akazie", die über alle Erdteile verbreitet ist. Der Köcher ist vom sog. Köcherbaum gemacht.
Werner ist der "Steinzeitjäger" im AÖZA in Albersdorf/ Dithmarschen, wo er übers Frühjahr und bis zum Spätsommer dort den Gästen beibringt, wie man Flint bearbeitet, Bögen baut, Felle verarbeitet, einfach alles ums Thema herum. Auch veranstaltet er da "Turnier der Zeitreisenden, wo Schützen in authentischer Tracht/ Ausrüstung um die Krone des besten Schützen schiessen.
Gruß Uwe
Ich habe einen Bogen ähnlich deinem. Mit Köcher, Pfeilen, Reserveschäfte, Harzkleber und Feuermachset- Hart- und Weichholz, sowie Trinkhalm, umWasser aus Pflanzen? oder woher auch immer herauszusaugen. Getillert ist auch dieser nicht.
Ich habe ihn mit anderen Dingen der Buschmänner von Werner Pfeiffer erworben. Werner kommt aus Namibia und hat die Buschleute wieder in Richtung ihrer Tradition, weg von der Flasche gebracht. Mit ihrer Kultur haben sie wieder eine Einnahmequelle gefunden. Als Kunsthandwerker oder Fährtenleser beispielsweise. Laut Werner ist das Holz "Akazie", die über alle Erdteile verbreitet ist. Der Köcher ist vom sog. Köcherbaum gemacht.
Werner ist der "Steinzeitjäger" im AÖZA in Albersdorf/ Dithmarschen, wo er übers Frühjahr und bis zum Spätsommer dort den Gästen beibringt, wie man Flint bearbeitet, Bögen baut, Felle verarbeitet, einfach alles ums Thema herum. Auch veranstaltet er da "Turnier der Zeitreisenden, wo Schützen in authentischer Tracht/ Ausrüstung um die Krone des besten Schützen schiessen.
Gruß Uwe
Re: Buschmann-Bogen aus Namibia
@Nordbogen: Hab Deinen Beitrag gerade erst entdeckt; ist sehr interessant. Danke!