Der Langbogen als Wunderwaffe

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
John Turtle
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Danke

Beitrag von John Turtle » 11.05.2004, 09:51

@horsebow
Vielen dank !
Die kannte ich noch nicht

Dagmar
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Beitrag von Dagmar » 11.05.2004, 11:17

Hallo,

bei uns im Verein ist jemand, der 130 lbs. schießt und der hat uns berichtet, daß die Pfeile durch eine kugelsichere Weste gingen. Ich bin nicht sicher, ob er selbst geschossen hat oder ob die Weisheit mit evtl. genauen Angaben aus einem Buch stammt. Falls Ihr interessiert seid, versuch ich mehr darüber zu erfahren.
Auf jeden Fall ist der einzig sichere Platz hinter dem Schützen.
Gruß Dagmar

jaberwok

Kugelsichere Weste ist relativ....

Beitrag von jaberwok » 11.05.2004, 12:36

Also 1. gibt es Verschiedene Arten von kugelsicheren Westen und wenn wir 2. von einer Schutzweste zum Unterziehen reden ( das was unsere Polizisten als modischen Akzent zu Ihrer Uniform tragen), bezieht sich der terminus 'kugelsicher' nur auf einen genau definierten Beschuß (Entfernung, Munition, usw.). Um einen Stichschutz zu gewährleisten, werden in solche Westen (optional) Keramikplatten (in Taschen) eingebaut. Ich vermute das man um mit einem Pfeil durch eine solche Weste zu schießen wesentlich weniger als 130# benötigt. Ich frag mal einen Freund der hat so ein Ding - evtl. läßt er mich ja u.U. ein Belüftungsloch reinmachen... :D

@ Dagmar: Das würde mich auf jeden Fall interessieren! - bitte frage mal nach .

michael lb
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Beitrag von michael lb » 11.05.2004, 15:25

Zu den Westen:
Man muss unterscheiden zwischen dem Schutz vor Kugeln oder vor Messerstichen.
Beides ist schwer vereinbar.

Zum Langbogen im MA:
Der damalige Erfolg hängt natürlich auch vom Bogen ab, besonders aber von der engl. Taktik, versch. Waffengattungen unter einer einheitl. Führung zu vereinen. Wenn man liest, dass im Gegensatz dazu die Franzosen ihre eigenen Armbrustschützen über den Haufen geritten haben, kann der Gegensatz kaum grösser sein.

horsebow
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Beitrag von horsebow » 11.05.2004, 17:18

@Michael LB: Die Franzosen haben "ihre eigenen" Armbrustschützen (es waren Söldner aus Genua, die zu der Zeit als die besten Armbrustschützen galten) über den Haufen geritten, weil diese sich vor dem Pfeilhagel der Engländer in der Schlacht von Crecy zurückgezogen haben.
Die Genuesen sollten die Schlacht eröffnen, allerdings hatte es zuvor geregnet, und die Armbrustsehnen waren naß geworden (die Engländer sollen ihre Bogensehnen unter ihren Helmen trockengehalten haben). Dadurch hatten die Armbrustschützen eine zu kurze Reichweite, die Bolzen schlugen vor den Engländern ein. Als diese das Feuer erwiderten, hätte niemand gedacht, daß Bögen so weit tragen, deshalb richteten sie verheerende Wirkung unter den Genuesen an, die daraufhin flohen. Der französische König befahl erzürnt, sie niederzureiten. Dadurch entstand in Bogenschüßweite der Engländer ein Chaos aus getöteten Armbrustschützen, gestürzten, verwundeten und scheuenden Pferden, abgeworfenen und getroffenen Rittern, so daß die folgenden Angriffe ins Stocken kamen. Das ist wohl der Hauptgrund für den englischen Sieg in Crecy.
Nachzulesen bei Jean de Froissart: Chronicles, 15.Jh., Brügge
oder bei Robert Hardy: Longbow. A social and military history. Sparkford 1992

Gruß, horsebow
I shot an arrow in the air,
it fell to earth, I knew not where;
for so swiftly it flew, the sight
could not follow it in its flight.
Longfellow, Oct. 16, 1845

Mongol
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RE:

Beitrag von Mongol » 12.05.2004, 08:27

Original geschrieben von michael lb
PS:
Es gibt von muslimischer Seite (!) einen Bericht, dass ihre Reiterbögen gegen die schweren Reiter der frühen Kreuzzüge (gegen 1190) vollkommen unwirksam waren - damals noch mit Kettenhemd!

Kannst Du da mal genauere Quellen angeben bitte.... ;-)
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

michael lb
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Beitrag von michael lb » 12.05.2004, 08:32

@Mongol,
ist leider nur ne Secundärquelle:
A. Maalouf: "Der heilige Krieg der Barbaren" dtv, S29

@horsebow,
ist schon klar, dass die Genueser keine Franzosen waren ...
Aber es zeigt, dass an eine Zusammenarbeit garnicht gedacht wurde. Man hätte sie trotz der kürzeren Reichweite immer noch flankierend einsetzen können (auch der beste Bogenschütze kann nicht auf alles gleichzeitig schiessen).

Juergen Becht
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Selbsttest

Beitrag von Juergen Becht » 12.05.2004, 08:55

Ich hab mal vor ca. 4 Monaten auf einen Autoreifen (195/50/15)geschossen, der bei uns auf dem Gelände rumliegt.
Der Reifen hatte noch sein volles Profil, ich schoss direkt auf die Lauffläche.
Border Griffon, 53 lbs, Kieferschaft, 70 lbs. Spine, 100 grains Schraubspitze.
Ergebnis : Die Spitze durchschlug das Gummi, und ragte innen ca. 8 mm aus dem Reifen.
Soviel zum Thema wenig Zuggewicht.
:-o

Ich möchte gerne selbst mal solche 'durchschlagenden' Pfeile bauen, hat da jemand Infos, was man dazu braucht ?
Ich denke da eher an den richtigen Schaft,
als an die Spitze, da würde ich gerne verschiedene testen.
Was ist das ideale Holz, wieviel mehr muss der Spine sein ?

Vorschlag für Wildenstein :
Da könnte man doch mal so nen Durschlagstest machen, würde mich interessieren.

Ahenobarbus
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Beitrag von Ahenobarbus » 12.05.2004, 09:25

@Jürgen
... bin dabei. Doch gehörst Du nicht zu den Glücklichen, die sich mit Eulen und Wölfen vor Burgmauern tummeln werden??!!

Juergen Becht
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Beitrag von Juergen Becht » 12.05.2004, 09:48

@Ahenobarbus
natürlich bin ich bei denen.
Ich dachte eher an das Zeltlager.

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Beitrag von Archiv » 12.05.2004, 09:50

Ich glaube, daß die Spitzen der wichtigste Faktor für den durchschlagenden Erfolg sind. Die Art der Spitzen und die Form ist meines Erachtens entscheidend dafür, welches Material durchdrungen werden kann. Die Schäfte sind glaub ich nur sekundär wichtig, da sie nur den Transport der Spitze an der passenden Ort vollführen.

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Beitrag von Juergen Becht » 12.05.2004, 10:03

Klar, die Spitzen sind das was weh tun.
Bodkin wird, was die Eindringtiefe betrifft, am besten sein.
Aber ich denke mal, das der Schaft, bedingt dadurch, das die Spitze auch schwerer ist, mehr an Spine benötigt (dynamischer Spine).
Und schliesslich sollte der Schaft nicht gleich beim Einschlagen in Fetzen fliegen, sondern schon ein paar Schüsse aushalten.

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RE:

Beitrag von Ravenheart » 12.05.2004, 10:04

Original geschrieben von snake
... Die Schäfte sind glaub ich nur sekundär wichtig, da sie nur den Transport der Spitze an der passenden Ort vollführen.


..na ja, nicht ganz; das Schaftmaterial, und damit das Schaftgewicht, hat einen durchaus nennenswerten Anteil am Gesamtgewicht des Projektils, was sich wiederum entscheidend auf die Durchschlagskraft auswirkt!

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Beitrag von carpenter » 12.05.2004, 13:28

Ich schiesse im Winter häufig in ner kleinen Halle auf nen Schiessack mit dahinterliegendem Pfeilfangnetz. Für normale Spitzen kein Problem. Aber Bodkin gehen durch als wenn nichts da wäre.
Carpenter

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Beitrag von michael lb » 12.05.2004, 15:35

@carpenter,
was sind das für Bodkins:
selbstgeschmiedete?
relativ lang (nein, nicht Needle-Bodkin)?

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