Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
taijutsu
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Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Beitrag von taijutsu » 25.09.2013, 08:35

Hallo,

ich habe mir in der Bucht diesen Bogen geschossen:

http://www.ebay.de/itm/SCOTTISH-C19TH-Y ... 7675.l2557

Ehe wieder gleich gemeckert wird, ja das Rsiko dieses Kaufes ist mir bewusst :-\ Im Neppfall wirds halt ein teures
Dekostück.

Der Bogen ist ohne Sehne, 157 cm lang was würdet Ihr als Sehne empfehlen und wie lang.
Und vor allem, da ich davon ausgehe, dass das Holz viele,viele Jahre nicht gebogen wurde,
wie gehe ich da Step bei Step vor, dass er mir nicht gleich in Spliteern um die Ohren fliegt.

Oder kennt jemand von Euch solche Bögen und hat gar Erfahrung damit.

Gruß
Steffen

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Re: Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Beitrag von Wilfrid (✝) » 25.09.2013, 08:57

Schick den Rentner in Rente, Original scheint er zu sein, also SEHR alt und es wäre schade drum.
Ansonsten sollte das Alter wenig machen. Aber da dabei gehen und die Patina mit frischem Leinöl als Lösemittel abputzen, den Bogen auf Stauchrisse oder so untersuchen und dann Schießen, bis er aufgibt , wäre schade. Und jeder Bogen gibt irgendwann auf, so es ein Selfbow ist

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Re: Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Beitrag von Chirion » 25.09.2013, 09:06

Ich würd das Teil an die Wand hängen und einen exakten Nachbau zum Gebrauch machen.
Ich hab keine Erfahrung mit so altem Eibenholz, aber sogar wenn das Ding die letzten hundert Jahre vorbildlich gelagert war, wäre mir das Risiko ihn aufzuspannen viel zu groß.
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Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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Re: Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Beitrag von taijutsu » 25.09.2013, 09:15

Hallo,

Einmal schiesen muss schon sein ;D
Da wird nix geputzt, das wäre ein Frevel
Meine Idee war sich langsam rantasten, Aufspannen - nicht zu hart- und und Step bei Step, Zug um Zug den Auszug vergrößern?
Nur dazu brauche ich halt erstmal ne einigermaßen passende Sehne ?
Was mir bei dem Bogen auf den Bildern aufgefallen ist -belomme ihn erst nächste Woche - , dass so aussieht als wäre die
Längenverteilung der Wurfarme asymetrisch, ähnlich einem Yumi, kann natürlich täuschen.

Gruß
Steffen

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Re: Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Beitrag von Wilfrid (✝) » 25.09.2013, 09:53

die Asymmetrie wäre normal, ich würde allerdings die Oberflächenbeschichtung mit Leinöl etwas "frisch" machen ...
Sonst könnte die springen und reißen, weil sie total versprödet ist

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Re: Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Beitrag von Vulkanier » 25.09.2013, 14:15

Mach erst mal einen Bodentiller.


.....danach weißt du ob du ne Sehne brauchst. ;-)
Grüße vom Vulkan

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Re: Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Beitrag von Anasazi » 25.09.2013, 15:47

Erstmal würde ich mir den Bogen ansehen - wie ist die Oberfläche, gibt es irgendwelche Hinweise auf Beschädigungen, etc.
Nach Möglichkeit irgendwie versuchen die Holzfeuchte heraus zu bekommen - ist die Eibe zu trocken, wird sie dir egal was du machst um die Ohren fliegen.

Irgendwann dann erstes vorsichtiges Biegen mit ner Spannschnur nicht weiter als bis Standhöhe.
Als Sehne würde ich später ne Sehne mit einem Öhrchen und Knoten empfehlen, da kann man die Länge einstellen und so genau auf den Bogen passend machen. Standhöhe bei so einem Bogen ca. 15cm.
Beim Auszug daran denken, dass so ein Bogen wahrscheinlich nur für eine Auszugslänge von 24 - max 25 Zoll gedacht war.

Ansonsten versuchen ein Stück Eibe zu bekommen und den Bogen als Kopie nachbauen.

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Re: Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Beitrag von Chirion » 25.09.2013, 15:52

@Anasazi wie kommst du auf die Idee der Bogen sollte für 24-25" gemacht sein ???
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Re: Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Beitrag von AZraEL » 25.09.2013, 16:26

das sieht mir nicht nach eibe aus...

taijutsu
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Re: Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Beitrag von taijutsu » 25.09.2013, 17:29

Hallo,

Danke erstmal für die reichlichen Hinweise.
Ich denke dass der Bogen Morgen oder am Freitag bei mir eintrifft.
Holzfeuchte könnte ich bei einem befreundeten Tischler bestimmen lassen.
Was spricht nach den Bildern dafür, dass es keine Eibe ist?
Am besten ich lasse ihn erstmal paar Tage geschützt bei etwas höhrerer Luftfeuchte (ich habe einen kleinen Teich) stehen und trage dann etwas Naturholzoel mit einem Lappen auf.

Gruß
Steffen

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Re: Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Beitrag von AZraEL » 25.09.2013, 22:09

das mit dem holzfeuchte bestimmen lässt du schön sein - die hpolzfeuchtemessgeräte die ich kenne funktionieren nämlich alle so, dass man 2 spitze elektroden ins holz rammt, zwischen denen das gerät dann den widerstand misst und daraus die feuchte errechnet.
zur holzart: ich könnte die gegenfrage stellen - auf welchem der bilder sieht das den bitte nach eibe aus? ich kann auf keinem einzigen bild einen unterschied zwischen kern- und splintholz erkennen. mir sieht das zum teil sogar eher nach liegend verarbeiteten jahresringen aus. aus dem bauch heraus würde ich auf gebeiztes hickory oder esche tippen.

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Re: Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Beitrag von Blacksmith77K » 25.09.2013, 22:38

Könnte ein Damen-Bogen sein. Der Bogen sieht wie die schottischen Eibe-Bögen aus, die man in Edinburgh sehen kann.

Wenn man sicher gehen will, könnte man Hugh David Soar dazu befragen. Er weis enorm viel über solche Bögen.
Er ist Mitglied der Royal Toxophilite Society und Schirmherr der EWBS.

8)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Re: Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Beitrag von Anasazi » 25.09.2013, 22:52

@chirion
das mit dem Auszug ist ne Mutmaßung aufgrund der Art wie vor mehr als hundert Jahren Bögen gebaut wurden, welche Maße und Dimensionen dabei zugrunde gelegt wurden. Als Empfehlung zum lesen: Stemmler, Essentials of Archery (ist zwar jünger, aber sagt eben deswegen auch viel zu älteren Bögen aus)
H.D.Soar könnte bestimmt auch was dazu sagen!?

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Re: Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Beitrag von Firestormmd » 26.09.2013, 07:53

Einen Bodentiller würde ich bei den Hornnocken übrigen nicht machen! Ich hätte Angst, dass sie mir um die Ohren fliegen. ;)

Mal mit einer langen Sehne auf den Tillerstock gehen und schrittweise langsam ziehen. Das würde ich machen. ;)

Grüße, Marc
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Re: Umgang mit altem Eibe scottish Longbow??

Beitrag von Wilfrid (✝) » 26.09.2013, 08:01

das Teil ist ntn 157~62",
nach den seit alters her bekannten Regeln für den Bau eines "Stabbogens" ist der Auszug halbe Bogenlänge minus 10%, wenn er halten soll. Das wären hier knirsch 28"-29", hat der Bogen einen "Griffbereich", ist der sichere Auszug die Länge des kürzeren WA-10%, der Auszug Marke "paßt schon", ist die Länge des kürzeren WA.

Was die Herren Theoretiker dazu schreiben, ist eigentlich Wumpe. Denn darunter gezogen wird der Bogen nicht ausgenutzt, (Lahme Krücke),darüber gezogen nimmt er Schaden bzw stackt. So sind eben die Regeln für solche Bögen , mindestens seit der erste nen schießbaren Nydambogen gebaut hat, also fast 2000 Jahren.

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