Handschock, Ursache

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
Eiswolf
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Handschock, Ursache

Beitrag von Eiswolf » 14.10.2007, 12:07

Die Suche zu "Handschock" spuckt zu viel aus, daher vermutlich zum x-ten Mal die Frage:

Was beeinflusst den Handschock? Wodurch entsteht er, wie lässt er sich vermeiden? Kann man einem Bogen ansehen wieviel Handschock er hat? Lässt er sich nachträglich, oder beim Bau verhindern/verringern?

traditional archer
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Re: Handschock, Ursache

Beitrag von traditional archer » 14.10.2007, 15:52

hallo eiswolf

handschock entsteht dadurch das der pfeil nicht alle energie die der bogen abgibt aufnehmen kann.die überschüssige energie wird dann auf den bogen
und das handgelenk abgeleitet.
dadurch gibt es handschock

Bögen mit schweren enden haben eher handschock
weil die masse an den enden wieder abgebremst werden muss

um handschock zu vermeiden bzw zu verringern kann man schwere pfeile oder am bogen einen bogenköcher verwenden
beim bau darauf achten die bogenenden leicht zu bauen

grüße roman
Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten

Bogensport
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Re: Handschock, Ursache

Beitrag von Bogensport » 15.10.2007, 00:05

Hallo Eiswolf,

man kann auch bei der Griffgestalltung auf die entwicklung von Handschock einfluss nehmen.
Schwerer Griff- weniger handschock.
Griff mit Leder umwickeln- dämpft auch die vibration ab.

Tschau Michael
Ratanrecurve 58" 49# Eigenbau :)
Samick Deer Master 60" 40#

benz

Re: Handschock, Ursache

Beitrag von benz » 15.10.2007, 12:43

Handschock wird sehr individuell empfunden. Es hängt viel damit zusammen, wie der Bogen gehalten wird. Natürlich gibt es aber auch schlechte Bogen, bei denen der Handschock so gravierend ist, dass die Haltung das nicht ausgleichen kann.

Das das Gewicht der Wurfarmenden ausschlaggeben für den Handschock ist konnte ich bisher nicht feststellen, es gibt durchaus Bogen mit Siyahs z.b. die keinerlei Handschock zeigen, währen mir neulich ein old shooter mit dünnen enden und nur 50# fast meine letzten Zähne entfernt hätte  >:(

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Ravenheart
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Re: Handschock, Ursache

Beitrag von Ravenheart » 15.10.2007, 14:40

Mögliche Ursachen für Handschock:

1. schwere Enden,
2. Amplitude (Schockwellen-Verlauf) im ganzen Bogen
3. arbeitender Griff
4. leichtes Mittelteil

sowie die Kombination von allem.

Da es zwischen den Einzelfaktoren aber Wechselwirkungen gibt (aufschaukelnd wie neutralisierend) ist es allein aus der Optik bzw. Theorie nicht ermittelbar!

Wie benz schon schreibt: ein Faktor allein sagt gar nix, wenn er von den anderen beeinflusst wird!

Im industrieellen Bogenbau ist gezielte Konstruktion gegen Handschock und hohe Material- und Fertigungskonstanz die beste Versicherung dagegen - doch selbst da keine Garantie!
Dafür ist das System insgesamt zu dynamisch und zu chaotisch!

Beim individuellen Bogenbau ist es immer ein wenig "try and error"...

Rabe

Eiswolf
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Re: Handschock, Ursache

Beitrag von Eiswolf » 19.10.2007, 10:27

Ok... womit wir wieder bei der Grundweisheit werden: Bogen erst schießen und dann kaufen! ;-)

Dank euch!

benz

Re: Handschock, Ursache

Beitrag von benz » 20.01.2009, 20:10

in der neuen Doku über japanischers Bogenschiessen wird der Bogenbauer nach dem Grund für das asymetrische Design des Yumi befragt und hat darauf für mich eine sehr interessante Antwort gehabt:

die Asymetrie hätte ihren Grund in der Minimierung des Handschocks, denn der sei in der Mitte des Bogen am größten.

Daraus würde resultieren, dass asymetrische Bogen grundsätzlich weniger Handschock aufweisen.

Was sagt Ihr zu dieser These?


benzi

Bogenschuetze2

Re: Handschock, Ursache

Beitrag von Bogenschuetze2 » 20.01.2009, 20:18

Es gibt eine gute Möglichkeit, den vorhandenen Handschock des eigenen Bogens, wenn mal gerade die Portokasse leer ist, zu minimieren, indem man den Bogen so hält, wie es Vorderegger auf seiner HP http://www.traditionelles-bogenschiessen.at/ unter "Schusstechnik: Die Bogenhand" als "lockerer Griff" bezeichnet.
Ich mache das inzwischen seit langem und habe keine Probleme mehr mit dem Handschock: Die locker gehaltenen Finger sorgen dafür, dass der Bogen nach vorne springt (den Handschock also fängt), dann aber halten die Finger den Bogen noch. So ist der Handschock eines Bogens kaum mehr zu bemerken.
Man muss das zwar erst ein wenig üben, aber wenn man es kann, ist es sehr angenehm.
Auch weil man dann den Bogen nicht mehr verkantet.

Gruß und ...

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Re: Handschock, Ursache

Beitrag von kra » 20.01.2009, 20:43

Benzi, das ist viel dran. Meine schon seit langem, das der Handschock, abgesehen vom immer vorhandenen Rückstoß, daraus resultiert, das sich die beiden Schockwellen die beim Abbremsen entstehen, in der Bogenmitte phasengleich treffen (also verstärken), hingegen bei Bögen mit unterschiedlich langen Wurfarmen phasenverschoben (sich also im Idealfall auslöschen).

Aber: so richtig kann das nur beim ELB mit mitbiegendem Griff sich auswirken oder, etwas geringer, bei Bögen mit kurzen, leichten Griffstücken.
Für Recurves mit ihren großen (langen) und schweren Mittelteilen dürfte die Schockwelle erheblich weniger Wirkung haben. Beim Heuberger gibts hierzu Hochgeschwindigkeitsaufnahmen.
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Re: Handschock, Ursache

Beitrag von Ian Blackwell » 21.01.2009, 08:23

Handschock kommt oft wenn der sehen etwas zu dunn ist oder pfeile sind so leicht. Bogen tips das so schwer sind und ein schlecht gemacht oder defektem bögen. Wenn es ein Blankbogen ist ein griff aus dickem leder, schwerer pfeile und ein dickerem sehne kann abhelfen.

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Re: Handschock, Ursache

Beitrag von sundance » 24.01.2009, 21:16

Herzlich willkommen Ian!

Das ist schon richtig, dass mit schwereren Pfeilen oder Griffleder o. ä. der Handschock geringer wird.
Das Grundproblem ist aber, dass hier Energie überbleibt, die nicht in den Pfeil geht.
Die der Schütze aufzehren muss.
Meistens bedeutet das, dass der Bogen nicht richtig konstruiert ist (oder die Standhöhe nicht stimmt).
Benzi's Ansatz ist da auch nicht schlecht. Vibrationen im Bogen fressen einen Teil der Gesamtenergie auf.
Handschock ist in jedem Fall verlorene Energie.

Wir sind noch immer am Anfang, was das Verständnis der Harmonie im Bogen betrifft.
Wer "O..." sagt, muss auch "...sage" sagen

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Re: Handschock, Ursache

Beitrag von mbf » 24.01.2009, 22:34

@benz/kra
Das fällt mir schwer, daran zu glauben. Denn ein Auslöschen der Schwingungen würde ein perfektes Timing der beiden WA bei jedem Schuss erfordern. Weiterhin ist ein stets gleichbleibender Ablass und vor allem Griff in die Sehne erforderlich, um die Symmetrie des Bogens aufrechterhalten zu können. Des weiteren sind oberer und unterer WA bei unseren "westlichen" Bogen nicht identisch, was wiederum einen Einfluss auf den Verlauf der Schockwellen haben kann.

Wenn nun aber ein derartiges Timing nicht erreichbar ist (ich setze es einfach mal als Gegenthese in den Raum), dann folgt daraus automatisch, dass die Schockwellen in beliebiger Phasenlage aufeinandertreffen. Damit wäre es vom einzelnen Schuss und damit vom Zufall abhängig, ob der Bogen nun Handschock aufweist oder nicht. Und damit wäre der einzelne Bogen als Einflussmöglichkeit auch eliminiert. Da dies aber offensichtlich nicht der Fall ist (es gibt Bogen, die haben unabhängig vom Schützen Handschock oder nicht), kann ich diese These so nicht akzeptieren.

Ebenfalls gegen die These des asymmetrischen Bogens spricht, dass es symmetrische Bogen gibt (auch mit arbeitendem Griff), die einen geringen bis keinen Handschock aufweisen.
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
-- Modifiziert nach einer Vorlage von Heinz Erhardt

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Re: Handschock, Ursache

Beitrag von kra » 24.01.2009, 23:09

Diese Argumentation hat auch was für sich. Ich muß nochmal den Link vom Heuberger raussuchen - ich kann nicht glauben, das derartige Schockwellen _keinen_ Einfluß auf den Handschock haben.
Aber wie Sunfance schrieb - wir sind noch ganz am Anfang zu verstehen, was die primären Ursachen für Handschock sind.
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Re: Handschock, Ursache

Beitrag von Frede » 25.01.2009, 00:03

Müssen sie sich denn völlig auslöschen? Schwingungen haben eine gewisse Wellenlänge. Da sollte es doch schon ausreichen, wenn die Schwingungen nur annähernd zeitgleich aufeinandertreffen, um einen spürbaren Effekt zu erhalten.

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Re: Handschock, Ursache

Beitrag von kra » 25.01.2009, 08:41

Schon richtig, aber damit kommen wir von der qualitativen Aussage (Idee) zur quantitativen Betrachtung (detaillierte Meßwerte usw.), und da wird die Datenlage sehr dünne.

Deine Aussage war auch mein erster Gedanke, aber ... da habe ich mich ertappt, wie ich zu luftleeren Spekulationen über gegangen bin - einfach keine Daten. ;D
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