@Roli
Vielleicht wurde was verkehrt verstanden. Ich habe nicht gesagt, Du hättst gesagt (wow), europ. Kimonoträger seien wichtig.
Schon klar, das war meinerseits die hinterfotzige Ausnutzung einer ungewollt zweideutigen Formulierung um eine meiner (berüchtigten) Spitzen zu setzen, ohne dass man mir das vorwerfen kann - sorry, habe Probleme mit meinen schwarzhumorigen Reflexen.
Das Problem, welches ich meine ist die Tendenz, Wissen zu behalten, nicht weiter zu geben. Sei es jetzt in Form von Texten, Bildern oder was auch immer
Ja gut, die gibt es, die Leute, die auf verschiedene Weise vermitteln, dass sie die Wissenden bzw. Wissensträger sind, dieses Wissen andeuten, ohne es erklärend weiterzugeben - lassen wir sie allwissend sterben.
Da waren Leute, die seit 10 Jahren Kyudo übten, die davon noch nie etwas gehört hatten.
Ich habe da eine ganz einfache Einstellung: Das was ich suche, das werde ich auch finden.
Die, die auf die Bedienung warten, werden irgendwann aufgeben, weil es im Kyudo keine Bringschuld gibt. Da bin ich m.E. sogar der Meinung, dass man da manchen Leuten viel zu weit entgegenkommt.
Ich denke auch, dass Shomenschützen oder Leuten, die aus der Richtung von Herrn Shibata kommen, mit mehr Toleranz begegnet werden soll.
So was darf man mir gegenüber nicht mal im Ansatz erwähnen, da werden die Moderatoren gleich die Krise kriegen - aber keine Angst, ich versuche es mal ganz moderat ohne Spitzen-Technologie.
Ich glaube nicht, dass eine Nicht- Tolerierung anderer Stilrichtung das eigentliche Problem ist, ich bin der Meinung, dass die fehlende Abgrenzung ( nicht im Sinne von Ausgrenzung) die Ursache der Problematik zwischen den Stilrichtungen ist. Da laufen unter der Bezeichnung Kyudo Dinge, die außer Yumi und Hakama keine wirklichen Gemeinsamkeiten haben. Irgendwann kommt da einer mit einem Yumi auf der Nase balancierend und sagt, dass das sein Weg mit dem Bogen ist, sein Kyudo.
Man stelle nur den Leitsatz der Heki-Schule "Treffen, Durchschlagend Treffen, Immer Treffen" dem der ANKF-Shomen/Shamen "Wahrheit, Güte, Schönheit" gegenüber - wie soll das zueinander finden?
Fakt ist, dass die verschiedenen Stilrichtungen in Verbänden zusammengefügt sind, unter dem Namen Kyudo laufen und dass man von den Persönlichkeitsmerkmalen her gesehen, größtenteils keine gravierenden Unterschiede feststellen kann.
So wie einer evangelisch ist, weil er evangelische Eltern hatte, bzw. katholisch, weil er katholische Eltern hatte, so ist ein Heki ein Heki, weil das in seiner Nähe liegende Dojo eine Heki-Dojo ist und umgekehrt. Abgesehen von den Fällen, in denen der Beweggrund stark verherrigelt oder schießtechnisch geprägt ist, gibt es kaum Überläufer. Wobei ich vor den wenigen Überläufern den größten Respekt habe, die wissen was sie wollen und haben allein deshalb Tolerierung verdient.
Betrachten wir mal den normalen Ablauf (der zu ca. 70% so ist)), der eine Person zum Kyudo führt:
Ausgangspunkt ist Eugen Herrigel, dessen allseits bekanntes Buch "ZEN in der Kunst des Bogenschießens" erstmal auf diese Kunst aufmerksam macht und zu der Annahme verführt, dass Kyudo eine besondere geistige Übung ist.
Davon werden insbesondere Menschen angesprochen, die nachdenkend über sich selbst (Esoteriker im positiven Sinn) durchs Leben gehen und alles, was ihnen eine Antwort über sie selbst verspricht, interessiert betrachten und wenn es ihnen entspricht, versuchen sie es zu erlernen.
Die, die in einem Heki-Dojo anfangen, sind also zu ca. 70% Leute, denen erstmal gar nicht klar ist, dass es sich bei der Heki- Stilrichtung um eine Kampfkunst-Disziplin handelt, die weder Bogenschießen im Sinne von Bogensport noch eine ZEN-Übung ist.
Geradezu paradox wird die Angelegenheit dann, wenn man sich darüber klar geworden ist, dass Heki-Kyudo die härteste Kampfkunst-Disziplin überhaupt ist, weil der Gegner der härteste und verschlagenste Gegner ist, dem man im Leben gegenübersteht - das eigene Ego.
Es ist mir ein Rätsel, warum von den 70% nicht mindestens die Hälfte zu den Shomen überläuft, die ja im Prinzip das versprechen was von Herrigel impliziert wird, dass Kyudo eine ZEN-Übung ist. Ich habe keine Idee warum, außer der Trägheit.
Irgendwie arrangieren sich die Leute auch deshalb, weil sie nicht tief genug einsteigen, sowohl in der praktischen Übung als auch in den zur Verfügung stehenden Heki-Texten, das mündet dann in eine Art Sozial-Schießen. Übung und Einstellung bleiben diffus, womit sich weder im Kopf noch in der praktischen Übung eine Unterscheidung feststellen lässt.
Die Stilrichtungen bilden dadurch eine Schnittmenge, die ich Bösewicht schon vor Jahren in einer heißen Auseinandersetzung mit der deutschen Kyudo-Obrigkeit "ANKF-Shamen" genannt habe, eine Stilrichtung oder besser gesagt eine Einstellung, die es an Klarheit vermissen lässt.
Das Thema ist damit noch nicht ausgeschöpft, der Text wird mir aber zu lang, ich hoffe aber, dass meine Einstellung klarer geworden ist.
Mein Resümee:
Für mich macht es keinen Sinn ein Spiel zu spielen, dass keine klaren Konturen hat, wo soviel im Diffusen bleibt.
Analog gesehen ist das so, wie wenn man Handballer und Fußballer unter Ballsport zusammengefasst spielen lässt - irgendwann lassen die den Ball Ball sein und spielen Mau Mau.
Vielleicht sollte sich die Heki-Fraktion dazu durchringen auf die Bezeichnung Kyudo zu verzichten und sich unter Kyujutsu einordnen, Herrn Inagaki würde das entsprechen: "Das Kyujutsu sehe ich als das wahre Kyudo an".
Ich habe mich in einen Zug namens Heki-Kyudobund begeben, irgendwann fährt der schon ab.
Grüße, ich denke in den Nord-Osten
Nein, ähnliche Konstellationen wie im Norden gibt es auch im Süden der Republik - die Lage ist, von Ausnahmen abgesehen, hoff-nungslos.
Im Westen nichts Neues - oder doch?
@Markus
Das ist eine Abschweifung vom Thema, aber einen Thread namens Stilrichtungs- Abgrenzung willst Du nicht wirklich - oder?
Du weißt ja, wie emotional die Shomen werden können.
Grüße
Yabusame