Japanisches Bogenschiessen

Andere japanische Bögen und Techniken (Yabusame etc.)
Mario
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Japanisches Bogenschiessen

Beitrag von Mario » 08.11.2002, 22:08

Hi ihr
Vor kurzem haben wir mitbekommen das es einen Bogenschiessverein bei uns gibt! *freu*
Aber eben kein normaler Verein, sondern ein japanischer!
Die schiessen mit Bambusbögen bei denen der obere Wurfarm ca. doppelt so lang ist wie der untere! Zu dem sind die Bögen extrem gross! ( so ca. 2,50m vermute ich)
Kann mir einer von euch sagen was das für nen Sinn hat?
Zum Zweiten machen die vor jedem Schuss eine Art Meditation!
Hat mir aber trotz allem sehr gut gefallen und ich denke das ich das nächste mal wieder hin gehe!
Es ist wichtiger das sich jemand ?ber eine Rose freut, als das sie jemand unter dem Mikroskop untersucht!

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Marty
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Beitrag von Marty » 08.11.2002, 22:25

Amicus certus in re incerta cernitur

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Beitrag von Archiv » 08.11.2002, 22:48

Und man glaubt es kaum aber das ist ein Reiterbogen, deshalb ist der untere Wurfarm auch so kurz

Taran
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Beitrag von Taran » 08.11.2002, 22:53

Auf 3D Turnieren habe ich so etwas aber noch nie gesehen - leider! Also leg dir auch noch einen anderen Bogen zu!
Stefan
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Japanisches Bogenschiessen

Beitrag von locksley » 09.11.2002, 00:05

Es geht beim Kuydo auch nicht um das Treffen von 3D-Zielen, sondern um die Konzentration. Ich möchte aber gegen keinen Kuydo Schützen auf einem Turnier antreten. Hab mal auf Arte einen Bericht gesehen, die schiessen auch mit verbundenen Augen und treffen.
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Beitrag von locksley » 09.11.2002, 01:58

Kyudo ist eine, sagen wir mal, kultische und meditative Handlung im Zen-Buddhismus. Für uns Europäer extrem schwierig zu kapieren, weil es völlig unseren Vorstellungen von Systematik, Bewusstsein oder Erfolgsstreben zuwider läuft. Echte Zen-Mönche üben mehrere Jahre (!) lang täglich für mehrere Stunden das Halten und Spannen des Bogens, bevor sie den ersten Pfeil schiessen.

Clemens Richter hat aber in seinem Buch "Bogenschiessen - der abendländische Weg" durchaus eine Brücke zur europäisch-christlichen Kultur, insbesondere zu spätmittelalterlichen Mystikern geschlagen. Das ist eben das Faszinierende am Bogenschiessen. Es ist nicht nur ziehen und plopp, da geht es um einen kulturgeschichtlich sehr bedeutsamen Hintergrund.
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Japanisches Bogenschiessen

Beitrag von tipiHippie » 09.11.2002, 02:42

Das Schöne am Bogenschiessen ist doch, dass jeder nach seiner Facon glücklich werden kann. Ich muss zugeben,dass ich "Zen in der Kunst des Bogenschiessens" nur zu einem Viertel gelesen habe, weil es mir zu "meditativ" war, aber irgendwie besteht doch ein gewisser Bezug zu den anderen Stilarten des Bogenschiessens. Die FITA-Menschen (sorry, ich mag das Schiessen in  Zahnarztkleidung auf Golfrasen nicht besonders) sprechen beim Zielvorgang vom "Tunneleffekt", wenn sie ausser dem Ziel nichts anderes wahrnehmen, bei den Zen-Leuten heisst es "ES" schiesst und die ""instinktiven" schiessen eh unbewusst. Also mehrere Varianten mit eigentlich dem selben Grundgedanken.
Die "Brücke" von Clemens Richter ist zwar nicht schlecht geschrieben und hat durchaus positiven Charakter, aber die Sache mit den Baumarktschäften ohne Hinweis auf bogentechnische Einzelheiten wie z. B. Spinewert oder Archer´s Paradoxon hat mich an dieser ansonsten empfehlenswerten Literatur doch etwas gestört. Sollte man dem Herrn Richter vielleicht im Falle einer zweiten Auflage des Buche s mal ans Herz legen...
>>>=====> HUGH ich habe gepostet

Mario
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Beitrag von Mario » 09.11.2002, 10:22

Danke an euch alle!
Wie das nen Reiterbogen seien kann is mir zwar ne Frage aber naja...
Und die sache mit dem ganzen Meditativen zeug stimmt schon. Das ist für uns schon sehr seltsam gewesen!

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Beitrag von Mongol » 10.11.2002, 19:01

@Mario
Der Yumi (so heisst dieses Riesending) ist in der Tat ein Reiterbogen und wird tatsächlich auf eine "traditionellem Festival" (Yabusame) tatsächlich noch vom Pferd aus geschossen. Wie Henning schon sagte, dieses Design, mit dem 1/3 2/3 ist tatsächlich nur sinnvoll, wenn man vom Pferd aus schiessen will - versuch das mal mit nem Englischen... ;-)

Und noch ein Wort zu dem Buch von Clemens Richter: er deutet an, dass es gewisse Überschneidungsbereiche zum Kyudo gibt und was er dazu äussert ist recht oberflächlich... (Aber die Kyudoka sind wirklich ziemlich heftig, was das Treffen anbelangt...)
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Beitrag von Taubert » 21.11.2002, 22:03

Meines Erachtens hat das mit dem Bedürfnis nach einer möglichst breiten Armhaltung zu tun, die wiederum eine Art "Bogenyoga" ermöglicht und die Haltungsunterschiede zwischen Bogenarm und Sehnenarm etwas verringert.

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Beitrag von PeLu » 25.11.2002, 14:18

Es ist halt schlicht und einfach eine andere Technik.
So wie eben wieder andere Völker nur bis zur Brust ausziehen und daher kürzere Pfeile verwenden können.

Oder kommt jetzt nach dem 'mein Bogen ist stärker als Deiner' der 'Mein Pfeil ist länger als Deiner' Thread.  .-)

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Beitrag von Mongol » 27.11.2002, 18:07

@Schattenwolf

Diese "Monster" ziehen sich eigentlich sehr weich und haben auch nicht gerade 120# drauf (eher max 19-20kg) - hinzukommt, dass durch die langen Wurfarme auch gar nicht mal so viel Kraft zum Spannen benötigt wird. Und was die Armhaltung anbelangt, so ist sie eigentlich wesentlich natürlicher (=weniger verdreht) als beim mediteranen Ablass...
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Beitrag von Kyujin » 16.03.2004, 13:21

Guten Tag!

Mein erstes Posting - als Neuer bin ich erst jetzt über diesen Thread gestolpert. Da hier eine ganze Reihe Aussagen zu Kyudo gemacht wurden, die zwar verbreitete Auffassungen wiederspiegeln, aber von der Realitet des japanischen Bogenschiessens nicht gedeckt werden (es gibt eben nur relativ wenige, die Kyudo nicht bloss von Herrigel und seinen Epigonen kennen), poste ich hier einen Link zu Kyudo oder "Zenbogenschiessen"?

Zum Schiesstechnischen wäre auch noch einiges zu sagen, wenn dazu Interesse besteht.
Johannes Kolltveit Ibel
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Beitrag von Hunbow » 16.03.2004, 14:20

willkommen kyujin im fc.

wenn du dich hier ein bischen umsiehst, wirst du erkennen, dass es hier kaum etwas gibt was nicht dir interessen eines von uns berührt. also lass dich nur über kyudo in allen einzelheiten aus. ich jedenfalls erlebe das als eine bereicherung. kyudokas gibts nämlich hier bislang nur wenige!
"Der starke Mann trotzt dem Regen. Der kluge Mann stellt sich unter."

Filmtipp:
http://www.struckthefilm.com/

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Beitrag von entman » 16.03.2004, 16:22

ich verstehe nicht wieso das immer so übertrieben wird ...Natürlich, die Meister haben erstaunliche Fähigkeiten (siehe Herrigel), aber zu behaupten "die Kyodoka, die schiessen mit verbunden Augen" ist genauso pauschalisiert wie die Instinktschützen treffen einfach so durch hinsehen die Nock eines schon steckenden Pfeils auf dreissig meter.
Es sind doch alle auf dem Weg, nur unterschiedlich weit... :D
Tradition heisst nicht die Asche aufheben, sondern die Flamme weiterreichen.
(Ricarda Huch)

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