koreanisches und osmanisches Bogenschießen - Ausrüstung?

Fragen zu Ausrüstungsgegenständen wie Armschutz, Köcher, etc. Keine Fragen zum Armschutzbau, etc.
Ralph
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Re: koreanisches und osmanisches Bogenschießen - Ausrüstung?

Beitrag von Ralph » 17.12.2014, 19:41

Jane Longbow hat geschrieben:
charles.d.ward hat geschrieben:
Zum Bogen: ( Ich hoffe das ist ok so, sonst öffne ich ein zweites Thema )
Der Bogen hier sieht aus, als könnte ich damit osmanisch schießen: http://www.bogenladen-leipzig.de/Archery-KFT-Reiterbogen-Wind. Allerdings wundert mich etwas, dass auf der Herstellerseite von Archery TFK(KFT ist wohl ein Tippfehler) nur Lang- und Recurvebögen zu sehen sind.



Auch wenn es vielleicht nicht mehr von Interesse ist. KFT ist tatsaechlich kein tippfehler, sondern ein neuer anbieter den der leipziger Bogenladen seit einigen Wochen im Programm hat. Soweit ich das überblicken kann, ist der noch relativ unbekannt und kommt soweit ich mich recht erinnere aus dem östlichen europischen Ausland.

Lg


Der Anbieter stammt aus Ungarn.

Beide Bögen, die der BLL anbietet, "Wind" und "Red Devil", sind gut verarbeitet. Die Haptik ist sehr angenehm; die Griffe schlank und leicht zurückgesetzt. Das Aussehen ist, auch in der "Basis-Version", ausgespochen schön - kein Vergleich etwa zu einem Kaya oder Standardt-Osmanen. Sie schießen sich angenehm ruhig, mit weichem Auszug, fast handschocklos.

Jedoch sind sie im Design her an ungarische Vorbilder angelehnt und für "Echte Osmanen" zu lang bzw. der Auszug ist dafür wohl zu weit (Winkel Siyah-Sehne erst bei 32 Zoll auf 90 Grad).

Mit einer Daumenreleasehilfe, gleich welcher Art, lassen sich beide Bögen schießen - genauso, wie auch ohne (vorausgesetzt, man ist entsprechend fähig...).

Gruß

Ralph
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Re: koreanisches und osmanisches Bogenschießen - Ausrüstung?

Beitrag von benzi » 18.12.2014, 13:27

hallo Ralph,

danke für Deinen Bericht!
worin siehst Du den Preisunterschied zwischen dem "Wind" und dem "Red Devil" begründet?

Grüße benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

Ralph
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Re: koreanisches und osmanisches Bogenschießen - Ausrüstung?

Beitrag von Ralph » 18.12.2014, 14:15

Hallo Benzi,

ich denke, die beim "Red Devil" verwendeten Edelhölzer bedingen den Unterschied.

Der Orangerot-Ton erscheint i. ü. in natura etwas dunkler und weniger "kasprig", denn auf dem Photo.

Ralph
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Re: koreanisches und osmanisches Bogenschießen - Ausrüstung?

Beitrag von froschjäger » 18.02.2015, 22:37

Wäre es vielleicht möglich sich den Ring selbst mit
Metall-Knetmasse zu formen und dann auszuhärten?
Welches Material würdet ihr unabhängig vom Preis nehmen? Kupfer, Bronze, Silber?
Jemand Erfahrung damit?

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Re: koreanisches und osmanisches Bogenschießen - Ausrüstung?

Beitrag von shokunin » 18.02.2015, 22:55

Prinzipiell ja...

aaaaaber... :-\

1. ...diese Materialien müssen bei ca 800 Grad gebrannt werden - am besten in einem Brennofen
2. ...sie sind eher brüchig. Einen "normalen" Fingerring aus diesen Art-Clay-Geschichten kannst Du mit den Fingern zerdrücken.

Das gesagt, probier' halt mal - wäre interessant. Ich würde nur raten den Ring wirklich bullig zu gestalten.

Gruss,
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Re: koreanisches und osmanisches Bogenschießen - Ausrüstung?

Beitrag von froschjäger » 18.02.2015, 23:19

Ich überlege es mit Kupfer oder Bronze zu probieren.
Zugang zu einem Töpferofen habe ich.
Wenn das Endprodukt wirklich so brüchig ist, könnte man es dann einfach mit Ton ummanteln und die Temperatur über den Schmelzpunkt erhöhen? oder kann dann der Binder des Clays nicht mehr entweichen?

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Re: koreanisches und osmanisches Bogenschießen - Ausrüstung?

Beitrag von shokunin » 18.02.2015, 23:41

Ich denke der Binder entweicht gar nicht... der Binder ist was das Zeug zusammenhält. Diese Produkte härten ja gut 100 Grad unter dem Schmelzpunkt des Metalls selbst aus. Es ist also wohl eher ein Sintermaterial mit Metallstaub drin. Was der Binder ist weiss ich auch nicht - evtl Email-artig...?
Das ist aber der Grund für die Brüchigkeit - es ist kein Verschmelzen des Metalles sondern nur der Trägermasse.

Wenn Du ein Teil in massivem Metall möchtest, dann würde ich empfehlen den Ring in Wachs zu modellieren und giessen zu lassen.
Dann hast Du Metall ohne irgendwelchen Quatsch drin. Guss geht in Edelmetallen, Messing, Neusilber, Bronze, Eisen, Stahl,...

Gruss,
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Re: koreanisches und osmanisches Bogenschießen - Ausrüstung?

Beitrag von froschjäger » 19.02.2015, 00:25

Ich kam auf die Idee, weil es relativ günstig und einfach erscheint.
Wenn die Freundin mit dem Ofen nichts dagegen hat, probiere ich auch die Methode Ton drum und Temperatur rauf.
Wenn die Form hält, isses eine easy Methode z.B. Kupfer zu gießen.
Welche Temperatur sollte ich wählen bei 1085°C Schmelzpunkt? 1150°C für ne halbe Stunde?
Wahrscheinlich haut's den Ton zam und das geschmolzene Kupfer läuft auf den Ofenboden..

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Re: koreanisches und osmanisches Bogenschießen - Ausrüstung?

Beitrag von shokunin » 19.02.2015, 07:21

So, ich hab' mal nachgeschaut...
Der Binder ist wohl organischer Natur und brennt weg. Je nach Produkt ist aber mal mehr oder auch weniger Binder drin. Ich denke das ist dann evtl der Grund für extreme Brüchigkeit. Kann also sein es gibt bessere Produkte für Deine Ringprojekt und weniger geeignete... auch von der Schrumpfung her 8 -30% hab' ich gelesen.
Und man erhitzt das Metall ja nicht bis zum Schmelzpunkt. Ich denke der Clay wird also eine Mischung aus Metallstaub, Binder (der gleichzeitig als Flussmittel fungiert) und evtl Lot sein müssen. Das Lot bäckt das Ganze dann zusammen und je nach Binder-Gehalt hat man eben mehr oder weniger Schrumpfung und Porosität...
Vorgehensweise für ein Nachschmelz-Experiment wäre dann am Besten wie Folgt denke ich:
- Ring normal nach Anleitung brennen
-mit Flussmittel (Borax) bepinseln und nochmals kurz brennen bis das Borax abgeschmolzen ist
- mit Ton ummanteln, trocknen lassen und bei ca 1100C nachbrennen

Zeit musst Du probieren wie lang - kommt auf Tonschicht und Ringgewicht an.
Temperatur sollte nicht zu weit über dem Schmelzpunkt sein - und wenn Lot(-artige Legierungen) im Spiel sind kann es sein, dass überhalb der vorgeschriebenen 800C Zink (oder was man hat um den Schmelzpunkt herabzusetzen) ausbrennt, Dann wird das Material evtl noch poröser...

Da musst Du einfach experimentieren.
Ich hab' diese Metall Clay Sachen Anfang der 90er flüchtig probiert, fand sie aber zu "bastel-mässig" für meine Zwecke. Wirkliche Erfahrung hab' ich damit nicht.

Gruss,
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Re: koreanisches und osmanisches Bogenschießen - Ausrüstung?

Beitrag von froschjäger » 20.02.2015, 00:09

ok, ich werde berichten, wenn ich es umgesetzt hab.
aber Du hast natürlich recht, daß ich es in zwei Schritten machen muß, da sich durch das Ausbrennen des Binders das Volumen ändert.
Da Du der Metallspezialist zu sein scheinst: Wäre reines Silber zu weich? nee, oder? Und für die Sehne is das Metall auch kein Problem, wenns poliert ist, oder?

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Re: koreanisches und osmanisches Bogenschießen - Ausrüstung?

Beitrag von shokunin » 20.02.2015, 06:47

Metall war ja historisch im Gebrauch und auch die Ringe, die ich selbst in letzter Zeit gebaut habe scheinen zu funktionieren... ::) Man muss halt zu minderst die Bereiche polieren, an denen die Sehne schleift.

Feinsilber ist als Material sicher ok zumal man ja einen eher schweren Ring braucht. Der Ring muss ja eine gewisse Materialstärke haben... 3mm vielleicht... das verbiegst Du auch bei Feinsilber nicht so leicht.
Immer vorausgesetzt das Gefüge wird entsprechend... bei einem geschmiedeten Ring in Feinsilber hätte ich jedenfalls keine Bedenken - bei Metal Clay bin ich nicht sicher...
Ich würde aber auf jeden Fall gehörig Material zuschlagen und dann nötigenfalls zurechtfeilen. Man hat bei dem Zeug einfach keine Ahnung wie viel Schwund man im Brennen dann letzten Endes hat.

Bin gespannt ob es geht... viel Erfolg damit auf jeden Fall :)

Gruss,
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Re: koreanisches und osmanisches Bogenschießen - Ausrüstung?

Beitrag von Arry » 20.02.2015, 19:44

Moin, Metallringe funktionieren prima, auch und gerade aus Silber. Sie können merklich dünnwandiger ausfallen als Ringe aus Horn, stabilisiertem Holz oÄ.
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.

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