historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Fragen zu Ausrüstungsgegenständen wie Armschutz, Köcher, etc. Keine Fragen zum Armschutzbau, etc.
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eddytwobows
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Re: historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Beitrag von eddytwobows » 31.10.2014, 02:11

Ich mach da jetzt mal einen ganz einfachen und (ausnahmsweise... ;) :D ) ernsthaften Vorschlag...:

Schwarzweiße Segelschuhe, dunkelblaue oder schwarze(Jeans)Hose, weißes Kragenloses geschlossenes (Leinen)Hemd mit
weiten Ärmeln (im Ausschnitt geschnürt mit beiger oder hellbrauner Kordel) und dazu entweder um die Hüfte einen roten (Woll)Schal oder eine rote Schärpe über die Brust (könnte damit auch gleich als Köcherhalter dienen...) ,
gelbes Halstuch und für den Kopf nen´ Elbsegler...

Der Einstöckige sieht m.M.n. am besten aus, aber der dreistöckige hat auch so seinen Reiz... :)

Für die Damen die selben Farben, nur halt (ev., je nach gusto) mit dreiviertel langem Rock und
gelben, breiten Haarband, kleines Kopftuch oder Halstuch...
Je nach Frisur, was dann halt praktischer für die jeweilige Person ist / wäre... :)

Und wenns denn unbedingt sein muß, kann man da gewiß auch noch irgendwo irgendein schwarz-rot-goldenes Geschnörksel
unauffällig unterbringen oder anpinnen...

:) :)

LG
etb
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Arquerine
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Re: historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Beitrag von Arquerine » 31.10.2014, 07:59

Unser üblicher Kleidungsstil ist in unseren Augen einfach viel zu normal. Vielleicht sollten wir uns einfach trauen normal europäisch auszusehen.

Ich finde ja die Afrikanerinnen, die Asiatinnen und die Araberinnen auf den Kongressen mit weltweitem Publikum auch immer einen tollen Hingucker. Vor allem die leuchtenden Farben bei dern Afrikanerinnen. Das ist bei uns einfach anders. Aber das heißt nicht, dass wir uns nicht auch in Robe werfen können. Was schickes historisches ist ja auch so zu haben. Wobei die normale Festtagskleidung der Landbevölkerung schätzungsweise diese Dirndl/Trachtenbekleidung über lange Zeit war. Die sehen sich bei den Frauen schon sehr ähnlich und sind bunt und teilweise sehr elegant. Ich besitze überhaupt keines. Dafür habe ich was für den Mittelaltermarkt im Schrank.

Mein farbliches Statement trage ich gern auf dem Kopf. Ich mag rot auch gern ;) Da wäre ein Kopftuch nicht gut.

Grüße
Martina

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Re: historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Beitrag von Phalax » 31.10.2014, 08:56

Hmmm wenn ich an etb post denke fällt mir der alt deutsche Soldat ein. Kommt daher nicht auch die Deutsche fahne?
(Bitte nicht schlagen ich selbst bin nicht deutsch)

Früher trugen die Soldaten doch schwarze kleidung mit roten schärpen/Gürtle oder bändern und hatten Messingknöpfe am Hemd oder?
Gilt das als traditionell?
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Re: historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Beitrag von Janitschar » 31.10.2014, 10:38

Ich wüsste ja eine typische deutsche Kleidung die in der ganzen Welt bekannt ist und absolut treffsicher erkannt wird.
Sie wäre recht schwarz mit eindeutigen gezackten Symbolen am Kragen und einer gewissen Armbinde.... 8)

Aber ob diese Kleidung nun moralisch konform geht..... weiß ich nicht >:)

Im Ernst:
Also ich würde ein passendes uniformes T-Shirt vorschlagen mit Kniebundhosen (ambesten Leder) und passendem Strumpf- und Schuhwerk.
Der Laptop mit Lederhosen quasi.
So werden wir auch, denke ich, weitgehend in der Welt wahrgenommen.
In jedem Fall von meiner Verwandschaft in den USA.

Gruß
Stephan
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Re: historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Beitrag von benzi » 31.10.2014, 10:56

es ist ja lieb von Euch dass Ihr nach einem einheitlichen Ouitfit sucht! ernst gemeint!

aber wie bereits geschrieben:

benzi hat geschrieben:was ich bisher von diesem thread mitnehme:

kein einheitliches Outfit, sondern regionale Unterschiede bewußt zeigen


finde ich es spannender die regionalen Unterschiede zu zeigen, dabei kommt bestimmt ein sehr schönes Gesamtbild zustande.

Grüße benzi
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Re: historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Beitrag von Phalax » 31.10.2014, 12:02

regionale Unterschiede?
ich könnte mir vorstellen während in Bayern die Lederhosen voll im Trend lagen wurde im Münsterland etwas getragen das dem niederländischen Outfit ähnelt?
und wenn man den regionalen Unterschied betrachtet, müsste man dann nicht auch unterscheiden zwischen den Klassen?
also ich meine jetzt zum Beispiel Region: Münsterland, Stand: Gehoben oder Region: Thüringen Stand: Bauer.

Natürlich kann man das beliebig weit spinnen.
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Re: historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Beitrag von Arquerine » 31.10.2014, 12:06

Also dann ist es ja eigentlich am Besten sich einen seiner Vorfahren auszusuchen und zu überlegen, was er oder sie bei diesem Anlass getragen hätte. Dann gibt es Vielfalt und ist trotzdem irgendwie authentisch.

Grüße
Martina

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Re: historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Beitrag von shokunin » 31.10.2014, 12:23

erst mal... @ Phalax, weil ich Dich gerade nochmal lese...
"Erfunden" wurde das Schwarz Rot Gold in den Befreiungskriegen, glaube ich. Als deutsche Nationalflagge geht es aber eher auf die Märzrevolution zurück. Es ist somit ein Symbol für das Streben nach Freiheit und Demokratie.


Das mit der "Tracht" ist immer so eine Sache...

eigentlich macht eine Tracht nur Sinn, wenn man sie selbst auch im Alltag oder wenigstens zu Festtagen tatsächlich trägt.
Alles andere ist eine Verkleidung.

Es könnte also jeder in seiner Regionaltracht erscheinen, so er sie hat und auch trägt.
Wenn es nur eine "Schautracht" ist, die man nie "im Ernst" tragen würde dann ist das sonst ja auch bestenfalls nur Folklore... oder halt wieder nur eine Verkleidung.


Das Problem hier ist wir haben weder einheitliche historische Wurzeln, noch eine Goldene Zeit...

Viele gehen in ihrer traditionellen Kleidung eben zurück zu einer nostalgischen (oft imaginären) "goldenen Zeit".
Das sind dann immer so die grossen alten Glanzzeiten des letzten Reiches das man halt hatte... Kleidung im fürstlich-osmanischen Stil, in viktorianisch-englischen, im dynastisch-chinesischen... was-weiss-ich... eben z.B. eher das höfische Gewand aus der dynastischen Ära als der Zhongshan-Anzug...

Und bei uns...? Eher schwierig... :-\

Da muss man halt weit zurück um eine ideologisch-unbedenkliche Kleiderordnung zu finden, geschweige denn eine "Goldene Zeit".
Da muss dann meist "das Mittelalter" herhalten. Das ist weit genug weg und breit genug, da kann man hinein-fantasieren was man will.

Hat aber nix mit Tradition oder Tracht zu tun...
eben weil es eine moderne Nach-Erfindung ist und eigentlich nix direkt tradiert wurde. Tradition bedingt Kontinuität... ein "wir hatten das mal" macht noch keine Tradition. Da wird nur 'ne Verkleidung draus.
Man braucht einfach zu viel Fantasie (um nicht zu sagen Fantasy) um vom Bevölkerungsbild auf Deutschlands Strassen heute zu einen mittelalterlichen Gewand als "traditionellem Nationalgewand" zu kommen.
Das wäre als "Nationaltracht" dann auch nur eine Verkleidung.

Einzig vertretbar bleiben dann eben nur aktuell gängige Regionaltrachten. Die sind zwar meist nicht mehr als ein paar Generationen alt, sind aber wenigstens authentisch insofern, als dass sie aktuell tatsächlich im Gebrauch sind.


Gruss,
Mark
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Re: historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Beitrag von Phalax » 31.10.2014, 12:28

shokunin hat geschrieben:erst mal... @ Phalax, weil ich Dich gerade nochmal lese...
"Erfunden" wurde das Schwarz Rot Gold in den Befreiungskriegen, glaube ich. Als deutsche Nationalflagge geht es aber eher auf die Märzrevolution zurück. Es ist somit ein Symbol für das Streben nach Freiheit und Demokratie.



Danke für die aufklärung. aber ist es richtig, das dass schwarz rot gold an die uniform der soldaten angelehnt ist?
Tschuldigung für den missbrauch des Threat ;)
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Re: historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Beitrag von Kekoa » 31.10.2014, 12:46

ein passendes uniformes T-Shirt ..... mit Kniebundhosen
...So werden wir auch, denke ich, weitgehend in der Welt wahrgenommen

Das wäre dann der folkloristische Ansatz.
Folklore ist: Das, was die Einheimischen glauben, dass die Ausländer glauben, dass die Einheimischen tun. :)


Ich glaub, da seid ihr mit regionaler Alltags- oder Festtagsbekleidung besser dran.

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Re: historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Beitrag von Yayci » 31.10.2014, 13:48

@Phalanx: Schwarz-Rot-Gold kommt angeblich von den Uniformen der Freikorps im Krieg gegen Napoleon (1806-1815). So eine Art Geburtsstunde der Idee eines deutschen Nationalgefühls. Zu diesen Freikorps (die meistens übrigens mehr gut gemeint als militärisch erfolgreich waren) kamen die Leutchen in den Klamotten, die sie grade hatten. Damit es nach Uniform aussah, hat man das ganze Zeug schwarz gefärbt. Dazu goldfarbene Knöpfe und allerhand roten Firlefanz. Die Farbkombination kommt auch in der Fahne/ Wappen des "alten Reiches" seit dem Mittelalter vor. *Historiker-Klugsch**ß-Modus aus ;) *
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Re: historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Beitrag von benzi » 31.10.2014, 16:43

@shokunin danke für Deine Gedanken zum Thema... sie fassen gut zusammen, was ich in den letzten Tagen eher gefühlt als gedacht habe und was irgendwie mein Handeln bestimmt hat... unbewußt hab ich, als ich auf ebay so rumgestöbert habe, Abstand genommen von den Sachen, die mir als Verkleidung erschienen und ebenfalls unbewußt Dinge gewählt die ich auch heute im Alltag tragen würde... die westliche Alltagskleidung die sich auf der ganzen Welt verbreitet, ist halt billig, leicht zu pflegen und bequem...

Ich bin ja noch gespannt auf regionale Trachten aus Ostdeutschland, hat da was die DDR Zeit im Alltag überlebt?

Grüße benzi
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Re: historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Beitrag von shokunin » 31.10.2014, 18:20

Es darf ja eigentlich auch 'ne Verkleidung sein für ein Event das eher unter "Spass" läuft...
es sollte halt etwas Niveau haben wenn man schon ein Land repräsentiert... und da ist der Hanseate im Seppelhut und Krachlederner eben nun wirklich der kleinste Nenner.
Da geht man dann wirklich besser als Kaiser Wilhelm verkleidet.

Und wirklich authentisch ist eben nur was man auch wirklich daheim tragen würde oder einer lebenden Tradition entspricht.


@schwarz rot gold Debatte nochmal...

ja klar, Google sagt das schwarz rot gold kommt von den Uniformen des weiss-ich-was. Irgendwo stimmt das schon, gibt aber ein sehr verzerrtes Bild... :-\

Ja die Farben waren in den Uniformen, sie wurden aber schon in den Befreiungskriegen zu einem eigenständigen Symbol. Schon damals verstand jeder der die Farben sah diese nicht als Repräsentation von Uniformelementen sondern von Ideen.
Man hat diese Ideen und Farben dann in der 1848er Revolution wieder aufgegriffen, und nach '45 nochmal...
Man hat die Farben also nicht gewählt um an Uniformknöpfe zu erinnern, sondern an Ideen von Freiheit, einer einheitlichen deutschen Nation und auch Demokratie.
Daher würde ich sagen es ist besser zu sagen das schwarz rot gold steht für die Freiheits-usw-Ideale der 48er Revolutionäre usw als dass es Uniformfarben repräsentiert...
Naja,... :-X

Gruss,
Mark
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Re: historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Beitrag von tigama » 31.10.2014, 18:21

benzi hat geschrieben:@shokunin danke für Deine Gedanken zum Thema... sie fassen gut zusammen, was ich in den letzten Tagen eher gefühlt als gedacht habe und was irgendwie mein Handeln bestimmt hat... unbewußt hab ich, als ich auf ebay so rumgestöbert habe, Abstand genommen von den Sachen, die mir als Verkleidung erschienen und ebenfalls unbewußt Dinge gewählt die ich auch heute im Alltag tragen würde... die westliche Alltagskleidung die sich auf der ganzen Welt verbreitet, ist halt billig, leicht zu pflegen und bequem...

Ich bin ja noch gespannt auf regionale Trachten aus Ostdeutschland, hat da was die DDR Zeit im Alltag überlebt?

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Re: historische Kleidung eines "deutschen" Bogenschützen

Beitrag von benzi » 31.10.2014, 19:35

Geduld....
wenn alles zusammen ist mache ich das gerne

liebe Grüße benzi
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