@benzi
ok, erst mal zu Ogsawara-sama, wenn Du schon drauf bestehst und sicher schon ein Bild vorbereitet has...
Er ist adlig, er darf das.
Das ist wie der Duke of Weiss-nicht-mehr, der gefragt wurde wieso er immer in der selben löchrigen Wolljacke daher kam...
er sagte: auf meinem Landsitz kennt mich jeder, in der Stadt kennt mich niemand...
Ernsthaft... klar gibt es die Dinger auch mit 2 Federn, gängiger ist aber die 4-fedrige Variante.
Wollte Dich bloss etwas aufziehen... es scheint funktioniert zu haben...
Wenn der junge Herr Ogasawara allergings mit den Pfeilen aus dem Arte(?) Film erschiene... mit weghängenden Federn... dann würde er schon eine erhobene Augenbraue ernten
Nun, zum Thread hier...
In zwei Sätzen:
Ich versuche wenigstens die Formensprache, die Arbeitsweise... den "Geist" des traditionellen japanischen Handwerks zu verstehen.
Und wenn ich "japanische" Pfeile baue versuche ich etwas zu bauen was ein Japanischer Pfeilbauer anschauen und erkennen, hoffentlich sogar anerkennen, könnte.
Das ist für mich der Maßstab.
Wenn Du bloss schiesstaugliche Pfeile die etwas an japanische erinnern willst dann ist das zwar auch ok aber dann leben wir in verschiedenen Welten.
Für mich sind die Formen die wir in japanischen Handwerkskünsten sehen kulturspezifisch, sehr subtil und ausdrucksstark und nur sehr bedingt variabel.
So wie man lebt, denkt, spricht, arbeitet, so wie die Umwelt ist, so wird auch die Kunst und die Gerätschaften.
Das mit der Pfeilschere war nur ein Beispiel. Die Japanische Sprache hat viele Bilder, der Name beschreibt hier nicht nur die Funktion sondern auch die Form. Das kommt nicht von ungefähr...
Wenn wir 10 Hocker, Tassen, Besen, Messer, Pfeile,... egal was... 10 gleichartige Gegenstände aus 10 Ländern, vor uns haben, können wir doch einigermassen erkennen woher sie stammen.
Und wir können in unterschiedlichen Gegenständen aus einer Region, Japan zum Beispiel, Gemeinsamkeiten feststellen.
Was macht nun einen Pfeil "japanisch"?
Wenn ein Pfeil, Besen, Tisch,... hergestellt in D, eine andere "Ethnizität" haben kann dann bin ich halt so frei und frage was die Kriterien sind.
Herkunft ist es eben nicht...
An Form und Details wollen wir uns anscheinend auch nicht festbeissen...
Für mich ist es eben der Ausdruck, der Geist,... Formen, Finish, abstrakte Qualitäten die einen "japanischen" Ethos oder Aesthetik widerspiegeln...
Was wäre es denn sonst wenn es weder Herkunft noch Treue zu japanischen Originalen ist...?
Das muss nicht heissen japanisch ist nur auf dem Boden hockend mit der Schere....
Klar, ich arbeite auch mit allen möglichen Hilfsmitteln - und nicht auf dem Fussboden.
Ich bin kein Japaner und will auch keiner werden.
Ich nehme auch Schablonen zum Schneiden, Nylongarn, Epoxylack,...
Ich bin Europäer und arbeite in unserer Tradition.
Aber ich versuche zu verstehen wo die japanische Formensprache und Arbeitsweise her kommt.
Mir geht es auch nicht um Schere oder Schablone etc.
Wenn ich 20 Pfeile im Jahr schneide brauche ich eben evtl eine Schablone, wenn ich 20 Jahre Pfeile schneide kann ich es ohne lernen.
Und es gibt auch unendlich viel Raum für Variationen. Es muss nicht alles gleich sein.
Mir geht es darum dass gefühl- und verständnisloses Abkupfern von dieser Form und jener Norm noch keinen "japanischen" irgendwas macht.
Und ehe Du Formen änderst versuch die die Dir die Tradition vorgibt zu verstehen.
Mir geht es darum dass Du Dir mal Gedanken machst was an Deinem Pfeil "japanisch" ist. Was für Dich das Elementare ist.
Was den Charkter, die Seele des japanischen Pfeiles ausmacht... und dann arbeite dran es zu perfektionieren.
Ich habe bei Dir immer den Eindruck Du fragst weil du irgend eine bestimmte Antwort hören willst, wenn die dann nicht kommt geht das Gebohre los.
Stell Du Dich mal hin und sag was aus anstatt immer zu "fragen" und dann herumzubohren wenn sich die Antwort nicht mit deiner Meinung deckt.
Fang doch mal anders rum an: was sind denn die Qualitäten die einen in D hergestellten Pfeil japanisch machen?
Oder erklär' Du mir doch überhaupt erst mal wie die heute gängigen japanischen Federformen entstanden sind und was in ihrer Proportion, Linienführung etc sie typisch und distinktiv japanisch macht.
Und mach Du Dir evtl auch mal Gedanken um Vergänglichkeit Deiner Kreationen, wenn Du es mir schon anheim legst...
Da kannst Du schon von der Vergänglichkeit predigen wenn Du nicht einmal gewillt bist eine halbe Stunde Deines Lebens aufzubringen um etwas besser zu machen als "geht schon".
Ich mache alle meine Pfeile gleich, Kinderpfeile, Bratpfannenpfeile, Kyudopfeile,... die Lebensdauer hat darauf keinen Einfluss. Es kostet ja auch nix - nur Zeit.
Gerade hier ist ja der Punkt mit der Vergänglichkeit....
ich denke nicht daran wie lange die Dinger halten, ich mach' sie einfach so gut ich kann und hoffe nächstes mal wird's besser...
du hingegen schaust auf die Uhr...
Da scheiden sich wirklich unsere Welten...
In meiner Welt gibt es halt kein "irgendwie" und kein "gut genug".
Ein Ding ist gut oder nicht. Eine gute Form ist nicht "irgendwie" sondern sie sagt etwas aus.
Dass Du keinen Sinn für die Formensprache Japans hast - und unsere wahscheinlich auch nicht - ist nicht weiter verwunderlich, woher auch, daran muss man Jahrzehnte lang arbeiten.
Was mich aber irritiert ist das Kosten-Nutzen Denken das Du an den Tag legst, zumal Du es vorschützt um damit Arbeit zu rechtfertigen die weniger als gut ist ...und dann noch der Quatsch mit Bambus und nimm doch Deinen Handschuh mal mit raus um mich zu maßregeln...
Nimmst Du Deinen PC im Regen raus?
Mein Handschuh ist für indoor Gebrauch gemacht, was soll der Blödsinn?
Schiesst man im Yabusame neuerdings mit dem Bauhandschuh und Alupfeilen wenn es draussen mal regnet...?
Ist das Dein Argument... ich darf nix sagen weil Du draussen schiesst und ich nicht...?
Und besser machen rentiert sich halt nicht...?
Oh mei oh mei...
...aber Zeit zum "Meditieren" hat er.