Pfeile im japanischen Stil

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Wilfrid (✝)
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von Wilfrid (✝) » 13.03.2012, 07:59

O menno ...
was unterscheidet einen schönen Pfeil von einem hervorragend gemachten?

Die Liebe zu den einzelnen Arbeitsgängen, obwohl man weiß, er versteckt sich im Gras. Diese ganz kleinen akademischen Abweichungen, das eingehen auf´s Material. Ich habe ja hier schon viele genähte Pfeile gesehen, schön akkurat eine Wicklung wie die andere, von Pfeil zu Pfeil gleich ..
Und ein paar asiatische, davon auch hervorragende ....
schön akkurat, jede Wicklung fast wie die andere. Bei den einen war der Satz das Kunstwerk, bei den andren der einzelne Pfeil, passend zum Schaft und zu einander passend, jede Wicklung passend zu Schaft und Feder, die Federn "gleich" ....

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benzi
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von benzi » 13.03.2012, 12:21

Mark, ich empfinde Deine Worte als beleidigend!

einen japanischen Pfeil macht folgendes aus:

eine bestimmte Federlänge (nahezu immer 14 - 15cm)
eine bestimmte Art und Anordnung von Wicklungen
Wicklungen mit Faden unter Lack
bei Naturmaterial kommt ausschließlich Bambus zur Verwendung
eingesetzte Nocken haben eine besondere Form
Selfnocken sind verhältnismäßig lang eingeschnitten
es gibt eine Nockvariante mit aufgesetztem Bamubusring
die Federhöhe kann stark variieren, von volle Höhe bis sehr kurz geschnitten
es gibt 2- 3- und 4- fach Befiederung
eine Vielzahl von Verzierungen können als japanisch angeprochen werden

dieser thread soll die Möglichkeit eröffnen, Pfeile im japanischen Stil zu zeigen, die vom heutigen Kyudostil abweichen und trotzdem die japanischen Elemente so zeigen, dass der Pfeil als "japanisch" angesprochen wird.

Ich möchte Euch bitten von weiteren Ausführungen in Sachen Arbeitsethik abzusehen! Danke! :-*

Formvollendete Schönheit gibt es in vielen Kulturen!

liebe Grüße benzi

PS:
shokunin hat geschrieben:In zwei Sätzen:


der war gut!!!! ;D ;D ;D
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von benzi » 13.03.2012, 13:21

ich habs hier rüberkopiert............

Bild
Ursus maximus hat geschrieben:Hi Benzi,

benzi hat geschrieben:das mit den Inserts und den austauschbaren Spitzen hatte ich in meinem ersten Pfeilsatz auch versucht, aber meines Wissens nach gibt es keine Inserts für 2015 Schäfte......... haste Du passende aufgetrieben oder sind die für 2016 gemacht?


Es ist schwierig da hast Du recht!

Nun ich gehöre warscheinlich zu den wenigen die 1nen Kyudoladen und zwei Bognerladen in direckter nähe "fast vor der Haustür" haben.

Man nehme den Schaft, gehe zu den Bognerladen und probiere die verschiedenen Insetzs aus. Denn die einen sind locker im Schaft und die anderen gehen halt etwas stramm rein je nach Typ, Ausführung und Prodkutionstolleranzen. Wenn die Tolleranz bei der Produktion etwas nach oben geht passen die halt genau in die 7521 Schäfte.

Bestellen würde ich sie mir auch nicht. Da muss man halt in den Laden gehen, in die Schachtel greifen und probiern was passt.



Hallo Ursus maximus,

vielen Dank für Deinen Beitrag! Ich hätte nicht gedacht, dass die Toleranzen bei den Kyudoschäfte Alu 2015 und den Inserts 2016 so groß sind, dass die Chance was passendes zu finden tatsächlich groß ist!

Ein Kyudoschaft mit Insert ermöglich es einem verschiedene Spitzengewichte zu testen unter der Verwendung eines identischen Pfeiles. Das wiederum ermöglicht einem herauszufinden, wie ein Pfeil beschaffen sein muss um bspw. eine schwere Kriegsspitze zu tragen und trotzdem sein Ziel zu treffen.

Viele Grüße benzi
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von shokunin » 15.03.2012, 11:12

@benzi,
es tut mir leid wenn ich Dich beleidigt habe.

Acker hat uns vor Kurzem erinnert wir sind ein "Fachforum".
Mich stört in diesem Thread eben der Mangel eines fachlichem Fundaments.

Man sieht in Japan schon ungeschnittene naturbelassene Federn aber nicht formlose und zerrupfte (Verschleiss ist wieder was anderes...). Ideal ist natürlich eine schöne Naturfeder aber eine unschöne würde man nicht hinpappen und so stehen lassen.
Auch die Wicklungen sind zwar anzahlmässig richtig aber formlos und ohne erkennbare Proportion.
Die Nocke ist für die angebliche Nutzung (Yabusame) schlichtweg falsch.
Die Spitze ist auch falsch.

Der Gesamteindruck entspricht für mich eben nicht dem was ich mir unter "japanisch" vorstelle.

Ich will Dich nicht kränken, aber in einem "Fachforum", es muss noch nicht einmal für Kyudo sein, muss man das frei sagen dürfen.
Nettiquette hin oder her...
Einem Kind sage ich immer "toll, grossartig, schön,...", Erwachsenen gegenüber empfinge ich das als unsinnig. Wir wollen ja was vom Gespräch haben und nicht bloss vor uns hinspielen.

Ich wollte mich nicht an der Schere festbeissen oder dem Geist des japanischen Handwerks.
Für mich persönlich ist Handwerkskunst ein unantastbares Kulturgut. Ich bin es gewohnt sehr genau hinzuschauen und was ich sehe auch zu verinnerlichen.
Ich persönlich KANN nicht anders als der Form folgen... ich baue schon gelegentlich Hybriden, weil eben mein Hintergrund klassisch-westlich ist. Ich mache aber prinzipiell nichts unabsichtlich. Wicklungen haben eine bestimmte Länge... die muss nicht dem japanischen Standard entsprechen aber sie ist auch nicht willkürlich, sie hat eine gewollte Proportion und einen Rhythmus.
Wie dem auch sei...

Sorry wenn ich Dir zu nahe getreten bin.
Mich macht es eben rasend wenn jemand jahrelang etwas diskutiert und betrachtet und jede Info von mir (konische Bambus-Nocken z.B) in Frage stellt und dann sowas abliefert und beansprucht es sei authentisch japanisch.

Also ich hoffe Du kannst mir meinen Anfall verzeihen - das ist die Leidenschaft für das was ich seit fast 40 Jahren tue - nämlich handwerklich arbeiten - die da durchschlägt.
Man braucht eine gewisse innere Härte um ein guter Handwerker zu sein, gelegentlich schlägt die halt nach aussen.

Also, nun weiter im Text.

Ich hab' zwei Punkte hier, die ich wegen Bilder auf zwei Posts teilen werde...

Ein Punkt wäre zu Befiederungsmaßen etc, der andere ist "anything goes" auch in Japan, ...wenn Du eine "Legitimation" brauchst... dann bekommst Du sie somit.
Ob das Tradition ist... oder Japans Antwort auf country & western oder den Musikantenstadel... das kann jeder selber entscheiden.


Erster Punkt:

Federn können traditionell von unter 8cm Länge und 5mm Höhe bis über 18cm Länge auf 5cm Höhe gehen.

Wicklungen sind mit Lack/Leim fixiert und werden bei trad. Pfeilen mit einer Art Klammer geglättet, meines Wissens nach jedoch nicht nochmal überlackiert. Lack kann also - aber nicht muss....

Die Nocke für Yabusame hat die Form eines Schnabels... sogar bei Alu-Pfeilen... siehe Bilder im nächsten Post
Dateianhänge
img354.jpg
img353.jpg
nichiyouyashi016003.jpg
Zuletzt geändert von shokunin am 15.03.2012, 11:22, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von shokunin » 15.03.2012, 11:17

hier Bilder von jp "Reiterbogenfest"...
interessant sind vor allem die Nocken
... und für das Betrachten der Kostüme Schutzbrille nicht vergerssen 8)
Dateianhänge
9f79c9d6abe40735fdfa-LL.jpg
53653163.jpg
53747822.jpg
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c0048667_2331175.jpg
f788ffbf-s.jpg
H22.10.20-004-thumb-480x830-1198.jpg
koma10-01_eip.jpg
koma10-02_eip.jpg
koma10-53_eip.jpg
Zuletzt geändert von shokunin am 15.03.2012, 12:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von Wilfrid (✝) » 15.03.2012, 11:27

Das ist Eleganz beim Bogenschießen,
Kunst statt ballern

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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von benzi » 15.03.2012, 17:26

@shokunin
vielen Dank für diese tollen Bilder!

Ich hab große Achtung vor ReiterInnen die mit dem Yumi schiessen!

Wenn in Japan ein Pfeil 4fach befiedert wurde oder wird, wie ist die Stellung der Federn zu Nocke?

so

4fach2.jpg
4fach2.jpg (7.87 KiB) 4009 mal betrachtet


oder so

4fach.jpg


danke und viele Grüße benzi
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von shokunin » 15.03.2012, 17:51

Befiederung ist wie das obere Bild, aber die horizontalen Federn sind sehr flach gehalten.
Man nimmt dafür gern Schwanzfedern vom Fasan... kenne die Spezies nicht genau... :-[
sind aber eben recht schmal und haben einen eher weichen Stand, Truthahn etc. wäre da zu borstig.


Hier auch noch ein Link zu historischen Pfeile für die Sammlung... da bringe ich mich zwar sicher in Teufels Küche wenn Ihr die Formen seht... aber interessante Details.
Da ist auch z.B. ein Karimata-Pfeil der sehr an Grayson's erinnert... und eben viele Bilder von Nocken, Spitzen, Federn, Wicklungen... Yabusame Befiederung ist auch dabei...


http://www.日本の武器兵器.jp/archives/2006

http://www.日本の武器兵器.jp/archives/category/弓矢

(Sorry... :-[ ich bring das Link nicht so hin dass es geht ... also bitte copy & paste...)
Dateianhänge
o0640096010787468498.jpg
20090126193653.jpg
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von Heiner » 15.03.2012, 18:04

Kleiner Einwurf: Ich lese hier nur gelegentlich mit, dann aber mit großem Interesse. Bin gerade über den Link gestolpert. Tolle Infos, vielen Dank.

Hier ein Versuch der

a.) den Link "anklickbar" darstellt und
b.) die Seite direkt ins Deutsche übersetzt - sehr lustig ;D.
Die Produktion wird Zeit für die Verarbeitung des Pfeils. Gewaschen mit einheitlichen Sand, die Hosodake gerade, polierter Stein. Versuchen Sie, den Luftwiderstand zu verringern ist, weil der genau zu springen. Die Dicke beträgt 9-10 mm in Soja, ist Matoya 7-8 mm recht häufig.

Gruß
Heiner

LINK
Zuletzt geändert von Heiner am 15.03.2012, 18:33, insgesamt 4-mal geändert.
"Gegen Dummheit kämpfen selbst Götter vergebens."

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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von benzi » 15.03.2012, 18:04

@shokunin

Danke und danke für Deine Zeit, die Du Dir dafür nimmst!

liebe Grüße benzi
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von shokunin » 15.03.2012, 18:28

@heiner ;D ;D ;D ... oh, einheitlicher Sand... Ohrsand evtl sogar...http://www.youtube.com/watch?v=Cz4ARqw1bJk

danke für das LINK
... werd' das doch irgendwann lernen müssen. EDV (nennt man das noch so? :-[ ) und Flugzeuge... kann ich mich nicht mit anfreunden... :'(
Problem ist... mitlesende Geeks hergehört... ;D ... dass die chin/jap Schriftzeichen nicht gehen in Links, die erkennt die FC software nicht und dann geht nix...
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von RoLi » 15.03.2012, 19:36

shokunin hat geschrieben:hier Bilder von jp "Reiterbogenfest"...
interessant sind vor allem die Nocken
... und für das Betrachten der Kostüme Schutzbrille nicht vergerssen 8)


Welche Nocken? Hab ich was übersehen?
Ja, und Danke für den Augenkrebs.

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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von shokunin » 15.03.2012, 20:05

Sorry Roli, ich hatte sie nicht eigens rausvergrössert aber man sieht auf den Bildern dass die Nocken nicht der standard Form entsprechen sondern einen Schlitz haben der breit ausläuft - naheliegend ist für ein leichteres schnelles Einnocken ohne hinschauen zu müssen.
Man sieht auch Nocken die breiter sind als der Schaft - Lady im ersten Bild z.B.

Hier nochmal ein Bild von hier...:

http://fks-happy.com/naka/古殿八幡神社例大祭流鏑馬やぶさめ稽古なう!912/
Dateianhänge
IMG_0304-1024x768.jpg
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von corto » 15.03.2012, 20:11

sind das horn-nocken oder sind die aus dickerem bambus mit horn drin?

die nockform sieht mir aus als wenn er ganz unkonventionell gebohrt wurde, dann gesägt und die kanten abgeschrägt.
aber schön sind sie auf jeden fall.
ich habe keine Lösung und bin Teil des Problems -
aber bei geistlos rezipierten viralen Kampfbegriffen gegen Humanismus und Menschlichkeit geht mir der Hut hoch !

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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von Genni » 15.03.2012, 20:14

@shokunin:

Warum das mit den horizontal flacheren Federn? Das Wäre dann ja so, dass wenn der Pfeil aufgenockt ist, 2 große Federn nach oben und unten zeigen, und 2 flache nah links und rechts, aber warum nicht gelich X-förmig? Gibts da nen besonderen Grund für?
Ruhe über Zorn.
Ehre über Hass.
Stärke über Angst.

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