Pfeile im japanischen Stil

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benzi
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von benzi » 15.03.2012, 20:16

shokunin hat geschrieben:Befiederung ist wie das obere Bild, aber die horizontalen Federn sind sehr flach gehalten.
Man nimmt dafür gern Schwanzfedern vom Fasan... kenne die Spezies nicht genau... :-[
sind aber eben recht schmal und haben einen eher weichen Stand, Truthahn etc. wäre da zu borstig.


@shokunin

ich möchte Dich mit meinen Fragen nicht nerven!

Auf dem Bild teilt der Pfeilemacher die Fasanfeder mit der Scheere in zwei Hälften, meine Frage ist nun, klebt er beide Hälften an einen Pfeil?

fasanstoss.jpg


Es wäre toll wenn Du das weißt, das würde mir viel Arbeit ersparen!

danke und viele Grüße benzi
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shokunin
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von shokunin » 15.03.2012, 20:32

ach Benzi, wie könntest Du je nerven :-*

er schneidet mit dem Messer... "Kiridashi"

die Seite wo es her ist finde ich gerade nicht... :-[

als Trost hier schnell ein DIY_Pfeilbauer mit Bratpfanne zum Federn Ausbrennen... :o

http://blogs.yahoo.co.jp/kasakamisaki_rf/11088353.html
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Yayci
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von Yayci » 15.03.2012, 20:52

Hallo zusammen, bzw. Konbanwa!

Danke für's Bilder und Links raussuchen, Shokunin. Die Bratpfannen-Methode könnt ich demnächst mal mit meinen Pfauenfedern (Du erinnerst Dich vielleicht...) versuchen. Das wird dann sicher schön stinken >:)

Die Bilder bringen mich auf zwei Fragen an Euch:

1. (Nur so aus Neugierde): Wie ist es denn in Japan mit dem Artenschutz vpn Greifvögeln geregelt? Ich sehe da oft Adlerfedern im Gebrauch, der Typ mit der Bratpfanne hat da gar einen ganzen Habichtsstoß, und was für einen herrlichen! Sind in Japan Greifvögel nicht geschützt, oder nimmt man Imitate (gefärbte Gans oder sowas)?

2. Habt Ihr praktische Erfahrungen mit Fasan als Befiederung? Ich frage, weil ich einen kompletten Goldfasanenschwanz geschenkt bekommen habe. Die Federn sehen toll aus, haben sich bei zwei "Probepfeilen" allerdings als ein Albtraum zum Schneiden (ich nehm die Schere vom Schweizermesser) und zum Aufkleben erwiesen, alles sehr dünn und fitzelig und wird im Gebrauch schnell zerfleddert. Die Pfeile sind im "Pfeil-Präsentationsthread" zu sehen. (Übrigens ohne jeden Anspruch, rein aus einer Idee heraus und mit aller Hochachtung vor den authentischen Vorbildern gebaut ;) ) Meint Ihr, es lohnt sich, die Federn als Pfeilbefiederung weiter zu verarbeiten, mit dem Hintergedanken, die Pfeile dann im normalen Gebrauch (Scheibe) zu nehmen?

Vielen Dank im Voraus!
Gruß,
Yayci
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von shokunin » 16.03.2012, 06:48

@Yayci
ich weiss nicht ob ich die japanische Omelettpfanne unbedinget als Werkzeug empfehlen würde,... :-\

Also zu Greifvögeln kann ich Dir nur sagen dass die Federn in Japan verwendet werden.

Wo genau sie her stammen kann ich nicht sagen, sie werden aber in Japan gehandelt. Ins Ausland werden sie nicht verkauft. Ich hab' mal versucht welche zu ordern - war in meinem Fall eigentlich ein Versehen, laut google waren es "chicken wings", der Händler erklärte es sei schwarzer Habicht und er kann sie nicht exportieren...

Hier in D, nur nebenher, sind Greifvogelfeden auch begehrt... ein Statussymbol fast. Ich kenne etliche Schützen die "für gut" einen Satz Pfeile mit Bussard oder Habicht Befiederung haben. Man findet, gerade zu dieser Jahreszeit, wenn der Schnee schmilzt, viele verendete Vögel am Strassenrand. Auch Mauserfedern und Federn von Rupfungen werden gesammelt bis man einen Satz zusammen hat.

Ich häng' nochmal ein Bild an, die Federn ganz links sind evtl Habicht?... und etwa 7000 Euro!
Das sagt Dir in etwa wie rar die auch in Japan sind und wer sowas schiesst...


Fasanenfedern hab' ich noch nicht probiert. Ich hab' Pfeile mit Fasan befiedert gesehen, sah recht weich und fein aus...
Im Kyudo, wenn die Technik stimmt - oder im westlichen Bogensport wenn Spine stimmt - sollten die Dinger aber schon schiessbar sein. Am Bogen schleiffen sollten sie halt nicht.
Zum Auftrennen klopft man den Kiel entlang mit einen kleinen Hammer, dadurch beginnt er in aller Regel sich zu spalten und kann evtl einfach auseinander gerissen werden oder mit einen Messer gespalten.
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von Markus » 16.03.2012, 06:53

zu 1.) die internationalen Abkommen zum Artenschutz gelten m.W. nach auch in Japan. Dass das manchmal etwas lax gehandhabt wird, steht dann auf einem anderen Papier.
Hier in D kenne ich einen große Anzahl Leute, die sich auch nur bedingt um die exakte Auslegung kümmern und z.B. tot gefahrene Vögel von der Autobahn kratzen oder Fundfedern mitnehmen etc.pp auch ohne jemals dafür eine CITES Bescheingung zu bekommen.
Die allermeisten Federn, die in Japan benutzt werden, sind auch Truthahn, Gans und so normales Gefiedertier.

@shokunin - nur weil Du zeitgleich mit mir gepostet hast, musste ich meinen Beitrag nochmals schreiben. Das nehme ich Dir übel ;D

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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von Wilfrid (✝) » 16.03.2012, 07:07

Also, Fasanenfedern, Greifvogel , Taube und Krähe sind nicht der Hit. Und bei Jagdbarem Wild/geschütztem Wild ist auch der Herkunftsnachweis wichtig. Selbst das Sammeln der Federn ist , ohne Genehmigung, Wilderei.
Und da Nachfrage das Angebot erhöht, laßt es bitte, solche Federn zu kaufen bzw zu verwenden. Der nächste, der die tollen Federn sieht, holt sich die Federn vom lebenden Tier aus der Natur.

Ansonsten, die Federn sind wie Huhn, sehr weich und einmal naß geworden, schlecht zu richten

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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von shokunin » 16.03.2012, 09:28

ohne jetzt mit dem Thread total vom Thema abdriften zu wollen... :-[

Japan hat sich in mancher Hinsicht aus den CITES Regeln ausgeklammert.

So wie in USA/Canada der rituelle Gebrauch (ritueller Tausch bei Trauungen etc glaube ich) von Adlerfedern noch toleriert wird nimmt Japan den Gebrauch von Greifvogelfedern als "Kulturrecht" Anspruch.

Bei uns ist es sehr heikel... da hat Wilfried natürlich recht. In Japan ist der Handel mit Federn legal - der Export allerdings nicht.
Zuletzt geändert von shokunin am 16.03.2012, 09:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von Markus » 16.03.2012, 09:36

Ok, wieder was gelernt.

Zurück zum Thema bitte. Danke.

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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von Heiner » 16.03.2012, 10:13

Nochmal an Frage von mir, Shokunin: Bist Du Dir sicher, dass die hellen Nocken aus Horn sind und nicht doch aus Knochen? Ein Kyudoka hier aus Aachen hat mir ein Muster mitgegeben. Dazu hat er gesagt, es wäre Knochen und es macht auch für mich ganz den Eindruck. Wäre auch stabiler, insbesondere, wenn man das schwarze Horn erst noch bleichen müssten, um es aufzuhellen.
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von shokunin » 16.03.2012, 11:13

@heiner,
ich weiss jetzt zwar nicht genau welche Du meinst... :-\
aber es gibt historisch schon auch Bein-Nocken.
Sieht man besonders immer wieder an den kurzen Pfeilen für das Schiessen auf den Indoor-Schiessbahnen (Ya-Ba).
Im Handel sieht man nur Horn angeboten (neben Plastik halt).

Ich finde gerade kein gutes Bild... werde evtl später versuchen nachzuliefern...
hier also schlechtes Bild und noch ein paar für Benzi's Sammlung hier...

...einmal ein prunkvoller Pfeil in Argusfasan befiedert, dann ein zweiflügliger Bastelpfeil mit Wicklung die verdächtig nach Hanf aussieht ... und das original aus Japan... :o also ab heute ist Hanf auch ok :P
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von benzi » 16.03.2012, 11:32

was sind das für sch***** Wiclungen auf dem letzen Bild? Die könnten ja von mir sein ;D

Auch in D können von Falknern Adler- u.a. Federn erworben werden und wem es das wert ist, kann die auch an seine Pfeile machen! Wären bei zweifach Adler dann halt ca 20 Euro für die beiden Federn.

Ich hab nun den Pfeil aus dem Eingangspost komplett neu gestaltet, weil er einfach schlecht geflogen ist :'( Er hat nun zwei weiße weiche Federn (könnte Gans sein, hab ich geschenkt bekommen....) und zwei Bussardstoss federn und zwar die Seite der Feder die man normalerweise nicht benutzt und die schon sehr flach ist.

Nun werde ich versuchen harmonische Wicklungen anzubringen OHNE dabei einfach die Maße von Kyudopfeilen zu verwenden.

Bilder folgen.

Grüße benzi
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von Wilfrid (✝) » 16.03.2012, 12:55

Benzi, wenn Du bei der Wicklung auf die Feder achtest, wirst Du auf die Maße der japanischen Pfeile kommen.
Zumindest beim "durchwickeln". Jede Feder hat einen bestimmten Drall, das heißt die Grannen stehen nicht senkrecht zum Kiel, sondern leicht verdreht. Je feiner die Feder, um so weniger, meist. Direkt überm Kiel ist zwischen den Grannen ein winziges Loch, bei Gans kannst du durchgucken, bei Fasan fast nicht. So groß wie dieses Loch, so dick darf dein Faden sein. Bei Fasan also feine Nähseide, bei Taube Zahnseide und dünner, sonst drückts die Grannen auseinander. Wenn der Wicklungswinkel und die Dicke stimmen, schließen sich die Federn fast von selbst. Allerdings kann sich das im Verlauf der Feder mehrfach ändern. Je dünner der Faden, um so leichter kannst Du eine gleichmäßige Wicklung beibehalten und eine größere Steigung wählen. Mit Geduld merkst Du das , da sagt Dir die Feder schon die Fadenrichtung. Und wenn Du dann noch passende Federn wählst, schwuppdiwupp, ein japanisch aussehender Pfeil.

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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von benzi » 16.03.2012, 14:16

@Wilfried

ich habe noch keinen jap. Pfeil gesehen der durchgewickelt wäre........... shokunin, Du?

Mit harmonischen Wicklungen meinte ich, das Verhältnis der Längen der drei Wicklungen zueinander.

hier nun der Pfeil mit neuen Federn

jap4fach.jpg


Nachdem ich diese Woche alle meine Wicklungen wieder runter machen mußte weil die Pfeile nicht gut geflogen sind, mach ich bei jedem neuen Pfeil nun erst Schiesstests und wickle dann.

Er fliegt super und macht total Spass, nun noch wickeln.....

Grüße benzi
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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von corto » 16.03.2012, 14:26

da frag ich doch gleich mal, gibts da irgend eine regel - wie man die wicklungen macht?
die längen meine ich primär, das man lage an lage wickelt sieht man ja.
ich habe keine Lösung und bin Teil des Problems -
aber bei geistlos rezipierten viralen Kampfbegriffen gegen Humanismus und Menschlichkeit geht mir der Hut hoch !

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Re: Pfeile im japanischen Stil

Beitrag von benzi » 16.03.2012, 14:42

das Bild hier stammt von shokunin:

http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=39&t=16796&start=135#p321782

das dürften die heutigen Kyudomaße für die Wicklungen sein.......... es gibt aber Abweichungen, die trotzdem harmonisch wirken!

Grüße benzi
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