Kyudo Pfeile basteln

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shokunin
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von shokunin » 09.06.2011, 07:28

Ich denke nicht dass wir als Kyudoka anspruchsvoller geworden sind - eher das Gegenteil :-\
Gründe warum es früher wohl einfacher war passende Bambuspfeile zu bekommen wären:
1. Es schossen keine Europäer mit 1.80+ Körpergrösse mit ;)
2. man schoss stärkere Bögen wo ein schwerer Schaft dann ja passt
3. der extrem lange Auszug ist relativ neu - beim Kriegsschiessen reicht ein Pfeil mit 10cm weniger auch...
4. Handarbeit ist heute unverhältinsmässig teurer als vor 100 Jahren.

Bambuspfeile für Kyudo werden ja nicht blos rund geschliffen sondern sehr aufwändig mehrmals gerichtet, poliert, patiniert,...
Das kann man mit Fabrikware a la HaWa nicht vergleichen - da muss Optik, Gewicht, Spine, Knotenabstände, FOC alles stimmen...

http://www.youtube.com/watch?v=vyejbipavWw
http://www.youtube.com/watch?v=RdB59FWQ ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=RdB59FWQ ... re=related

Die Herstellung ist sehr aufwändig wie man in den Clips sieht.
Es gibt in Japan schon günstige Bambuspfeile, die nicht so aufwändig gemacht sind.
Was aber trotzdem sehr schwer zu bekommen ist sind lange Schäfte die leicht genug sind für moderne leichte Bögen mit langem Auszug.
Bei den japanischen Händlern sieht man kaum einen Satz Pfeile mit mehr als 96cm angeboten.

Hier noche ein paar Bilder von Pfeilmachern und Schäften... bloss so als eye-candy...

http://jazzday.exblog.jp/14075252/
http://blog.livedoor.jp/koyamayanikki/a ... 5.html?p=2
Dateianhänge
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von Daemonday » 10.06.2011, 10:55

3. der extrem lange Auszug ist relativ neu - beim Kriegsschiessen reicht ein Pfeil mit 10cm weniger auch...

Wen du damit das Aufspannen bis zur rechten Schulter meinst das sieht man auch auf Bildern aus dem 12-14en Jahrhundert, so jung kann das dan ja nich sein.

Und anspruchsvoller im Sinne das das EQ einen gewissen Mindeststandart hat würde ich schon mal unterstellen.

Beim rest stimme ich dir aber voll zu.

Lg
Micha
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von Ursus maximus » 17.07.2011, 18:26

Hi Mark
kannst Du herraus bekommen wie der Bambus heißt den die Japaner für den Pfeilbau verwenden. Latainischer bzw.floristischer Name. Will mal schauen ob ich den bei uns im Garten bzw. im Gewächshaus kultivieren kann!

Gruß
Ursus

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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von Toxophil » 17.07.2011, 19:06

Pseudosasa japonica.
Wächst in unseren Breiten gut, aber man sollte eine Wurzelsperre errichten, sonst hat man bald nur noch Bambus im Garten.

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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von shokunin » 17.07.2011, 19:09

Hi Andreas,

edit Mark:

wie Phil ja auch schon sagte... während ich schrieb...

das ist so weit ich weiss Yadake (ya=Pfeil, Take=Bambus) - Pseudosasa Japonica.
Eine der gängigsten Zier-Bambusarten auch hier so weit ich weiss...
da wissen aber andere sicher mehr, wurde in diversen Threads schon drüber gesprochen wo und wie man den selber züchten kann.

Ich denke das Hauptproblem wird die Menge sein die man "so mal schnell" im Garten pflanzen kann.
Um nur einen Satz raus zu klamüsern der in Spine, Stärke, Knotenabstand und Gewicht zusammen passt wird man hunderte von Rohschäften brauchen denke ich.
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von kra » 17.07.2011, 20:26

Schau bei http://www.bambus.de, dort (u.a.) ist er erhältlich.
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– George Bernard Shaw

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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von benzi » 17.07.2011, 21:56

der thread zum Anbau ist hier:

viewtopic.php?f=13&t=13124&hilit=Pfeilbambus

mein Pseudosasa Japonica hat nun einen kalten Winter gut überstanden und bildet jetzt im Juli richtig schöne gerade Triebe aus

die Stelle im Garten ist im Abstand von max 2 Meter überall von Mauern umgeben, so kann er sich ausbreiten

vernünftige Bambusschäfte in Kyudopfeillänge zu einem vernünftigen Preis scheint es ja hier nicht zu geben........

Grüße benzi
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von Ursus maximus » 18.07.2011, 13:00

Danke benzi für die Verlinkung.

Wenn ich in die Suche den richtigen Namen angegeben hätte, hätt ichs gefunden ;)

Anbau ist bei uns soweit klar, dafür ist meine Haus und Hof Foristin und Gartenfachfrau verandwortlich. Ich muss nur noch die gewünschen m² beantragen vielleicht gibt es auch eine Hecke zu meinem Schießplatz ;D was dann eher schwiriger wird ;).

Aber zurück zum Thema!!!!! Pfeile basteln

LG
Ursus

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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von benzi » 20.07.2011, 14:14

im thread zu China, kam die Frage auf, ob in Japan die Befiederung einmal ähnlich wie in China aufgebaut war, hier ein Bild aus der Grayson Sammlung:

Bild
"Japan 18th–19th centuries, Shafts covered with black lacquer, gold paint between eagle feather fletching, and bodkin-type points. Arrow length is 88 cm, point length is 3.5 cm, shaft diameter is 0.8 cm."
Quelle: http://anthromuseum.missouri.edu/grayson/japanarchery/japanarchery.shtml

interessant bei diesen Pfeilen, der tiefe Nockschlitz!

Grüße benzi
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von shokunin » 20.07.2011, 14:52

Danke Benzi für das Bild.

Die Pfeile entsprechen etwa dem "standard" für Kyudopfeile heute. Man hat so etwa 3cm zwischen Nocke und Federn, wobei die Federn die Wicklung nach hinten überragen...
Bei den chinesischen Pfeilen im Nachbarthread sind ja geschätzt so 6/7cm zwischen Nocke und Federn. Die lassen sich schiessen ohne die Federn zu berühren, bei Kyudopfeilen geht das mit dem Handschuh nicht.
Man weiss chin. Bögen kamen nach Japan, fanden dort aber wenig Anklang. War es das Selbe mit den Pfeilen?
Es wurde ja auch gesagt glaube ich dass der Handschuh vom Daumenring entwickelt wurde, daher eben der Gedanke ob chinesische Pfeile wenn nicht mit dem Bogen dann mit dem Daumenring nach Jp kamen.
Nachdem die chin Pfeile ja gut zum Daumenring (und Handschuh) passen frage ich mich ob man sie einfach nicht übernahm obwohl sie für diese Technik besser geeignet scheinen oder ob man irgendwann davon abkam.

Die heute gängige Bauart hat eben ein schnelles Verschleissen der äusseren Feder zur Folge welches sich eigentlich vermeiden liesse.
Die Frage hier ist dann eben: gab (oder gibt) es Formen der Befiederung in Japan die der chinesischen Form entsprechen?
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von benzi » 20.07.2011, 15:06

na ich dachte das Bild beantwortet Deine Frage.......... die Antwort lautet meiner Meinung nach: nein! ;D

aber ich lass mich gerne durch Abbildungen historischer Pfeile aus Japan eines besseres belehren....... in der Grayson Sammlung befinden sich keine!

obwohl ich meine Alupfeile im 3D Parcour schneller verbiege als die Befiederung kaputt gehen kann........ :'(

Grüße benzi
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von acker » 20.07.2011, 15:32

Benzi , wäre so ein " Hankyu" ( hoffe es ist richtig geschrieben ) nicht der empfehlenswertere Parcour Bogen ?
viewtopic.php?f=37&t=17223

Evtl die Diskussion dann in dem thread Fortführen wegen OT vom Mod :D
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Kyudo Pfeile basteln - Nocken

Beitrag von mushinkyudo » 20.07.2011, 15:52

Hallo,

bei Kriegspfeilen, bei denen die Nocken (tiefer) in den Bambus geschnitten waren, wurden die Enden der Nocke nach dem Einnocken zusammengedrückt, wodurch diese brachen, aber der Pfeil noch geschossen werden konnte. Das verhinderte, dass diese Pfeile dem Gegner als willkommene Ersatzmunition dienen konnte...

m.f.G.

Mushinkyudo

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Re: Kyudo Pfeile basteln - Nocken

Beitrag von Hexer » 20.07.2011, 16:03

mushinkyudo hat geschrieben:Hallo,

bei Kriegspfeilen, bei denen die Nocken (tiefer) in den Bambus geschnitten waren, wurden die Enden der Nocke nach dem Einnocken zusammengedrückt, wodurch diese brachen, aber der Pfeil noch geschossen werden konnte. Das verhinderte, dass diese Pfeile dem Gegner als willkommene Ersatzmunition dienen konnte...

m.f.G.

Mushinkyudo

Das versteh ich nicht ganz... Wenn sie so brechen, dass der Pfeil noch geschossen werden kann, hat die Übung doch ihren Zweck verfehlt, oder?

Wie würde denn so eine gebrochene Nocke aussehen die ich nicht mehr aufnocken kann, aber noch schießen sofern sie schon aufgenockt ist ???

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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von shokunin » 20.07.2011, 16:08

Interessant das mit den Nocken, hatte ich auch schon gehört.
Wie genau geht das von statten? Das hab ich auch nie kapiert... :-[
Wird der Pfeil an der Nocke gezogen und dabei zerdrückt, oder sind die Nocken schon zerdrückt im Köcher...?
Wäre natürlich doof wenn der Pfeil dann nicht zum Schuss kommt oder man gewinnt und kann ihn wieder holen... dann ist er hin :-\
Hat man für die Schlacht seine Pfeile zu "Einweg-Pfeilen" gemacht?
Sinn macht es schon, aber wie ging das?

Zur Befiederung...
naja, ich dachte auch evtl eher nein... was die Befiederung im chin. Stil angeht.
Man sieht eigentlich nur die "standard Form" - höchstens evtl mal die flachen von der Schmalseite der Schwingen-Federn (für Makiwara oder Enteki) oder die ganz "buschigen" für Yabusame. Im chinesischen Stil sieht man nix...

Aber wer weiss,... die Pfeile die man so sieht - auch die aus der Sammlung Grayson - sind gerade mal 100-1?? Jahre alt.
Wer weiss wie die vor 400 Jahren oder 500 aussahen als man noch mit Bögen Krieg führte oder gar vor 1400 Jahren als die chin. Kultur via Buddhismus in Jp wirklich Fuss fasste...?

Die Technik passt jedenfalls nicht so perfekt zum Gerät was die Pfeile angeht wie z.B. den Bogen...
Evtl fand da ja eine Entwicklung statt - oder es unterblieb eine Veränderung der Pfeile obwohl man vom Ziehen direkt mit den Fingern auf Daumenring bzw Handschuh überging...?
War nur so ein Gedanke...

Klar der Verschleiss ist in anderer Hinsicht oft grösser - vorallem wenn man Mensch, Tier und Zeug beschiesst ;) aber in China passt der Pfeil zur Technik in Japan nicht so 100% das wundert mich und ich frage mich wieso.
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