Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Benutzeravatar
Kyujin
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 719
Registriert: 16.03.2004, 10:01

Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Kyujin » 27.11.2009, 23:33

Ein Satz guter Bambuspfeile kann so zwischen ein paar hundert und 1000 € kosten - japanische Handwerker sind nicht billig. Irgendwann leiste ich mir so etwas - aber im Moment tun es die modernen Ersatzmaterialien auch. Ein Satz Mizuno-Carbonpfeile kostet immerhin 190 € plus 25% "merverdiavgift".

Auch wenn wir damit ziemlich quer zum amerikanisch geprägten "Traditions"-Begriff im westlichen Bogenschießen (der eben nicht auf eine "Tradition" im strengen Sinne verweist, sondern zu Compound und FITA abgrenzen soll) stehen:
In "unserer" Bogenkultur wird Traditionalität nicht am Material festgemacht, sondern am Tradieren einer (bzw mehrerer) überlieferter Schießtechniken. Wir haben in diesen Fragen unsere eigenen Grabenkämpfe um "A" - aber eben nicht um's Material.

Übrigens: Heute klappte es auch mit den Easton-Pfeilen sehr viel besser - der Bogen wird mir auf absehbare Zeit interessante Aufgaben zu meiner Schießtechnik stellen. Und das ist (bei aller Freude am schönen Gerät) der Sinn der Übung.
Zuletzt geändert von Kyujin am 28.11.2009, 10:29, insgesamt 1-mal geändert.
Johannes Kolltveit Ibel
Oslo Kyūdō Kyōkai オスロ弓道協会

Esteban
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 993
Registriert: 03.11.2006, 11:20

Re: Mein neuer

Beitrag von Esteban » 27.11.2009, 23:43

Stolze Preise.

Wir hoch ist denn so die Lebensdauer eines Pfeils ?

Gruß

Esteban

Benutzeravatar
Kyujin
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 719
Registriert: 16.03.2004, 10:01

Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Kyujin » 27.11.2009, 23:55

Bei "bestimmungsgemäßem Gebrauch" (soll heißen: Sorgfältiger Handhabung und ausreichend guter Schießtechnik) halten Pfeile einige bis viele Jahre. Ein Anfänger kann aber die Federn auch schon in einem Jahr verschlissen haben. In einem regulären dōjō werden die Pfeile von einer Sandaufschüttung weich abgebremst (bei uns wird das durch Wellpappeblöcke ganz gut simuliert). Schüsse auf Stein oder Holz sind auch bei Anfängern jenseits der makiwara-Phase eher seltene Unglücksfälle und für einen Erfahrenen besteht die größte Gefahr wohl darin, den eigenen Pfeil zu treffen und mehr als die Nocke zu zerstören. Wie schon mehrfach angemerkt: Das gilt bei uns nicht als Leistung oder "Glück", sondern als eher peinlicher Schießfehler und ist schon der Preise wegen irritierend bis ärgerlich. Aber Gleichmut angesichts von Rückschlägen ist ja eines der Ziele im budō... Bild
Zuletzt geändert von Kyujin am 28.11.2009, 10:29, insgesamt 1-mal geändert.
Johannes Kolltveit Ibel
Oslo Kyūdō Kyōkai オスロ弓道協会

Benutzeravatar
kra
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 6724
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Mein neuer

Beitrag von kra » 28.11.2009, 09:29

Aber Gleichmut angesichts von Rückschlägen ist ja eines der Ziele im budō...


Damit ist es amtlich - Bogenbauen gehört auch zu den budō-Künsten  ;D

Aber im Ernst - ein sehr, sehr schöner Bogen.

Auch wenn es etwas despektierlich klingem sollte (nicht so gemeint!!)  -  die hemmungslose vorurteilsfreie Mischung von neuen und alten Materialien in einer alten Kunstform hat schon was faszinierendes.

Zu den Preisen der Pfeile - woher kommt der Preis für einen Satz Carbonpfeile? Wobei ich vermute, das "ein Satz Pfeile" nicht 24 Stück bedeutet sondern 3...
Sind es die besonderen Federn oder "nur" die Handwerkstechnik oder weil es "Kyudo-Pfeile" sind?
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

Benutzeravatar
Rackhir
Full Member
Full Member
Beiträge: 245
Registriert: 25.01.2006, 22:45

Re: Mein neuer

Beitrag von Rackhir » 28.11.2009, 09:52

Ein Satz Pfeile besteht in der Regel aus 2 Haya und 2 Otaya also
4 Pfeile. (Haya= rechte Federn Otoya=linke Federn)

Man bekommt einen Satz bereits ab 107 € (siehe hier http://www.kyudopfeile.de/frames.html  )

Der Preis richtet sich hauptsächlich danach welche Federn man nimmt.
Der Rest ist halt teurer deutscher oder japanischer Arbeitslohn.

Die Bögen von Yokoyama Reimei gibt es mit oder ohne Carbon
https://www.sambu-kyugu.com/index.php?main_page=product_info&cPath=1_11&products_id=415&zenid=a32c1546378245b98090cbedecfc6656

Wenn man die Pfeile selber baut, kommt man auf einen Preis von ca. 10 € pro Stück, Aluschäfte Easton mit Truthahn befiedert.

Gruß

Uwe
Zuletzt geändert von Rackhir am 28.11.2009, 10:34, insgesamt 1-mal geändert.
Non nobis, Domine, non nobis, sed Nomini Tuo da gloriam" (Altes Templermotto)

Benutzeravatar
Kyujin
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 719
Registriert: 16.03.2004, 10:01

Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Kyujin » 28.11.2009, 10:21

My bad, da habe ich etwas vorausgesetzt, was hier kaum einer wissen kann:

In diesem Falle bedeutet "ein Satz" sechs Stück, darauf bezog sich der Preis der Carbonpfeile.

Der Hintergrund:
Ein Durchgang beim Training bedeutet in der Regel vier Pfeile. Darum tritt man immer mit vier Pfeilen an, immer zwei rechts - und zwei linksdrehende. Die kann man einzeln schießen, oder - mehr formell und bei Examen und bestimmten Wettkampfformen vorgeschreiben - als Paar (ein rechts- und ein linksdrehender), wobei man beim ersten Schuß den zweiten Pfeil mit kleinem und Ringfinger der Zughand festhält. Bei anderen Wettkampfformen nimmt man vier Pfeile und legt sie an der Schießlinie auf den Boden.

Darum werden Pfeile typisch mindestens als 4er Sätze verkauft - da aber der Satz beim Verlust eines Pfeiles unvollständig wird, kauft man lieber gleich sechs und hat zwei Reserve, was dann die Lebensdauer des Satzes erheblich verlängert.

Die Federn sind bei den genannten Pfeilen nichts besonderes - Truthahn, evtl gefärbt, Sambu hat da nicht mal besonders elaborierte Färbungen:

https://www.sambu-kyugu.com/index.php?main_page=index&cPath=2_29_32

Andere Pfeilmacher / Händler bieten evtl aufwendiger gefärbte / bemalte Federn:

http://www.asahi-archery.co.jp/ya/RopponzoroAluminumAll.htm

Man kann oft die Wicklungen in Wunschfarbe bestellen (was es leichter macht die Pfeile in den Ständern unter hundert anderen zu finden, wir tragen sie nicht im Köcher mit uns herum), und die Wicklungen sind sehr viel feiner und sauberer ausgeführt, als das was ich bei den westlichen so gesehen habe.

Aber letztlich ist das schlicht der Preis, der auf dem japanischen Markt gefordert wird.

In Japan kann man auch Pfeile mit Greifvogelfedern kaufen. Adlerfedern werden sich wohl vor allem auf Bambuspfeilen finden und da kann dann ein Satz auch schon mal um 1000 € kosten.


(edit: Uwe war schneller)
Zuletzt geändert von Kyujin am 28.11.2009, 10:32, insgesamt 1-mal geändert.
Johannes Kolltveit Ibel
Oslo Kyūdō Kyōkai オスロ弓道協会

Benutzeravatar
skerm
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1466
Registriert: 20.03.2007, 14:37

Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von skerm » 28.11.2009, 10:44

Darf man hier als über die ungelesene Beiträge-Funktion reingestolperter Unwissender ohne Kenntnis des Kontexts fragen, wieso um Himmels Willen man so viel für ein paar Pfeile zahlt? ???

Gruß,
Daniel

Tyrdal
Full Member
Full Member
Beiträge: 169
Registriert: 22.10.2008, 12:55

Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Tyrdal » 28.11.2009, 10:50

Tun ja gar nicht so viele, scheinbar. Deshalb ja soviel Karbon. Ansonsten find ich das das sehr japanische Preise sind. Guck mal bei Schwertern. Die die traditionell gefertigt sind kosten teilweise mehr als mein Auto. Kaufen tun sich das absolute Liebhaber.

Benutzeravatar
Kyujin
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 719
Registriert: 16.03.2004, 10:01

Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Kyujin » 28.11.2009, 11:02

@skerm:

Darf man. Und wie Tyrdal schon richtig angemerkt hat - soviel bezahlt kaum ein "normaler" europäischer oder japanischer kyūdōka, das sind high end Preise. Warum bezahlt einer anderhalb Millionen € für ein Auto?

Daß auch die "normalen" Preise eher höher liegen als in der westlichen Bogenschießwelt, liegt am japanischen Preisniveau und der aufwendigeren Verarbeitung. Und da Pfeile bei uns eben kein Verbrauchsmaterial sind, halten sich die Kosten über die Zeit durchaus in Grenzen.
Zuletzt geändert von Kyujin am 28.11.2009, 11:09, insgesamt 1-mal geändert.
Johannes Kolltveit Ibel
Oslo Kyūdō Kyōkai オスロ弓道協会

Esteban
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 993
Registriert: 03.11.2006, 11:20

Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Esteban » 28.11.2009, 12:28

@ Kyujin: Danke, meine Frage ist zur Erschöpfung beantwortet.

Zum allg. Preisniveau was aus einem anderen Bereich, Aquaristik.

In Japan werden für neu eingeführte Arten für die die Wildfänge bzw. die ersten Nachzuchten horrende Preise gezahlt. Vor ein paar Jahren kamen die kleinenn asiatischen Süsswassergarnelen in Mode. die werden so knapp 3-4 cm groß (Caridina bzw. Neocaridina). Es gab da eine rote Mutation, die wurden am Anfang nur von zwei oder drei Züchtern angeboten. Stückpreis bis 1000,- (EINTAUSEND !!!) $.

Dann kamen die Ersten nach Europa, und die Europäer sind eher Züchter  ;D. Der Stückpreis sank dann relativ schnell auf einen erträglichen Preis. Hier in Deutschland liegen die Roten jetzt so bei 4 -6 Euro. Die Großhändler liefern aber trotzdem bevorzugt nach Asien.


Gruß


Esteban

p.s. sorry fürs  (teilw.) Offtopic

Benutzeravatar
skerm
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1466
Registriert: 20.03.2007, 14:37

Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von skerm » 28.11.2009, 12:41

Kyujin hat geschrieben:@skerm:
Darf man. Und wie Tyrdal schon richtig angemerkt hat - soviel bezahlt kaum ein "normaler" europäischer oder japanischer kyūdōka, das sind high end Preise. Warum bezahlt einer anderhalb Millionen € für ein Auto?


Ah, verstehe, deshalb sind eure Pfeile auch so lang. ;) ;) ;)

Also wenn das was für Liebhaber ist, kann ich es eher verstehen.

Gruß,
Daniel

Odysseus

Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Odysseus » 29.11.2009, 10:44

Beim Kyudo wird immer so getan als könnte man alles mit guter Technik beherrschen.

Halte ich persönlich für totalen Quatsch. An erster Stelle kommt die passende Ausrüstung, wie bei jeder anderen Bogensportart auch.
Sicher kann ein guter Schütze 1913 Alu mit einem 20 kg Bogen schießen, aber sinnvoll ist das meiner Meinung nach nicht.
Nicht umsonst haben die westlichen Bogenschützen eine ganze Wissenschaft um den Spinewert entwickelt.
Bei den höheren Zuggewichten hat man, wenn man sich nicht mit zu niedrigen Spinewerten quälen will, nur die Wahl zwischen Bambus und Carbon.
Im Übrigen hab ich noch keine Aufnahme von Inagaki gesehen in der er nicht mit Carbon oder Bambus geschossen hätte.

Gruß

Phil

Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von the_Toaster (✝) » 29.11.2009, 11:11

Ich glaube Du weichst vom Thema ab.

Trotzdem gebe ich mal meinen Senf dazu.

Klar sollte Das Werkzeug für die gestellte Aufgabe tauglich sein.
Zum Beispiel wird keiner auf die Idee kommen eine 100 Jährige Eiche mit einem Küchenmesser zu fällen. Wer jetzt laut HIER schreit möge mir das zeigen...  ;D
Da sollte man doch eher eine passende Kettensäge, Keile und einen Vorschlaghammer für nehmen.
Aber man muss damit UMGEHEN können.
Aufs Bogenschiessen bezogen macht es natürlich keinen Sinn einen 30# Pfeil auf einem 60# Jagdrecurve zu verwenden. Der Pfeil wird einem garantiert um die Ohren fliegen.
Aber selbst wenn ich passende Pfeile für den Bogen habe, garantiert das noch lange nicht, dass ich auch treffe. Da hilft nur üben üben üben. Also erlernen der richtigen Technik.
Besonders lustig sind dann die Leute, die stundenlang an ihren Technosable Bögen herumschrauben, diskutieren und ach so untaugliche Teile gegen angeblich optimierte austauschen und dann immer noch nicht treffen.

Das oben geschriebene kann man auf jeden Fachbereich anwenden.

Nicht labern. Machen!
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

Odysseus

Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von Odysseus » 29.11.2009, 11:17

Was gibt's da zu diskutieren? Spinewert muss zur Bogenstärke und Pfeillänge passen.
Ich finde nicht, dass ich vom Thema abweiche, Johannes hat guten Grund bei der Bogenstärke auf Carbon umzusteigen.

Gruß

Phil

Benutzeravatar
eddytwobows
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 4294
Registriert: 31.05.2009, 12:09

Re: Pfeilpreise (war: Mein neuer)

Beitrag von eddytwobows » 29.11.2009, 11:59

Moinsen zusammen...
Also, ich persönlich finde ja, daß es schon ein klein wenig an Stilbruch grenzt, diesen wunderschönen Bogen mit Carbon- oder Alupfeilen zu bestücken und zu schießen, aber naja, jeder wie er möchte oder wie er am besten kann...
Bitte das nicht falsch zu verstehen, daß soll keine Kritik darstellen sondern ist led. meine Meinung...
Andererseits, wenn man sich die Preise für Fertigpfeile aus Holz od. Bambus, die Kyujin genannt hat, so anschaut, ist die Wahl zu Carb. od. Alu durchaus verständlich...
Was mich jetzt direkt zu meiner eigentlichen Frage bringt...: Da bei mir demnächst (wohl so während der nächsten 3 Monate) der Bau eines, bzw. zweier Yumi, oder ich sollte da als Anfänger wohl eher "Yumi-ähnlichen" sagen, anliegt (einen Vollholz aus Ahorn, ev. mit Bambus u./ od. Glasbacking und einen Tri-lam aus Bambus- Buche-Meranti, wahrscheinlich auch noch mal mit Glas belegt, beide sollen so um die 30-40# bei Vollauszug haben) , brauche ich natürlich auch Pfeile dafür...ja ne, is klar :D
Nun hab ich allerdings das Problem, daß ich bis jetzt noch keinen Händler gefunden habe, der entsprechend lange Schäfte hat... also 11/32'er mit 60-65# Spine und einer länge von 39- 39 1/2" (man möge mir die engl. Maße nachsehen).
Ich hatte auch schon daran gedacht, entspr. 32" Standard mittels zweier Spleiße entsprechend zu verlängern, möchte da aber halt an dieser Stelle erst mal Rat oder die eine od. andere Anregung von Euch einholen, bzw. einen Tipp "abschnappen", wo ich solche "Yumi-Lang-Schäfter" zu einigermaßen vernünftigen Preisen beziehen könnte...

Schon mal Danke im vorraus
Grüße
etb
Das Volumen einer Minute ist gleich Universal ist gleich die liegende Acht. A. Be.
Die Perversitaet des Universums strebt einem Maximum zu.
Alles was schiefgehen kann wird auch zwangslaeufig schiefgehen. Larry Niven

Antworten

Zurück zu „Ausrüstung - Pfeile etc.“