Makiwara oder Mato

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Makiwara oder Mato

Beitrag von Sucher » 31.05.2009, 13:17

Hallo,
Ich hab jetzt wohl die Kohle zusammen um bei Yumi.hu einen solchen zu bestellen. Hier konnte ich ja schon lesen, daß die im Preis-Leistungsverhältnis ganz okay sind.

Ist bestimmt sinnvoll auch gleich Pfeile mitzubestellen, denke ich.

Die haben da jetzt diese 2 Versionen im Angebot, und ich krieg den Unterschied nicht raus. Irgendwie scheint das beides Ziel oder so ähnlich zu heißen. Kann leider kein japanisch.

Kann mir da wer weiterhelfen?
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Re: Makiwara oder Mato

Beitrag von Kyujin » 31.05.2009, 14:42

Die kurze Antwort:

Du brauchst auf Dauer beides, zunächst einen Makiwarapfeil und (später) einen Satz (mindestens 4, besser 6) Matopfeile.

Die längere Antwort:

Das sollte dir dein Kyudotrainer erklären können, samt der Frage, welche Schaftstärke und besonders welche Länge - genauso wie du mit einem Trainer abklären solltest, welchen Bogen du denn genau brauchst - Typ, Länge, Stärke.

Daß du die Frage hier stellst, gibt aber Grund zur Vermutung, daß du versuchen willst, diesen Bogen ohne die Anleitung eines qualifizierten Lehrer zu schießen. Während dir das latürnich unbenommen bliebe, ist es, wie hier schon mehrfach begründet wurde, aus Sicht des Kyudoka wenig sinnvoll.

Abhilfe: www.kyudo.de, das nächste dōjō (vulgo: Verein) suchen.

P.S.: Benz?  ;D
Zuletzt geändert von Kyujin am 31.05.2009, 15:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Makiwara oder Mato

Beitrag von Sucher » 31.05.2009, 19:59

Danke Kyujin, Du hast recht, ich muss es erstmal alleine versuchen. wenn ich einen Trainer finde werde ich mir nehmen auch einen nehmen. Es gibt hier zwar auch einen Kyudo - verein in der Nähe, aber es muss ja auch die Chemie finden.

Richtig weiter hilft mir Deine kurze Antwort natürlich nicht, hat Kyudo viel mit Esoterik zu tun ?


P.S. mercedes ?  ???
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Re: Makiwara oder Mato

Beitrag von Kyujin » 31.05.2009, 22:06

Lieber Sucher,

nun bin ich mir nicht sicher, ob wir aneinander vorbeireden?

Wenn du meinen Rat ernst nimmst (was dir völlig freisteht), versuchst du es nicht "erstmal" alleine. Gerade am Anfang - nicht zuletzt bei der Beschaffung von Bogen, Pfeilen brauchst du individuelle und kompetente Beratung. Vom Handschuh ganz zu schweigen, der eigentlich das erste ist, was man anschaffen sollte. Kyudotechnik - egal welcher Stilrichtung - ist sehr anders als westliches Bogenschießen und läßt sich genauso schlecht alleine erlernen wie das Spielen von Renaissancemusik auf Originalinstrumenten. Und das ist keine bloße Metapher, sondern eine ziemlich genaue kulturhistorische und praktische Entsprechung. Eigene Experimente sind selbstverständlich möglich, werden aber entweder zu Frustrationen oder aber zu Lösungen führen, die mit Kyudo nichts zu tun haben.

Um deine Signatur zu zitieren: Eben weil der Weg das Ziel ist, hat die Frage, wie gelernt wird, entscheidende Bedeutung.

Zu den Pfeilen kann ich dir nicht viel mehr sagen, als eben diese Standardeinkaufsliste - für alles weitere müßte man Bogenstärke, Auszugslänge etc bestimmen. (Wie hast du denn deinen Bogen ausgesucht?)

Esoterik? Don't get me started. Kyudo setzt wie jede andere traditionelle Kunst erst einmal jahrelanges sehr konkretes handwerkliches Lernen voraus. Spekulationen schaden da nur.
Zuletzt geändert von Kyujin am 31.05.2009, 22:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Makiwara oder Mato

Beitrag von Markus » 01.06.2009, 09:32

Wenn Wardenburg bei Dir ums Eck ist, geh da hin, lass Dich beraten und Du wirst kompetente und freundliche Hilfestellung erhalten. Kyudo kann man nicht alleine lernen. Schiessen mit dem jap. Bogen schon.
Alles andere hat Kyujin bereits gesagt.
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Re: Makiwara oder Mato

Beitrag von Sucher » 01.06.2009, 11:16

vielen lieben Dank euch beiden.

ich habe jetzt gemerkt, daß ich wohl gar nicht Kyudo praktizieren möchte, sondern einfach nur Yumi schießen. Meines Erachtens ist er wohl der anatomisch sinnvollste traditionelle Bogen.

Kyujin, du siehst ich nehme deinen Rat ernst, aber wir haben völlig aneinander vorbeigeredet und meine Signatur ist nicht: DER Weg ist das Ziel.

Für Menschen die meine Frage auch noch interessiert, Liugi Genzini ist da auskunftsfreudiger.

Der Unterschied zwischen Makiwara- und Mato-Pfeilen ist, das die ersteren (normalerweise) ohne Federn sind, die keine Formfehler verzeihen.
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Re: Makiwara oder Mato

Beitrag von Kyujin » 01.06.2009, 12:03

Der wesentliche Unterschied ist der Einsatzzweck, der sich primär in verschieden geformten Spitzen widerspiegelt:

Mit Makiwarapfeilen (bullet point) schießt man auf ein makiwara (Reisstrohzylinder) in ca 2 m Abstand, mit Matopfeilen (Sandspitze) eben auf mato (Zielscheibe) in 28 m Entfernung. Aber alles das ist spezifisch für unsere Unterrichts- und Schießweise, also wenig interessant für dich. Du kannst im Grunde die Pfeile schießen, auf die du Lust hast.

Daß ich das, was du da vorhast, aus wohlerwogenen Gründen nicht für sinnvoll halte, muß dich selbstverständlich nicht davon abhalten, es zu tun. Aber als Kyudoka kann ich dann nicht recht weiterhelfen, denn meine Kriterien gelten dann nicht mehr. Luigi kenne ich übrigens bei aller Hilfsbereitschaft auch als überzeugten Traditionalisten.

Ist das Ziel einfach "weg"?  ;D
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Re: Makiwara oder Mato

Beitrag von Sucher » 01.06.2009, 12:38

Luigi kenne ich übrigens bei aller Hilfsbereitschaft auch als überzeugten Traditionalisten
das ist ja dem Himmel sei Dank kein Widerspruch ? 

Ich finde Kyudo absolut faszinierend und bestimmt ein Weg des Bogens. Einer.

Für mich ist halt eine preisgünstigere Variante angesagt und es gibt in meinem Leben Wichtigeres als Wettkämpfe, Dans und Vereine.
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Re: Makiwara oder Mato

Beitrag von Kyujin » 01.06.2009, 16:15

Sucher hat geschrieben:Für mich ist halt eine preisgünstigere Variante angesagt und es gibt in meinem Leben Wichtigeres als Wettkämpfe, Dans und Vereine.


Das sind zwar (eher äußerliche) Aspekte von kyūdō, aber nicht der Grund, warum Markus und ich qualifizierten Unterricht in der für diesen Bogen spezifischen Schießtechnik empfehlen, jedenfalls für den, der sich kyūdō annähern will.

Wie schon gesagt: Jeder kann mit jedem Bogentyp, auch dem japanischen, experimentieren, wie er will - »it's a free country«. Als kyūdōka können wir dabei aber wenig weiterhelfen, denn unsere Expertise bezieht sich ausschließlich auf die traditionelle Weise, mit diesem Bogen umzugehen bzw. diesen Umgang zu lernen. Es ist nicht das erste Mal, daß die Fragestellung auftaucht, und diese Antwort ist nicht immer populär. Aber Traditionen sind manchmal etwas sperrig.
Zuletzt geändert von Kyujin am 01.06.2009, 17:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Makiwara oder Mato

Beitrag von Sucher » 01.06.2009, 19:50

wie schon gesagt, herzlichen Dank.
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