Kinderyumi

Alles was zum Bau von Kyudobögen dazu gehört.
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the_Toaster (✝)
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Re: Kinderyumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 02.11.2010, 10:50

Gebrochen.

Fertig war er ja. Er schoss auch. Aber wie das immer so ist, man ist mit der Form nicht so ganz zu frieden. Also bog ich mit der HLP hier und da noch etwas herum und als ich dann am oberen Wurfarm etwas drückte, passierte es. Die Bauchlage riss durch und nahm die Mittellage direkt mit.

Was lerne ich daraus:

Gerösteter bambus ist NICHT zugfest.
Wahrscheinlich war er ein wenig zu stark geröstet.

Bruch.jpg


Bruchstelle.jpg


Experiment gelungen. Patient tot.

Werte bis zum Bruch:

22# bei 32" Auszug
Länge: 2 Meter
Gewicht: 420 Gramm

Der nächste Yumi ist ja schon in der Pipeline...
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Firestormmd
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Re: Kinderyumi

Beitrag von Firestormmd » 02.11.2010, 11:21

Wirklich schade! So viel Mühe vergebens. Aber, wenigstens was gelernt.

Wenn ich auch noch nicht viel gelernt habe, dann aber zumindest, dass ich etwas, was fertig ist, nachher nicht mehr bearbeite. Ich wollte mal "etwas" Stet aus einem Bogen rösten, da ist mir das Ding beim Rückwärtsaufspannen um die Ohren geflogen. Vorher war es ein schlechter Bogen, dannach gutes Brennholz. :)

Grüße, Marc
"Wer das Training in Frage stellt, trainiert nur, Fragen zu stellen!" - Die Sphinx

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Re: Kinderyumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 02.11.2010, 11:41

Naaaaaaaaaa.... - mit der Hand wackel - ...

Ganz habe ich ihn nicht aufgegeben.
Denn...
Der Rücken hat gehalten.
Die Zugkraft ist gering.
Die defekte Stelle ist eigentlich wenig belastet.

Ich werde die Stelle jeweils zehn cm weit sanft bis auf den Rücken herunter aushobeln und dann erst eine neue Mittellage einspleissen und dann eine neue Bauchlage.
Ich denke dass die Reparatur halten wird, wenn ich sie gut hinbekomme.

Der Bogen ist ja "nur" Resteverwertung. Also gut für ein weites Experimentierfeld.
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Re: Kinderyumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 02.11.2010, 12:22

Reparatur.

Der Schaden ist jetzt ausgehobelt.

Reparatur 1.jpg


Da ist jetzt schön der innere Aufbau des Bogens zu sehen.

In die Stelle wird ein Streifen Actionboo eingeklebt.
Den Ahorn werde ich mir an der Stelle sparen...

Dann wird die Stelle verschliffen und mit einem Stück Bambus bedeckt.
Könnte nifflig werden das Biegeverhalten zu treffen...
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Re: Kinderyumi

Beitrag von klaus1962 » 02.11.2010, 13:21

Das "gehobelt Foto" finde ich super.
Da kann ein Yumi-Laie, wie ich, sich endlich mal was vom Aufbau dieser Yumis vorstellen.

Dazu eine (vielleicht blöde) Frage:
womit hast Du denn gehobelt, war das ein spezieller Hobel, weil's gar so schön aussieht ?

Gruß
Klaus

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Re: Kinderyumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 02.11.2010, 18:27

Gibt keine blöden Fragen...

Das war ein schön scharfer Schweifhobel.
Hinterher mit 120er Schleifklotz überschliffen.

Mein übliches Werkzeug halt...
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Re: Kinderyumi

Beitrag von benzi » 02.11.2010, 20:12

the_Toaster hat geschrieben:Wahrscheinlich war er ein wenig zu stark geröstet.



nicht dass ich wirkliche Ahnung vom Rösten von Bambus hätte, aber im Vergleich zu allen Bildern die ich kenne, ist die Farbe bei Dir schon sehr dunkel.....

viel Glück bei der Reparatur!

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Re: Kinderyumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 02.11.2010, 22:30

Es ist dunkel.

Und die Kamera machts noch dunkler.

Den Unterschied merkt man auch beim Hobeln.
Der helle Bambus produziert lange biegsame Späne und der dunkle splittert mitunter ab wie Glas.
Ich denke auch, dass die Leiste ein weeeeenig zu lange im Rohr war... 8)
Aber das macht ja nichts, denn auf Druck hält der echt gut.

Ich bin optimistisch, dass die Reparatur klappt.
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Re: Kinderyumi

Beitrag von RoLi » 03.11.2010, 17:58

Hallo Toaster.
Schade, dass der Bogen gebrochen ist. Ich hätte ihn gerne mal im vollen Auszug gesehen. Aber Holzkohle taugt nun mal nicht zum Bogenbau ;D .
In diesem Bereich brechen Yumi gerne, wenn z. B. der Bogen, nach einem wie auch immer zustande gekommenen Leerschuss, umspringt. Mir ist das passiert und mein Bogen ist genau in diesem Bereich gebrochen. Gebrochen ist das Inlay, die Verleimung vom Deckbambus hat es ein Stück gelöst, aber am Bambus ist nix passiert. Der war auch nicht so verkokelt.
Ich habe alles mit Endfest 300 geklebt und zur Beruhigung eine Wicklung drauf gemacht.
Zur Form. Auf dem Bild scheint es mir so, als wäre der Bereich des oberen Rekurve etwas lang. Das dachte ich schon, als ich das Bild vom „gekeilten“ Bogen sah. Dieses zuviel fehlt dann in dem Bereich darunter. Das macht den Bogen im oberen Bereich etwas langsamer, weil viel Masse bewegt wird, die selbst aber nur wenig leistet. Aber Du hast ja noch viele Yumi vor Dir.
Gruß
Rolf

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Re: Kinderyumi

Beitrag von benzi » 03.11.2010, 18:10

RoLi hat geschrieben:Hallo Toaster.

Zur Form. Auf dem Bild scheint es mir so, als wäre der Bereich des oberen Rekurve etwas lang. Das dachte ich schon, als ich das Bild vom „gekeilten“ Bogen sah. Dieses zuviel fehlt dann in dem Bereich darunter.
Rolf


das dachte ich auch..... dieser Bereich heißt Hime-zori (Fritz Eicher Reflexbogen S. 172)

@Toaster
was mich wundert, ist, dass wenn Du in diesem Bereich den gerösteten Bambus auf Zug belastet hast beim Biegen, Deine Absicht ja gewesen sein muss, noch mehr Reflex in diesen Bereich zu biegen? ???

benzi
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Re: Kinderyumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 03.11.2010, 21:34

Die Biegeform bei der Keilung ist einem Muster von Shibata entnommen.
Das Bild war von folgender Webseite:

http://blogs.yahoo.co.jp/kazuukkk/MYBLO ... l?m=lc&p=5

Leider hat der Betreiber mittlerweile vieles umgeändert und gelöscht. Daher erlaube ich mir das hier zu zitieren:

Yumi Shibata Seminar.jpg

Ursprüngliches Bild eines Yumirohlings.

Yumi Shibata Seminar entzerrt.jpg

Das gleiche Bild entzerrt.

Seite 1 klein.jpg

Nach weiterer Bearbeitung kam das hier raus.
Jedes Quadrat entspricht fünf cm.

Das hier gezeigte Bild entspricht den Maßen für einen 233 cm Yumi. Für den Kinderyumi habe ich das nochmal angepasst.

Das jetzt nur als Erklärung wie ich an die Form kam.
Die Shibata Bögen scheinen also einen ziemlich langen oberen Reflex zu haben.
Wenn ich mir das Biegeverhalten eines Yumis allerdings angucke, biegt der oberere Reflex schon ordentlich mit. Aber durch den langen Reflex lässt sich der Bogen schön weich ziehen, weil der Sehnenwinkel sehr günstig verläuft.
Ich glaube, dass ein Yumi so gut wie nie stacken wird, bis er bricht...

@ Benzi:

Ja ich wollte an der Stelle ein leichtes Nachgeben der Biegung korrigieren, denn ich hatte den Bogen etwas verdrückt, nach dem ich die Bereiche ab 20 cm über dem Griff durch seitlichen Materialabtrag etwas geschwächt hatte, um den leichten Knick in der Mitte etwas auszugleichen.

---

Aber wenn die Reparatur gemacht ist und sie hält, werde ich an dem Bogen nichts mehr machen. Ich werde ihn dann nur noch mit den Füßen in Form bringen und gut ist.
Das Ding hat dann außer Zeit kaum Kosten verursacht. Materialwert, dank Resteverwertung keine zehn Euro. Da muss man also nicht wirklich traurig drum sein.
Für die Kinder des Vereins wird der Bogen aber locker ausreichen, wenn sie das japanische Bogenschießen auch mal probieren möchten.
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Re: Kinderyumi

Beitrag von benzi » 03.11.2010, 22:04

weils gerade so schön reinpaßt:

Bild

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Re: Kinderyumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 03.11.2010, 23:40

Ja... Der Deflex im oberen Wurfarm verläuft ein gutes Stück sanfter als bei mir.
Liegt aber daran, dass ich für diesen einen Bogen keine Biegebank bauen wollte.
Für die langen Yumis hätte ich nämlich wieder eine neue gebraucht. Also habe ich die recht runde und weiche Rückenlehne meines Sessels genommen. Aber die war nicht rund genug.
Naja. Wenns mehr Yumis werden sollten und auch kleine, werde ich mir auf jeden Fall Biegebänke bauen.
Vielleicht habe ich es korrigiert bekommen, denn ich hatte auch den Deflex mit Wärme behandelt.

Morgen ist der Kleber durch und dann wird die Mittellage an der Reparaturstelle bearbeitet und dann kommt eine neues Stück Bauchlage drauf.
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Re: Kinderyumi

Beitrag von RoLi » 04.11.2010, 16:19

Es ist schwierig, die Lage der Keile anhand eines Bogenrohlings festzulegen. Wenn die Keile vom Bogen genommen werden und der Bogen eine Weile steht, setzt er sich und ändert die Form. Erst recht, wenn an dem Rohling schon gearbeitet wurde, was man an den Bildern nicht so erkennen kann.
the_Toaster hat geschrieben:Ja... Der Deflex im oberen Wurfarm verläuft ein gutes Stück sanfter als bei mir.

Hättest Du, bezogen auf den von Dir verkeilten Bogen, 2 oder 3 Keile weniger im Bereich Hime-Zori eingeschlagen und diese dem Bereich Tori-Uchi zugefügt, dann wäre der Deflexverlauf weicher.
the_Toaster hat geschrieben:Liegt aber daran, dass ich für diesen einen Bogen keine Biegebank bauen wollte.
Für die langen Yumis hätte ich nämlich wieder eine neue gebraucht

Es reicht eine Biegebank für alle Längen. Der Bogen wird nicht an einer bestimmten Stelle aufgelegt und gebogen, er wird durch verändern des Auflagepunktes in einem Bereich "massiert".
Noch was zu den Bogenformen. Auch wenn drei Rohlinge in der Form gleich aussehen, die fertigen Bögen tun das nicht mehr.
Ich werde mal versuchen, ein Bild von drei Shibatabögen im vollen Auszug zu machen. Da sieht man dann die Unterschiede.
Gruß
Rolf

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Re: Kinderyumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 04.11.2010, 17:11

RoLi hat geschrieben:Es ist schwierig, die Lage der Keile anhand eines Bogenrohlings festzulegen. Wenn die Keile vom Bogen genommen werden und der Bogen eine Weile steht, setzt er sich und ändert die Form. Erst recht, wenn an dem Rohling schon gearbeitet wurde, was man an den Bildern nicht so erkennen kann.
[...]
Rolf


Das Problem ist, dass die Filme von dem Bogenbauseminar bei Shibata mittlerweile von Youtube entfernt wurden.
Ich habe sie mir allerdings mehrfach angesehen und auch gesichert.
Im Verlauf des Seminars entstehen mehrere Bögen.
Der im Foto abgebildete Bogen ist gerade eben erst entkeilt worden. Da sind noch keine Nocken und nix dran.
Ist im Bild nicht richtig erkennbar, wird im Film aber deutlich.

Ich habe das Biegemuster auf ein Stück Makulaturtapete vergrößert und darauf dann beim Verleimen die Biegung in den Yumi gebogen. Mein Rohling entsprach also ziemlich genau dem Shibata Rohling.
Nach einem Artikel in TB Nr. 36, in dem auch ein Seminar mit Shibata beschrieben ist, steht, dass die frisch entkeilten Rohlinge fast die gleiche Biegung haben. Ich kann also davon ausgehen, dass die Form mehr oder weniger übernommen werden kann.
Mein Fehler war halt einen zu engen Biegeradius in den Deflex reinzubiegen.

Für die erwachsenen Bögen denke ich auch, dass eine Bank reichen wird. Die Bögen reichen ja von rund 220 cm bis zu 240 cm. Wenn man da die Bank für die Mitte baut, haut das bestimmt gut hin.
Aber der Kinderyumi ist nochmal 20 cm kürzer. Das wird nicht mehr klappen, denke ich.

Ich finde es gerade faszinierend, dass jeder fertige Yumi ein bißchen anders ist und sich anders schießt.
Ich bin gespannt, ob ich dann mal so gut werde, dass ich irgendwann durch die Vorarbeiten kontrollieren kann, dass der Yumi, den ich gerade baue, bestimmte Eigenschaften hat.

---

Eben habe ich das neue Stück Bauchlage aufgeklebt. Das lasse ich jetzt zwei Tage durchziehen und dann werde ich sehen obs hält.

---

Nicht dass jetzt einer meint, ich stehe so auf Shibata.
Es ist vielmehr so, dass ich von dem halt die meisten Daten habe...
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