Shige-To-Yumi

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shokunin
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Re: Shige-To-Yumi

Beitrag von shokunin » 09.06.2020, 21:30

Eben :)

Wir haben hier leider wieder einmal 3erlei Threads ineinander gewickelt... den: Ist der Shige-To-Yumi ok,... den: sollen Yumis ins BDM und den: gleicht meine Shige-To-Blödelei einem Kyoto Yumi, und wie sieht der eigentlich überhaupt aus.

Zum Thema Yumis im BDM...
Man muss nicht jeden Bogen geschossen, geschweige denn besessen haben.
Du kommst weit mehr herum als ich und hast somit sicher mehr gesehen, als ich je sehen werde.
Mir ging es hier mehr darum, dass, auch wenn ich 100 Yumis gesehen habe, ich mich schwer täte über irgend einen meiner Bögen (ungeschossen) ein Urteil ab zu geben. Und Du warst ja auch eher so, dass Du Dich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen wolltest mit Deiner Meinung. Naja, daher BDM... not so much.

Auf der "...ist der ok" Seite...
Verglichen mit dem Bild des Yokoyama Bogens sieht er für mein Auge soweit wie ein normaler Yumi aus.
Er ist eher schwer - wegen Lack, Wicklungen usw und er hat wenig Urazori. Sollte aber auch eher ein Schauobjekt sein...

Und zum Kyoto Yumi, Dosha usw...
Ich habe bisher nur 2, glaube ich, Shibata Bögen in natura gesehen, und keinen davon so, dass ich ihn hätte befummeln können.
Der historischen Abbildung von Kyo-Nari Bögen gleicht er, denke ich, nicht.

Ich hab' mir hier mal den Meister Shibata gegoogelt - mit Bogen und im Auszug...
https://www.gako-kyudo.at/seminar-mit-s ... m-jwu8daen
Der Shibata Bogen biegt im Auszug wunderbar homogen, das ist mal sicher...
Er sieht im unteren WA aber weder stark noch verkürzt oder sonst irgend wie ausser der Norm aus. Und dem historischen Kyo-Nari gleicht er auch nicht.

Naja, ich hab' den komischen Nami Bogen von vorhin noch mal etwas in Form gebracht - so gut es geht mit Griff und Yasuri-To dran. Der Bogen ist zudem mit einer Reflex-verleimten Mittellage gebaut, die setzen sich nicht so wie man das erwarten würde...
...jetzt gefällt er mir aber jedenfalls besser.
Die Entscheidung, ob er, oder einer der anderen Blödelbogen, wie eine der historischen Formen aussieht... überlasse ich dem Betrachter. :-\

Gruss,
Mark

EDIT Mark:
Ich bemühe hier alle unsere Kyudo-Grössen... :-\
Im Anhang hier nun auch noch Hoff Sensei im vollen Auszug von der Alster Dojo Website verglichen mit Shokunin Mudans Bastelbogen.
Dateianhänge
49990664361_17bfd8b01d_w.jpg
hoff-alster-dojo.jpg
49988312233_05ce702ae4_k.jpg
Gaudi-Nari-Yumi
49989291122_c5771e0966_k.jpg
historische Bogenformen, Reflexbogenbuch s.: 175
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fatz
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Re: Shige-To-Yumi

Beitrag von fatz » 10.06.2020, 09:41

Ich hab mal die beiden Bilder von dir und Hoff Sensei uebereinander gelegt. Oben biegt sein Bogen mehr, aber er greift auch hoeher als du. Die Griffpositionen hab ich mal rot markiert, weil man die schlecht sieht.
t.png
Haben ist besser als brauchen.

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shokunin
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Re: Shige-To-Yumi

Beitrag von shokunin » 10.06.2020, 12:21

Danke Dir :)

Ich brauche Photoshop...

...und ja, ich denke auch, dass der Bogen von Herrn Hoff etwas weiter oben biegt - evtl ist der mittlere Reflexe Bereich (Doh) etwas länger oder stärker.
Und meiner biegt anscheinend unten etwas weniger.
Man muss da mit einem direkten Vergleich aber evtl auch vorsichtig sein - ich würde annehmen, dass die Bögen unterschiedliche Längen haben.

Wegen des Pfeiles... den müsste man sich bei mir auch auf Unterkante Jochbein vorstellen. Der Daumen (und ich zieh' hier ja mit den Fingern) zieht die Sehne etwas unterhalb des Pfeils. Der Pfeil hat in unserer Technik aber immer Kontakt mit der Wange (Hozuke nennt sich das und ist natürlich für's Zielen von grosser Bedeutung).

Und da hat eben evtl Markus ja auch recht. Der hatte angemerkt, dass ich den Bogen nicht korrekt halte. Wobei man da auch...:-X
Naja, der Druck, den die Bogenhand auf den Griff ausübt, ist in meinem ersten Auszugsbild oben stärker. Uwa-Oshi, nennt sich das - also mit Druck von oben. Der obere WA hat etwas mehr Druck nach vorne. Naka-oshi wäre Druck neutral mittig und wäre hier fürs Photo sicher besser gewesen.

Naja, für mich sind die Abweichungen irgendwie aber alle in einem Bereich, wo ich kaum sagen könnte, ob das nun ein Problem ist. Auch habe ich im Bau eh nicht die Kontrolle, dass ich auf einen Finger breit hin oder her bestimmen könnte, wie genau jeder Bogen biegten wird. :-[


Gruss,
Mark
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Re: Shige-To-Yumi

Beitrag von fatz » 10.06.2020, 12:34

Gimp tut's auch. Photoshop brauchst dafuer ned.
Ich hab einfach solang gedreht und gezoomt bis die Boegen gleich gross waren und die gleiche Lage hatten.
Haben ist besser als brauchen.

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Markus
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Re: Shige-To-Yumi

Beitrag von Markus » 10.06.2020, 13:37

Nochmal für alle - es geht nicht um die Frage, ob der von Mark präsentierte Bogen ein im Vergleich zu X oder Y "guter oder schlechter" Bogen ist.
Sondern die Frage ist (oder war), ob und falls ja, warum er die Bogenform so gewählt hat, wie sie ist oder ob (s. letzter Satz seines letzten Beitrags) die Form halt so wurde, wie sie ist. So interpretiere ich die Aussage von Mark nun für mich und lasse es dabei für mich bewenden.
Gefallen tut mir der Bogen ausgezeichnet.

WENN ich mich recht entsinne - ist aber nicht so ganz sicher - sind wir hier in einem Forum für überwiegend Holzbogenbauer. Diese sollten wissen (vermute ich mal) dass jeder Holzbogen seine Eigenheiten hat. Das ist bei den Yumis auch nicht anders. Daher - sofern sich der Bogen gut schießt, in sich harmonisch und ohne Handschock ist und dann auch noch ordentlich Geschwindigkeit dem Pfeil mitgibt - was will man mehr?


Und was Dein nakaoshi angeht - den hier ;D hast Du hoffentlich gesehen. Ironie gehört zum Geschäft. Die Form der linken Hand beurteile ich erst, wenn ich Dich schießen sehe. ;)

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Re: Shige-To-Yumi

Beitrag von Neumi » 10.06.2020, 18:13

Alles sehr interessant, was Ihr hier schreibt.
Ich hab keine Ahnung von japanischen Bogen, deswegen habe ich mal geschaut, ob ich mehr Infos finde, da mich alle Arten von Naturmaterial-Bogen interessieren. Die verlinkte Abhandlung finde ich schon mal interessant, da hier die Historie beleuchtet wird, kennen bestimmt einige, den ein oder anderen wird es vielleicht interessieren. Allerdings kann ich nichts dazu sagen, ob der Artikel akkurat recherchiert ist.
Wenn es jemand in diesem Thread unpassend findet, kann ich meinen Beitrag auch durch einen :) ersetzen.
Auch ganz interessant, es gibt einen Link zu einem Foto eines japanischen Eisenbogens von Anfang des 19. Jahrhunderts.
http://gunbai-militaryhistory.blogspot. ... e-bow.html
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Shige-To-Yumi

Beitrag von shokunin » 10.06.2020, 21:00

Vielen Dank Neumi :)
Klasse Link. Das sieht sehr spannend aus und ich kannte es auch noch nicht.
Ich hab' den Text gerade nur kurz überflogen, aber die Beschreibungen der starken Bögen und auch Bilder von Yumis, mit ausbauchenden Wurfarmen usw... WOW :o
Da gibt es wieder Einiges zu recherchieren...

@Markus,
den ;D hatte ich schon wahr genommen, nur bin ich tatsächlich eher einer der Typen, die gerne mit ordentlich Uwa-Oshi schiessen.
Hier im Süden wird das in manchen Dojos ja förmlich als Stil kultiviert. Und wenn man das mal drin hat, dann hat man immer das Gefühl, man gibt dem Bogen zu viel Luft wenn man weniger Druck macht. Im Zanshin sieht man dann aber, dass es nicht stimmt. Ich steh' im Zanshin jetzt noch nicht da, wie ein Skispringer, aber die Tendenz wäre da, wenn ich meinen Gefühlen freien Lauf liesse.

Und wegen der Form...
Ich arbeite schon immer auf eine Form hin und ich richte den Bogen auch dorfhingehend.
Um aber bei Abweichungen von 1 cm hin oder her eine Entscheidung zu treffen, was gut ist oder nicht, fehlt mir die Erfahrung.
Bei diesem Bogen kommt hinzu, dass das Lackieren und Bewickeln Zeit braucht und den Bogen auch verändert, man nachher aber kaum mehr die Möglichkeit hat, grob etwas zu verändern z.B. mit Feuer oder Abschaben.
Der Bogen hier wurde aber schon in der Hoffnung gebaut, dass er eine Normalform haben soll, und er wurde auch in diese Form getrimmt bevor ich ihn lackiert habe.

Gruss,
Mark
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Re: Shige-To-Yumi

Beitrag von locksley » 13.06.2020, 00:44

Sehr interessanter Link, Neumi. Ich hatte mich mal vor ca. 30 Jahren etwas mit japanischer Militärhistorie befasst und da kam mir jetzt einiges in Erinnerung das ich in den Hintergrund gedrängt hatte. :-)
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)

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