
Oh doch, das ist so, es gilt für alle und insbesondere für die, die das nicht annehmen können/wollen - Kyudo ist für die Ego-Persönlichkeit des Menschen grausam.Diese These halte ich für gewagt.
Das mag für einige Leute zutreffen, aber längst nicht für alle.
Versuchen wir es mal anders, lösen wir uns vom Begriff Fehler und sehen in ihm einfach den Ist-Zustand des Schützen, ein Ist-Zustand, der sich sowohl technisch als auch charakterlich ausdrückt. Beides ist untrennbar miteinander verbunden, die Technik kann sich nicht verbessern (bestenfalls wird der Schütze geschickter), wenn sich nicht auch in der Persönlichkeit eine Änderung vollzieht – das ist die (offensichtlich schwer verstehbare) Besonderheit der Heki-Technik, spätestens im Abschuss kann kein Schütze mehr lügen, er wird nackt wie ein Kind.
Ein Beispiel, an dem vielleicht erkennbar wird, dass scheinbar einfache techn. Anweisungen schwer umsetzbar sind:
In der Abschussbewegung muss die Bogenhand zunehmend greifen - ist doch ganz einfach, oder?
Von den Anfängern schaffen das ca. 20%, bei den 1-4. Dan weniger als 5% und bei den höheren deutschen Graduierungen habe ich bisher nur 2 gesehn, die in der Lage sind das auszuführen.
Woran kann das wohl liegen?

Natürlich ist der techn. Umsetzungsgrad auch vom Talent, Übungsumfang und Zeit abhängig. Ob ein Schütze aber an seine persönlichen Grenzen geht (was für die techn. Umsetzung unabdingbar ist) das hängt entscheidend davon ab, wie er geführt und korrigiert wird.
Ich weiß das es schwer ist die unabdingbare Abhängigkeit von einer Beurteilung von außen anzunehmen - ich weiß wovon ich spreche – insbesondere dann, wenn im Laufe der Zeit auch die Motivation des Lehrers transparenter wird. In erster Linie ist es aber das eigene Problem, das es anzunehmen und zu überwinden gilt.
Man kann seine Eltern nicht aussuchen, aber man braucht sie (erst mal).
Zum Trost: Schlechte Eltern bedeuten ja nicht unbedingt ein eigenes schlechtes Leben, man kann auch lernen wie man es nicht machen sollte – jeder bekommt aber erst mal das was er braucht.
Grüße
Yabusame