lausige Hanfqualität?

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captainplanet
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lausige Hanfqualität?

Beitrag von captainplanet » 22.05.2007, 17:50

Hallo,

als ich vor längerer Zeit mein erstes Hanfbacking auf einem Armbrustbogen fabrizierte mache ich so ziemlich alles falsch was es falsch zu machen gibt: Ich verwendete den etwas billigeren "Leifa wasserfest" anstatt Ponal blau, die Eibe unter dem Hanf war nicht mal annähernd zwei Jahre rumgelegen und die Ungeduld ließ mich den Bogen schon nach wenigen Tagen aufspannen. Kein Wunder daß die Wurfleistung mit einer weichgekochten Nudel vergleichbar war....
Was mich sehr wohl wundert: Der Hanf brach. Habe ich einfach eine miese Qualität erwischt oder etwas falsch gemacht? Macht der Hanf eventuell den kleinen Biegeradius eines Armbrustbogens nicht mit? Überhaupt kommt mir mein Hanf recht spröde vor, die Festigkeit der einzelnen Fasern ist mit billigen Zwirn vergleichbar. Ich habe an anderer Stelle gelesen daß man Federwicklungen an Pfeilen mit Installationshanffasern machen kann, mit dem meinen kann ich mir das nicht vorstellen.
:-\

Das Thema Hanfbacking war danach für mich lange Zeit gestorben, aber jetzt habe ich einen Hollerstave in den Fingern den ich mit Hanf vergewaltigen möchte da er ein paar Dellen am Rücken hat. Da wüßte ich doch gerne woran es damals haperte!

Grüße Georg
Zuletzt geändert von captainplanet am 22.05.2007, 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Ravenheart
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Re: lausige Hanfqualität?

Beitrag von Ravenheart » 23.05.2007, 13:45

Na, ich denke, Du hast es schon selber beantwortet: Der Hanf war morsch...

Wie wär's mit Leinen? (Leinwand aus dem Künstlerbedarf!)

Rabe

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captainplanet
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Re: lausige Hanfqualität?

Beitrag von captainplanet » 23.05.2007, 16:17

Ich habe den Hanf damals frisch gekauft, dachte annehmen zu können er sei in Ordnung.  >:(
Gibt es bei Hanf allgemeine leicht überprüfbare Qualitätsmerkmale (nein, ich meine nicht den THC - Gehalt ;D) auf die der Bogenbauer  beim Kauf beachten kann? Und - wenn ich gutes Material erwische - kann ich mit einer ausreichenden Dehnfähigkeit rechnen um auch einen stark reflexen Stave (konkret: 20 cm auf 1.80m) damit bekleben zu können?

Vielleicht probier ichs auch mal mit Leinen wenn ich billig was auftreiben kann.
Zuletzt geändert von captainplanet am 23.05.2007, 19:02, insgesamt 1-mal geändert.
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inhaler
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Re: lausige Hanfqualität?

Beitrag von inhaler » 14.06.2007, 15:09

Hallo,

ja zum Thema Hanffaser. Es ist auf jeden Fall neben Leinenfasern eine der stabilsten natürlichen Fasern die es überhaupt gibt. Sollte also bestimmt nicht das Problem sein wenn du vernünfiges Hanfgarn oder -fasern bekommst. Mein Tipp beim Sanitärinstallateur vorbei schauen. Die sollten eigentlich immer hochwertiges Material in Form von Fasern haben.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass wenn die Faser in einer V-förmigen Anordnung, die Spitze immer zum Griff hin zeigend, effektiever ist als diese einfach längs über den Bogen zu ziehen. Eine hohe Festigkeit hat nichts mit Elastizität zu tun und Hanffasern haben meines wissens keine hohe Elastizität! Deswegen würd ich dir raten dies v-förmige Anordnung aus zu probieren. an den Wurfamrspitzen anfangen und zum Griff hin überlappend aufkleben.

Ich hab zwar selber noch keine Erfahrung im Bogenbau aber ich bin bester Zuversicht und bekomm nächste Woche einen Eschestamm zum probieren  :)


schönen tag euch

PS: noch ein Zitat aus "die lustige Hanfibel", Reichsnährstand Berlin, 1943

[...]"Die Pflanze Hanf, groß und gewaltig,
ist in der Leistung vielgestalltig,
Sie wächst ja höher als ein Mann
recht schnell und üppig auch heran.
Aus ihrem Leib, dem unversehrten,
sind alle Teile zu verwerten:
Der Faserstrang, der Samen glatt,
der Holzteil und das schmale Blatt.
Ein jedes Stück ist angetan,
zu dienen dem Vierjahresplan!"
[...]
"Jedoch das all verblaßt sehr weit
vor seiner Faserbrauchbarkeit.
Nur selten ist ein Seil zerronnen,
das aus dem Hanf zurecht gesponnen."

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Re: lausige Hanfqualität?

Beitrag von Netzwanze » 15.06.2007, 22:08

inhaler hat geschrieben:Hallo,

ja zum Thema Hanffaser. Es ist auf jeden Fall neben Leinenfasern eine der stabilsten natürlichen Fasern die es überhaupt gibt. Sollte also bestimmt nicht das Problem sein wenn du vernünfiges Hanfgarn oder -fasern bekommst.

Das kann ich nur so unterschreiben. Ich dämme gerade unser Haus mit (THC-freien) Hanffasern (Wolle; also nicht zu Platten gepresst) und habe damit immer wieder damit zu kämpfen, dass einzelne Fasern irgendwo hängenbleiben. Dabei bin ich schon mehrmals fast gestolpert. Das Zeug ist einfach ziemlich stabil.

Wenn man es noch mehrmals hechelt und dann gut auffasert, kann ich es mir sehr gut als Backing oder auch Sehne vorstellen. Ich müßte mal einige Fasern aufheben (es bleicht sicherlich etwas übrig), verseilen und einige Zugtests mit machen.

Christian
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Re: lausige Hanfqualität?

Beitrag von captainplanet » 15.06.2007, 23:48

inhaler hat geschrieben:Ich kann mir auch gut vorstellen, dass wenn die Faser in einer V-förmigen Anordnung, die Spitze immer zum Griff hin zeigend, effektiever ist als diese einfach längs über den Bogen zu ziehen. Eine hohe Festigkeit hat nichts mit Elastizität zu tun und Hanffasern haben meines wissens keine hohe Elastizität! Deswegen würd ich dir raten dies v-förmige Anordnung aus zu probieren. an den Wurfamrspitzen anfangen und zum Griff hin überlappend aufkleben.

Das ist ein interessanter Gedanke. Hat sonst schon jemand mit anderen Anordnungen experimentiert?
Wäre es nicht problematisch daß bei einer V-förmigen Anordnung in der Mitte des Rückens längs keine durchgehenden Fasern laufen? Und was hat die Elastizität speziell mit diesem Design zu tun?
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