Armbrust Unfall

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Netzwanze
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Re: Armbrust Unfall

Beitrag von Netzwanze » 22.09.2011, 21:13

Das ist eine ernste Sache.
Es ist egal, ob es mit einer gleichgestellten Schusswaffe passiert ist, oder nicht.
Wichtig ist, dass die überlebenden (auch wir) davon lernen. Klar, den Jungen kann man nicht mehr helfen - aber eventuell anderen. Dass ihr euch Gedanken darüber macht ist gut und wichtig.

Ich lerne aus solchen Berichten jedenfalls, dass es nichts bringt, "coole" Gegenstände zu verstecken. Das erweckt immer die Neugier - und davon haben die kleinen Bälger eine Menge. Sie schaffen auch in den meisten Fällen die Verstecke ausfindig zu machen und eventuell benötigte Schlüssel zu finden.

Im Moment sind meine beiden Kinder noch zu klein, einen Bogen zu spannen. Da besteht keine Gefahr; sie hängen (die Bögen) offen am Bogenregal. Die Pfeile sind (aktuell) außer Reichweite. Meine Tochter hat einen eigenen "Kinderbogen". Das ist kein Spielzeug. Wenn ich damit schieße (26") kann meine Tochter den Pfeil nicht selber aus der Scheibe ziehen. Sie darf damit aber nur schießen, wenn ich dabei bin. Ich versuche ihr immer wieder die Gefahren deutlich herüber zu bringen.
Wichtig ist, dass es kein verbotener Gegenstand ist.

Genauso sieht es bei uns mit Feuer und mit Messern aus. Meine Tochter schnitzt gerne - natürlich nur unter Aufsicht. Alleine hat sie auch kein Interesse daran. Da macht sie lieber andere "verbotene" Sachen - zum Beispiel den ganzen Sandkasten unter Wasser zu setzen; und sich selber auch gleich mit.
Den Ofen kann sie auch schon selber anzünden. Feuer ist dadurch nichts besonderes, sondern etwas alltägliches. Heimlich zündeln macht keinen Spaß, da man ja auch sonst ganz offen den Ofen anzünden kann.

Ich weiß nicht, ob eine solche Offenheit wirklich etwas bringt. Ich selber bin damit jedenfalls gut aufgewachsen.
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)

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Ravenheart
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Re: Armbrust Unfall

Beitrag von Ravenheart » 22.09.2011, 23:14

Richtig, da schließe ich mich an!

Meine Kinder wachsen - nach einigen Ansichten hier - extrem gefährdet auf:

Das ganze Haus ist voller Bogen und Pfeile, alle Kinder haben seit ihrem 6. Lebensjahr SCHARFE Messer (auch die Elfe!), und es gibt dutzende von Hack-, Stech- und Schneidewerkzeugen, Luftgewehre, Armbrust.....

aber...

Keines meiner Kinder würde ein Luftgewehr, Armbrust, Beil, Machete auch nur ANFASSEN, ohne dass ich dabei bin! Sie betreten ohne mich nicht einmal den Raum, in dem das Zeug verwahrt wird!
Keines meiner Kinder hat sich je mit seinem Messer (alle in Rasierqualität!) geschnitten. Sie können damit umgehen!
Jedes Kind, das einen Bogen/Pfeile einem/r Freund/in auch nur ZEIGEN will, fragt vorher, ob das o.k. ist!
Und wenn wir im Übungsgelände sind, und ein Spaziergänger -oder auch nur ein Hund- nähert sich, nocken sie den Pfeil aus und senken den Bogen, so bald der den 45°-"Sicherheitsbereich" betritt.

Ich habe allen vom ersten Tag an eingebläut, dass Sicherheit stets an erster Stelle steht. Dass man nur "vom Fleisch weg" schnitzt und dass man ein Beil mit Respekt handhaben muss u.s.w..

Mir ist natürlich klar:
Einen Menschen, der ein Massaker begehen WILL, hält auch ein Verbot, selbst ein Stahlschrank nicht auf.
Aber DER würde sich auch woanders beschaffen, was er/sie zu Hause nicht findet.

Vor Freunden damit RUMSPIELEN, in nicht einsehbare Areale schießen, oder ähnliches würden sie nicht tun - WEIL sie wissen, WAS sie da tun.

Das Schicksal des hier betroffenen Jungen (und seine famile) tut mir unendlich leid.

Ich teile aber NICHT die Ansicht, dass dies passiert ist, weil er bzw. der Freund eine Armbrust HATTE.
Es ist m.E. passiert, weil der Besitzer schlecht gecoached war. Aus Mangel an Respekt.

Rabe

Bogensport Bernhard
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Re: Armbrust Unfall

Beitrag von Bogensport Bernhard » 23.09.2011, 00:18

Aus eigener Erfahrung kann ich leider nur anderes berichten. Ich hab in meiner Jugendzeit ziemlich viel Sch**ße gebaut, meistens mit Freunden und leichte bis mittlere Verletzungen sind dabei leider auch nicht ausgeblieben. Ich komm von nem Bauernhof, bin mit Messern, Äxten, Sensen, Motorsägen, allerlei Werkzeug und Maschinen aufgewachsen. Meine Eltern waren immer sehr dahinter, dass wir Kinder den Umgang mit den Gerätschaften beherrschen. Vieles war nur im Beisein meiner Eltern erlaubt. Nichtsdestotrotz wars uns oft völlig egal. Da wurde um den Freunden zu imponieren der Traktor gestartet oder der Holzspalter aktiviert. Und natürlich sind wir genau dort herumgeklettert wo es am gefährlichsten war, sonst hätte es ja keinen Spaß gemacht.

Im Nachhinein bin ich mir sicher, dass viele schwere Verletzungen nur aus reinem Glück ausgeblieben sind.

Ich, für meine Teil, versuche einfach meine Kinder nach bestem Wissen und Gewissen aufzuziehen und kann nur hoffen, dass Ihnen so eine schlimme Geschichte wie diese hier nicht widerfährt.

Gruß,
Bernhard

PS: Ein konkretes Statement zu dieser Geschichte mit der Armbrust möchte ich nicht abgeben. Dazu kenn ich die genauen Umstände nicht und ein was-wäre-wenn-Spiel finde ich hier nicht angemessen.

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HJM-Weib
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Re: Armbrust Unfall

Beitrag von HJM-Weib » 23.09.2011, 11:31

Bei uns ist das schon auch so, dass unsere Kids das alles dürfen, so lange einer von uns mit dabei sind. Messer, Pfeil und Bogen, Feuer, klettern, usw. ist alles erlaubt - aber eben unter Aufsicht. Sie wissen damit umzugehen und ich traue meinen Kids auch nicht zu, dass sie Blödsinn machen. Aber ich möchte sie nicht für mehrere Stunden unbeaufsichtigt zu Hause lassen, in dem Wissen, dass sie dort frei mit Pfeil und Bogen hantieren könnten. Und dabei glaub ich ja eben nicht mal, dass meine Kinder unbedingt was verkehrt machen würden. Aber was ist, wenn Freunde kommen...?

Ich schließe unsere Kids bestimmt nicht in einen Käfig, aber wenn wirklich was passieren würde, würde ich mir ewig Vorwürfe machen. Und unseren Nebenjob könnten wir evtl. auch an den Nagel hängen...
Liebe Grüße
Antje

Esteban
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Re: Armbrust Unfall

Beitrag von Esteban » 23.09.2011, 12:21

Was waren wir als so 8jährige Steppe stolz auf ein eigenes Taschenmesser und wer ein Fahrtenmesser am Gürtel hatte war der King. Bögen waren auch immer dabei, jeder hatte einen Pfeil, gab es im Spiewarengeschäft im Dorf. Reich war, wer zwei und sogar einen Köcher hatte. Den ersten Köcher hatte ich mir selbst gebaut.Pappröhren und eine altes Schaffell rumgklebt. Gurt aus einem alten Gürtel.

Ganz ungeefährlich war das nicht. Ganze Rasselbande war so zwischen 6 und 14, Jungs und Mädels. Toll war, das die Großen sofort durchgriffen, wenn mal einer Blödinn machen wollte, egal wie alt.
Das ist etwas, was viele Kinder heute gar nicht mehr erleben dürfen.

Ich habe 2 Töchter, denen ich von Anfang an möglichst viel in dieser Richtung ermöglichen wollte. Leider sieht meine Frau das etwas anders.Eben wohlbehütetes Offizierstöchterlein aus der Stadt. Ihre Mutter wollte ihr immer möglichst jede Gefahr ersparen.

Ist vielleicht gut so, dass mich dann hin und wieder mal jemand bremst. Jedenfalls haben wir den beiden als allerserstes gewisse Verhaltensweisen beigebracht. In Löchern wohnt der Fingerbeisser, also nirgens reinfassen oderspringen/treten, wo man nicht sieht was da ist. Messer, Gabel, Schere, Licht ist -- gefährlich. Gezeigt was passieren kann. Da jetzt mach.

Fahrtenmesser ? kein Problem, aber nicht alleine. Bogen, kein Spielzeug,......

Kinder begreifen Gefahren instinktiv, wenn man sie ihnen erklärt. Verbote, vor allem eine Inflation davon ? Und jetzt machen wir es erst Recht.

Vielleicht haben wir mit den beiden auch nur Glück ? Jedenfalls vertraue ich den beiden hier voll. Der Keller ist immer offen.Das liegen die Bögen, Pfeiele; Messer,..... Sie gehen aber trotzdem nicht einfach so hin, sondern fragen ob sie dürfen oder ob ich mitkomme. Finde ich im pubertäten Alter schon toll. Hoffentlich bleibt das so.

Gruß

Stefan

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