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von Squid (✝) » 22.09.2011, 20:04
Sorry, aber mir gehen bestimmte Vergleiche schwer auf den Sack, weil sie völlig neben der Spur sind, mit der Sache nichts zu tun haben sondern eine verantwortungsbefreiende Relativierung darstellen. Nach dem Motto "Schwund is immer".
Zum einen die erschossenen Jäger und Treiber. Die begeben sich soviel ich weiß freiwillig in die Situation. Und das sind dann auch echte Unfälle.
Jetzt kommen die Badeunfälle. Ja, auch das sind Unfälle im ursprünglichen Wortsinn.
Und man kann auch überfahren werden oder im Klo ersaufen. Stimmt, kann keiner was gegen machen...
Aber das hat mit der eigentlichen Sache überhaupt nichts zu tun. Wie es dazu kam dürfte doch mittlerweile jedem klar sein: Drei Pappnasen spielen mit der coolen Armbrust, das Ding geht los und in ihrer Panik ziehen die beiden anderen auch noch den Bolzen raus, statt den Arzt zu rufen. Das ist tragisch aber soll vorkommen und ist nie ganz auszuschließen.
Was hier völlig übersehen wird, ist die absolute Verantwortungslosigkeit der Mutter des Armbrustbesitzers. Ich habe in 2 Artikeln gelesen, dass sie das Ding den Jungs ganz bewusst überlassen hat, nach einem Bericht ihm (ihrem Sohn) sogar gekauft und geschenkt hat.
Und damit liegt doch ein ganz erheblich strafwürdiges Verhalten vor, denn genau dafür ist das Gesetz ja da: Keine Armbruste an Minderjährige zu verkaufen und die Benutzung durch geeignetes Personal zu überwachen.
Das ist übrigens ganz unabhängig von der Mutter: Irgendwer hat denen das Ding zukommen lassen und sie wurden nicht überwacht.
Also bevor hier wieder eine polemische Debatte ausbricht, ab man Kinder nun auf die heisse Herdplatte fassen lassen soll wenn sie wollen, sie vom Herd absolut fernhalten soll oder gar ihre Hand mal eben draufdrücken soll, damit gleich klar ist, dass das Ding heiss ist, möchte ich mal eben darauf hinweisen, dass genau dieser Unfall bei gesetzeskonformem Verhalten nicht passiert wäre. Auch nicht, wenn das Ding weggeschlossen gewesen wäre.
Andererseits wird die Mutter des Armbrustbesitzers auch nicht gesagt haben, der erschiesst damit seinen Mitschüler, sondern sie wird das übliche elterntypische Verhalten gezeigt haben: Ein Vortrag, wie gefährlich das Ding ist und was man alles nicht darf. Das mag aus ihrer Sicht OK gewesen sein.
Leider reicht das nicht und eben da stößt genau so die Theorie vom verantwortungsvollen Umgang an ihre Grenzen, wie die Wegschließtheorie. Denn so wie der Begriff "Verantwortung" relativ ist und subjektiv aufgefasst wird, so ist kein normaler verschlossener Schrank wirklich sicher.
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Squid (✝) am 22.09.2011, 21:27, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.