Schußpräzision historischer Armbrusten

Armbrust-Themen - wie Technik, Material, Eigenbauten, Versuche
Theudebald
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Beitrag von Theudebald » 22.10.2006, 10:29

@Ritter Jos

Zunächst danke für Deinen konstruktiven Beitrag zum Thema Seitenstreuung.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte :

so hab ich das gemacht ,alle 3 Punkte liegen auf einer Linie.

Bild

Trotzdem glaube ich zu wissen was du meinst .
Wenn ich den Geissfuß seitlich versetzt auf
den Spannbolzen setze könnte die Markierung
von 2. neben die Nussmitte 1. gezogen werden.
Ich könnte diesen Verstz vor dem Schuß
überprüfen oder einen seitlichen Versatz des Geissfußes durch beidseitiges Aufstecken von
Distanzstücken verhindern.(was ich schon ansatzweise durch Filzstücke realisiert habe)
Starre Distanzstücke wären natürlich besser.

Deine Homepage und Erzeugnisse finde ich
sehr gelungen -Respekt.

Ich wäre Dir dankbar wenn Du- zur gegenseitigen Befruchtung -Daten von Deiner genauesten Armbrust -insbesondere die Streuwerte -kundtun könntest.

Gruß Theudebald

Erbschenk
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Beitrag von Erbschenk » 28.11.2006, 03:41

Hallo

Um noch mal auf die Schusspräzision zurück zukommen.

Ich schiesse leider nur moderne Armbrüste
Bei der Matcharmbrust 10m ist schon lange die 300 gefallen, das heisst 30x die 10.
Man bedenke das die 10 genau so wie auf der Luftgewehrscheibe nur 1mm Durchmesser hat.

Bei der Feldarmbrust die auf 65 50 und 35 m
geschossen wird sind im Bereich 35m und 50 m
schon lange die 300 gefallen.
Standart 60cm Fitaauflage, die 10 bewegt sich in Theudes erreichten Streukreis.

Also warum sollen Historische Armbrüste nicht präzise sein ?
Die Herren die damit in die Schlacht, Belagerung, usw zogen werden Ihre "Brust" sowie Bolzen schon sehr genau gekannt haben.
Nicht umsonst war die Armbrust unter päpstlichen Bann ca 1150, müsste ich jetzt aber genau nachlesen für Quellenangabe usw.
Die Heckenschützen Waffe des Mittelalters.
Um Diese zu spannen musste man schon Kraft haben, danach konnte ein 12 jähriger sich auf die Lauer legen.
Und schon hatte ein hoher Herr einen schlechten Tag.
Das soll heissen nach dem Spannen hat man alle Zeit der Welt.
Siehe 26.03.1199 Calus-Chabrol
Schuss in der Abenddämmerung auf Kernschussweite
von geschätzen 75-90m Winkel 30 - 40 Grad abwärts. ( Daten sind geschätzt, da Ich bei meinem Besuch der Ruine nicht in Erfahrung bringen konnte ob die Burgmauern geschleift wurden.)

Treffer in die Halsbeuge links In die Schwachstelle der Kettenrüstung ( keine
Überlappung zwischen Kettenhaube und Kettenhemd)
Schade Richard Plantagent

Die Weit Schuss Versuche von Theude mit seinen Bolzen waren wahrscheinlich gerade gezielt auf die Scheibe
Dann sind erreichten Werte sehr gut.
(Kernschuss Weite)

Bei den ganzen Berechnungen der Aufschlagsenergien wurde meines Erachtens leider der Durchdringunsfaktor total vernachlässigt.

Zu dem Bericht Vergleich Historisch zu Feldarmbrust
Ich schätze wenn Herr Baumann die historische Waffe 2Wochen zu verfügung gehabt hätte. wäre der Apfel auch gefallen.
Er schiesst fabelhaft.


mfg. Erbschenk

Theudebald
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Beitrag von Theudebald » 28.11.2006, 18:33

@Karsten

Danke für Deine ausführlichen Angaben !

noch ein Paar Fragen ,weil ich manches noch nicht verstehe.

1.
Standart 60cm Fitaauflage, die 10 bewegt sich in Theudes erreichten Streukreis.


-was ist die Fitaauflage ?

-heist das 30 Schuss hintereinander liegen auf
60 Metern im Streukreis von wieviel... cm

-geschossen hab ich bisher nur auf 10 Meter mit Streukreis 4 cm, was bei 60 Metern herauskommt weis ich noch nicht!

2.
Dann wurde Richard Löwenherz aus ca. 80 Metern
Entfernung getroffen. Du warst also in Aquitanien -toll!

3.
was bedeutet Kernschußweite ?

4.
Bei den ganzen Berechnungen der Aufschlagsenergien wurde meines Erachtens leider der Durchdringunsfaktor total vernachlässigt.


Was ist damit gemeint ?

Ich kenn mich halt bei modernen Schiess-Sport überhaupt nicht aus?

herzlichen Gruß Werner

Erbschenk
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Beitrag von Erbschenk » 29.11.2006, 00:51

@Werner


Die Kernschussweite ist die Entfernung zum Ziel, bei der das Geschoss eine annähernd horizontale Flugbahn beschreibt und ebenso fast waagerecht im Ziel einschlägt. Hierzu kann also noch über das Rohr, Lauf etc gezielt werden, ballistische Berechnungen sind noch nicht notwendig.

Gerade für die historische Armbrust wichtig
da quasi kein Visier

Mit der Fita Auflage 60cm ist eine Zielscheibe
von 60 x 60 cm gemeint. Der 10er Kreis hat un gefähr 5-6cm Durchmesser.
(Ich habe jetzt keine Auflage in der Wohnung, messe es aber für dich)

Ich meinte das auf 35 sowie 50m 30x in die 10 getroffen wird auf einem höherwertigem Wettkampf
Wie gut die inzwischen auf 65m sind, weiss ich nicht, mein Job lässt mir z.Z nicht genug Zeit.
Montage.
Wie ihr euch vorstellen könnt muss man hier für tränieren.

Richard Löwenherz:
fast richtig Calus-Chabrol liegt in der nähe von Limoges im Limosin

Wie du weisst bin ich ja sehr stark Mittelalter
interessiert
12-14 Jahrhundert

Mit dem Durchdringunsfaktor meine Ich die Durchschlags Kraft z.b. Pfeilspitze.
Rein theoretisch reicht 35lbs Bogen für ein Reh
mit der richtigen Spitze.

Mit der Armbrust wurde ein Ritter nicht vom Pferd geschlagen sondern einfach und efektiv
vom Leben zum Tode gebracht. :-o

Ich suche hierzu gerne noch etwas raus, wenn den Interesse besteht.

Hast du von Easton die Umrechnungstabellen, bzw.
Berechnungstool?


mfg. Karsten

Theudebald
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Beitrag von Theudebald » 29.11.2006, 13:41

@karsten
Ich meinte das auf 35 sowie 50m 30x in die 10 getroffen wird auf einem höherwertigem Wettkampf

Also ist der Streukreis 6 cm auf 50 Meter, wenn der Schütze weder gewackelt noch falsch gezielt hat.Das ist das Ergebnis der Waffe mit Bolzen ohne Einwirkung des Schützen -wie eingespannt und immer gleich gezielt.

Mit dem Durchdringunsfaktor meine Ich die Durchschlags Kraft z.b. Pfeilspitze.


Also reichen 2000 lbs und ein messerscharfer Bolzen leicht und locker um ein Wildschwein zu erlegen!

Hast du von Easton die Umrechnungstabellen, bzw.

nein-leider nicht !

nochmals zum Leistungswert Streuung :

Wenn Du deine beste Armbrust nimmst und justierbar einspannst ,dann immer auf
den selben Fleck am 50 m entfernten
Ziel hältst und immer mit dem selben
Bolzen schiesst-in welchem Kreis liegen
dann die Einschüsse ?

Gruß Werner

Theudebald
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Zieleinrichtung zur Ermittlung der Streuung

Beitrag von Theudebald » 02.12.2006, 21:17

Für weitere Schusstests zur Ermittlung der Streuung -auf größere Distanzen -wurde diese Zieleinrichtung mit Spezialmontierung nötig.

Das ganze beschränkt sich im wesentlichen auf ein
20x20 Vierkantrohr aus Stahl welches in zwei versenkten Buchsen mit Pass-Stücken auf der Armbrustsäule fixiert wird.

Bild

Um der Ballistik zu folgen ,wurde die gekaufte Singlepoint-Optik über ein monolythisches Gelenk nachführbar gestaltet.
Die Seitenrichtung bleibt dabei steif.
Über diese Schwachstelle biegt sich das Oberteil
elastisch nach oben und unten wobei die Feder
immer für eine saubere Anlage sorgt.
Die Justierung auf unterschiedliche Weiten erfolgt über das waagerecht eingebaute Stellrad.
Die Optik ist auf einen Schwalbenschwanz (hier nur ein aufgeschraubtes Blech mit Schrägen)
aufgeschoben und geklemmt.
Das Ganze ist abnehmbar und ohne Justierung
wieder montierbar.
Zwei Knochenstopfen verschliessen die Buchsen-
löcher wenn die Einrichtung abgenommen ist.

Gruß Theudebald

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