Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

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Bergschoof
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Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

Beitrag von Bergschoof » 25.04.2008, 14:05

Hi,

hab vor nem halben jahr angefangen mit dem bogenbauen, und bin zur zeit am überlegen, wie gut die chancen sind, beruflich bogenbauer zu werden ?

vielleicht auch kombiniert mit ner anderen tätigkeit, aber ich kann mir wenig sonstiges vorstellen, was mir wirklich soviel spaß machen würde ;)

falls es jemanden gibt, der mir tips geben kann, teilt euch mal mit, wie groß die Nachfrage für holzbögen aus handarbeit noch sind...

und isses möglich oder eher schwierig bei nem bogner in die lehre zu gehen ?


mfG Bergschoof

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kra
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Re: Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

Beitrag von kra » 25.04.2008, 14:26

Liebes Bergschoof,

ein paar ganz offene Worte um dir viele Enttäuschungen zu ersparen:

lerne was Gescheites und betreibe das Bogenbauen als Hobby.
Ich selber kenne in D nur wenige Bogenbauer, die alleine davon auch leben und ihre Familie ernähren können, eigentlich nur 3 (bis 4), wobei mindestens 2 (oder 3) davon einen signifikanten Teil ihres Einkommens über Kurse beziehen. Und jeder der 3 hat einen Spitzenruf in einer ganz speziellen Niesche des Bogenbaus.

Eine Lehre hierfür gibt es imho nicht und ich vermute, das keiner der mir bekannten Bogenbauer einen Lehrling nehmen wird - einfach weil das Geschäft zu unsicher ist.

Es treiben sich so viele pseudo"professionelle" Bogenbauer im Lande herum , die mit viel Brimborium, Geblubber usw iher Geschäft nachgehen und i.d.Regel die Randbereiche der LARP-Szene abfischen, aber nur sehr wenige, die verläßlich gute Bögen bauen können und zu ihren Produkten auch stehen. Die decken den Markt der anspruchsvollen Bogenschützen ordentlich ab.

Btw, mit 1/2 Jahr Bogenbau"erfahrung" weißt du gar nicht wovon du sprichst. Es wird dir niemand die Fähigkeit, einen Kurs zu leiten, abnehmen wollen noch kannst du die Erfahrung vorweisen können, die nötig ist, um professionell Bögen zu bauen. Dieses Alles erwirbst du dir nur durch mehrjährige eigene Erfahrung.

Nochmal: lerne was gescheites und wenn du dir dann in 15 Jahren überlegst, dich ganz aufs Bogenbauen zu stützen, weißt du wenugstens, auf was du dich einläßt.

My 2ct., auch wenns sehr harsch klingt...
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

benz

Re: Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

Beitrag von benz » 25.04.2008, 14:41

tja, kra wird alt glaube ich, zu oft kam da das Wort was "Gescheites" drin vor  :-*

Aber im grunde hat er natürlich recht, wobei es schon auf Deine Ansprüche ankommt, wenn Du z.B. ohne Familie, ohne Auto und ohne hohe Miete wohnen und leben kannst, ginge das schon, aber wer will das heute....?

Mal so grob: mit Deiner Erfahrung brauchst Du etwa eine Woche für einen guten Bogen, der bringt bei ebay ca 150 - 200 euro. Wenn Du also mutig bist, keine großen finanziellen Verpflichgungen hast und mit 600 - 800 euro im Monat leben kannst.........

liebe Grüße benzi

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Re: Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

Beitrag von nordwandclimber » 25.04.2008, 14:57

Wobei das "Gescheite" nicht unbedingt Spaß machen muss, aber wenn es ordentlich Geld einbringt um Maschinen, Holz und andere Bogenbauzutaten einzukaufen sowie ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen geht es auch noch .... ;)

Benzi, nicht die Steuern und Versicherungen als Selbstständiger vergessen. Und an die Altervorsorge denken.....

NWC

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Re: Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

Beitrag von acker » 25.04.2008, 15:28

Hallo,
Bogner als Beruf...hm,wenn dir das so gut gefällt, dann bestimmt doch auch, weil du gerne mit Holz arbeitest und Konstruktiv bei deiner Arbeit sein wilst.
Denk doch mal über Berufe nach die ebenfalls mit dem gleichen Rohstoff zu tun haben...Schreiner, Bootsbauer oder etwas was sicherlich sehr interesssant ist wäre Modellbauer ein gut bezahlter Job der viel Präzision erfordert...und gute Noten....

Ich weiß, es ist nit einfach heute die Lehrstelle zu bekommen die man gerne hätte, aber einem entsprechenden geistigen Ideal sollte es schon entspringen...dh man soll es schon gern machen.

Gruß Acker
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

Beitrag von Hunbow » 25.04.2008, 15:41

rede mal mit bowina. die hat meines wissens auch die idee davon zu leben.

hier ist ihre website: www.bowina.de
"Der starke Mann trotzt dem Regen. Der kluge Mann stellt sich unter."

Filmtipp:
http://www.struckthefilm.com/

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Re: Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

Beitrag von Nikodemus » 25.04.2008, 16:03

Soweit ich weis ist keiner der Bogenbauer die hier jeder kennt Bogenbauer von Beruf geworden.
Es hat sich ergeben das der ein oder andere zunächst für sich dann für Freunde und später viel später auch für Fremde gebaut hat .
wenn dann nach Jahren eine gute Qualität von Bögen rauskommt und die Nachfrage groß ist dann macht 1ner von vieleicht zig  den Sprung und sagt KFZ meister (A.St. )will ich nicht mehr sein ich baue jetzt Bögen (. und ich glaube Rudi ist Schreiner).


Anderes Thema :1/2 Jahr sei nicht böse reicht nie und nimmer für solche Gedanken........


Allerdings frage ich mich schon länger warum der Eine der so viele Möglichkeiten und vor allem das entsprechende Können hat nicht als Bogenbauer arbeitet (in seinem LernBeruf glaube ich schaft er zZ auch nicht).Ne eigene Homepage (Werbung ist i m Forum ja verpönt) 2 Kurse im Monat zu einem adequaten Preis und selbst wenn er die Bögen günstig anbietet ...................


Gruß Nikodemus
Zuletzt geändert von Nikodemus am 25.04.2008, 16:32, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

Beitrag von Acim Massul » 25.04.2008, 17:41

Dieses Thema,wurde vor ein paar wochen schonmal besprochen. Sei uns nicht böse,aber nach 6mon. hast du bestimmt nicht das wissen um die materie,,BOGEN´´. Punkt2  Es gibt in D-land einige sehr gute Bogner,die einen sehr guten Ruf in der B-szene haben. z.B  herr H. aus A. oder herr B aus W. da gehn die Leute hin, aber ein herr SCHULZE aus Buxtehute kennt noch niemand,sorry!! du musst dir erst mal einen Ruf schaffen(über deine Arbeit) und das dauert Jahre. Mein Rat, baue für Dich erst mal,und geh auf Bb-kurse. P.S  Nichts gegen dir,oder deine Gedanken,aber die Realität ist halt so.

    M.f.g Acim  ;)
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Re: Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 25.04.2008, 18:42

Eigentlich ist schon alles gesagt
Bogner ist in Deutschland definitiv kein Lehrberuf, d.i. Du kriegst keine Ausbildung mit Schein
Bei den kaputten Preisen kannst Du garnicht soviel gute Bögen verkaufen, wie Du zum Lebensunterhalt brauchst. auch eine Bogenbauerwerkstatt braucht mit Mann und Werkzeug einen Stundensatz von min 38 € pro Stunde. Ein wirklich gutes erzielt aber selten  mehr als 500€. Das meiste geht für 100 weg. Und Du brauchst in Handarbeit mindestens 10 Stunden vom trockenen Stave bis zum Bogen. Dazu kommt Stave suchen , trocknen, umlagern, pflegen über normal 2 Jahre.
noch Fragen?
Bogenschützen sind irgendwo alle Spanner, aber das Schießen entspannt definitiv
Der schönste Pfeil ist der im Centerkill

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Re: Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

Beitrag von Bergschoof » 25.04.2008, 19:41

hi,

danke für die schnellen Antworten !

hm jo wäre auch zu schön gewesen  :D

mir is schon klar, dass ein halbes jahr lang nicht ausreicht, kann mir allerdings auch nicht vorstellen dass es mir in 5  jahren weniger spaß macht, bögen zu bauen  ;)
also aufgeben werd ich den bogenbau auf keinen fall, möchte auch diesen sommer irgendwo nen kurs machen, und bin momentan dabei mir allerlei material zu beschaffen, um nochn haufen bögen zu bauen ...

mir is es halt wichtig, ne arbeit zu finden, die wirklich spaß macht, und nicht den tag zu arbeiten um dann am feierabend zu leben ...

ich weiß, bin noch jung und naiv, da hat man solche wünsche ;)

mfG Bergschoof

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Re: Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

Beitrag von acker » 25.04.2008, 20:50

Da hast du war gesprochen.-die Arbeit sollte spass machen und man sollte sich mit ihr identifizieren weil sonst, wird sie zur Qual und da du es dir noch aussuchen kannst,,wünsch ich dir Glück das du das Richtige für dich findest.
Gruß Acker
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Re: Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

Beitrag von Martini6 » 25.04.2008, 21:07

Geh zur Uni, studier Germanistik... in der Zeit in der du "studierst" bekommst Bafög - in deiner (reichhaltigen Germanistiker-)Freizeit kannst dann Bögen bauen.

Wenn du dann fertig mitm Studium bist und arbeitslos (Germanistik..wie erwähnt), dann kannst du ja Bögen bauen (5 Jahre Freizeittraining!) und die noch mit tollen Worten beschreiben  ;D ;D ;D

Grüße Martin

PS: Ich machs nich so...wäre aber auch lustig gewesen

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Re: Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

Beitrag von Christopher » 26.04.2008, 20:54

wie wärs denn mit ner Ausbildung als Geigenbauer?

@Martini: also was zu studieren mit der Hoffnung, dass man eh arbeitslos wird, da sag ich mal lieber nix dazu...
Du hast die Macht, missbrauche sie!!!

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Re: Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

Beitrag von kra » 26.04.2008, 21:08

Heute war ich auf der Bogenmesse in Teublitz. Es waren mindestens 4 Bogenbauer (Holzbögen) vertreten und es gab einige schöne Bögen zu sehen.

Von den 4 vertretenen  Bogenbauern kann höchstens einer davon leben, die anderen machen es entweder als Teil des Programms (Holz) oder höchstens Nebenberuflich. Und die sind alle schon länger im Metier.

Wg. Germanistik-Studium: bei den aktuellen Studiengebühren ist der Vorschlag definitiv Quatsch. Bafög reicht da Vorne und Hinten nicht und nachher stehst du vor nem berg Schulden. Lerne/studiere das, was dich interessiert und wo du (2. Kriterium) eine Chance siehst, auch arbeiten zu können. Studieren um der freien Zeit willen kann nur jemand vorschlagen.... (Selbstzensur)....
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Re: Bogner - Beruflich oder doch lieber nur als hobby?

Beitrag von Martini6 » 26.04.2008, 21:14

Seht Ihr die massen an " ;D " nicht? Eigentlich wollte ich nur Germanistik-Studenten auf die Schippe nehmen... habt ihr anscheinen nur nicht verstanden.

Kra, wenn man einen Witz nicht versteht - dann sollte man nicht beleidigend werden, sondern die Klappe halten. Ich bin Student und verbringe den Großteil meines Tages über Büchern, studiere aber nicht Germanistik, sondern etwas was "Sinn" hat und wo ich mit Sicherheit einen Job bekommen werde. Leider scheint dir aber der Einblick dazu zu fehlen.

>:(

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