Sport oder Gaudi?

Was nicht in eine der anderen Kategorien passt.
Roger Rabit
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Sport oder Gaudi?

Beitrag von Roger Rabit » 21.08.2006, 09:45

Hallo zusammen!

Ich lese im Zusammenhang mit Bogenschießen immer wieder das Wort „Sport“. Ein Bekannter, der Redakteur einer Tageszeitung ist, hat zufällig ein trad. Bogenturnier gesehen, bei dem auch Teilnehmer in „hist. Gewandung“ teilgenommen haben.

Da ich im gegenüber immer von „Bogensport“ gesprochen habe, meinte er: „Das hat aber wenig mit Sport, eher etwas mit Karneval zu tun!“ Mein Freund ist nun ein Durchschnittsbürger mit keinem Bezug zum Bogenschießen. Aber bei ihm –und das dürfte bei vielen Mitbürgern der Fall sein- wird so etwas belächelt.

Wie seht ihr das? Ist traditionelles Bogenschießen nun Sport, ev. sogar Leistungssport oder ist es nur eine Freizeitbeschäftigung, ohne Regeln, ohne Technik, ohne ..., bei der es nur um den Spaß geht. Und wie soll man in der Öffentlichkeit das auseinanderhalten?

Cu
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merdman2
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Beitrag von merdman2 » 21.08.2006, 09:54

Eindeutig Sport! Wer gut schießen will muss viel Trainieren und viel Zeit in das Setup seines Materials stecken!
Desweiteren hat jedes Turnier klare Regeln!

Aber auch Spaß! Gewandungsturniere, Spaßturniere und gemeinsame Treffen sind wichtig und unterscheiden uns vom engstirnigen Einzelathleten.

Verwechsel nicht Sportbogenschießen und Re-Enactment. Die meisten können zwar auch ganz gut schießen stecken aber weniger Zeit ins Training, dafür mehr in ihre Darstellung.

Markus

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RE: Sport oder Gaudi?

Beitrag von Archiv » 21.08.2006, 09:58

Original geschrieben von Roger Rabbit...meinte er: „Das hat aber wenig mit Sport, eher etwas mit Karneval zu tun!“
Das wundert mich nicht, ähnliches habe ich auch schon gehört und wenn ich ehrlich bin, auch auf die Gefahr hin gesteinigt zu werden, sehe ich das mitunter ähnlich.

Wo aber ist das Problem? Jeder betreibt Bogenschießen so intensiv wie gewünscht, mit der Ernsthaftigkeit, die er eben für richtig hält.
So ist der sog. Sport für die einen Reenactment mit authentischer, selbst gefertigter Ausrüstung und Gewandung, für andere Leistungssport, für wieder andere einfach nur eine Möglichkeit, sich an frischer Luft ein wenig Bewegung zu haben und mit Freunden oder allein etwas Spaß zu haben.

Deshalb ist die "Szene" so bunt und vielfältig, deshalb findet jeder seine Nische und deshalb fühle ich mich hier so wohl! Und ob ich mit Karnevalisten oder ernsthaften Leistungssportlern in der Gruppe schieße ist mir ebenso egal wie die Religionszugehörigkeit oder die Frisur. Und so egal wie die Kommentare außenstehender Zivilisten (die kriegen wir auch irgendwann...).

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Sport

Beitrag von Walkier » 21.08.2006, 10:15

Sport natürlich aber man wird belächelt genauso wie beim Angeln oder Schach usw.!
Meiner Meinung liegt das daran das hier (Deutschland) jeder sein eigener kleiner KÖNIG ist
und mit aller möglicher Gewalt den anderen seine Meinung aufdrüken will.

Ich schliesse mich dabei nicht aus sondern halte mich eher für KAISER :D :) :D

Mfg
Walkier

Roger Rabit
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Sport oder Gaudi

Beitrag von Roger Rabit » 21.08.2006, 10:35

Ich möchte mal einen Vergleich mit einer anderen Sportart –Radfahren- bringen.
- Da gibt es zu einen die Leistungssportler (Straßenrennen, Bahnrennen, Mountainbike, ...). Die trainieren und bringen tw. wahnsinnige Leistungen
- Dann gibt es den Hobbyradler, der in Ausrüstung der Profis auf seine körperliche Fitness achtet, also trainiert und bei Amateurrennen mitfährt.
- Die nächste Gruppe sind die Radler, die in Normalkleidung durch die Landschaft treten.
- Und es gibt sicher auch Leute, die sich für das hist. Hochrad begeistern und damit fahren.

Die ersten beiden Gruppen würde ich zur Kategorie „Sport“ zählen. Die beiden anderen zum Bereich Hobby. Hier ist in der Öffentlichkeit auch sehr klar, was Sport und was Hobby ist. Würden fast alle „Radler“ zur 3. und 4. Gruppe gehören, würde man sicher nicht von Sport sprechen.

Übertragen auf das traditionelle Bogenschießen sehe ich das so: Viele scheißen, wenige trainieren (Training ist etwas anderes als nur in der Freizeit zu schießen), gehören also zu Gruppe 3 und 4. Bei Turnieren sind aber alle beisammen. Hier ist es für die Öffentlichkeit nun schwer zu unterscheiden, was ist Sport und was „Gaudi“. Viele Beobachter sehen nur die „Gaudi“ und einige „Verrückte“, die als Robin Hood verkleidet durch den Wald pirschen. Diese Bild wird sich aber in der Öffentlichkeit leider nicht von selbst ändern.

Cu
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Robinia
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RE: Sport oder Gaudi

Beitrag von Robinia » 21.08.2006, 13:32

Original geschrieben von Roger Rabbit


Übertragen auf das traditionelle Bogenschießen sehe ich das so: Viele scheißen, wenige trainieren (Training ist etwas anderes als nur in der Freizeit zu schießen),
Cu
RR


Mitunter werden sie auch DAS tun *lol*
"Man trifft sich" ... mit dieser Floskel sollten Bogenschuetzen sehr vorsichtig umgehen ;o)
=================
Lieber ehrlich verlieren als unehrlich gewinnen ...
=================
Manchmal verliert man und manchmal gewinnen die anderen ...

benz

RE: RE: Sport oder Gaudi

Beitrag von benz » 21.08.2006, 13:55

Original geschrieben von Robinia

Mitunter werden sie auch DAS tun *lol*


ach nun weiß ich endlich was Du auf Deinem Userfoto machst :D

Glückwunsch noch zum Ergebnis am WE

liebe Grüße benzi

Tiga
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RE: Sport oder Gaudi

Beitrag von Tiga » 21.08.2006, 14:02

Original geschrieben von Roger RabbitDiese Bild wird sich aber in der Öffentlichkeit leider nicht von selbst ändern.


Äh - wieso leider? Was hat denn wer davon, dass "die Öffentlichkeit" Bogenschießen für ernsthaften Sport hält - oder auch nicht?
Vor allem, wenn es sich dabei um eine "Öffentlichkeit" handelt, die Reenactment und Karneval mal eben gleichsetzt...
Pfeile wollen Katjes.
- Traditioneller Gruss aller mit Shewolf trainierenden Bogensch?tzinnen. -

Roger Rabit
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Beitrag von Roger Rabit » 21.08.2006, 14:11

@Tiga

Na zum Beispiel ich hab was davon.

Eigentlich möchte ich von der Öffentlichkeit/Beobachtern nicht unbedingt als "Verrückter", "Robin Hood", "Kasper" oder sonst was wahrgenommen werden. Mir wäre am liebsten, Beobachter nehmen mich als Bogenschützen, der Sport betreibt war.

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Beitrag von Steini » 21.08.2006, 14:33

So ging es uns doch allen am Anfang:


Was machst Du jetzt, Bogenschiessen?

Ja, genau!

So richtig im Verein, wie bei Olympia?

Nein, traditionell, mit Holzbogen.

AAAhh, wie Robin Hood! Im Wald?

Ja, wir schiessen auch schon mal ein Turnier im Wald...

Zieht Ihr da auch Strumpfhosen an?!? Hahaha!!


Über diese und ähnliche Gespräche kann man sich jetzt aufregen. Man kann versuchen dem jeweiligen Gesprächspartner im Detail zu erklären, was man da tut. Oder man akzeptiert, für etwas seltsam gehalten zu werden.

Jeder nach seiner Art...
8-) :D

Steini

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Beitrag von mbf » 21.08.2006, 14:37

Alle, die den Sport als solchen betreiben, haben etwas davon, wenn er in der Öffentlichkeit als "ernsthafter Sport" angesehen wird. Zum Beispiel Unterstützung durch eben jene Öffentlichkeit und nicht nur ein Kichern hinter vorgehaltener Hand.

Den IQ der "Öffentlichkeit" lassen wir jetzt mal außen vor, das ist ein anderes Thema... :D

Ein Auftreten abseits der gängigen Sportpraxis hat es immer schwer, Akzeptanz zu finden. Ein Trupp Schweinsblasenkicker hätte auch keine Chance auf z.B. öffentliche Fördergelder, aber Fußballspieler schon.


@Steini
Ich kenne den Dialog meist andersrum:

- Ich Bogenschütze.
- Ah, wie Robin Hood?
- Nein, wie Olympia.
- Olympia? Das ist olympisch...?

Irgendwie wird man immer schräg angeschaut, fürchte ich... :D
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
-- Modifiziert nach einer Vorlage von Heinz Erhardt

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Beitrag von blobb » 21.08.2006, 15:50

Also ich denke, dass es sich beim bogenschiessen ganz klar um sport handelt. Es gibt Turniere, Wettkämpfe, "klare" Regelung, Leistungsgruppen.
Wobei ich Bogenschießen eigentlich mehr als Kunst ansehe, genauso wie Kampfsport oder Kampfkunst.

Aber ihr wisst ja über Definitionen kann man sich ja streiten.
Wer sich über Bogensportler oder Traditionalisten, Gewandtete oder sonstige lustig machen will, wird dies auch tun, egal wie wir darüber denken, ob es Sport oder Gaudi ist.
Gruß Ulf

merdman2
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RE:

Beitrag von merdman2 » 22.08.2006, 15:14

Original geschrieben von Roger Rabbit

@Tiga

Na zum Beispiel ich hab was davon.

Eigentlich möchte ich von der Öffentlichkeit/Beobachtern nicht unbedingt als "Verrückter", "Robin Hood", "Kasper" oder sonst was wahrgenommen werden. Mir wäre am liebsten, Beobachter nehmen mich als Bogenschützen, der Sport betreibt war.



Ich würde an deiner Stelle an meinem Selbstwertgefühl arbeiten. Das ist allemal leichter als die komplette Bevölkerung zu einer Meinung zu bringen.
Die Hauptsache ist doch, dass du dich als sporttreibenden Bogenschützen betrachtest!

Original geschrieben von Roger Rabbit

Ich möchte mal einen Vergleich mit einer anderen Sportart –Radfahren- bringen.
- Da gibt es zu einen die Leistungssportler (Straßenrennen, Bahnrennen, Mountainbike, ...). Die trainieren und bringen tw. wahnsinnige Leistungen
- Dann gibt es den Hobbyradler, der in Ausrüstung der Profis auf seine körperliche Fitness achtet, also trainiert und bei Amateurrennen mitfährt.
- Die nächste Gruppe sind die Radler, die in Normalkleidung durch die Landschaft treten.
- Und es gibt sicher auch Leute, die sich für das hist. Hochrad begeistern und damit fahren.

Die ersten beiden Gruppen würde ich zur Kategorie „Sport“ zählen. Die beiden anderen zum Bereich Hobby.

Cu
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1. Hier wiedersprichst du dir selbst! Oben schreibst du noch vom Hobbyradler mit teurer Profi-Ausrüstung und unten schubst du ihn in die Schublade Sport!

2. Meiner Meinung nach kann man Sportler nicht an dem Preis, den ihre Ausrüstung kostet festmachen! Viele können sich solche Dinge nicht leisten und andere die das können stellen sich das teure Zeug als Deko in die Ecke.
Die Omi die jeden Tag Berg hoch und runter in die Stadt zum einkaufen mit ihren Holland-Rad fährt lässt sicher jeden Bierbäuchigen der nie radelt mit seinem 5000€ Bike im Renndress stehen.

3. Bin ich froh, dass ich auch mit einem günstigen Selbstgebauten, Holzpfeilen und selbstgebautem Lederköcher vorne mitschießen kann, weil ich trainiere und nicht weil ich 2000€ für einen Bogen ausgegeben habe.

4. Ist es mir wurscht, was andere über mich als Bogenschützen denken!

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Beitrag von Steini » 22.08.2006, 15:23

merdmann,

DAS ist doch aber ganz einfach. Mein persönlicher Blickwinkel ist immer:

Wo ICH bin, ist VORNE! ;-)

Wie das 99% der Anderen sehen, ist deren Problem. Wenn man sich erst mal bis zum biblischen Alter von 40+ durchgekämpft hat, gewinnt man andere Blickwinkel. Und mit jedem Tag meines Lebens erhöht sich daher zwangsläufig die Zahl derer, welche mich...
8-)

Steini

Karl-Heinz

Beitrag von Karl-Heinz » 22.08.2006, 15:33

Also was noch fehlt in der Sammlung ist (Schulfest Gundschule Bogenschießen):
Ah ein Flitzebogen, hab ich früher auch gemacht darf ich mal. (Er wählte dann meinen 122 lb ELB) Der hat aber schöne Endstücke, ich schieß dann mal
:D :D
Nachdem auch dieser Mensch verstandenhat das Flitzebogen, Robin Hood usw was anders ist wars gut. Ansonsten halte ich es wie Steini, wer interesiert ist bekommt was dazu erklärt und der Rest soll mich ruhig für einen Spinner halten, übrigens der größere Teil.

K-H

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