Auf Biegen und Brechen...Holz krümmen

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dergrossemumpitz
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Auf Biegen und Brechen...Holz krümmen

Beitrag von dergrossemumpitz » 19.05.2021, 11:33

Hallo,
eigentlich bin ich auf einem Fahrradforum unterwegs- aber man hat mich freundlicher Weise hierhin verwiesen:

Ich habe hier einen hinteren Fahrrad-Kotflügel aus Holz, den ich verbauen möchte. Alter ca 100 Jahre
Das Holz hat sich im Laufe der Jahre außer Form gebracht.
Wie biege ich das Ganze, ohne es zu zerstören?
Man hatte mir gesagt, mit Dampf.

Ja, aber soviel Nudeln kochen wie ich Dampf brauche würde doch meine Beziehung etwas auf die Probe stellen...
Ich sehe da neben den sozialen Aspekten noch ein technisches Problem:

Jeder, der einmal versucht hat, ein Schutzblech zu biegen, weiß, daß dann die Seiten im Scheitel des Bleches nach außen wandern, das Blech also sich verbreitert oder sogar knickt. Bei Blech kein Problem, das kann man wieder richten. Aber Holz dürfte kaputt gehen...
Und wie bekommt man es wieder trocken, ohne daß Risse entstehen?

Vielen Dank für Eure Hilfe,
Jens
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fatz
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Re: Auf Biegen und Brechen...Holz krümmen

Beitrag von fatz » 19.05.2021, 12:00

Hallo, willkommen im Forum.
Was ist das fuer Holz und wohin willst du biegen? Mach mal ein paar bessere Fotos, damit man verstehen kann, was du vorhast
Haben ist besser als brauchen.

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Ravenheart
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Re: Auf Biegen und Brechen...Holz krümmen

Beitrag von Ravenheart » 19.05.2021, 13:29

Hi Jens, bei so altem Holz habe ich Zweifel, dass das gelingt.
Um eine Dampfbiegung zu machen, kann man eine Dampfkammer bauen, also per hitzefestem Schlauch oder Rohr den Dampf aus dem Topf in einen geschlossene Kammer leiten, (kleines "Ausdampfloch" am anderen Ende lassen, damit sie permanent mit frisch heißem Dampf durchströmt wird).
Alternative und hier sogar meine erste Wahl wäre, das Stück komplett in kochendes Wasser zu legen, bleibt nur die Frage nach dem Gefäß...

Aber:
Das Ergebnis kann 1. sein dass das Stück hinterher gerade ist! Biegt man Holz mit heißem Wasser oder Dampf, lässt man es gekrümmt erkalten und etwas trocknen. Erhitzt man es danach wieder, zieht es sich wieder gerade.

Das 2.Problem hast Du selber schon erkannt: Die Querschnittform!
Vermutlich wurde die Hohlkehle innen erst nach dem Biegen eingefräst.
Um zu verhindern, dass es sich seitlich aufbiegt, müsstest Du es mit einem biegsamen, hitzefesten Material, so was wie eine "Schwimmnudel" innen ausfüllen und darum dann ziemlich fest nicht-elastische o.ä. Mullbinde herumwickeln. Dann so 1 std kochen, und über eine Form biegen und gebogen fixieren.
Zwischen Rausnehmen aus dem Wasser und fertig fixiert hast Du 30 Sekunden. Also gut vorbereiten und kalt üben!

Trotzdem besteht sehr die Gefahr, dass das Holz es nicht schafft. Es ist einfach viel zu verhärtet! Relativ frisches Holz ist wesentlich elastischer.
Sorry...

Rabe

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Ravenheart
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Re: Auf Biegen und Brechen...Holz krümmen

Beitrag von Ravenheart » 19.05.2021, 13:33

PS: Ist es Massivholz oder laminiert? Laminate können sich in kochendem Wasser voneinander lösen!

dergrossemumpitz
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Re: Auf Biegen und Brechen...Holz krümmen

Beitrag von dergrossemumpitz » 19.05.2021, 13:37

...und wohin willst du biegen?

Tut mir leid, ich will niemandem auf den Schlips treten.... aber ich muß da etwas schmunzeln. Witzige Frage für ein BOGENbauforum ;D

Bogenförmig halt....

Aber user "ravenhart" hat es schon gesagt: Es wird schwierig...und ziemlicher Aufwand...


Der Kotflügel ist- wie damals üblich-aus Vollholz. Ich habe keine Ahnung, was da verbaut ist.
Dh. man hat das Holz womöglich erst gebogen und dann die Form gefräst.
20210503_103653[1].jpg

Das ganze ist ein französisches Fabrikat. Das zeichnet sich dadurch aus, daß die Schmutzfänger stark profiliert waren, während die deutschen Pendants eher flach daherkamen. Das ganze sollte dann von der Form her so aussehen:
Grand Luxe 1913.jpg
Das Problem:
die hinteren Befestigungsstreben erreichen nicht einmal Ansatzweise die Hinterachse, wo sie eingehakt werden. Da sind gut 20 cm Platz. Und die Streben haben Originallänge.

In einem Holzbauforum gab man den Tipp mit wässern.
Hab ich mal 3 Tage gemacht und das Ergebnis: Ein - Gott sei Dank nicht durchgehender- Längsriß. Ich hätte eher gedacht, es reißt Quer.

Ein sehr heikles Thema...

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Re: Auf Biegen und Brechen...Holz krümmen

Beitrag von Spanmacher » 19.05.2021, 14:38

Hast Du schonmal bei den Möbelbauern (z.B. für Bistro-Stühle) vorbeigeschaut? Ich denke es wäre besser, das Teil neu anfertigen zu lassen.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Auf Biegen und Brechen...Holz krümmen

Beitrag von dergrossemumpitz » 19.05.2021, 14:52

Ich befürchte, das wird es sein. Originale in guter Form sind rar. Und jeder Fahrrad-Hersteller hatte natürlich auch eigene Maße....

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Re: Auf Biegen und Brechen...Holz krümmen

Beitrag von fatz » 19.05.2021, 15:21

dergrossemumpitz hat geschrieben:
19.05.2021, 13:37
Tut mir leid, ich will niemandem auf den Schlips treten.... aber ich muß da etwas schmunzeln. Witzige Frage für ein BOGENbauforum ;D

Bogenförmig halt....
Sorry, ich haett gemeint es soll ein Schutzblech bleiben. Bogen wird das keiner mehr :P
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Auf Biegen und Brechen...Holz krümmen

Beitrag von dergrossemumpitz » 19.05.2021, 22:43

fatz hat geschrieben:
19.05.2021, 15:21
Bogen wird das keiner mehr
nein, das nicht. Aber gebogen schon.

So, jetzt aber Schluss- sonst macht man hier noch eine Kategorie für schlechte Wortspiele auf... ;D

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Re: Auf Biegen und Brechen...Holz krümmen

Beitrag von conti03 » 20.05.2021, 09:11

Nur noch eins versuch es doch da mal die sollten für dein Anliegen das nötige Fachwissen haben.
https://www.karosseriebau-holzbau-kling ... ungen/430/
Und berichte bitte.
Jede Schöpfung ist ein Wagnis.
C. Morgenstern

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Re: Auf Biegen und Brechen...Holz krümmen

Beitrag von Ravenheart » 20.05.2021, 14:11

dergrossemumpitz hat geschrieben:
19.05.2021, 13:37
Aber user "ravenhart" hat es schon
:D :D :D :D

SO hat mich hier schon lange niemand mehr bezeichnet, hihi! ;D
dergrossemumpitz hat geschrieben:
19.05.2021, 13:37
Dh. man hat das Holz womöglich erst gebogen und dann die Form gefräst
Sagte ich doch... Die Querschnitt-Ansicht spricht auch dafür---
Scheint übrigens Robinien-Kernholz zu sein.

Rabe

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