Trageweise eines Bogens wenn man die Hände frei brauch?

Was nicht in eine der anderen Kategorien passt.
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Chris-Nord
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Trageweise eines Bogens wenn man die Hände frei brauch?

Beitrag von Chris-Nord » 09.10.2014, 18:19

Hi Leute, mal ne Frage. Wie trägt man seinen Bogen wenn man die Hände frei haben möchte? Wie wurde dass früher gemacht. Trägt/Trug man den am Rücken? Ich hab mir schon ein paar sog. Bogenköcher auf diversen Webseiten angeschaut aber sowas ist nicht das Wahre. Gibts da nix traditionelleres?

Bruder Tuk
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Re: Trageweise eines Bogens wenn man die Hände frei brauch?

Beitrag von Bruder Tuk » 09.10.2014, 18:24

Hi Chris-Nord,

schau Dir mal die "Indianischen" Köcher an. Ötzis Köcher hat ein ähnliches Prinzip: An einem Riemen, der über die Schulter geht, hängt der Köcher auf Hüfthöhe. Damit das nicht so wabbelig ist, hängt die Pfeiltasche an einem Holzstück zur Versteifung des Ganzen. Und daran kannst Du wunderbar auch Deinen Bogen anbringen. Wobei ich zugebe, das man bei längeren Bögen dann aufpassen muss... Aber auf jeden Fall praktisch und super traditionell!

Beste Grüße

von Bruder Tuk

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Re: Trageweise eines Bogens wenn man die Hände frei brauch?

Beitrag von Blacksmith77K » 09.10.2014, 18:27

Traditionell (english) trug man den Bogen ungespannt in der Hand. Wenn man beide Hände brauchte, hat man den Bogen zur Seite gelegt.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

Sateless
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Re: Trageweise eines Bogens wenn man die Hände frei brauch?

Beitrag von Sateless » 09.10.2014, 18:30

Ist "funzt seit über 2500 Jahren" traditionell genug? Bildlink
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
.مع سلامة في أمان السهم و القوس

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Re: Trageweise eines Bogens wenn man die Hände frei brauch?

Beitrag von asklepion » 09.10.2014, 18:31

Hallo,
für Reiterbögen benutzte man traditionell einen Bogenköcher (Gorytos).
Harald

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Squid (✝)
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Re: Trageweise eines Bogens wenn man die Hände frei brauch?

Beitrag von Squid (✝) » 09.10.2014, 19:55

Ich hab mir ne Leinenhülle mit Schultergurt gebaut. Funzt.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Arry
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Re: Trageweise eines Bogens wenn man die Hände frei brauch?

Beitrag von Arry » 09.10.2014, 20:46

Sajdak = Bogenköcher
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.

Ralph
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Re: Trageweise eines Bogens wenn man die Hände frei brauch?

Beitrag von Ralph » 09.10.2014, 21:54

Lösung Bogentasche bzw. Bogenköcher aus der Zeit der Qing (bis 1911 praktisch in Gebrauch):

http://anthromuseum.missouri.edu/grayson/chinaarchery/1992-0104painting.shtml

http://anthromuseum.missouri.edu/grayson/chinaarchery/1991-0894bowcasequiver.shtml

http://anthromuseum.missouri.edu/grayson/chinaarchery/1994-1168bowcase.shtml

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/20/Manchuguard.jpg

http://callitaweasel.files.wordpress.com/2009/10/01.jpg

http://www.thewartourist.com/files/asia/eastasia/1894-5/TRANS_chinese_or_mongol_irregular_horse_1900.gif

Problem dabei jedoch:

Beim gemeinen Laufen behindert die Tasche etwas, wenn sich darin ein qingzeitlicher Bogen von ab 145 cm Länge befindet. Jedenfalls war dies das Ergebnis, welches ich einmal mit einem Probemodell aus starkem Karton gemacht habe. Halbwegs erträglich war das Ganze nur, wenn man die taschenseitige Hand auf das vordere Siyahende des Bogens legte und so ein Hin- und Herbaumeln minimierte - gleich etwa einem mittelalterlichen Ritter oder späteren Landsknecht, der seinen "Anderthalbhänder" an der Seite trägt.

Bequem ist jene Kombination wohl nur, wenn man, etwa wie die beiden Offiziere ausgestattet, gleichsam nur "Wache vor dem Palasttor oder auf der Mauerzinne" schiebt und den Bogen dabei einerseits nicht immer in der Hand halten, sich aber andererseits auch nicht großartig bewegen muß bzw. auf dem Pferd sitzt.

Da letzgenannte Situationen im alltäglichen Laben jedoch relativ selten vorkommen, habe ich seinerzeit die Fertigung einer solchen Tasche in Leder oder Stoff erst einmal auf Eis gelegt.

Daher bleibt wohl entweder Bogen weglegen oder aufgespannt über den Rücken nehmen.

Ralph
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Re: Trageweise eines Bogens wenn man die Hände frei brauch?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 10.10.2014, 09:40

Man schaffe sich einen LENOR an.
Dann ist das Arbeitlosigkeitsproblem auch erledigt...
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

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Idariod
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Re: Trageweise eines Bogens wenn man die Hände frei brauch?

Beitrag von Idariod » 10.10.2014, 10:14

Was ich mir spontan vorstellen könnte wäre eine Trageschlinge, die man am Bogen befestigt und sich dann über Kopf/Schulter zieht damit man den Bogen dann in etwas so tragen kann wie einen Köcher.

Hier gäbs ein Bild von so etwas. Kann man natürlich auch einfacher mit Lederriemen lösen. Holzstift am Ende Einknoten, wickeln, mit dem Stift die Wicklung temporär fixieren, auf der anderen Seite genau so, und schon hat der bogen eine Trageschlinge. Je nach Aufwand kann man den Komfort durch Einflechten von Stoff/weichem Leder an den Auflagepunkten erhöhen.
Teile dein Wissen und gib nicht vor zu wissen was du nicht weißt - ein guter Ratschlag von einem tüchtigen Tischler. Das steht hier um mich daran immer zu erinnern, und für alle denen der Schuh passt.

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Re: Trageweise eines Bogens wenn man die Hände frei brauch?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 10.10.2014, 10:54

Wenn man einen Bogen "wie früher" tragen will, sollte man auch ein Modell "von früher" führen.

Einfach wie ein Gewehr umhängen, die Sehne als "Riemen". Geht aber nur ,-entspannt-, wenn die Sehne unten mittels Bogenbauerknoten o.ä. fest am Bogen sitzt. Mit 2 Öhrchen ist das Schlecht, da rutscht der Boen durch die Öhrchen ...

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Re: Trageweise eines Bogens wenn man die Hände frei brauch?

Beitrag von Blacksmith77K » 10.10.2014, 11:03

the_Toaster hat geschrieben:Man schaffe sich einen LENOR an.
Dann ist das Arbeitlosigkeitsproblem auch erledigt...


Leibeigener Neger ohne Rechte (LENOR)? Ich finde das gerade weder angebracht noch witzig.... *Daumen runter* >:(
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

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Re: Trageweise eines Bogens wenn man die Hände frei brauch?

Beitrag von Esteban » 10.10.2014, 11:12

Zum dem Artikel aus der Krone mit den Spurenlsesern, die die Archäologen mit nach Frankreich genommen haben: Da kam letztens der Filma auf Servus TV (?).

Da konnte man das bei den Kalahari Szenen gut sehen. Der Tragegurt vom Köcher ist relativ breit. Am nach Vorne gewandten Teil wurde in großer Schlitz gmacht, durch den der Bogen gespannt durchpasst. Am Gegenüberliegen den Teil wurde ein kürzerer Schnitt gemacht in den die Spitze des Bogens dann gesteckt wurde. Hände waren frei und der Bogen griffbereit.

Ist allerdings für einen ELB mit 70"+ eher eine supoptimale Trageweise ;D

@ Toaster: Als angestellter Träger der Bögen meiner Töchter kann ich nachvollziehen, was du meinst. Die Stelle für die Abkürzung war aber leider nicht der Hit. Auch mein Daumen zeigt empört nach unten 8)

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Re: Trageweise eines Bogens wenn man die Hände frei brauch?

Beitrag von Krolm02 » 10.10.2014, 11:44

Die Gretchenfrage lautet doch: Um welchen Bogen handelt es sich denn?

Ein Yumi oder ein englischer Langbogen trägt sich anders als ein turkomorpher Reiterbogen. Solche kurzen Bögen kann mensch problemlos in einem Sajdak mit sich führen - vor allem wenn der nicht am Gürtel, sondern mittels eines Riemens über der Schulter getragen wird. Ich habe meinen Riemen so eingestellt, daß der Sajdak in etwa auf Gürtelhöhe hängt - dadurch stört er nicht beim Gehen, ich bleib auch im Wald kaum an Ästen hängen und das Schießzeug läßt sich noch gut aus dem Futteral ziehen. Da der entsprechende Köcher am Gürtel getragen wird, irritieren die Pfeile auch nicht.

Ludwigstein 13 3.JPG


Diese Trageweise ist sicher nicht ganz "traditionell", aber ich wage zu spekulieren das auch in den glücklichen Zeiten manueller Kriegsführung berittene Bogenschützen Sajdak und Köcher über die Schulter geworfen haben, wenn ihnen ihr Reittier abhanden gekommen war und sie per pedes durch die Pampa hatschen mußten. ;D

Grüße
K02
Ich erkenn' eine Schöne noch immer auf 25 m Entfernung. Aber alt bin ich trotzdem. Leider.

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