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Selbstbau Speerschleuder, Atlatl

Verfasst: 21.05.2013, 18:13
von Ursus maximus
Hi Leut,

mir war es mal wieder über Pfingsten im Marktstand langweilig und habe neben meinen Pfeil und Bogen reparaturen mal eine Speerschleuder gebaut.

Nach dem Sie fertig war bin ich mal eben auf die Wiese gegangen und habe sie ausprobiert. Ich wäre verhungert >:( >:( >:(

Ich konnte den Speer ca. 20m weit schleudern, aber bei einer seitlichen Abweichung nach rechts von ca. 2m. Irgend etwas ist falsch.

Habe mir heute in Wiki, Googel und YouTube verschiedene Erklärungen und Erläuterungen angesehen und durchgelesen aber werde nicht umbedingt schlau daraus.

Könnt Ihr mir vielleicht weiter helfen? Werde auch nochmal in Urgeschichtliche Museum fahren und mir das Teil nochmal ansehen!

Daten meines Speers:
- 2,4m lange, 1,5cm dicke und gerade Kiefernstange aus dem Baumarkt
- 2 lange Schwanenfedern ( an den Enden mit Flax umwickelt )
- vorne erst mal stumpf
- Wurfholz ca. 60cm Lang aus Buche mit einen Hirschgeweihstummel

Re: Selbstbeu Speerschleuder, Atlatl

Verfasst: 21.05.2013, 18:32
von Ursus maximus
Hier ein paar Bilder

Re: Selbstbau Speerschleuder, Atlatl

Verfasst: 22.05.2013, 01:32
von Heidjer
Der Atlatl sieht soweit ganz gut aus, nur sollte er, wenn der Dart schon so steif ist, etwas biegsam (elastisch) sein. Mit meinen 15mm Darts komme ich auch längst nicht so gut klar wie mit den 12mm und 13mm Darts, meine nächsten Darts werden vermutlich aus 10mm Kiefernrundholz gebaut, da kommen dann Pfeilspitzen vorne drauf. Irgendwie fliegen die Darts wesentlich besser wenn sie beim Abwurf ordentlich schwabbeln. ::) Für mich (186cm groß oder klein) hat sich eine Dartlänge von 2,0m bis 2,1m als die beste (präziseste) herausgestellt, für den Weitwurf (bis 80m) sind meine Darts nur 1,6m Lang. ;)


Gruß Dirk

Re: Selbstbau Speerschleuder, Atlatl

Verfasst: 22.05.2013, 12:48
von Trainer
Yup- gorßer Bär - zu steif!
Du kannst Deine Darts im mittleren Drittel um etwa 10-15% reduzieren (also das Gegenteil von Barren beim Pfeil). Dadurch werden die Darts elastischer und gleichen den Anfangsschub besser aus.
Dadurch entsteht dann das Schwabbeln, das man bei den YouTube Videos gut sehen kann.

Re: Selbstbau Speerschleuder, Atlatl

Verfasst: 22.05.2013, 21:00
von Ursus maximus
Trainer hat geschrieben:Yup- gorßer Bär - zu steif!
Du kannst Deine Darts im mittleren Drittel um etwa 10-15% reduzieren (also das Gegenteil von Barren beim Pfeil). Dadurch werden die Darts elastischer und gleichen den Anfangsschub besser aus.
Dadurch entsteht dann das Schwabbeln, das man bei den YouTube Videos gut sehen kann.


Danke Trainer!

Aber bricht er dann nicht schnell an dieser schwachen Stelle beim schwabbeln?

Vielleicht werde ich´s wie Heidjer machen und mir eine 10-12mm Stange suchen und dann die Federn anstatt mit Hautleim mit Kiefernharzpech ankleben und eine Knochenspitze mit Flachs befestigen.

Aber erstmal muss das Ding gerade aus fliegen :(

Jedenfalls ersteinmal Danke an euch zwei, werd dann mal weiter versuchen Gruss Ursus

Re: Selbstbau Speerschleuder, Atlatl

Verfasst: 22.05.2013, 21:16
von Ravenheart
Nach meiner Erfahrung fliegen sie übrigens mit 3 Federn wesentlich besser als mit 2... ;)

Rabe

Re: Selbstbau Speerschleuder, Atlatl

Verfasst: 23.05.2013, 12:36
von Trainer
Hallo großer Bär
Komm doch mal am 14. Und 15. September ins Federsee Museum nach Bad Buchau.
Da finden die Europameisterschaften der prähistorischen Jagdwaffen statt.
Dort messen sich am Sonntag ab 10:30 Uhr ein paar echte Atlatl-Könner (und jede Menge Laien) beim Turnier.
Da kannst Du dir bestimmt ein paar Tipps abholen.
Bis dahin viel Spaß beim basteln.

Re: Selbstbau Speerschleuder, Atlatl

Verfasst: 23.05.2013, 14:50
von Galighenna
Es gibt eine ganz einfache Erklärung, warum die Darts schneller, genauer und weiter fliegen, wenn sie weicher sind.
Der menschliche Arm vermag eine Menge Kraft auf zu bringen, aber er ist relativ langsam. Die Darts sind aufgrund ihrer Länge "relativ schwer" und wenn man diese mit der Schleuder beschleunigt, werden steife Darts einfach mit der gleichen Geschwindigkeit bewegt, wie der Atlatl sich selbst bewegt. Ist der Dart aber weich, biegt er sich durch und speichert einen teil der eingebrachten Energie. Diese Biegung wird zum Ende der Beschleunigung freigesetzt, indem sich der Dart wieder gerade biegt. Dadurch bekommt er einen kräftigen Schub, der den Dart schneller macht als sich der Atlatl bewegt. So als würde sich dieser im letzten Moment nochmal vom Atlatl abstoßen.
Wenn dann Dartlänge, -gewicht, und Biegsamkeit zueinander und zum Atlatl passen, fliegt der Dart sehr gut. Im Prinzip ist das ein wenig Ähnlich wie beim Bogen.

Re: Selbstbau Speerschleuder, Atlatl

Verfasst: 23.05.2013, 14:56
von Idariod
Ich glaub steifere Wurfspeere fliegen mit einem Amentum stabiler als mit einem Atlatl, aber halt auch weniger weit. Hat das schon mal wer von euch versucht?

Re: Selbstbau Speerschleuder, Atlatl

Verfasst: 23.05.2013, 16:01
von Yayci
Vielen Dank fuer deinen Beitrag, Ursus, und den anderen fuer die Kommentare. Ich hab jetzt was wichtiges zum Atlatl gelernt - das was ich mir gebaut hatte, funzte aus dem gleichen Grund nicht gut. Der Speer war zu setif, und in meinem Falle auch noch zu kurz. Im Nachhinein wird es mir jetzt klar! :)

Da gibt's uebrigens ein interessantes Forum zu Schleudern und aehnlichen netten Sachen, kennt vielleicht der eine oder andere schon: http://slinging.org/forum/YaBB.pl

Cheers,
Yayci

Re: Selbstbau Speerschleuder, Atlatl

Verfasst: 24.05.2013, 15:55
von Lucky Luke
Galighenna hat geschrieben:Ist der Dart aber weich, biegt er sich durch und speichert einen Teil der eingebrachten Energie. Diese Biegung wird zum Ende der Beschleunigung freigesetzt,


In den amerikanischen Foren gab es dazu schon einige Diskussionen. Ich persönlich glaube das der Speer nur marginal Energie speichert und keinen wesentlichen Einfluss auf die Geschwindigkeit hat.
Man kann ja auch mal einen Speer auf den Bodenstellen, durchbiegen lassen und dann los lassen. Der wird maximal ein paar cm hochspringen.
Der Speer muss flexibel sein, um die nichtlineare Bewegung der Schleuder auszugleichen. D.h. der Haken der Schleuder kann sich beim Wurf erst nach oben und dann nach unten bewegen, die Spitze bleibt aber weiterhin auf das Ziel gerichtet.

Und natürlich muss die Steifigkeit des Speers zu dem Werfer passen.
Jemand der mit viel Kraft wirft braucht einen steiferen Speer als jemand der sanfter wirft.
Ist halt ähnlich wie bei Pfeilen, wo der Spine auch zum Bogen passen muss.

Man kann aber die Steifigkeit einfach messen. Einfach eine Küchenwaage auf den Boden stellen und den Speer mit der Spitze nach unten auf die Waage. Mit der Speerschleuder dann einhaken und testen bei welchen Gewicht der Speer durchbiegt. (Ab einer gewissen Biegung steigt das Gewicht auf der Waage kaum mehr an).
-> Für den Anfang sollte dieses Gewicht so bei ca. bei 2-3 kG liegen.

Re: Selbstbau Speerschleuder, Atlatl

Verfasst: 24.05.2013, 18:37
von The Wolfe
Hallo, ich glaube, daß das Ding nicht fliegt ohne Spitzengewicht, ist wie ein Pfeil, der hinterlastig ist.
Gruß Udo

Re: Selbstbau Speerschleuder, Atlatl

Verfasst: 24.05.2013, 20:04
von Ursus maximus
[/quote]
Der Speer muss flexibel sein, um die nichtlineare Bewegung der Schleuder auszugleichen. D.h. der Haken der Schleuder kann sich beim Wurf erst nach oben und dann nach unten bewegen, die Spitze bleibt aber weiterhin auf das Ziel gerichtet.
[/quote]

Danke Lucky Luke.

nach Deiner Erklärung wird mir klar warum mein Pfeil ständig 2m nach rechts abweicht! Meine Spitze läuft nicht parallel zum Wurfholz sonder macht einen leichten bogen nach links. Daher denke ich, das ich dadurch beim werfen dem Speer zum Schluss einen Rechtsschub gebe.

Zur vervollständigung noch ein Links.

Hier werden die Speere aber mit drei Federn bestückt. Meines wissens sind es doch noch zwei gewesen ???

http://www.speerschleuder.de/Bauanleitu ... itung.html
http://www.speerschleuder.de/Download/D ... fspeer.pdf

Gruß ursus

Re: Selbstbau Speerschleuder, Atlatl

Verfasst: 24.05.2013, 20:12
von Ursus maximus
Trainer hat geschrieben:Hallo großer Bär
Komm doch mal am 14. Und 15. September ins Federsee Museum nach Bad Buchau.
Da finden die Europameisterschaften der prähistorischen Jagdwaffen statt.
Dort messen sich am Sonntag ab 10:30 Uhr ein paar echte Atlatl-Könner (und jede Menge Laien) beim Turnier.
Da kannst Du dir bestimmt ein paar Tipps abholen.
Bis dahin viel Spaß beim basteln.


Hört sich gut an, ist ja von mir nur ein 1 Std. entfernt.

Gruß ursus