Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

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acker
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Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von acker » 17.12.2009, 23:53

Hallo,
Über diese Frage bin ich eben im Pa gestolpert.Ich fand sie recht interessant und dachte ich stelle sie mal hier um des Wissens eurer Meinung.
Nun, ab wann darf man sich "Bogner" nennen ? Was macht einen Bogner aus?
Bin ich ein Bogner wenn ich einen Bogen gebaut habe? oder 10 oder 100...
Welches Wissen sollte ein Bogner besitzen wenn er sich so nennt oder genannt wird?

Gruß acker
Zuletzt geändert von acker am 18.12.2009, 17:57, insgesamt 1-mal geändert.
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esturias
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Re: Wann ist man ein Bogner?

Beitrag von esturias » 18.12.2009, 00:43

Naja... is begriffstechnisch schon auslegesache, zumindest mMn...

Nach der Führerscheinprüfung is man -sofern bestanden- nen Autofahrer, "können" tut mans aber noch lange nicht.
...gut, blödes Beispiel.

Ich denke, dass zu solch einer "Berufsbezeichnung" (auch nur als Hobby) nen gewisses Maß an Erfahrung gehört, wie viele Bögen man im Falle des Bogners dafür gebastelt haben muss, is Ansichtssache. Man könnte ja einem frisch ausgelernten Schmied auch vorwerfen, dass er kein richtiger Schmied sei, weil er bisher nur 40 Werkstücke beschmiedet hat... ;)

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Heidjer
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Re: Wann ist man ein Bogner?

Beitrag von Heidjer » 18.12.2009, 01:41

Tolle Frage!
Nun nach meiner Meinung: Wenn das Bogen und Ausrüstung bauen den Lebensschwerpunkt bildet und mit dem Ertrag daraus, der Hauptteil der Lebenserhaltung bestritten wird.
Ich selbst würde mich bestenfalls als Hobbybogner bezeichnen, ich habe die Fertigkeiten, Bogen, Pfeile und Ausrüstung zu bauen, nutze sie aber nur für mich selbst und erwirtschafte damit nur einen negativen Wirtschaftlichen Erfolg.

Gruß Dirk
Zuletzt geändert von Heidjer am 18.12.2009, 01:46, insgesamt 1-mal geändert.
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Gargosh
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Re: Wann ist man ein Bogner?

Beitrag von Gargosh » 18.12.2009, 03:01

Nunja...ich sehe das so:

Da es ein Beruf war, sollte man geschichtlich gesehen davon ausgehen, dass der/diejenige das Handwerk auch beherscht hat. Ein Bogen in früheren Tagen hat bestimmt genug gekostet, so dass bei mangelhafter Herstellung die Kunden/Auftraggeber ausblieben...

Heute wäre ein Bogner aus meiner Sicht ein jener, der nen Bogen baut, da wir den Beruf ja so nicht mehr als Handwerk gelistet habe (oder doch???)...

Oder nochmal ein anderes Beispiel...worin unterscheidet sich beispielsweise ein Designer und ein Diplom Designer, wenn der Titel keine Rolle spielt?!?! eigentlich gibts keinen Unterschied, wenn man die Ergebnisse im Fokus hat...

Desginer kann sich eigentlich jeder nennen, wenn er spaß daran hat, und der Diplomdesigner muss studiert haben...

Ich sag unterm Strich einfach mal:

Jeder, der nen Bogen baut, mit angemessener Quallität UND diesen nicht nur für sich baut, sondern damit auch Geld verdient, ist ein Bogner...
Flachbogen Bergahorn 188cm 40#32"
Flachbogen Hick 178cm 40#32"

Bogenede

Re: Wann ist man ein Bogner?

Beitrag von Bogenede » 18.12.2009, 09:16

Ich schliesse mich Gargosh an.

Jeder, der schon mal einen Bogen gebaut hat und gefragt wurde, ob er ihn auch verkaufen würde, ist meiner Meinung nach ein Bogner. Ob er ihn verkauft hat oder nicht ist nicht die Frage.

Er stellt etwas her das andere nicht können und könnte es zu Geld machen. Also muss er es beherrschen. Wie gut entscheiden die Käufer bzw. die Kunden.

arrowfan
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Re: Wann ist man ein Bogner?

Beitrag von arrowfan » 18.12.2009, 09:24

@ acker,

die Frage ist leicht zu beantworten.
Man ist ein Bogner, wenn man so tolle Bögen baut wie du  ;D

Gruß Rolf

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Brandy
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Re: Wann ist man ein Bogner?

Beitrag von Brandy » 18.12.2009, 10:06

Also (heute) würde ich sagen: Wer einen Bogen hat nebst Pfeilen und damit auch schiesst - ist ein Bogner. Ich würde nun noch voraussetzen, dass diese Person dieses "Hobby" einigermassen "amtlich" betreibt - also sich Gedanken macht zu dem wie und was, sich bissl mit dem Material auskennt, ne gewisse Aktivität hat. Aber in dem Moment in dem auch ein reiner Freizeit-Bogenschütze den Bogen in der Hand hat und damit schiesst - ist er ein Bogner. Irgendwie. Finde ich.

Jemand der ein Rad besitzt ist ja auch kein Radprofi. Aber wenn er darauf fährt ein Radfahrer. Ein Radprofi - oder sagen wir mal ein Fahrer der 30h/Woche trainiert und auch Radrennen fährt ist trotzdem auch nur ein Radfahrer.

Nun, Da die Berufsgruppe "Bogner" ebenso wie Bogen/Pfeilemacher etc nicht mehr in der Weise existiert wie früher - also klar gibts Leute die das gewerblich tun, aber das ist (verglichen mit Steuerberater, Metzger, Busfahrer etc) doch eher was exotisches - würde ich diese Bezeichnung nicht für diese wenigen reeservieren.


Anderes Beispiel:

Ich bin seit fast 10 Jahren Fulltime Audioengineer/Produzent. Habe aber keine Ausbildung/Diplom in diesem Bereich - ich darf mich deshalb NICHT "Toningenieur" nennen. Ich dürfte mich rechtlich als "Tonmeister" bezeichnen, aber in der Praxis ist dies ebenfalls denen vorbehalten die diesen (anspruchsvollen) Studiengang erfolgreich absolviert haben. "Tontechniker" aber ist nicht geschützt - jeder der auch nur ab und an ne Kassette überspielt oder ein paar Kabel steckt etc darf sich so nennen. Wenn ich also als Laie in einen Jugendclub gehe und der Band die dort spielt bissl den Sound mache (als Laie/Hobbymensch) dann bin ich in dem Moment der "Tontechniker".

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gisli
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Re: Wann ist man ein Bogner?

Beitrag von gisli » 18.12.2009, 11:12

das ist schwer zu beantworten. was bedeutet Bogner überhaupt ? ich denke das damit jemand bezeichnet werden könnte der es versteht mehr oder weniger gute Bögen herzustellen. die Berufsbezeichnung gibt es wahrscheinlich überhaupt nicht. ist jemand der sich damit selbstständig macht Bögen zu bauen ( wenn er überhaupt richtig kann ) und diese zu verkaufen ein Bogner ? gut möglich das dies schon viele versucht haben und gescheitert sind. egal aus welchen Gründen. ich selbst baue seit etwas drei Jahren und habe in dieser Zeit 13 Bögen angefertigt mit denen ich zufrieden bin. sie sehen nicht so perfekt aus wie Bögen von Ballg, Vögele oder anderen bekannten Bogenbauern. mir jedoch genügen sie. meine Bögen schießen und haben mich noch nie im Stich gelassen. das ist wichtig für mich. doch als Bogner würde ich mich nicht bezeichnen. allerfalls als Hobbybogenbauer.

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Re: Wann ist man ein Bogner?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 18.12.2009, 12:46

Also ich würde mich als Bognerlehrling bezeichnen. Lerne also noch sehr viel. Ich bin quasi im zweiten Lehrjahr.
Wenn ich dann eine gewisse Erfahrung habe, die mich erkennen lässt, aus welchem Material ich sicher einen Bogen herausbekomme und ihn dann auch nicht versaue, ich eine gewisse Palette Bögen bauen kann, bin ich ein Bognergeselle.
Wenn ich dann so fast alle Varianten durch habe und das auch gute Bögen werden, bin ich ein Meister.
Wenn ich es dann schaffe aus einem Rohling wie in der "Herausforderung" einen Bogen zu bauen bin ich ein Gott.

Bogner bin ich schon jetzt, egal ob ich Geld damit verdiene oder nicht.
Denn ein Elektrikermeister ist immer noch einer, wenn er arbeitslos zu Hause sitzt.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

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acker
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Re: Wann ist man ein Bogner?

Beitrag von acker » 18.12.2009, 13:13

Hallo,
Interessant !

Hier mal die Gedanken von Steve Gardner zum gleichen Thema:
Re: WHEN CAN YOU CALL YOURSELF A BOWYER
« Reply #24 on: December 17, 2009, 10:43:09 AM »
Reply with quote
      Some famous guy?? Once said, if he has made 3 bows listen to what he says cause he knows something you don't.

Just for the heck of it lets make a list of all the areas a bowyer might be proficient in, things related to bowyering.

Collecting Wood

1. Recognising most at least 90% of potential bow tree species.

2. Being able to judge the bow making worthiness of a tree before cutting

3. Ability to harvest and split such tree minimizing waist

4. Ability to dry and store harvested wood without ruining it.

Preparing Staves.

1. Ability to use micro splitting tecniques following radial grain as well as growth rings

2. Successfully chasing a clean ring on the back

3. Bow layout on a particular stave

4. Judging possible designs

5. Use of cawls for Straightening and maintaing staves through the drying process

Preparing Staves ( power tools )

1. Proficient with bandsaws, sanders, etc.

Bow making.

1. Proficient at how many designs?

2. Ability to hit weight

3. Level of performance and shootability with various designs

4. Skill in bending wood as in recurves or r/d designs ( use of heat, steam, jigs, etc.)

5. Speed and accuracy while working, use of bow making tools, benches, tiller trees etc.

6. Knowledge of finishes and handle wrapping, cutting nocks etc.

7. Setting up a bow to be shot

8. Understanding wood behavior durring the tillering process

9. Knowledge of wood and design and how they relate to each other.

10. Tillering and how it relates to various designs.

Please feel free to add more! I usually buy my staves and have the greatest respect for those that are able to supply me.

I believe if a proffessinal bowyer made only one kind of bow from one kind of wood and did a good job of it he could rightfully call himself a bowyer. Everyhting else is icing on the cake kind of like degees in martial arts.

Steve
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Re: Wann ist man ein Bogner?

Beitrag von Peter O. Stecher » 18.12.2009, 14:18

Ich würde "Bogner" für eine misslungene Übersetzung von "bowyer" halten. Bei uns sagt ja niemand Bogner, sondern Bogenmacher, Bogenbauer...usw.    "Archer" würde ja auch "Bogner" heißen, übersetzt man es 1:1.

Habe ich auch schon für Bogenschützen gelesen, "Langbogner"....finde ich blöde aber. ;o))
https://classic-archer.com/

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acker
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Re: Wann ist man ein Bogner?

Beitrag von acker » 18.12.2009, 14:46

Für mich ist ein Bogner jemand der "Pfeilbeschleunigungsgeräte" baut, der richtige "Bogenbauer oder auch Bogenmacher" fertigt Streichbogen für Musikinstrumente, welches eintragungspflichtig ist in der Handwerkskammer, zumindest bei uns soweit ich informiert bin.
Aber ich denke jeder weiß um was es geht in der Fragestellung.
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Re: Wann ist man ein Bogner?

Beitrag von Brandy » 18.12.2009, 16:49

acker hat geschrieben:Aber ich denke jeder weiß um was es geht in der Fragestellung.



Wie mans nimmt - ich zum Beispiel hätte "Bogner" für die Bezeichnung eines "Bogenschützen" gehalten. Jemand der einen Bogen hat, ihn benützt etc. Quasi die dt Übersetzung für Archer. Hier lese ich jetzt fast nur von Bogen BAUEN. ??!

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Squid (✝)
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Re: Wann ist man ein Bogner?

Beitrag von Squid (✝) » 18.12.2009, 16:52

Hmm, nach der Gardner-Liste bin ich dann fast einer... auch wenn das mit dem Spalten noch nicht wirklich klappt...
Aber die regelmäßigen Fahrten nach Harburg zum Roven mit Dirk haben meine Holzkenntnisse dann doch um vieles erweitert.
Für 90 % reichts aber wohl noch nicht...

Sq

EDIT: @Brandy: Gemeint ist hier der BogenBAUER, nicht der BogenSCHÜTZE. Die meisten Bogenbauer können aber auch schiessen  ;)

Aber ich mag den Begriff auch nicht sonderlich gerne, klingt so nach diesem Mode- und Skimenschen... Ich bevorzuge Bogenbauer.

Und ganz nebenbei: Bogner steht auch nicht im aktuellen Duden, genau so wenig wie "bowyer" in meinem zweibändigen Langenscheid für Englisch steht.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 18.12.2009, 17:06, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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acker
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Re: Wann ist man ein Bogner?

Beitrag von acker » 18.12.2009, 17:18

@Brandy: Ja guck da hab ich mich wohl getäuscht :-\
Für mich war es klar.
@Squid: In meinem "Websters College Dictionary" steht für bowyer:
a person who makes or deals in archery bows

Gruß acker
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