Bogenfund in den Alpen

Was nicht in eine der anderen Kategorien passt.
Trebron
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archaeoforum

Beitrag von Trebron » 20.01.2006, 09:10

HIER läuft gleichzeitig auch Infoaustausch !

Dusty, dieser Ansicht bin ich auch, auf Bilder alleine sollte man sich da aber nicht verlassen müssen :D

Kann sich von unseren Schweizer Mitgliedern mal einer das Ding anschauen ?

Gruß

Trebron
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killerkarpfen
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RE: archaeoforum

Beitrag von killerkarpfen » 20.01.2006, 10:46

Original geschrieben von Trebron


Kann sich von unseren Schweizer Mitgliedern mal einer das Ding anschauen ?


Zur Zeit ist der Bogen ja in Konstanz zum konservieren. Wie schon gesagt wohne ich nahe Bern und werde mich sicher bemühen das Teil zu Gesicht zu bekommen sobald es öffentlich zugänglich wird. Das dauert sicher noch einige Zeit, aber da lass ich nichts unversucht, eventuell sogar via archäologischem Dienst mehr Informationen zu erhalten.



Ich glaube aber kaum, dass der Bogen wie über Deinen Link zu lesen nur aus Kernholz besteht.
Der Ötzi-Bogen etwa gleich alt, soll ja hauptsächlich aus Splintholz bestehen.
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Trebron
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Beitrag von Trebron » 20.01.2006, 11:40

Zitat KK:
"Ich glaube aber kaum, dass der Bogen wie über Deinen Link zu lesen nur aus Kernholz besteht.
Der Ötzi-Bogen etwa gleich alt, soll ja hauptsächlich aus Splintholz bestehen.
Zitat Ende "

Ich denke auch, dass aus der Bildfarbe nix zu belegen ist.
Das weichere Splintholz nimmt im Laufe der Jahrtausende alles Mögliche auf !! Ich denke auch, dass der Bogen, in den letzten Jahren vor dem Fund, von der Natur mehrmals freigelegt und eingefrohren wurde, was die Farbgebung auch beeinflußt haben dürfte.

Bleib am Ball, ääähhh Bogen KK


Trebron
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@ jaber

Beitrag von Rednecker » 21.01.2006, 22:44

eigentlich finde ich deine idee genial...
nur müsste man halt fotos haben....


;-)
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Botjer
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RE:

Beitrag von Botjer » 21.01.2006, 23:50

Original geschrieben von Dustybaer

Das muss schon ein Superstave sein, damit er nach dem Einschießen noch so reflex ist, und das bei einem runden Bauch. Seh ich das richtig: auf dem Foto kann man den Splint noch erkennen? Bei hoher Vergrößerung kann man bei der seitlichen Aufnahme rechts eine hellere Schicht erkennen. Was haltet Ihr davon?

@ Dustybaer: Hm, ich habe instinktiv jetzt die gewölbte Fläche als Rücken angesprochen, nicht als Bauch. Ich bilde mir auch ein, daß der Verlauf der Sehnenkerbe oben eine solche Interpretation unterstützt - ist aber anhand von Fotos natürlich sehr unsicher.
Solltest Du aber recht haben, und der flache Teil ist der Rücken und es gibt eine Splintholzschicht, dann könnte der "Reflex" auch aufgrund der unterschiedlichen Abbauprozesse bei Splint- und Kernholz entstanden sein, die den Bogen dann naträglich in diese Form gezogen hätten. Holger Riesch erwähnt soetwas in seinem Artikel über die Alamannischen Bögen im Bogenbauer-Buch.
LG Niels

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Dustybaer
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Jahresrimge zeigen es

Beitrag von Dustybaer » 22.01.2006, 09:14

@ Botjer

Ich dachte erst auch dass der Bauch flach ist, wie beim Holmegaard. Aber wenn Du dir die Jahresringe ansiehst, stellst Du folgendes fest:
1. Die Draufsicht zeigt den Bauch. Oben besonders gut zu erkennen wie die Jahresringe auslaufen.
2. Dann wurde der Bogen nach rechts gedreht (so dass der Bauch jetzt links liegt) und wieder erkennt man Jahresringe in der Seitenansicht (besonders gut oberhalb des Griffes), was wiederum bedeutet dass die Wölbung herbeigeführt wurde.
3. Es gibt für mich keinen nachvollziehbaren Grund warum man den Rücken künstlich rund machen sollte
4. Ich interpretiere das so, dass die rechte Seite zum Stammesäußeren zeigt und die Linke zur Stammesmitte und daraus schließe ich dass der Rücken rechts liegt.
Bis bald

Marius


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Taran
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Recht habt ihr

Beitrag von Taran » 22.01.2006, 10:30

Ich stimme Botjer zu: Die Verformung des Bogens in extremen Reflex ist erst später entstanden, das passiert bei archäologischen Funden öfter, wenn das Stück mit Wasser reagiert und nicht durch Einbettung fixiert ist.
Stell dir bloß vor, dass der Bogen mit dem Bauch auf Schneematsch lag und von oben die Sonne draufknallte. Da hält kein Holz seine Form...
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... και δόξα τω Θεώ !

Karl-Heinz

Beitrag von Karl-Heinz » 22.01.2006, 18:10

Ich hab mir früher auch oft die Frage gestellt warum die Funde so krumm sind, und das ist definitiv eine folge der "Einlagerung" deswegen sind nur Länge und Profil aübertragbar. Wir gesagt ein gleicher Bogen ist im Landesmusem ausgestellt.

Taran
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@Karl-Heinz

Beitrag von Taran » 22.01.2006, 18:18

Ein Foto oder ein Bild aus einem Katalog hättest du nicht zufällig?
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jaberwok

RE: @ jaber

Beitrag von jaberwok » 22.01.2006, 18:23

Original geschrieben von Rednecker

eigentlich finde ich deine idee genial...
nur müsste man halt fotos haben....


;-)


Schön das wenigstens Einer auf meine Idee reagiert ;-) - wär halt die ultimative Werbung für uns ....

henning meinte zu dem Bogen, das er mutmaßlich aus "Busch-Eibe" geschnitzt ist - frei nach dem Motto man nehme so man hat. Er macht das am Profil des Rückens fest, der ja doch sehr rund ist. Seine Vermutung ist: der Rücken ist die Außenseite des 'Asts' ... Klingt mir erstmal schlüssig.

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Beitrag von Botjer » 22.01.2006, 20:04

Dann interpretiert Henning auch die gerundete Fläche als Bogenrücken.
Bin jetzt nach Dustybears Ausführungen etwas unsicher. Allerdings macht in meinen Augen ein gerundeter Bauch bei einem so kurzem Bogen wenig Sinn, oder seh ich das falsch.
Der Bodman-Bogen hat doch bei ähnlicher Länge auch einen flachen Bauch und einen gerundeten Rücken.

Bevor ein Nachbau gemacht wird, sollte das auf jeden Fall geklärt sein, im übrigen finde ich die Idee einen Nachbau zu stiften GANZ GROSSE KLASSE.
:anbet
LG Niels

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Beitrag von Bard » 22.01.2006, 20:12

Was ich vor allem an der Sache interessant finde ist die Tatsache dass auch eine "aus tierischen Fasern" (Sehne????) hergestellte Bogensehne in diesem Zusammenhang gefunden wurde - soweit ich weiss wurden bisher noch keine erhaltenen bogensehnen aus dieser Zeit gefunden und das spekulieren über die Verwendung der doch recht Feuchtigkeitsempfindlichen Sehnen aus tierischem Material hat ein Ende.

MfG Bard
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Diese Nocke...

Beitrag von killerkarpfen » 22.01.2006, 22:23

...lässt mir keine Ruhe. Bis ich eine Wicklung an einen Bogen gemacht habe und mit mir den ganzen Tag rumgeschleppt:doh und mir den Kopf zerbrochen wozu so ein Ding denn gut sein könnte. Ich nehme Spanhilfe und Krams sofort wieder zurück, das geht nicht!
Als einzige einfache aber nützliche Erklärung bleibt Aufhängenocke. Mit dieser Nocke lässt sich ein Bogen sicher mit der Sehne ohne grosse Knoterei aufhängen. Vor allem unsterwegs sicher eine nützliche Sache. Was meint Ihr?
Anders gefragt wie lagert man sonst einen Bogen gerade bei feuchtem Wetter? Ebenfalls ist es einfacher und stabiler so eine Verdickung stehen zu lassen als ein Loch zu bohren.
hmm gute Nacht KK.
Eppur si muove

Karl-Heinz

Beitrag von Karl-Heinz » 23.01.2006, 09:01

@ Taran
mit dem Bild ist nicht so einfach, da mein Scanner defekt ist, aber ich find schon einen der hilft, kann nur dauern.
K-H

Edit
Ich habe jetzt einfach mit der Digicam draufgehalten.
Der Bogen
Bild
Tip oben
Bild
Tip unten
Bild

Bezüglich der "Verbiegung" habe ich nochmals nachgelesen, dies liegt an dem starken schrumpfen des Eibensplintholzes das resultiert dann ind Halbkreisförmige Bögen.

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Vergrößerung

Beitrag von Holzbogenbauer » 28.01.2006, 20:43

Hallo, ich habe mal ein Vergrößerung des Bogens gebastelt und meine eigenen Schlüsse gezogen.
Splintholz ist klar erkennbar und ein Wunder das er funktionierte bei diesen vielen Ästen. Jahresringe im Kernholz sind zwischen 6-8 Stück, also ein kleines schnellwüchsiges Bäumchen/Strauch gewesen, daher auch so viele Äste.

http://www.archers-club.net/animationen/Schnidejoch.jpg.jpg

Gruß: André

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