Frage zu Kinder- und Jugendtraining

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Ophelia
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Frage zu Kinder- und Jugendtraining

Beitrag von Ophelia » 02.04.2006, 10:10

Hallo zusammen!

Ich möchte gerne wissen, wie bei euch, bzw. in eurem Verein, das Kinder- und Jugendtraining abläuft (falls es eins gibt). Vor über einem Jahr wurde mir die (fragwürdige) Ehre zuteil, selbiges in meinem Verein zu übernehmen. Was soll's, dachte ich mir, leiste ich eben einen kleinen Beitrag zum Vereinsleben und kümmere mich um die ca. 10 Jungs (alle zw. 10 und 14 Jahre alt), damit die besser schießen.

Am Anfang war ich hoch motiviert, habe einen Trainingsplan erstellt, die Stunde in Phasen unterteilt (inkl. Aufwärmen), und was weiß ich noch alles. Mittlerweile habe ich die Schnauze gestrichen voll und überlege mir ernsthaft, ob ich das Ganze nicht hinschmeißen soll. Auslöser war eine Zählrunde, die ich vor kurzem habe schießen lassen und die katastrophal ausgefallen ist. Viele haben mehrere Runden am Stück die Scheibe gar nicht getroffen!

Der Punkt ist: Ich habe den Eindruck, dass viele der Kiddies (nicht alle) zwar gerne besser schießen, aber nichts dafür tun wollen. Es ist aber nun mal so, und das kann ich denen jedesmal nur gebetsmühlenartig vortragen, dass beim Bogenschießen viele Dinge einfach x-mal wiederholt werden müssen (Stand, Anker, etc.), bis sie sitzen. Dass das nicht immer ein Riesenspaß ist, ist nun mal so, aber da muss man durch, von nichts kommt nichts. Das verstehen die Kids zwar, aber das bringt sie auch nicht gerade dazu, sich mehr ins Zeug zu legen. Für sie ist eine Stunde konzentriertes Training scheinbar zu viel des Guten.

Was mich dann auch noch nervt sind überprotektive Muttis und Vatis, die es sich nicht nehmen lassen, dem Training beizuwohnen. Die Kinder rennen natürlich regelmäßig zu ihnen hin und lassen sich loben, was zu trinken reichen oder was weiß ich, und so ist an ein ruhiges, konzentriertes Training kaum zu denken. Meine Erklärungen und schriftlich fixierten "Do's & Dont's" a la Supernanny haben bisher auch nichts gefruchtet. :bash

Das klingt jetzt vielleicht so, als wäre ich eine superstrenge und spaßfreie Trainerin, aber das ist wirklich nicht so. Ich finde schon, dass ich sehr geduldig bin und Sachen halbwegs gut erklären kann; mich stört es auch nicht, wenn ein Kind beim Schießen Fehler macht oder etwas nicht kann - was mich stört ist nur, wenn es sich keine Mühe gibt oder die Schuld alleine an äußeren Faktoren sucht ("mein Tab ist zu kurz/zu lang", "mein Nebenmann hat mich geärgert", etc.). :bash

Ich frage mich mittlerweile wirklich, ob es nicht vielleicht doch an mir liegt und es nicht besser wäre, wenn jemand anders das Training übernimmt (falls sich jemand findet lässt). Wenn fast alle schlecht schießen, trägt der Trainer eine gewisse Mitschuld, das will ich nicht abstreiten. Aber was kann man ändern/besser machen? Kann mir irgendjemand Tipps geben? Wie gestaltet ihr euer Kinder- und Jugendtraining?

morganalafay
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..natürliche Auslese....

Beitrag von morganalafay » 02.04.2006, 10:53

Hallo,

habt Ihr ne Jugendmannschaft, bei der es um was geht? Die in irgend einer Liga plaziert ist?
Dann such Dir diejenigen raus, mit denen man arbeiten kann und lass die anderen halt so zum Spaß schießen.
Habt Ihr das nicht, lohnt sich meiner Meinung die Mühe nicht, da bekommst Du nur graue Haare.
Ich würde auch für ein wirklich ernsthaftes Training nicht mehr als drei oder vier Kids pro Trainer anraten.
Das ist meine Meinung, ich würde mir den Stress sowieso nicht geben.

N paar Tips um den Spaß und die Motivation zu erhöhen:
Abwechslung schaffen, zB mit den Kids Ziele selber bauen, Eltern mit einspannen und mal raus in den Wald zum roven.
Kleine Turniere zu jedem Trainingsschluss, da will jeder gut sein.
Bogenspiele statt immer nur die gleiche Scheibe,

usw....

Gruß Tom
......der Morgenschiss kommt ganz gewiss, und wenns auch erst am Abend is....

arnold
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kindertraining

Beitrag von arnold » 02.04.2006, 11:10

hi ophelia,
das könnte wohl ein gesellchaftliches und Trainer-Problem sein. Die Kids sehen das Bogenschießen nicht als Sport, sondern Sie wollen nur spielen. Leistung kann nur erbracht werden, wenn das Bogen-Schießen als Sport allgemein anerkannt wird. Dann fehlt natürlich die Motivation. Eine Belohnung für die Leistung wäre angebracht.Wer war denn vorher der Trainer/in.? Wenn von Anfang an Wert auf eine gewisse Leistung gelegt wurde, klärt sich das immer von allein. Natürliche Auslese.! Es bleiben nur die, die auch Spass an der Leistung haben, die anderen in eine neue Gruppe. ;( Naja 10 Jungs in dem Alter als Trainerin ist ja doppelt schwer. Bogenschießen ist doch keine Mädchensache.??? oder ?? :)

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Beitrag von Archiv » 02.04.2006, 11:52

Hai

Ich bin zwar schon lange nicht mehr in Vereinen aktiv und habe Jugendtraining nur früher mal beim Judo gemacht, aber ich denke ein paar Dinge sind überall gleich oder zumindest sehr ähnlich.

1. Wie ist die generelle Ausrichtung des Vereins?
Eher wettkampf- bzw. erfolgsorientiert oder mehr auf Spaß und Spiel und Geselligkeit?
Das schlägt sich immer beim Jugendtraining nieder.
Der Gedanke geht in die Richtung die morganlafay schon angesprochen hat.
Es ist eben sehr schwer gerade Kinder zu motivieren, wenn kein Wettkampfinteresse des Vereins dahinter steht.

2. Sind die Kinder wirklich aus eigenem Interesse da, oder werden sie von den Eltern geparkt, weil diese zu den Trainingszeiten was Anderes vorhaben, wo die Kinder bei stören würden.
Das hört sich jetzt böse an, kam beim Judo früher aber recht häufig vor, vorallem bei den jüngeren Kids.

3. Du musst als Trainer meistens einen ziemlichen Eiertanz auf's Parkett legen.
Es kann sehr schwierig sein ein Gleichgewicht zwischen der Durchsetzung der Trainingsdisziplin und dem freundschaftlichen Umgang mit den Kids zu finden.
Es hilft dabei, wenn Punkt 1 einigermassen geklärt ist.

4. Lass die Eltern außen vor!!!
Richte dein Training so ein, daß du die Eltern nicht brauchst. Es stört meist sehr, wenn Eltern da sind, weil vorallem jüngere Kinder dann dazu tendieren mit Problemen zu ihren Eltern zu gehen und nicht zum Trainer.
Einer meiner Trainer hat früher immer gesagt: " Es sind ihre Kinder, aber für die Dauer des Trainings gehören sie uns."
Das heißt nicht, daß Eltern nicht gelegentlich mal aushelfen können.

my2ct

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Beitrag von W.Munny » 02.04.2006, 12:42

Kurz zu mir: Habe selbst schon einige Jahre Kinder- und Jugendtraining gegeben (Judo, Karate, Kinderturnen).

@ Ophelia:
Alles was du schreibst habe ich auch schon so, oder so ähnlich erlebt und erlitten :-(

Grundsätzlich bin ich auch der Meinung meiner Vorposter, dass du dir zuallererst Gedanken über die Ausrichtung und Zielsetzung deines Trainings machen solltest. Sportlich, wettkampforientiert oder eher Richtung Spaß, sinnvolle Freizeitgestaltung.

Hierbei gebe ich bei Kindern und Jugendlichen generell dem Spaß den Vorzug. Diejenigen, die den Sport "ernsthaft" und leistungsmäßig betreiben wollen gehören nachher oder auch zusätzlich in eine "Leistungsgruppe", bei der der Spaß an der Leistung im Vordergrund steht.

Die Kinder und Jugendlichen, die aber aus wasweißichfürgründen bei dir in der Gruppe sind, wollen vermutlich "nur" unterhalten werden. Das ist von mir ausdrücklich nicht negativ gemeint. 1. ist diese Unterhaltung sicher sinnvoller, als vor PC oder Glotze zu sitzen und 2. kann aus der Unterhaltung auch eine intensive Beschäftigung mit dem Sport entstehen (muss aber nicht).

Für die Kids der zweiten Gruppe ist Abwechslung, Abwechslung, Abwechslung und nochmal Abwechslung angesagt, damit sie sich die Abwechslung nicht selber organisieren (Nachbarn stören, Nase bohren, Witze erzählen, Nachlaufen spielen, etc... aber das kennst du ja schon ;-)


Also ganz praktisch: Nicht so sehr auf's Bogenschießen abheben. Wenn eine Trainingseinheit von 60 min. ca. 15-20 min. echtes Bogentraining enthält ist das schon viel. Ansonsten ist so ziemlich alles erlaubt, was Spaß, Spiel, Spannung verspricht. Eine Runde Völkerball ist gut für die Koordination und Ausdauer. Medizinballweitwurf für die Kraft. ...und...und...und... Wenn du da wirklich tiefer einsteigen willst, schick mir eine IM, ich hab' da ein paar Literaturempfehlungen, die echt hilfreich sind.

Ach ja, beim Kindertraining hatten bei mir Erwachsene keinen Zutritt!
Zurzeit unterwegs mit einem Nergal von Karl-Heinz mit 50# @ 29,5"

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Beitrag von Kyujin » 02.04.2006, 12:44

10 bis 14 ist ja eine ziemlich grosse Altersspanne, gerade in der Zeit passiert eine Menge (und dann auch noch individuell mit ein paar Jahren Unterschied). Welcher 14jährige fühlt sich in einer Gruppe mit 10jährigen ernstgenommen und welcher 10jährige kann bei 14jährigen mithalten?

Ich würde die Gruppe (mindestens im Kopf, besser aber organisatorisch) teilen in die Spielkinder, die ohne viel Druck probieren dürfen und die Jugendlichen, denen schon etwas abverlangt werden kann. Altersmässig grob bis 12 und 13 plus, aber das kann wie gesagt individuell sehr variieren.

In meinem Verein nehmen wir überhaupt nur Mitglieder ab 13 Jahren auf, das jüngste Mitglied ist in der Realität 16. Das macht vieles einfacher, aber die Wahlmöglichkeit hat nicht jeder Trainer.
Johannes Kolltveit Ibel
Oslo Kyūdō Kyōkai オスロ弓道協会

Ophelia
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Beitrag von Ophelia » 02.04.2006, 13:11

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten.

@morganalafay: Wir haben in diesem Sinne keine Jugendmannschaft, die regelmäßig auf Wettkämpfen antreten würde. Es sind vereinzelt ein paar Hoffnungsträger, die von den älteren Schützen auf Jagdturniere etc. mitgeschleppt werden und dann auch sehr erfolgreich sind. Mittlerweile denke ich auch, dass ich mich nur um diejenigen kümmern sollte, die auch wirklich lernen wollen, die anderen sollen halt rumschießen und ihre Pfeile anschließend suchen.

@arnold: Der vorige Trainer hat das Kindertraining mehr so als geselliges Miteinander der lieben Kleinen gesehen. Ich habe das Leistungselement stärker betont, weil ich mir denke, dass ein Verein doch gerade dazu da ist, damit Leute, die einen Sport machen, langsam aber sicher auch darin besser werden. Sonst könnte man sich ja auch eine Scheibe in den Garten stellen, seine Kumpels einladen und zuhause ein bisschen rumschießen. Außerdem finde ich das Leistungselement deshalb wichtig, weil man seine Lust am Sport irgendwann mal verliert, wenn man gar keine Verbesserung feststellt. Ist doch bei allem so – wenn man auf der Stelle tritt, nervt jede noch so interessante Tätigkeit.

Zur Geschlechterthematik: Komischerweise habe ich gar nicht den Eindruck, dass die pubertierenden Jungs Autoritätsprobleme haben oder sich von mir nichts sagen lassen wollen – das liegt sicherlich an meinem einnehmenden Wesen :o Ich denke, das hängt von jeder Person einzeln ab – sicherlich gibt es auch männliche Trainer, die sich nicht durchsetzen können und denen die Kiddies auf der Nase rumtanzen. Ich habe allerdings den Eindruck, dass der Verein und einige Eltern andere Vorstellungen von einer Trainerin haben. Wenn ein männlicher Trainer mal einen Schrei loslässt oder jemanden (bei Bedarf) anpflaumt, ist das in Ordnung, aber von einer Frau wird scheinbar erwartet, dass sie stets mütterlich ist und milde und nachsichtig lächelt oder so. Bin bzw. mache ich aber alles nicht.

@Damion: Die generelle Ausrichtung des Vereins ist schon leistungsorientiert, aber wir als Bogenabteilung in einem Schützenverein gelten dort eher als Exoten. Das Problem mit den Wettkämpfen ist, dass niemand sich wirklich systematisch um die Anmeldungen und organisatorischen Sachen kümmert – das ist etwas, das ich mir auch auf keinen Fall auch noch aufhalsen will, ich finde, ich mache schon genug. Gute Frage, ob die Kinder dort freiwillig sind, bei manchen hatte ich auch schon den Verdacht, dass die dorthin geschickt werden.

@W. Munny: Ich habe in dem Alter, in dem die Kids jetzt sind, früher auch Kampfsport gemacht und kenne die Disziplinlosigkeit und ewige Quengelei von dort gar nicht, das gab's früher einfach nicht. Deshalb bin ich jetzt ja auch so ratlos, weil ich mir denke: Wenn ihr hier herkommt, dann müsst ihr euch an die Regeln halten und dann geht kein "Ich will aber lieber bladibla..." Aber der Verein will auch keine Mitglieder vergraulen, deshalb sollte alles tunlichst super lustig und bloß nicht anstrengend sein.

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Beitrag von Archiv » 02.04.2006, 16:25

Hai Ophelia

Ich habe grade deine letzte Stellungnahme gelesen und kann nur sagen: "Da hast du ein ekelhaftes Stück Arbeit vor dir!!"

1. Kinder und Jugend gemischt ist, wie schon gesagt, schlecht.
2. Das Training war vorher eher eine Art geselliges Beisammensein. Das hat natürlich die Kids angezogen, die das so haben wollten.
Wenn du da was ändern willst, schießen die logischerweise quer.
3. Irgendwelche anderen Schützen nehmen Kinder, die sie für gut genug halten mit auf Turniere, oder hab' ich da was falsch verstanden.
Damit wird die Teilnahme an Turnieren von der Trainingsarbeit entkoppelt und fällt als Motivation aus.
Es scheint eher davon abhängig zu sein, ob man eine Mitfahrgelegenheit hat, als das man gut schießen (oder zumindest regelmäßig zum Training kommen) muss, um mal an einem "richtigen" Turnier teilzunehmen.

Wenn du ein Training nach deinen Vorstellungen etablieren willst, solltest ganz dringend klären, was die Bogenabteilung wirklich will.
Denn nur, wenn ihr geschlossen auftretet, werdet ihr auch vom Rest des Vereins ernstgenommen.
Im Moment entsteht bei mir der Eindruck, daß der Restverein euch, vorallem die Jugend, als nützliches Mittel zur Erhöhung der Mitgliederzahl ansieht.
Zu meinen Judozeiten war es nämlich so, daß die Mittel, die der Verein als Förderung vom "Staat" erhielt, erheblich von der Zahl der Kinder auf der Matte abhing. da sollte dann auch niemand vergrault werden.....
Wenn es bei Spaß und Spiel bleiben soll, da musst du das Traineramt entweder aufgeben oder du akzeptierst das und achtest nur drauf, daß sie sich nicht die Ohren abschießen.
denn letztendlich muss ein Trainer, meiner Meinung nach, die Vorstellungen des Vereins umsetzen. Zumindest kann er nicht sinnvoll dagegen arbeiten.

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Verständnisproblem?

Beitrag von Wolfram » 02.04.2006, 16:37

Hallo Ophelia,

ich war mal früher in einem Tischtennisverein. Und es wurde im Prinzip nur auf Wettkämpfe geübt. Und die Spieler wurden entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit in die Mannschaften selektiert. Wenn man dann nicht so gut war, konnte man nur mit gleich guten oder schlechteren trainieren. Ich bin dann irgendwann frustriert ausgesstiegen.

Mein jüngster Sohn (derzeit 8) ist im Geräteturnen. Und wird sich demnächst irgendwann entscheiden müssen, ob er in der Leistungsgruppe 2 mal die Woche trainiert plus Wettkämpfe oder ganz aufhört. Ich denke er wird dann aufhören. Weil da ist dann noch Schule, Musikunterricht, Bogenschießen, Hausaufgaben, Lernen, Spielen, Pfadfinder und sonstiges.

Nicht jeder will zu Olympia. Und davon leben kann man von Sport bis auf wenige Sportarten schon gar nicht.

Wenn bei uns im Schützenverein einer darauf kommen würde, Mannschaften für die Bogner zu gründen, nach Leistung zu sortieren und einen Trainingsaufbau vorzuschreiben, würde ich am nächsten Tag austreten.

Du hast gemeint, das Ziel wäre, die Jungs durch Training gut zu machen und alle würden Dich dafür loben. Und jetzt bist Du frustriert, weil kein Beifall kommt.

Die Jungs haben aber vielleicht nur einfach Interesse am Bogenschießen. Wegen Herr der Ringe, Robin Hood, den Indianern oder weil der Kumpel das macht oder weil man da im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen keinen Leistungsdruck hatte. Villeicht kommen die dann auch, weil man in der Mietwohnung nicht Scheiben aufstellen darf usw. Außerdem ist ja angeblich Sport im Verein am schönsten. Bis Du kamst.

Bitte, bitte sei mir nicht böse, wenn ich irgendwas falsch eingeschätzt habe und Dir oder der Situation unrecht tue. Aber Du hast nach möglichen Erklärungen gesucht.

Ich kenne eure Gruppe nicht. Bei uns im Verein war ein sehr guter Bogenschütze (Compound und ehemaliger Luftgewehr und KK-Schütze), der letztes Jahr nicht mehr alleine schießen wollte. Jetzt gibt es da eine kleine Gruppe von Bogenschützen. Und zwar gemischt von Compound bis selbergeklöppelt, bzw von 8 Jahren bis ca. 60. Und wir schießen einfach nur zum Spass. Und wenn einer eine Frage hat oder grob was schief läuft (Haltung oder so) dann kann man fragen. Und alle sind glücklich damit. Schlimmer Zustand?

Gruß Wolfram

Ophelia
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Beitrag von Ophelia » 02.04.2006, 16:56

Das Komische an der ganzen Sache ist ja, dass die älteren Kids mit meinem Training ja zufrieden sind. Nur die Jüngeren kommen offensichtlich damit nicht zurecht.

Ich denke mittlerweile auch, dass ich es einfach akzeptieren muss, wenn manche "nur so" schießen wollen, ohne den Anspruch zu haben, besser zu werden. Man sollte sich nur auf die konzentrieren, die auch wirklich besser werden wollen. Der Rest kann ja beim Spaßschießen bleiben.

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Kyujin
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Beitrag von Kyujin » 02.04.2006, 17:19

So "komisch" finde ich das nicht, eher aufschlussreich. Die Gruppe ist schlicht zu inhomogen. Aber: Die Kleinen werden älter werden, viele werden aufhören, einige werden mit grösserem Engagement weitermachen. Darum haben Kindergruppen ohne Leistungsdruck ja sowohl sportfachlich wie auch mit Blick auf die Mitgliederwerbung ihre Berechtigung.
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Pochifiore

Beitrag von Pochifiore » 02.04.2006, 17:30

Hallo Ophelia,

Ich finde das auch nicht komisch, sondern eigentlich genau als Bestätigung dessen, was bereits vorher geschrieben wurde.

Der Altersunterschied ist zu groß.

Die "Kleinen" wollen spielen, die "Großen" dagegen schon eher besser sein.
Der Ehrgeiz entwickelt sich doch auch erst später, von demher würde ich das Ganze wohl wirklich in zwei Gruppen teilen.
Dann wirst Du sicher auch deutlich mehr Freude haben.

Eben einmal mit den Kleinen, die nur spielen wollen (wo Du dann eher als Animateur auftreten kannst und aufpassen musst, dass sie sich nicht weh tun) und dann eben mit den Großen, mit denen Du mehr auf Leistung gehen kannst (aber dennoch die Abwechslung und den Spass nciht außer Acht lassen solltest).
Roving fände ich mit beiden Gruppen zum Beispiel ganz nett.

Du kannst auch (Je nachdem, wie stark so der stärkste Bogen ist) ganz eifnach im Wald ein paar Ziele aus simplen Styropor verteilen - evtl noch mit den Farben einer Zielscheibe bemalt.
Und dann eine Art kleines Turnier.

Und wenn das ankommt, kannst Du auch mit den Kindern/Teenies mehr Ziele basteln.

Viel Glück!
Pochi

Moonshadow
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Beitrag von Moonshadow » 02.04.2006, 18:44

Moin Ophelia,

ich selber habe über 2 Jahre in einem Jugendtreff gearbeitet und mit Kindern und Jugendlichen von 6 bis 20 Jahren vom Basteln bis hin zu Ausflügen so allerlei unternommen. Natürlich nicht alleine, sondern gemeinsam mit zwei anderen Betreuern, wovon jeder so seine speziellen Gebiete hatte.

Arbeiten mir Kindern und Jugendlichen ist nicht leicht, besonders nicht mit denen, die von hause aus nur Glotze, Daddeln oder Rumhängen kennen. Insbesondere jene, deren Berufswunsch Drogendealer oder Gangster ist. Da irgendeine Motivation reinzubringen ist besonders schwer.

In den meisten Fällen hat es geholfen, denen einfach vorzumachen was sie sollen. Allerdings nicht wie in der Schule, sondern einfach etwas anzufangen (z. B. Schnitzen oder Werken). Wenn die sehen, was man da macht, werden die neugierig und wollen auch. Die Masche funktioniert natürlich so nicht beim Bogenschießen im Verein. Da sind sie ja ausschließlich zum Schießen.

Ich würde es mal damit versuchen, das du den Besseren vor allen anderen die Teilname an einem Tournier anbietest (wenn es möglich ist). Nach Möglichkeit eins von denen, wo sich Leute von Fletchers herumtreiben. Also kein strenges Fita sondern mehr 3D Spaß. Da werden sich, zumindest unter den halbwegs Motivierten bestimmt welche finden die da mit wollen. Denen kann man dann zwei Dinge in Aussicht stellen.

A) Wenn sie besser werden und regelmäßig üben, eine Teilnahme als Schütze.

B) Als Zuschauer

Das sollte zumindest bei einigen für einen gewaltigen Motivationsschub sorgen. Und wenn das Ganze glatt gelaufen ist und den Teilnehmern gut gefallen hat, werden sie es herumerzählen und andere Anspornen. Neid kann unter Kindern und Jugendlichen recht positive Eigenschafteen zeigen.

Vor so einer Aktion solltest du aber alle Einzelheiten abklären.

Wann und wo ergibt sich eine Möglichkeit
Was kostet es und wie komme ich da mit den Kindern und Jugendlichen hin
Absprache mit Veranstalter, Verein und Eltern
Zusätzliche Begleitpersonen
usw

Nur mal so als Vorschlag.

:D :D :D :D

MfG

Moon
Der Narr ist nicht nur Gaukler und Possenreißer, oft versüßt er mit seinem Schabernack die bittere Wahrheit.

merdman2
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Beitrag von merdman2 » 03.04.2006, 13:54

Hua, sorry aber mir kommt das Grausen wenn ich einige der Vorschläge hier lese. Ich weiß es ist gut gemeint!

Aber um nicht einfach rumzumosern ohne einen Vorschlag:

1. Wir werden auch noch dieses eventuell leider erst nächstes Jahr Jugendtraining anbieten (in unserem Verein)
2. Meine Freundin ist Sozialpädagogin und wir werden ein Konzept erarbeiten und sobald es fertig ist zur Verfügung stellen: Es soll durch Spiel und Spaß Leistungen und Motivation steigern. Zielgruppe 12-16 (Sorry deine 10jährigen fallen da raus!). Die wichtigen körperlichen Aspekte (Muskel- und Sehnen-Entwicklung) werden wir mit einer Bekannten die Sportlehrerin ist absprechen.

Wichtige Punkte die mir grade daraus einfallen sind: Aufwärm-Spiele, Auge-Hand Koordination, Körperbewußstein (ist beides ein Mangel bei Kindern (lasst mal eine Gruppe von Kindern einen Purzelbaum machen: Ihr werdet euch wundern!))


Einen Tipp kann ich dir aber jetzt schonmal geben:

Du kannst die Älteren in deiner Gruppe dadurch motivieren in dem du Ihnen Verantwortung für die Kleinsten übergibst.
Das hat für dich den Vorteil, dass du mehr Zeit im Training für einzelne zur Verfügung hast und motiviert zusätzlich die Großen, die diese Verantwortung nicht haben als auch die Kleinen, da die später auch einmal "Mini-Trainer" werden möchten.

Bitte unterschätze das Verantwortungsbewußtsein von Kindern nicht. Das ist wesentlich größer als man denkt! Und kann hiermit auch weiter vertieft werden.

Viele Kinder werden von selbst disziplinierter, wenn sie als Vorbild dienen. Das kennt man sogar von sich selbst.

Du könntest das System z.B. einmal ausprobieren, indem du erstmal nur für einen Tag die Gewinner eines Wettschießens des vorherigen Trainings dazu ernennst (du solltest das natürlich vor dem Wettschießen ankündigen).

Und damit niemand denkt ich sprech hier völlig ohne Erfahrung:
Ich habe fast 10 Jahre Erfahrung als Jugendleiter bei 8-18 jährigen.

Viele Grüße,

Markus

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Beitrag von lorscheider » 03.04.2006, 14:30

Ganz schön schwer was du dir da vorgenommen hast
bei uns ist es so das wir auch nur eine jugensgruppe haben aber die traniert mit den erwachsenen und glaub mal auch kinder entwikeln ergeiz so das sie auch so schiessen wollen wie die großen nur wer bei uns technische probleme hat wird angesprochen vom jeweiligen begleitenden schützen und kann auf eigenen wunsch ein extratraining bekommen. bei uns wir bewust kein unterschied gemacht zwischen erwachsenen und kindern wir haben auch keien jugendpflöcke im gelände.auf turnieren hat sich gezeigt das dieses miteinander erfolgreich ist(auf allen turnieren ist einer unserer jugendlichen auf platz 1)matürlich müssen dazu alle erwachsenen auch freude am nachwuchs haben und eine menge toleranz mitbringen.unsere jugendlichen haben an dieser art des trainings sichtlich spass und wer nicht will solls lassen.
Olav Lorscheider
Vorsitzender
JBC-Wuppertal
Bowhunter Recurve.
Bogen: 55 Pound Flanders

<--Nichts ist schoener als wenn ein Pfeil fliegt.-->

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