Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

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mbf
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Re: Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

Beitrag von mbf » 12.10.2014, 19:16

Im Beitrag ist keine "echte" Auszugskurve zu sehen und das, was bei 8:50 präsentiert wird, ist nicht geeignet, den Geschwindigkeitszuwachs zu erklären, die zusätzliche Fläche reicht nicht aus.
Wie hoch müsste die Leerschussgeschwindigkeit eines Bogens sein, um die vorgestellte Zunahme zu erklären?
Heutige Wurfarme erreichen mit üblichen Pfeilen Wirkungsgrade von um die 80 %. Auch da ist nicht das Potenzial für die angegebene Steigerung.
Was an Titeln der auf den Haufen geworfenen Papiere angeht, da ist mehrfach "FE" zu lesen. Finite Elemente sind kein großer Zauber und ein Wurfarm ist kein sonderlich geheimnisvolles Objekt. Carbon ist ansonsten nicht neu in der WA-Technik, das Zeug wird recht häufig verbaut. Schau ansonsten mal einer zu Border, die bauen wirklich gute Wurfarme, die sind in der Tat etwas schneller als das meiste, was auf dem Markt ist. Dies erkennt man auch an den Auszugskurven. Aber auch da wird nur mit Wasser gekocht. Wir sprechen hier über ein paar feet/s. Keine 200 -> 260.

Was im Beitrag angegeben wird, ist nicht plausibel.

Mein Fazit: die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.

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Wilfrid (✝)
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Re: Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

Beitrag von Wilfrid (✝) » 12.10.2014, 19:36

Nun, auch das Harz dürfte nicht uninteressant sein. Ich habe irgendwann mal ein Video von dem Teil gesehen, die Geometrie ist schon speziell.
Naja, und die WA sind eben ausgeprutscht/optimiert. Wobei man eben auch nicht vergessen darf, das die 263fps eben mit Pfeilen der Olympic-Recurve erreicht werden. Das sind da so 6-7 grpp, was für manchen Selfbow deutlich zu wenig ist.

Nun sagt das ganze auch nichts über die Lebensdauer von Sehne un d Bogen aus, also n Selfbow mit 180 fps bei 10-11 grpp liegt da so rechnerisch auch bei 240 fps ...
Also diese Bögen kochen auch nur mit Wasser. Rechnet man auf ~ 10 grpp um, also 1/ schwerere Pfeile landet man bei 180 fps.

Somit ist das nicht der schnellste Bogen der Welt

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Re: Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

Beitrag von mbf » 13.10.2014, 07:18

Ich schieße selbst diesen "Olympischen" Kram, ich kenne das Material, das auf dem Markt ist. Die 200 feet/s oder auch etwas mehr sind ein Wert, den man mit den üblichen Zuggewichten (um die 40 lbs) und nicht zu schweren Pfeilen normalerweise vorliegen hat, bis hierhin ist das Ganze nachvollziehbar. Jetzt kommen aber ohne weitere Erläuterungen die 260 feet/s. Bei einem seriösen Experiment würde man die sonstigen Rahmenbedingungen konstant halten, also z.B. Sehne, Zuggewicht, Auszug und Pfeilmasse (über die Abstimmung des Pfeils müsste man noch reden). Dann muss der Zuwachs aus den Wurfarmen kommen. Und genau dieser Zuwachs ist nicht erklärbar.

Daraus ergeben sich mehrere Möglichkeiten:
- Randbedingungen wurden unabsichtlich nicht konstant gehalten
- Messfehler (es wurde anscheinend nur ein Messwert aufgenommen)
- Heubi hat tatsächlich einen Wunderwurfarm konstruiert, der 60 % mehr Energie liefert als alles andere auf dem Markt
- ...

Wenn man hier Ockham ansetzt, fällt für mich das Wunder raus.

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Re: Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

Beitrag von AndiE » 13.10.2014, 08:09

Wilfrid hat geschrieben: also n Selfbow mit 180 fps bei 10-11 grpp


Wo gibts denn solche Bögen?

Von den Leistungen dieses Carbonbogens halte ich genauso viel wie von denen des Qarbon Nano Langbogen mit 279fps und denen des 50# BP Slick Stick mit 232fps.

MfG
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Re: Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

Beitrag von Chirion » 13.10.2014, 08:47

Wir haben die kurzen Osage-Burgunder (wenn man die Dinger so nennen will) bei letzten Clout Turnier mit 6 bzw 7 gnpp geschossen, das haben die Bögen gut vertragen. Meiner erreicht mit 50# bei 6 gnpp 199fps und liegt bei 9,5gnpp bei 178fps ( wenn ich die Zahlen jetzt richtig im Kopf habe), Das heißt der Bogen kann bei entsprechendem Pfeilgewicht ganz gut mit durchschnittlichen Glasbögen mithalten, aber ich denke nicht das er an High tech Bögen heran kommt.
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Re: Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

Beitrag von Bowster » 13.10.2014, 08:50

Ich bin auch irgendwann über ein Video gestolpert, in dem mein ACS(3tlger TD Jagdbogen aus den USA) Pfeile mit 7gn auf ca 280ft/sec beschleunigt, ich habe es bisher zwar noch nie nachgemessen, aber obwohl es der beste bisher von mir verwendete Bogen ist, glaube ich nicht, daß 10gn Pfeile mit mehr als 200ft/sec rausfliegen. Vielleicht habe ich mal Zeit zum messen.

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Re: Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

Beitrag von Wilfrid (✝) » 13.10.2014, 09:10

sodele ...
Das ein Selfbow mit leichtem Pfeil nicht mehr die Leistung/Geschwindigkeit bringt, die ein Sehnenbelegter Hornbogen glas oder Carboncomposit bringt, liegt nun an der Charakteristik von Holz. (Wie schnell geht das WA Material in seine Ausgangslage zurück?)
Man darf jetzt den Satz " Harz mit der Hand aufgetragen und gemischt, das kann keine Maschine", nicht überhören. Denn dem Rücken Dehnfähigkeit und Rückstellfähigkeit geben und dem Bauch die Staucheigenschaften, da wirken dann auch unterschiedliche Harzeigenschaften mit.

Bei 10 grpp noch ein Geschwindigkeitswunder und bei 5 grpp auch nicht wesentlich schneller, liegt an der Leerschußgeschwindigkeit.

Die ~30% mehr Leistung bei diesem Bogen von Heuberger ist einmal dem Material und zum großen Teil eben dem Design geschuldet. naja, und eben auch dem optimalen Pfeilgewicht für diesen Bogen. Gebaut, um Pfeile der "Olympiaklasse" zu beschleunigen.

Das Gegenteil wäre z.B. ein Flitzebagen, der wird mit 10 grpp nicht wesentlich schneller als mit 14 grpp und neben einem 20 grpp kann man auch noch nicht nebenher laufen.

Es ist schon ein "Upperclass " Bogen, wenns auch nicht "der beste und schnellste" Bogen der Welt ist. Hier spielen dann doch die winzigen Unterschiede zu den anderen WA eine Rolle.
Das kennt man ja beim Selfbowbau auch. Eben war die Stelle noch zu steif, einmal mit dem Schmirgelleinen drüber , und sie ist zu weich

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Re: Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

Beitrag von Squid (✝) » 13.10.2014, 09:15

Hmmm, ich finde, dass das Griffstück viel zu lang ist. Sieht total unproportional aus.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

Beitrag von Wilfrid (✝) » 13.10.2014, 11:41

ich kriege den Beitrag nicht aufgerufen, aber ein langes Griffstück macht den Tiller peitschig, und das macht schnell und unruhig ..

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Re: Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

Beitrag von mbf » 13.10.2014, 11:55

Rechnen wir einmal.

Nehmen wir einen Bogen: 40 lbs bei 28" (71 cm) Auszug, Standhöhe 8" (20 cm). Normales WA-Equipment.
Ein Pfeil mit 7 gpp liegt dann bei 280 grain (ca. 18 g), das kommt mit der Praxis ganz gut hin, ist vielleicht sogar etwas zu leicht. Egal, der Wert steht erst einmal.
200 feet/s sind rund 60 m/s. 260 feet/s entsprechen ca. 80 m/s.

Energie Pfeil im 200 feet/s-Fall: E = 0,5 * m * v^2 = 0,5 * 0,018 kg * 60 m/s * 60 m/s = 32,4 J
Ich unterstelle diesem System einen Wirkungsgrad von 80 %, also muss der Bogen 40,5 J gespeichert haben.

Energie Pfeil im 260 feet/s-Fall: E = 0,5 * 0,018 kg * 80 m/s * 80 m/s = 57,6 J
Hier unterstelle ich dem System einen Wirkungsgrad von 90 % ("Wunderbogen"), das macht 64 J im Bogen.

40,5 J zu 64 J, das sind rund 60 % mehr Energie, die im Bogen bei gleichem Auszug (weil gleiche Randbedingungen) gespeichert sein müssen.

Jetzt male man sich ein Auszugsdiagramm auf. Erst einmal eines für einen normalen, "industriellen" Bogen. Ich ziehe der Einfachheit mal eines von Blacky heran.

Die Fläche unter der Kurve steht für die im Wurfarm gespeicherte Energie. Beim 200-feet/s-System also die 40,5 J.

Und jetzt die 7000-EUR-Frage:
Wie muss die Kurve aussehen, dass die zusätzlichen 60 % Energie (also die Fläche unter der Kurve) dort eingetragen werden, so wie es im Video ab 8:50 angedeutet ist?
Ist dieser Kurvenverlauf noch irgendwie nachvollziehbar?


Fazit: so, wie es im Beitrag vorgestellt wurde, sind die Aussagen für die Tonne. Wie oben gesagt, in unterstelle lediglich eine schlampige Dokumentation und/oder Durchführung des "Vergleichs".

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Re: Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

Beitrag von Wilfrid (✝) » 13.10.2014, 12:16

40 zu 60 sind keine 60% mehr ...

Ansonsten , wegen des weichen Auszugs , den Buch der Kurve später nach oben und deutlich weiter ausgebaucht. Also steiler Anstieg und dann flacher werdend bis fast zur waagerechten. Ähnlich der Drawcurve eines Compound-Bogens.
Wie gesat, ich kann das Video nicht sehen

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Re: Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

Beitrag von mbf » 13.10.2014, 12:54

64. Wir wollen aber jetzt bei allen getroffenen Annahmen doch nicht über ein paar Prozentpunkte streiten. ;)
Ich lasse mich ja auch auf 50 % runterhandeln, nur ändert sich dann auch nicht viel.

Natürlich muss das Diagramm dann annährend so aussehen wie das eines Compounds, nur ohne das Tal hinten.

So, und wie baut man nun so einen Wurfarm, der auf den ersten Blick aussieht wie ein 08/15-Wurfarm und trotzdem über diese tollen Eigenschaften verfügt?
Jaja, der Heubi weiß das und die ETH hats erfunden.. ::)

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Re: Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

Beitrag von Hachiman » 13.10.2014, 12:58

So, dann mal ich nee...
Also, ich kenne beide persönlich! Den Willi als ein sehr Ehrgeiziger, seit paar Jahrzehnten, immer wieder am neuen tüftelnden Bogenbauer. Er hat unheimlich viel Erfahrung im Bogenbau und gerade in Sache Carbon versucht er alles raus zu holen was geht. Der Urs Züllig, ein spitzen Schütze, der im Innland und Ausland regelmäßig in den vorderen Rängen zu finden ist (meist so 1-3 Platz ;D ). Das der Urs konstant schiessen kann, das ist unbestritten!
Zum Bericht; Es ist eben nur ein Bericht! Und zwar über Menschen die handwerklich was drauf haben und was einzigartiges geschafft haben. Es ist kein Bericht über einen der schnellsten Bögen der Welt, denn das ist nur ein Titel für einen Bericht der eben nur was hermachen soll. Wenn er wirklich fundiert sein gewesen sollte, dann hätten wir die Bögen auf einen Schiessbock geschnallt und exakte Messungen gemacht. Auszugskurven erstellt und mehrfache Geschwindigkeitsmessungen. Also wirklich Fakten und klare Daten!
Wie gesagt, bei dem Bericht geht es nur um den Menschen, der mit Herzblut seinem Hobby und seiner Arbeit nach geht und so einfach mal einen Bogen/Wurfarme gebaut hat, der einfach Spitzenleistung erbringt.
Im übrigen war sein erster Vollcarbon-Bogen aus einem einzigen Stück. Da schon eine Spitzen Arbeit von ihm. Der hatte da schon exzellente Schusseigenschaften. Damals schon nur ein Träumchen zum anfassen und anfühlen. 8) Aber... der war einfach nur sehr teuer! :-[ Alleine die Zeit zum bauen und dann das Material... püüühh!!!

Grüäss
Andreas

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Re: Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

Beitrag von Wilfrid (✝) » 13.10.2014, 14:55

Mbf, nö, nicht alleine ...
Hachiman, toller Beitrag.
Die älteren hier können sich noch an einen meiner allerersten Bögen hier erinnen, auch der hatte eine solch ähnliche Drawcurve. Das ist mir allerdings bisher nie wieder so richtig gelungen :-). Irgendwann fehlt einem die "Traute" und man baut sicher.

In Holz ist so ein sich sicher einrollender Bogen eben schlecht zu realisieren. Theoretisch wissen das viele, praktisch bauen , und dann in Carbon, ist ne andere Hausnummer. Und dann auch noch mit arbeitenden Recurves, da steckt eben Gehirnschmalz, Gefühl und Augenmaß drin.

Naja, und was Journalisten , noch dazu mit Nationalstoz, aus ner handwerklichen Leistung machen können...

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Re: Der beste und schnellste Bogen der Welt - Made by Swiss

Beitrag von SchmidBogen » 13.10.2014, 18:02

und ich finds amüsierend und spannend was mein Beitrag hier ausgelöst hat. :)

Ja der Beste und Schnellste, das sind nur Worte: Denn für einen ist sein selbstgebauter Bogen der Beste Bogen, oder sein gekaufter Compound Bogen und der schnellste Bogen.... darüber streiten sich die Geschwindigkeitsfreas mit Ihren Messgeräten, denn dies kann man wirklich nur über konstant verlaufende Messungen herausfinden und irgendwo auf der Welt gibt es bestimmt immer einen ticken schnelleren Bogen. :)

Und über Journalisten und Ihr tun, braucht man wohl keine wirklichen Worte verlieren... ;)

Ich selber finde den Beitrag über den Heubi einfach nur schön und Ehrenvoll. Das sein Lebenswerk Ihm nun endlich auch für Menschen gezeigt wurde, wo noch nie was mit Bogenschiessen zu tun hatten.
Persönlich vergönn ichs sowiso jedem Bogenbauer wo auch ausserhalb seiner Kundschaft und seinem Kreis eine Bekanntheit erlangt.

Denn jeder Bogenbauer hat seine Persönlichkeit und darauf kommt es doch an im Bogenbau, oder nicht? :)
- Tradition trifft Moderne -

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