Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

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Rado
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Re: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Beitrag von Rado » 17.12.2010, 14:46

Nana Freunde, jetzt wirds eklig.

Ich glaube dass so wenige Informationen über die chinesische Regierung existieren, weil
a) China nun doch um einiges restriktiver als unsere westlichen Heuchler mit dem Thema Zensur und Freiheit im allgemeinen umgeht (Ein US-Regierungsmitarbeiter der Dokumente weiterreicht bekommt Knast. Was bekommt ein chinesischer "Verräter"?) und
b) schlichtweg an der Sprache. Könntet Ihr chinesische Staatsdokumente lesen?

Ansonsten ist Wikileaks bisher durchaus neutral. Sie veröffentlichten Material das den Iran schlecht aussehen lässt, Indien und über Russland meine ich auch.
Unwichtig ist, wie ich finde, ob ich das alles vorher schon wusste oder ahnte, sondern der eindeutige Beweis anhand von Originaldokumenten ist in meinen Augen wichtig. Auch die ausgelösten Reaktionen und Beteiligten...sehr aufschlussreich.


Gruß
Rado

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the_Toaster (✝)
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Re: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Beitrag von the_Toaster (✝) » 17.12.2010, 16:18

Genau.

Haltet Euch ein wenig zurück, bitte.
Danke.

---

Ich denke, dass es einen Unterschied macht, etwas zu "wissen" und es bewiesen zu bekommen.

Es ist wie mit Frauen und einparken.
Wir wissen schon lange, dass sie das nicht können.
Aber erst vor ein paar Jahren hat eine britische Studie BEWIESEN, dass sie es nicht können...
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

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Re: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Beitrag von Wilfrid (✝) » 17.12.2010, 16:44

Nun, interessant ist der Aufriss, der gemacht wird.
Wenn das, was die veröffentlicht haben, nicht den Regierungen bekannt war, sollten die ihre Schlapphüte wegen unfähigkeit entlassen.
Den Enthüller aber öffentlich zu jagen und wirtschaftlich öffentlich zu bedrohen, ist was anderes. Damit soll gezeigt werden, wie lang die Arme sind, damit die Zensur im Kopf einsetzt. Was wirklich dahinter steckt????

Denn das der Gute nach schwedischem Recht gesucht wurde, is ja wohl schon eine Weile auf der Fahndungsliste. Und solange er brav ist und tut, was wir wollen passiert ihm nix oder wie?

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Galighenna
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Re: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Beitrag von Galighenna » 17.12.2010, 17:32

@Feanor
Du machst dir das zu einfach... Wie lange hat es gedauert bis the pirate bay abgeschaltet wurde? Bzw bis die aufgegeben haben? Es ist nicht so einfach, mal eben 2000 Mirror, die weltweit auf den verschiedensten Hostern liegen einfach auszuknipsen. Die liegen ja weltweit verteilt bei irgendwelchen Hostern, teilweise sogar bei Privatleuten und unter anderen auch in Staaten, die sich einen Scheiß darum kümmern, wenn die Polizei/Regierung XY anfragt: "könntet ihr die Seite mal vom Netz nehmen?"
Das wird dann erst wochenlang und Monatelang bearbeitet, wenn überhaupt... (so viel zum konventionellen Weg...)
Der Radikale weg wäre, so wie Mastercard etc lahmgelegt wurde, per DDOS. Aber eine einzelne Webseite lahm zu legen (Mastercard oder Visa), dazu braucht man schon eine DDOS Attacke die von mehreren zehtausend Rechnern gleichzeitig getragen wird und selbst dann gibt es Hoster, die einem solchen Angriff problemlos standhalten können.
Ausserdem: Willst du dann auch noch 2000 Mirror gleichzeitig lahm legen, die auf allen möglichen Rechenzentren verteilt liegen, brauchst du das 2000fache... Zudem ist nach dem Ende einer solchen Attacke der Server auch meist wieder einsatzbereit. Noch dazu verstößt sowas gegen geltendes recht und die Hoster würden vor Gericht entsprechend Handeln (So man die Regierung xy als Verursacher ermitteln kann)
Ich halte das Internet in gewissen Grenzen immer noch für das am wenigsten kontrollierbare Medium. Warum sonst werden solche Gesetze erlassen, die jeden Bürger unter Generalverdacht stellen, indem man die Verbindungsdaten eines jeden Bürgers speichern will. Gottseidank wurde dieses Gesetz als Verfassungswidrig eingestuft! Nicht weil ich was zu verbergen hätte, sondern einfach nur weil ich ein freier unschuldiger Mensch bin, der nicht überwacht und kontrolliert werden möchte.

Merkt denn niemand wie mit allen Mitteln versucht wird, das Internet unter Kontrolle zu bekommen? Wenn man Filesharing nicht in den Griff bekommt, weil immer wieder neue Techniken erfunden werden, dann greift man zu anderen Mitteln.
Zum Beispiel: "Ja das Gesetz ist gegen Kinderpornografie, deshalb dürfen wir DNS-Einträge überwachen und ohne wissen des Nutzers auf andere Seiten umleiten"
Das man damit die meisten Leute die sich damit auskennen, und sich sowas wirklich unbedingt besorgen wollen, gar nicht aussperrt, weil das ganz leicht umgangen werden kann, interessiert niemanden.

Oder noch besser: "Ja das ist gegen Terrorismus, damit können wir besser erkennen, wenn sich Terroristen über das Internet zu Attentaten verabreden"
Das es ganz einfache Methoden gibt, auch eine solche Überwachung aussern vor zu lassen, interessiert auch niemanden (einfach per VPN ins Ausland verbinden und man kann munter ungestört surfen... Dann noch eine Verschlüsselte Verbindung, schon kann man nicht mal mehr beim direkten Abhören etwas mit den Daten anfangen...)

Ich denke, die US Regierung, und viele andere auch, würden gerne wikileaks abschalten, aber es geht nunmal nicht einfach so, weil es 1000 Möglichkeiten gibt diese Inhalte trotzdem zu verbreiten.
Existiert die Webseite nicht mehr, werden die Dokumente eben in Filesharingnetzen verbreitet, oder über IRC oder oder oder oder...

Generell gesagt halte ich diese Phänomene insgesamt (Filesharing und Wikileaks etc) für einen Ausdruck der Unzufriedenheit der Menschen mit den Regierungen und der aktuellen Weltsituation und nicht für ein abgekatertes Spiel. Die breite Unterstützung die Wikileaks weltweit erfährt zeigt genau dies... Ich halte es für einen Protest.
Ich bin auch überzeugt, sollte sich ein verdacht ergeben, der vermuten lässt das Wikileaks nur solche Informationen veröffentlicht, die irgendeinen Nutzen für bestimmte Regierungen bewirken, gibt es genügen Menschen die das bemerken. Dafür werden die Informationen einfach von zu vielen Menschen gelesen und ausgewertet. Irgendwem fällt immer irgendwas auf...
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Re: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Beitrag von cerberus » 17.12.2010, 23:26

Es ist aber dennoch denkbar, daß einige Regierungen, wenn sowas wie Wikileaks schon mal da ist, dieses auch dazu nutzen,
ihre eigene Propaganda zu verbreiten. Wie Feanor schon schrieb: "den sympathischen Jungs glaub ich das"

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Galighenna
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Re: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Beitrag von Galighenna » 17.12.2010, 23:44

Du meinst du absichtliches "durchsickernlassen" von Informationen? Naja sowas ist immer denkbar, das ist logisch...

Letztenendes kann man sich sowieso nie der Informationen sicher sein, die man nicht selbst verbreitet hat.
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Re: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Beitrag von tecumtha2008 » 18.12.2010, 01:12

WikiLeaks ist nicht als kriminell einzustufen. Die Informanten aber schon.
Es gibt gute Gruende, dass bestimmte Daten nicht ungefiltert jedem zugaenglich sind.
Denn Hinz und Kunz bekommt nicht den Kontext in dem die Informationen benutzt werden geliefert.
WikiLeaks hat weder die Einsicht, noch die Absicht, die Veroeffentlichung zu filtern um bestimmte Beteiligte nicht zu gefaehrden.
Auch in D gibt es den Straftatbestand des "Landesverrates" noch. Je nach Regierungsform wird die Bestrafung aber anders aussehen. Wenn ich mir die Bestrafung vieler ehemaliger hochrangiger Beamten im auswaertigen Amt anschaue, die dem Ostblock Informationen geliefert haben, dann wird das in D wohl eher locker gehandhabt. Denn was die gekriegt haben, ist ein absoluter Witz. Eine Schande fuer die Justiz der BRD.
Wer aber z.B. geheime Militaerschriftstuecke oeffentlich macht, der gefaehrdet Leib und Leben anderer Menschen wissentlich und damit absichtlich.Da hoert der Spass ganz schnell auf. Das Gleiche gilt fuer verdeckte Vorsichtsmassnahmen gegen bestimmte Gefaehrdungen. Mit Veroeffentlichung werden diese wirkungslos und das ausgegebene Geld des Steuerzahlers wurde nutzlos verbraucht. Schaeden lassen sich also auch monetaer ausdruecken.
Deshalb braucht man WikiLeaks einfach nur auf Schadensersatz zu verklagen und dann sieht man ganz schnell wie der Laden den Bach runtergeht.
Meinungsfreiheit ist etwas anderes: Ich darf sagen was ich denke.
Veroeffentlichung von geistigem Eigentum, an dem ich kein Urheberrecht habe, hat nix mit Meinungsfreiheit zu tun....

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Galighenna
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Re: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Beitrag von Galighenna » 18.12.2010, 09:51

Nun soweit mir bekannt ist, wurden bislang hauptsächlich nur solche brisanten Informationen veröffentlicht, die bereits abgeschlossene Aktionen betreffen. Beispielsweise die im Frühjahr veröffentlichten Videos und Dokumente, die Zeigen wie im Irak aus einem Hubschrauber heraus auf Zivilisten geschossen wurde.
Genauso wie Informationen über Verstrickungen von Politikern in Geschäfte, die nach normalem Menschenverstand schon höchst bedenklich sind.
Viele Dinge werden eben nicht geheim gehalten um Menschen vor Schaden zu schützen (wie z.B. Soladten im Einsatz) sondern um merkwürdige oder unmoralische oder gar kriminelle Verstrickungen zu vertuschen. Denn nicht die Veröffentlichung und enttarnung solcher Machenschaften ist gefährlich und kostet Bürgern Milliarden, sondern das diese Machenschaften geheim gehalten werden können und gewinn- und machtsüchtige Hochrangige ihre Spielchen spielen.

Viel von dem Schaden der durch die Veröffentlichung von Geheimdokumenten entstanden ist, hätte gar nicht erst entstehen müssen, wenn nicht so viel hinter dem Rücken der Öffentlichkeit gemauschelt würde. Vieles entsteht durch reinen Egoismus. So nach dem Motto: "Ja wenn wir da jetzt so drehen und das aber nicht sagen, dann können wir unbemerkt da noch ne Milliarde Dollar mehr rausholen..." vereinfacht gesagt...

Kleines Beispiel ausserhalb von Wikileaks:
Niedersachsens Ex-Landwirtschaftsministerin Grotelüschen... Wie kann eine Frau, deren Mann einen riesigen Putenmastbetrieb führt, in dem schon mehrfach Tierschutzbestimmungen angeblich nicht eingehalten wurden, Landwirtschaftsministerin werden? Und wie viele von solchen persönlichen Verstrickungen von Politikern gibt es noch? Man kann es ihnen oft nicht nachweisen, aber vermuten und Ahnen tun es alle.

Es wird zu viel gelogen und zu viel zum eigenen Vorteil gehandelt, statt an die Gemeinschaft zu denken. Deshalb sinkt das Vertrauen der Menschen in die Politik. Wikileaks ist eine Gegenbewegung...
Klar ist, es geht nicht komplett ohne Geheimnisse. Die Frage ist nur: wie viele Geheimnisse erträgt eine Gesellschaft? Ich glaube das Maß wurde langsam aber sicher überschritten...

Die Veröffentlichung dieser Botschaftsdepeschen steht da allerdings in einem etwas anderen Licht. Sowas fällt meiner Meinung nach unter Klatsch und Tratsch und stellt nur einen unwichtigen Informationsfluss dar. Das war nur eine persönliche Einschätzung einzelner. Kein Mensch weiß wie hinter den Kulissen tatsächlich mit sowas umgegangen wird. Ich halte die Depeschen schlicht und ergreifend für unspektakulär...
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Arquerine
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Re: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Beitrag von Arquerine » 18.12.2010, 10:21

WikiLeaks geht es um Informationsfreiheit und diese wird in letzter Zeit immer mehr beschnitten. Schließlich ist Wissen Macht und kann, wie oben schon ausgeführt, gefährlich sein, Menschenleben gefährden und natürlich auch missbraucht werden. An die wirklich relevanten und geprüften Informationen, kommt man meistens nur durch das Bezahlen von viel Geld heran. Datenbanken werden immer teurer, genauso wie wissenschaftliche Bücher und Zeitschriften. Bibliotheken, die eigentlich kostenlos Zugang zu diesen Informationen bieten sollen, verlangen, gößtenteils gezwungenermaßen, steigende Nutzungsgebühren oder können sich die Quellen nicht mehr leisten. Die OpenAccess-Bewegung ist immer noch sehr schwach und wird von der Wissenschaftswelt meiner Meinung nach nicht genügend unterstützt. Was bedeutet, wer Geld hat die Informationen zu bezahlen, kann daraus Nutzen ziehen, mehr Geld und Macht anhäufen und diejenigen ,die diese nicht besitzen von den Informationen fern halten. Dazu kommt außerdem, dass immer weniger Menschen in der Lage sind, Informationen zu finden und diese richtig zu bewerten. Stichwort: Informationskompetenz.
Eigentlich sollte es durch das Internet einfacher und kostenlos sein, wichtige Informationen zu verbreiten und zu finden. Das ist aber leider nicht der Fall. Alles ist unübersichtlicher geworden. Nur die, die sich gut mit dem Medium auskennen, finden sich zurecht. Außerdem sind die wirklich guten Quellen im Internet meistens kostenpflichtig.

Über den Sinn und Unsinn von WikiLeaks kann man streiten. Beide Seiten haben nachvollziehbare Argumente. Die Kriminalisierung von WikiLeaks finde ich auch falsch. Informationsfreiheit ist ein sehr hohes Gut und sollte verteidigt werden. Freier Zugang zu Information aller Art sollte ein Bürgerrecht sein, deshalb sollte der Besuch einer Bibliothek für alle kostenlos sein, angefangen mit dem Zugang zur Deutschen Nationalbibliothek, deren Nutzungsgebühren für mich eine absolute Ungerechtigkeit darstellen. Des weiteren sollte eine Einrichtung, wie die Library of Congress in den USA von Ihren PCs auch nicht den Zugang zu WikiLeaks blockieren. In Skandinavien ist die Informationsfreiheit ein viel höheres Gut, als bei uns und selbst in Singapur hat man erkannt, dass Bildung und Information, das wichtigste Gut des Landes ist, das auch entsprechend monetär unterstützt wird. Es wird Zeit, dass auch Deutschland, die USA und viele andere Länder das endlich erkennen. Allerdings lassen sich informierte Bürger, schlechter beherrschen...

Grüße
Arquerine, die sich sehr bewusst ist, dass sie als Leiterin einer Bibliothek, die Hüterin eines Waffenarsenals ist. ;)
und jetzt vielleicht mal wieder ein kleines bisschen übertrieben hat.

Wie Michael Moore sagte:

"I really didn't realize the librarians were, you know, such a dangerous group.
They are subversive. You think they're just sitting there at the desk, all quiet and everything. They're like plotting the revolution, man. I wouldn't mess with them."

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Re: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Beitrag von Rackhir » 18.12.2010, 11:17

Ich finde es komisch, daß man sich heute über solche "Enthüllungen" aufregt.

In den 70ern gab es für so etwas noch Preise, siehe Watergate.

my 2cent.

Uwe

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Re: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Beitrag von Squid (✝) » 18.12.2010, 11:36

Kommt halt auf den Informationsgehalt an.
Ich finde es lächerlich, wenn sich alle darüber aufregen, dass Botschafter ihren Vorgesetzten deftige Dossiers über Politiker schicken. Das ist deren Job. Machen unsere ganz genau so. Und besonderns geheim ist das auch nicht: Ich muss mir nur den betreffenden Politiker 2 Minuten in der Glotze ansehen und komme mutmaßlich zu einem vergleichbaren Ergebnis wie der Herr Botschafter...

Kritisch wird es, wenn wirklich sensible Infos preisgegeben werden, beispielsweise zu Themen die SIcherheit und Gesundheit von Land und Bürgern betreffen.
Und soviel ich weiß sind in den Dokumenten eben auch strategisch relavante Ziele angegeben von denen nun nicht unbedingt jeder Depp wissen sollte.

Und ganz ehrlich: Wenn mir eine Raffinerie mit 10% der nationalen Ölreserven um die Ohren fliegt, während ich gerade im Hafenrestaurant in Hamburg sitze, dann defäkiere ich auf Meinungsfreiheit. Und das tun alle anderen betroffenen Brandhalbleichen, die vorher noch Herrn Assange als Held der freien Information gefeiert haben, mit Sicherheit auch.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Beitrag von Galighenna » 18.12.2010, 13:23

STrategisch relevante Ziele also? Klar die gibt es...
Atommeiler, Wasserschutzgebiete, Ölraffinierien und und und...
Und was ist daran geheim? Jeder in Deutschland kann sich heraussuchen wo die Firma XY ihre Raffinerie betreibt. Bei mir in er Nähe, in WHV steht auch so eine und das weiß jeder. Und wo Atomkraftwerke stehen steht auf Schildern an den Straßen, und wo Wasserschutzgebiete sind steht auch auf Schildern und auf Karten sind die auch verzeichnet.
Strategisch wichtige Ziele... Tja...
Wo entsprechende Datenleitungen über den Atlantik in Deutschland anlanden kann man auch mit etwas Aufwand selbst herausfinden...
Ich halte diesen ganzen Aufruhr wegen der Bekanntgabe strategisch wichtiger Ziele für ziemlich weit hergeholt und fern der Realität. Das ist nur Stimmungsmache...
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Re: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Beitrag von Squid (✝) » 18.12.2010, 16:04

Nene, das ist gar nicht weit hergeholt: Es geht nicht darum, WO diese Orte sind, sondern WAS sich dort alles befindet.
Klar, die Anlage finde ich auch bei Google Earth. Aber die Infos über Personal, Dienstpläne, Sicherheitseinrichtungen etc., die kann ich diesen Dokumenten durchaus entnehmen...
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Re: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Beitrag von Tyrdal » 18.12.2010, 16:29

Die lassen sich auch relativ simpel anderweitig ermitteln. Da braucht man keine supergeheimen Dokumente für.

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Re: Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Beitrag von Galighenna » 18.12.2010, 17:21

Ja zum beispiel indem man dort Angestellter wird... oder Leute kennt die Leute kennen die da angestellt sind... usw. usf. Wie gesagt, mit etwas Aufwand bekommt man das hin...
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