Wie war denn Azincourt 2015?

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Fitzlibutz
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Wie war denn Azincourt 2015?

Beitrag von Fitzlibutz » 30.07.2015, 09:57

Bin grad über ein Video von 'Le "big shoot" du samedi 25/06/2015' gestolpert. Das sieht recht übersichtlich, um nicht zu sagen spärlich aus: https://www.youtube.com/watch?v=HPbzkZdKzLQ

Waren da nicht hunderte von Bogenschützen angekündigt worden?

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Heiner
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Re: Wie war denn Azincourt 2015?

Beitrag von Heiner » 30.07.2015, 14:48

Azincourt2015 war eine lohnenswerte Veranstaltung.

Was Du siehst ist nur ein Teil des Ganzen. Am Samstag haben sicher nicht weniger als 180 Schützen am Big Shoot teilgenommen, Sonntag waren es vllt. 30 weniger. Das ist weit weg von den einstmals angepeilten Zahlen. Dafür, das Publikum ins Stauen zu versetzen, hat es aber immer noch mehr als gereicht.

Dank des Einsatzes der "Free Company of Aquitaine" war der Shoot eine sichere Sache. Trotz drei Schützenreihen gab es keine Bedenken in dieser Hinsicht. Das Schießen war stets kontrolliert. Auch für die beschossenen, voll gepanzerten, Fußtruppen war die Aktion eine Freude. Die sprachen immer wieder von "Heavy Rain" mit einem Grinsen im Gesicht.
Nach dem Shoot bedankten sich die Teilnehmer beim applaudierenden Publikum und gratulierten sich nationalistäs- und truppentypusübergreifend zu der sicheren, gelungenen Aktion.

Insgesamt war es für die Teilnehmer (Englische Bogenschützen und Französische Fußtruppen) und auch das Publikum ein
Erfolg. Misst man die Aktion daran und nicht an der Ankündigung (1000 Archers, oder wie auch immer das war), dann gibt es nichts zu meckern und keinen Grund enttäuscht zu sein. Davon war auch bei den Teilnehmern vor Ort nichts zu merken.

Ein Grund für die relativ niedrige Schützenzahl ist sicher die vergleichsweise hohe Anforderung an die Ausstattung. Inklusive der kompletten Wolpertinger-/PippiLangstrumpf-Klasse wären es natürlich viel mehr Schützen gewesen. Da hat sich das Museum aber anscheinend für Qualität statt Masse entschieden. Dementsprechend war das Teilnehmerfeld dann überschaubarer, gab aber ein größtenteils stimmiges Bild ab. Auch wenn es natürlich auch hier Ausnahmen und unterschiedliche Qualitäten gab.

Wie gesagt, alles in allem eine sehr lohnenswerte Aktion.
"Gegen Dummheit kämpfen selbst Götter vergebens."

Hetzer
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Re: Wie war denn Azincourt 2015?

Beitrag von Hetzer » 23.08.2015, 12:38

Naja, man kann sich halt alles irgendwie schönreden... ;)
Da auch viele aus unserer ehem. Truppe im Vorfeld bereits Interesse angezeigt hatten, dann aber so nach und nach die Vorgaben des Veranstalters bzgl. des equipments geäußert wurden, war schon abzusehen, daß die Mehrzahl aller bis dahin noch Interessierten abwinken würde.
Diese dämliche A-Diskussion nimmt langsam Ausmaße an, die der ganzen Sache eher abträglich sind. Schließlich sollte es irgendwann einmal darum gehen, daß sich alle Gleichgesinnten irgendwo auf einer Ebene treffen und für einige Tage Spaß zusammen haben können - doch wie immer gibt es auch hier wieder welche, die halt unbedingt 'gleicher' sein wollen als andere... schade drum. :-\
Hatte mir eben gerade ein paar Videos dazu angesehen und ich muß sagen: Für ein solches 'Jahrhundert-event' und unter Berücksichtigung der zuvor erdachten Vorgabe wars - zumindest für mich als Betrachter - eher enttäuschend. War jedoch unter der Vorgabe auch nicht anders zu erwarten.


Gruß,

Hetzer
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tscho
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Re: Wie war denn Azincourt 2015?

Beitrag von tscho » 24.08.2015, 18:34

Alles andere als enttäuschend ! :o . Da muss ich einhaken.
Da war eine absolut klasse Veranstaltung, die Hürde des Veranstalters war gerechtfertigt, ansonsten würds dahergehen wie auf
vielen MA Märkten.
Ich versteh nicht, wieso eine gute Vorgabe für die Darstellung nun was schlechtes sein soll.Wer sich im Vorfeld ins Zeug legte packte die.
Das ganze Flair einer solchen Sache geht doch baden, wenn das Niveau nicht stimmt. Ich fände solche Aktionen eher lächerlich
wenn man sowas in Turnschuhen durchziehen würde, oder ? Dann wären wir nicht hin....... :)

Wir hatten da nen riesen Spaß, aber als Deutsche eben eher in der Minderheit.
Die Videos, die zu finden sind bringen das nicht so toll rüber. Die Schlachtdarstellung würde von den Organisatoren sehr sauber
umgesetzt, auch mit Unterbrechungen fürs Publikum in denen einige spezielle Szenen dargestellt wurden.
Ich kann leider nur von englischer Seite aus berichten, aber der Einsatz unserer Kommandeure war klasse, vor allem King Henry setzte seine Rolle exzellent um.
Selbst wenn ich lange drüber nachdenke fällt mir nichts negatives mehr dazu ein, außer dass Sonntag Abend unser Bier alle war vielleicht. Ja das war blöd. :)
Wäre schön nächstes Jahr noch einige Schützen mehr aus D dort azutreffen.

Tscho

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Re: Wie war denn Azincourt 2015?

Beitrag von Hetzer » 30.08.2015, 10:03

tscho hat geschrieben:Ich versteh nicht, wieso eine gute Vorgabe für die Darstellung nun was schlechtes sein soll.Wer sich im Vorfeld ins Zeug legte packte die.
Das ganze Flair einer solchen Sache geht doch baden, wenn das Niveau nicht stimmt. Ich fände solche Aktionen eher lächerlich
wenn man sowas in Turnschuhen durchziehen würde, oder ? Dann wären wir nicht hin....... :)

Tscho



Nun, was für die einen gut scheint, kann für andere zu hoch oder besser - zu beengend - sein... und ich muß das jetzt nicht im einzelnen auseinanderklamüseln um auch dir klarzumachen, daß es dabei für die Masse der Daheimgebliebenen aber dennoch Interessierten keineswegs darum ging, etwa "in Turnschuhen" aufschlagen zu können, nicht wahr: bedenke, daß es durchaus Leute gibt, die mehr Hobbies als nur reenactment oder aber mittelalterliches/traditionelles Bogenschießen haben und die daher weder die Zeit, noch das Verlangen nach solch einem Aufwand dafür haben. Ohnehin ging es vielen longbow archers dieser Fraktion dabei eher um den '1000-shoot' oder 'arrowstorm' - wenigstens dafür hätte man das Reglement lockern müssen/können, das hätte allen mit Sicherheit gereicht und sie wären ebenfalls gekommen.
So aber war es mit Ausnahme der historisch korrekten 'Gewandung' eben genau das, was du an Mittelaltermärkten zu bemängeln scheinst - auf je einer Seite des zuvor abgesteckten "Schlachtfeldes" stapfen zwei Gruppen bunt gewandete Mannen per pedes aufeinander zu, bleiben an einer festgelegten Linie stehen und geben sich gegenseitig auf die Rüstung... ab und zu kippt dann mal einer, aus dem Publikum oft unerfindlichen Gründen, um und macht einen auf tot, bis dann alle auf Kommando aus einem alles übertönendem Megaphon jäh innehalten und hernach ratlos dastehen, bis dann ein weiterer Aufruf zum weitermachen aus der Flüstertüte ertönt - klasse... !

Wo war der berittenene franz. Adel ? Wo die mind. 1000 yeomen, die zumindest einen Anflug eines wie damals stattgefundenen arrowstorms hätten glaubhaft machen können ? Warum wurde nicht das gesamte Feld einschl. Teile der Umgebung für die korrekte Darstellung der div. Teile und Vorhut des franz. Heeres genutzt, um so den Zuschauern ein annähernd korrektes Bild zu vermitteln ? Man hätte ob der Bedeutsamkeit für hist. interessierte Langbogenschützen dieses sich zum 600. Mal jährenden events wenn schon, auf weit mehr Akkuratesse, vor allem in anderen Bereichen der Darstellung Wert legen können als lediglich auf die Einhaltung der Kleiderordnung. Hastings war diesbezüglich z.B. um Längen besser arrangiert.
Ich meine, daß es dem durchschnittlichen Zuschauer ziemlich egal ist, ob da nun ein Darsteller eine Tunika od. Untergewand aus z.B. Baumwolle oder einem ähnelnden Mischstoff oder aber reinstes Linnen benutzt, solange es aus einer gewissen Distanz authentisch wirkt. Ebenso die Bögen - ist doch völlig wuppe, ob nun für eine solche Darstellung jemand einen Eibenbogen mit Flachs-/Leinensehne oder aber ein gutes Konstrukt aus einem opt. ähnlichem Material in der Hand hält, solange das Ding einen Pfeil abschiessen kann und im abgespannten Zustand aussieht, wie ein beidseitig zugespitzter Stock...

Es ist, wie so oft, Ansichtssache. Hier aber und vor allem unter Berücksichtigung des vorab verlauteten Aufhängers dieses events, nämlich der Nachstellung des Pfeilregens durch möglichst 1000 Bogenschützen, wirkte die nachgeschobene Kleiderordnung wie eine absichtliche Begrenzung auf ein Minimum - oder befürchtete man am Ende gar zu viele Teilnehmer und somit ein Versagen der Logistik hinsichtlich der Bereitstellung von z.B. Stellflächen und sanitärer Anlagen ?!

Sei's drum, das Ding ist gelaufen. Als Fazit ziehe ich für meinen Teil jedoch, daß man mehr daraus hätte machen können und das lediglich zum Preis einer teils gelockerten Kleiderordnung, die das Ganze kaum weniger authentisch hätte 'rüberkommen lassen. :P


Gruß,

Hetzer
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