Mittelalterliche Pfeilspitzen

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Eisi
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Re: Mittelalterliche Pfeilspitzen

Beitrag von Eisi » 30.04.2007, 17:02

Ich habe mal ne Frage.
Man liest ja viel von Brandpfeilen.
Die Probleme, denenich gerade Nachgehe sind:
-Ich wieß nicht, in welche Epoche ich die einordnen kann
-wie sahen die Spitzen aus?
-Was wurde als Brandsatz genommen? Schließlich darf das Feuer ja nicht ausgehen im Flug. Demzufolge müßte da also eine ziemlich heiße Flamme als Vorraussetzung sein oder sehe ich das falsch?

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Squid (✝)
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Re: Mittelalterliche Pfeilspitzen

Beitrag von Squid (✝) » 30.04.2007, 17:21

Guggstu hier: http://www.fletchers-corner.de/index.ph ... opic=319.0

Da wird grad umfangreich diskutiert auch mit allerhand Links.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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captainplanet
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Re: Mittelalterliche Pfeilspitzen

Beitrag von captainplanet » 30.04.2007, 18:19

Auf locksleys´ Link auf der vorherigen Seite ist übrigens eine Brandpfelspitze abgebildet.
Was die Befestigung betrifft:
Rutzi hat geschrieben:.....Ich denke auch dass es nicht schaden kann den Schaftdorn vorher mit Leim einzustreichen. Er geht leicht rein und schwerer raus  :-)

Natürlich schadet das! Wer heute auf Scheiben schießt mag Interesse daran haben daß die Spitze möglichst fest sitzt, wer aber auf Feinde anlegt möchte doch daß die Spitzen steckenbleiben auch wenn der Pfeil rausgezogen wird. Ich habe gelesen daß die (Tüllen)Spitzen oft nur mit Wachs befestigt waren. Für Dornspitzen gilt sicher Ähnliches.
Bester Rindengrapscher von FC!!!

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Re: Mittelalterliche Pfeilspitzen

Beitrag von menhir » 30.04.2007, 20:54

Zum Thema Brandsatz, hab ich nen tollen Link  ;D

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/16/0,187 ... 12,00.html

(ps: Suchfunktion hilft ;) )

Joel Hug
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Re: Mittelalterliche Pfeilspitzen

Beitrag von Joel Hug » 07.05.2007, 20:09

Was mich noch interessieren würde, sind die Masse der Bekanntesten
Spitzentypen, vorallem die der Vierkantbodkins und Broadheads.

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Trinitatis
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Re: Mittelalterliche Pfeilspitzen

Beitrag von Trinitatis » 27.06.2007, 14:42

Hi. Also ein guter Freund von mir hat sich letztes Wochenende von einem Tschechischen Schmied sämmtliche historische Pfeilspitzen schmieden lassen. Die Schmiede ist Kovex ARS dürfte hier auch bekannt sein, und es waren insgesammt 18 Spitzen. und er wollte für die original vorort handgeschmiedeten Spitzen nur 50€ haben.

Darunter sind natürlich, Bodkin, Nadelbodkin, Sämmtliche Jagtspitzen, Pechkugelspitze, Luntenspitze, Horsestopper, Panzerbrecher, Darmschneider, Langer Nadelbodbin. usw.

LG Dani
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Re: Mittelalterliche Pfeilspitzen

Beitrag von menhir » 27.06.2007, 15:03

Hab heute etwas in Bericht 33 der Haithabu Publikationen geblättert (DAS Standartwerk für Wikinger-Bogenschützen!), die größte der gefundenen Pfeilspitzen hatte nicht ganz 20 cm.
Sie war von diesem -weiss nicht wie der heisst- Typ: Bild
Allerdings nicht mit einer Tülle, sondern einem Schaftdorn (wie die meisten der gefundenen Spitzen)

Das Buch kann ich übrigens jedem nur weiterempfehlen!

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Re: Mittelalterliche Pfeilspitzen

Beitrag von Pathgalen » 27.06.2007, 22:52

Der Berricht ist echt toll...
an den lehne ich mich bei meinen Experimenten zu Kolbenpfeilen an. Und ich will immer noch versuchen ein paar
Schaftdornspitzen selbst zu schmieden.
Fairy tales are more than true; not because
they tell us that dragons exist, but because
they tell us dragons can be beaten.

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Re: Mittelalterliche Pfeilspitzen

Beitrag von Indie12 » 27.06.2007, 23:27

@ trinitatis:

kannste die nich mal fotografieren und hochladen??

bin nämlich selber amateurschmied und such schon lange anschauungsmaterial zusammen.

gruß martin!!
erkläre es mir, und ich werde vergessen;
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lass es mich tun, und ich werde verstehen!  konfuzius

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Re: Mittelalterliche Pfeilspitzen

Beitrag von menhir » 28.06.2007, 06:13

Indie, dann empfehl ich dir den Bericht erst recht! Da sind alle gefundenen Pfeiltypen abgebildet und Vergleichsfunde aus anderen Regionen UND die ganzen Rekonstruktionen die für die Schussversuche verwendet wurden.

Die Kolbenpfeile finde ich auch besonders faszinierend... der Doppelkonische hat ein (schon vorher totes  ;) ) 60 kg Schwein durchbohrt!

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Re: Mittelalterliche Pfeilspitzen

Beitrag von Jolinar » 28.06.2007, 07:01

captainplanet hat geschrieben:Ich habe gelesen daß die (Tüllen)Spitzen oft nur mit Wachs befestigt waren. Für Dornspitzen gilt sicher Ähnliches.


Yap, mit Bienenwachs vermischt mit Harz von diversen Bäumen. Klebt gut am Schaft, löst sich aber beim Rausziehen. Das war der Grund, warum viele Bogenschützen zusätzlich einzelne Spitzen dabei hatte - aufgesetzt und fertig während das Opfer entweder an der Wunde erlag oder vielleicht hat sogar die Spitze nen tolles Rostpaket abgeliefert...

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Re: Mittelalterliche Pfeilspitzen

Beitrag von Trinitatis » 28.06.2007, 08:38

@ Indie12

Ja, ich werde dir die Spitzen mal Fotografieren, sollte ich dir dann aber als Anhang per mail schicken, ansonnsten wirst du warscheinlich nicht mehr viel erkennen. Ein gesammtbild werd ich mal online stellen, das bestimmt.

LG Dani
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Re: Mittelalterliche Pfeilspitzen

Beitrag von Indie12 » 28.06.2007, 20:32

@trinitatis

schönen dank !!!:-* ;D ;D ;D
emailadresse siehste ja in meinem profil.

original von jolinar:
Das war der Grund, warum viele Bogenschützen zusätzlich einzelne Spitzen dabei hatte - aufgesetzt und fertig während das Opfer entweder an der Wunde erlag oder vielleicht hat sogar die Spitze nen tolles Rostpaket abgeliefert...

hab mal irgendwo gelesen dass manche spitzen so geformt waren, dass sie das blut ableiteten, also besser rausliessen, damit der andre möglichst schnell verblutete. stimmt das??
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Re: Mittelalterliche Pfeilspitzen

Beitrag von Trinitatis » 28.06.2007, 21:09

Du kannst eigentlich immer davon ausgehen, dass die Leute damals alles daran gesetzt haben, den Gegner soschnell wie möglich Kampfunfähig zu machen. Wenn ich mir sämtliche Bodkins mit den Säuslichsten Wiederhacken anschaue, glaub ich kaum, dass die da noch großen Wert drauf legten, dass die Spizte vom Schaft rutscht beim rausziehen. Der soll doch uhig nach hinten ziehen, wenn er sich alles Mögliche raus reißen will.

Irgendjemand hat gefragt, wie die Brandpfeile aussahen, nun es gibt 2 Arten, die mir bekannt sind, die erste schaut aus, wie eine Jagtspitze mit einem kleinen loch vorn, und einem größeren weier hinten, wodurch eine Lunte geflechtet wurde, aus was die bestand weiß ich nicht genau, aber ich denke aus leinen Stoff und Pech. Der Schaft wurde nicht in die Spitze eingeklebt, da man eben nicht wollte, dass man den Brandpfeil wieder raus riehen konnte.

Die zweite Variante war die Pechkugelspitze, man muss sich eine Spitze vorstellen wie ein Nadelbodkin, nur dass er an allen 4 Seiten zu einem Körbchen aufgebogen war, und das gut eine kleine Pechkugel passte. Beim Aufschlag auf sein Ziel, splitterte die Pechkugel durch das "Körbchen" und so kam es zu einem kleinen Flächenbrand, der auf grund der hohen brenntemperatur von Pech fast unmöglich war zu löschen.

LG Dani
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Re: Mittelalterliche Pfeilspitzen

Beitrag von Jolinar » 28.06.2007, 22:17

Indie12 hat geschrieben:hab mal irgendwo gelesen dass manche spitzen so geformt waren, dass sie das blut ableiteten, also besser rausliessen, damit der andre möglichst schnell verblutete. stimmt das??


Naja. Ist nicht anders heutzutage mit den ganzen Messerzeugs. Eine Messerwunde blutet, zieht man das Messer aber wieder heraus, verletzt man weitere Blutgefäße - man verblutet schneller. Das Problem ist, dass das Messer dennoch raus muss. Und egal wie man es macht, es gibt keine Methode ohne sich weiter zu verletzen...
Ich denke mir, dass die Getroffenen ebenso die Pfeile schnell herausgezogen haben, allerdings dann blöd dreingeschaut haben haben als sie bemerkt haben, dass die Spitze noch drinnen ist. Da kann man dann wohl nichts mehr machen...

Wobei, wenn ich mir die Needlebodkins ansehe, kann ich mir nicht vorstellen, dass das jemand überlebt hat. Von den Jagdspitzen ganz zu schweigen...

@Trinitatis
Du meinst den Firebasket oder?

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