Dudelsackthread

Alles über das Mittelalter.
Gropi
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Dudelsackthread

Beitrag von Gropi » 10.10.2005, 21:17

(ich nehme an, das Thema passt in diese Unterforum, ansonsten kann der Mod der anderer Meinung ist immer noch ins Off-Topic verschieben.)

Ich interessiere mich seit einiger Zeit für Dudelsäcke und würde gern lernen so ein Instrument zu spielen.

(Wenn es hier Spieler dann würde ich mich über Tips, Ratschläge und Erfahrungsberichte freuen!)

Nun ist das (langfristige) Problembei diesem Vorhaben das gute Säcke etwa ab 800-900 Ruro aufwärts kosten und man teilweise Jahre (bei Jens Güntzel z.b. ca. 1,5 ) darauf warten muß. Was aber egal ist, für mich wären solche Preise eh unerschwinglich.

Nun kam mir der Gedanke, was wäre wenn man versuchen würde sich so`n Teil selbst zu bauen...

Bevor jetzt von den Verständigen lautlosgeprustet wird - ja, ich kann mir vorstellen, das sowas viel Aufwand, Präzäsion und handwerkliche Fertigkeiten erfordert. Es soll aber auch nicht unbedingt gut aussehen und soll auch nicht technisch besonders verfeinert sein. Das Ding sollte so einfach wie möglich sein, und vorallendingen eins: Wenig kosten und einigermaßen funktionieren.

Nun möchte ich nicht viel Geld (z.b. für afrikanisches Blackwood und dergl.) ausgeben noch meine ohnehin dürtigen Bogenholzvorräte dezimieren. Deshalb meine naive Frage ob man nicht Fichte nehmen könnte (jaja, das muß eigentlich jahrelang abgelagert werden etc...). Die wird afaik z.b. für Klavier, Gitarren und evtl. auch für den Geigenbau verwendet - da müsste es doch ein einigermaßen gutes Klangholz sein - oder etwa nicht?

Und: Was haltet ihr von der (Schnapps-?) Idee, Rphrblätter aus Furnierresten herzustellen? Hat das irgendeine Chance, zu funktionieren?

Hat jmd Erfahrung mit Practice Chantern, weiß wo man welche kriegen kann, worauf man achten sollte etc?

Taran
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Guck mal hier

Beitrag von Taran » 10.10.2005, 21:21

http://www.ehhs.cmich.edu/~dhavlena/

Da gibt's fast alles. Soll es einfaches oder doppeltes Rohrblatt sein?
Bestimmte Arten von Joghurtbechern sollen sich für einfache Rohrblätter eignen.
Taran von Caer Dallben

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Gropi
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RE: Guck mal hier

Beitrag von Gropi » 10.10.2005, 21:26

Original geschrieben von Taran

http://www.ehhs.cmich.edu/~dhavlena/

Da gibt's fast alles. Soll es einfaches oder doppeltes Rohrblatt sein?
Bestimmte Arten von Joghurtbechern sollen sich für einfache Rohrblätter eignen.


Dankeschööön! Ohh hab KA...:-o War das nicht so, das die Bordungpfeifen üblicherweise doppelte Blätter kriegen und die Spielpfeife ein einfaches? Oder andersrum? Muß mich noch mal genauer informieren...

Taran
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Rohrblätter

Beitrag von Taran » 10.10.2005, 21:34

Die Frage ist, ob du ein indoor- Instrument willst oder etwas für den wilden Bauerntanz unter der Linde - damit gehst du aber auch deinen Mitmenschen mehr auf den Keks, solange du noch kein Virtuose bist.
Schottische haben nur doppelte Rohblätter, das Hümmelchen hat einfache.
Einfaches Rohrblatt klingt sanfter, weicher, mehr nach Klarinette halt.
Zu Rohrblättern "quick and dirty":
http://www.ehhs.cmich.edu/~dhavlena/yoplait.htm
Taran von Caer Dallben

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Tippe
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RE: Dudelsackthread

Beitrag von Tippe » 12.10.2005, 12:15

Wenn du ein Musiker-Board suchst, schau mal unter http://www.musiker-board.de/.

Da gibt es auch einige Dudelsack-Threads.

Viel Spass beim Mucke machen.


Tippe
Jeder ist normal, bist du ihn kennenlernst!

Shagrath
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Beitrag von Shagrath » 16.10.2005, 19:49

Ich kann so ein Ding spielen. Hab mir von Reinhold Ege nen Practise Chanter und sein Lehrbuch, sowie ein Fachbuch über den schott. Dudelsack schicken lassen, drauf losgepfiffen und hatte sehr schnell fortschritte gemacht. Hat auch viel Spaß gemacht, konnte nach circa 1 Monat tägliches Üben ganze Stücke mit nur 2-3 Atemzügen, durchspielen...meißt auch fast fehlerfrei.

Ab und zu spiel ich noch drauf, wenn ich mit Freunden zusammensitze und wir unsere Mittelalterrunde mit Bier aus dem Trinkhorn, Fleisch und Brot, Selfmade-Musik usw abhalten.

Selberbauen: UNMÖGLICH!

Du müsstest schon eine Ausbildung darin haben, und viel Erfahrung über das Handwerk. Alleine schon die Stimmung der Bordune und der Spielpfeile beim Bauen eines Instruments, erfordert viel Können.


Nur bitte fürn Anfang keinen Dudelsack kaufen. der Practise Chanter (PC) reicht vollkommen und nur wer auf dem PC gut spielen kann, kann auch auf der Pipe gut spielen. Außerdem kannst du den Sack gar nicht blasen, brauchst Training, dieses kommt durch den PC.

Wegen deiner Frage zum PC allgemein:

Ich rate dir zu einem aus Polypenco, um Ecken billiger und ist aus etwas Entfernung vom schwarzen Blackwood kaum zu unterscheiden. Hält auch ne Ewigheit, kannst damit sogar fest wo dagegen schlagen, tut dem PC nicht weh.

www.macege.de oder so irgendwie. der hat gute Sachen von wirklich seriösen Anbieter und ist auch sehr freundlich und steht dir mit Rat zur Seite. Hat allerdings nur schottische Dudelsäcke und Chanter.

Ansonsten gibts da noch die Rennecaise Dudelsäcke, die "leiser" sind und somit ideal zum musizieren in seinem Kämmerlein. Und sind auch weit günstiger als eine echte "High-Land" Bagpipe.

schau mal unter www.bagpipe.de

Vorsicht vor den immer irgendwo angebotenen "Armee-Dudelsäcken" oder sonst irgendwelchen schottischen Dudelsäcken für nur ca 300-400 Euro. Hier handelt es sich meißt um Dudelsäcke pakistanischen Ursprungs oder sind in sonst einem anderen Billiglohnland hergestellt worden. Die taugen nix...wirklich Schrott, mießer Klang, selbst ein Kompressor würde sich schwer tun den mit Luft zu füllen.

Hoffe ich habe dir geholfen. Bei fragen kannst du mir ne PN schicken, helfe dir gerne weiter.

Tja, Dudelsackspielen und bauen ist halt nix für Pfeifen! :D

PS: Hatte zwar nie selbst einen Dudelsack aber PC spielen macht auch Spaß. 8-)

Wittiko
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noch 2 links

Beitrag von Wittiko » 16.10.2005, 20:50

Kann dazu keine eigenen Erfahrungen kund tun, daher kommentarlos noch 2 links, die vielleicht weiterhelfen:

http://www.dudelbau.de/

http://www.sackpfeifen.de/

http://www.sonicshop.de/De/index.htm <- kleiner Scherz ;)

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tarek
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Beitrag von tarek » 17.10.2005, 00:53

würde mir erstmal einen practise chanter kaufen . sone art dudelsack in klein zum üben damit es einem nich immer die ohren weghaut . is so groß wie eine flöte ca.
Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu f?rchten...
(Sunzi-Die Kunst des Krieges)

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Beitrag von Shagrath » 17.10.2005, 10:47

Es gibt natürlich noch neben dem PC eine Practise Goose. Das ist die Spielflöte des PC´s nur ohne Windkapsel (das teil am PC wo du reinbläst und wo das Rohrblatt (Reed) drinnen ist), anstatt der Windkapsel ist ein etwas kleinerer Sack drangebaut. Das sieht so ähnlich aus, wie ein Dudelsack nur ohne Bordune. Sieht auch aus wie eine Gans, daher Goose.

Ziemlich kostspielig und unnötig, sebst die professionellen Dudelsack-Kapellen in Schottland üben alle ausnahmslos mit dem PC.

Practise Chanter reicht. Dazu empfehle ich auch das Buch von Reinhold Ege (Lehrbuch für den schottischen Dudelsack). Gibts beides in einem Set, recht günstig.

Wenn du aber nen Rennecaise Dudelsack (Hümmelchen, Schäferpfeife, Dudey, böhmischer Bock) spielen willst, brauchst du nur Flöte spielen zu können, denn der Dudelsack wird auch mit der barocken Flötengriffweise gespielt.

Nebenbei gibt es noch ein tolles Instrument, den relaltiv lauten, spanischen Dudelsack, die Gaita gallega (galizischer Dudelsack, übersetzt). Griffweise etwas gewöhnungsbedürftig. Bekommst du bei

www.toninton.de

Könnte endlos über dieses eigenwillige, zum Teil wiederspenstige Instrument schreiben :)

Gropi
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Beitrag von Gropi » 19.10.2005, 19:16

Nochmal Dank an alle! :-)

Taran, hab noch mal bei McEge reingeschaut und der meint, das die Bordune der GHB einfache Blätter hätten...auf jeden sollte es natürlich so [red]LAUT[/red] wie nur irgend möglich sein.
Nachbarn werden meiner Erfahrung nach mitunter schon bei Konzertgitarren unfroh, oder bei einem Fuß(!) der den Takt auf den Teppich (!!) klopft...was solls also. ;-)

Wittiko

Die Links kannte ich schon, bis auf den letzten. Den find ich aber trotzdem sehr nützlich... ;-)

Shagrat "Unmöglich" gibts hier nicht! :o
Wie gesagt, ich hab auch nicht vor eine GHB mit allen Schikanen zu bauen. Mir schwebt mehr die Schäferpfeife
von John Tose vor. Allerdings noch weiter vereinfacht, z.b. ohne Tenorbordun und ohne
Drechselarbeiten. Die wird zwar nicht geschlossen gegriffen wie der PC, würde letzteren aber trotzdem einer Blockflöte vorziehen.

Btw,man könnte ja theoretisch auch die Mensur eines (LONG-)PC kopieren und das Ganze dann mit einem passenden Bassbordun austatten...oder um die "Quick&Dirty"-Methode auf die Spitze zu treiben, gleich einen PC in einen Sack einbauen...

Grundsätzlich sehe ich (in maßloser Selbstüberschätzung) die größte Schwierigkeit nicht darin ein einfaches Instrument zu bauen, das einigermaßen funktioniert (d.h. kein High-End-Teil), sondern eins zu bauen das sowohl qualitativ wie optisch ansprechend ist. (bzw. regelrecht ausstaffiert ist wie die GHB...)
Da ich jedoch fürs erste nicht vorhab vor Publikum zu spielen, brauchts mir aber auch nicht peinlich zu sein...

Was das Stimmen angeht, so braucht es da ImO eigentlich "nur" ein paar Ohren und ein gestimmtes Instrument, das den Referenzton
liefert. OK, mag sein das ich da falsche Vorstellungen hab...
Da Luftdruck, Feuchtigkeit etc. beeinflussend wirken, könnte ich mir natürlich
vorstellen, das es schwierig ist einen Sack mit
3 Bordunen zu stimmen....aber mir reicht für den
Anfang schon einer.

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Beitrag von Shagrath » 21.10.2005, 10:21

Tja, der Dudelsack ist leider eines der widerspenstigsten und unberechnbarsten Instrumete überhaupt.

Stimmung: Es kommt auf Druck, Reeds, Feuchtigheit, Länge der Bordune an.

Möchte dich jetzt nicht beleidigen oder deine Fähigheiten in Frage stellen, aber das hat nicht viel Sinn. Das ist eine Kunst wie zb. ein Bildhauer seine Figuren meiselt. das was du vor hast ist wie einen Elektriker eine Wohnzimmereinrichtung tischlern zu lassen. Verstehst?

Aber wenn du es unbedingt versuchen willst, tus und poste dann hier deine Ergebnisse.

Aus was willst ud überhaupt den Sack machen?

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Beitrag von Gropi » 24.10.2005, 20:09

Tja, aber auch ein Elektriker könnte ne Wohnzimmer einrichtung von IKEA zusammenschrauben. :D
Sry, bin halt unverbesserlich... ;-)

Erlaube mir, es dennoch auf einen Versuch ankommen zu lassen. Wird eh noch etliche Monate dauern bis ich überhaupt werde loslegen können.

Für den Sack dächte ich an ganz normales Polsterleder, so wie z.b. in "Sackpfeifers Handbuch" erwähnt. Muß ja nicht gleich Elchlder sein. Ich wüßte da einen durchaus hilfsbereiten Sattler...

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Beitrag von Shagrath » 30.10.2005, 13:59

Hört sich ok an. Falls du ernsthaft später noch mehr solche Hobbyinstruments machen willst, kauf dir das Buch von Reinhold Ege "Handbuch für den schott. Dudelsack"...viele Bilder, alles gut beschrieben, bezugsquellen etc.

Shagrath
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Beitrag von Shagrath » 04.02.2006, 18:45

Wie siehts aus mit dem Self-Dudelsack?

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Beitrag von Gropi » 24.02.2006, 16:52

Eher schlecht. Hatte in den letzten Wochen und Monaten ziehmlich viel Streß und nicht dazu gekommen irgendwas in der Richtung zu tun. Außerdem steht mein Penobscot nach wie vor weiter oben auf der Prioritätenliste. Tja, aber eines Tages vielleicht... ;-)

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