Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

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Mathias
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Re: Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

Beitrag von Mathias » 07.12.2013, 16:09

@tigma
Bajonett? Jo, sehr gut erkannt.
Ist ein schweizer Bajonett mit neuem Griff. Vorteil ist die gute Klingenqualität, Nachteil die doch sichtbaren Zeichen und Nummer. Kam ich mal güstig dran.

Die Sachen habe ich mir nach und nach gekauft oder gebastelt.

Kleidung kommt noch.

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Wilfrid (✝)
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Re: Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

Beitrag von Wilfrid (✝) » 07.12.2013, 16:14

Naja, im Prinzip waren im MA alle Menschen Bauern, oder???
Viele stellen sich ja heute unter einem "mittelalterlichen Bauern" einen Mann vor, der alleine mit seiner Familie ein kleines Grundstück, das ihm nicht gehört , bearbeitet und dann noch für den Grundherrn Abgaben und Frondienste leisten muß. DAS war nach Meinung vieler dann der Hauptteil der ländlichen Bevölkerung.
Solch ein Mensch wäre schlicht verhungert, weil der Ertrag der Arbeit einer Person alleine arbeitend, mit extensiver Landwirtschaft noch nicht einmal für einen reicht

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Re: Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

Beitrag von tscho » 07.12.2013, 17:12

Ich würds auch so sehn wie Mathias, die Beinlinge, im Sommer Leinen, die Winterausführung aus Schurwolle.
Hier noch ein schöner Fund aus Frankreich um 1250.
Eine Fundlage als Nachweis ist natürlich immer das beste was einem passieren kann. Wenn auch hier jetzt mal
nicht ganz passend auf 1415. Nur mal als Beispiel jetzt.

Beinlinge_Fund.jpg


Es gab sie unten nur mit einer Lasche, oder ganz geschlossen.
Später wurden sie auch an der Kotte befestigt, als wie hier an einem Gürtel
http://www.tohopesate.de/cms/front_cont ... ?idcat=111

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Re: Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

Beitrag von tigama » 07.12.2013, 17:39

danke wilfrid, irgendwie bin ich mit deinem 2 x kein bauer ins schleudern geraten.
beim mehrmaligen durchlesen hab ichs dann schlußletztendlich kapiert wie es von
dir gemeint war, deine antwort bestätigt es mir nun auch noch - danke :-)

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Re: Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

Beitrag von tigama » 07.12.2013, 17:42

auf deinem bild mit dem helm sieht man auf dem linken wangenschutz farbige Markierungen

grün
gelb
weiß

was bedeuten diese ?

oder spiegelt sich da irgendwas drin, so hochglanzpoliert wie der ist .....

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Re: Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

Beitrag von Faenwulf » 07.12.2013, 20:38

Wilfrid hat geschrieben:Naja, im Prinzip waren im MA alle Menschen Bauern, oder???
Viele stellen sich ja heute unter einem "mittelalterlichen Bauern" einen Mann vor, der alleine mit seiner Familie ein kleines Grundstück, das ihm nicht gehört , bearbeitet und dann noch für den Grundherrn Abgaben und Frondienste leisten muß. DAS war nach Meinung vieler dann der Hauptteil der ländlichen Bevölkerung.
Solch ein Mensch wäre schlicht verhungert, weil der Ertrag der Arbeit einer Person alleine arbeitend, mit extensiver Landwirtschaft noch nicht einmal für einen reicht


Adlige, Klerus, Ritter, Wachmannschaften (Stadtwachen), Zunfthandwerker, Gelehrte...haben alle keinen Frondienst geleistet. Da muss ich dir dein Bild leider zerstören.
Auch viele Küstenbewohner waren mehr Fischer denn Landarbeiter. Auf Morasten, Watt und Steilküsten lässt sich nun mal schlecht Getreide anbauen.
Spätestens im Frühmittelalter mit der Entstehung von fest stehenden Hauswachen (Huscarls) die als Krieger gedient haben gab es viele die nicht mehr auf dem Feld waren, sondern anderweitig ernährt wurden. Die Anzahl der Menschen die es gab und die Anbauflächen haben so weit korrespondiert, dass ein "Bauer" vermutlich insgesamt 3 Menschen ernähren konnte, vorausgesetzt es war kein Hungerjahr.

Edit:
Und bevor was falsches verstanden wird:
Das heißt nicht, dass die bäuerliche Bevölkerung nur Landwirtschaft betrieben hat. Sonst hätten sie das restliche halbe Jahr nach Aussaat bzw. Ernte ja nichts zu tun gehabt. Das die dann auch handwerklichen Tätigkeiten (vor allem einfache Schmeidearbeiten, Spinnen, Nähen und ähnliches) nachgekommen sind sollte klar sein. Und eben Tierhaltung.

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Re: Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

Beitrag von Mathias » 07.12.2013, 23:05

Hallo @tigma,

als die Sat-Schüssel als auch den Helm habe ich zum Ende der Saison ( ja, so ist das nun Mal) mit Ballisto gepflegt und eigens zum Fototermin aus dem Winterschlaf geweckt!

Die farbigen Punkte sind Kennzeichnungen der Musterung einer Veranstaltung in Herstmonceux/England. Sie haben keinerlei historische Bedeutung!
Ich lasse sie mehr als Andenken eine Zeit lang am Helm.

Zu dem Fund 1250
Ich frage mich immer wieder: wie schnelllebig war die Zeit. Heute ist aktuelle Mode im nächsten Jahr out. Damals nach 100 Jahren? 20 Jahren? Keine Ahnung, zumal es ja auch regional starke Unterschiede gab.

Gruß

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Re: Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

Beitrag von Wilfrid (✝) » 07.12.2013, 23:44

Faenwulf, Du hast mein Weltbild nicht zerstört. "Landwirtschaft" , damit meine ich Landwirtschaft im weiteren Sinn.
Der "entlaufende Bauer" kommt ja in der Fantasie vieler öfter vor. Im MA kam er eben kaum bis garnicht vor, da war das eher der abhängige Landwirt/Pächter, der einfach in die Stadt zog, ohne den Grundherrn zu informieren. Also eher das, was später Tagelöhner mit Deputatland war.

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Re: Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

Beitrag von tigama » 08.12.2013, 09:35

Faenwulf hat geschrieben:
Edit:
Und bevor was falsches verstanden wird:
Das heißt nicht, dass die bäuerliche Bevölkerung nur Landwirtschaft betrieben hat. Sonst hätten sie das restliche halbe Jahr nach Aussaat bzw. Ernte ja nichts zu tun gehabt. Das die dann auch handwerklichen Tätigkeiten (vor allem einfache Schmeidearbeiten, Spinnen, Nähen und ähnliches) nachgekommen sind sollte klar sein. Und eben Tierhaltung.


war im Allgäu auch nicht anders, die Bauern hatten im winter auch arbeit. da mußten Sachen wieder geflickt und gerichtet
werden, Kleidung wurde ausgebessert, schuhe gerichtet, das Vieh mußte auch weiterhin versorgt werden, Weihnachtsgeschenke
wurden selber gebastelt, laible gebacken usw. das war sicherlich bis anfang 1900 noch so ...... irgendwann kam dann langsam ein wenig Produktion in form von käseherstellung ins Allgäu und auch ein wenig Tourismus hielt damals einzug im Allgäu.

hätten wir nicht den hirnbein und Althaus gehabt und keinen Tourismus dann wäre das Allgäu eine bettelarme gegend und vermutlich würde hier keienr mehr leben wollen und können ....... (Landflucht)

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Re: Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

Beitrag von Wilfrid (✝) » 08.12.2013, 09:52

OT
Ich will bloß das Weltbild derer zerstören, die meinen , ein Mann alleine könnte mehr als das absolute Existenzminimum erwirtschaften. In der Landwirtschaft ohne Maschinen, ohne Pflanzenschutzmittel, mit Viehhaltung ist deutlich etwas mehr zu tun als Pflügen, Eggen säen, abschneiden und aufessen...
Weswegen es auf dem Lande eben auch "Knechte/Mägde" und "Genossenschaften" gab, was die Produktivität gewaltig erhöht...
OT off

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Re: Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

Beitrag von tscho » 08.12.2013, 10:36

Mathias hat geschrieben:


Zu dem Fund 1250
Ich frage mich immer wieder: wie schnelllebig war die Zeit. Heute ist aktuelle Mode im nächsten Jahr out. Damals nach 100 Jahren? 20 Jahren? Keine Ahnung, zumal es ja auch regional starke Unterschiede gab.

Gruß

War auch nur als Beispiel gedacht, wie man sich so seine Nachweise sucht.
Einen Fund genau von 1415 kenn ich keinen. Dann helfen eben die Bildbelege weiter.

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Re: Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

Beitrag von monkeyhupf » 08.12.2013, 10:55

also ihr mein eher beinlinge um 1415??

hab ihr quellen dazu?

den schaller ( wenn es einer is) finde ich sehr interessant
hab den schon mal im internet gesehen, mit diesem wangenschutz der wegklappbar ist..

wie sieht es aus mit schuhe.
wären die für die zeit gut?
http://www.historische-schuhe.de/epages ... FR-1400-37
http://www.historische-schuhe.de/epages ... R-1472-G44

wäre für mich eine gute kombi aus autentizität und haltbarkeit..
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Re: Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

Beitrag von tscho » 08.12.2013, 11:04

Ich glaub die Modelle von cp sind nicht wendegenäht. Wendegenäht wär schon bindend wenn du es genau nimmst.
Den Stulpenstiefel gabs.
normal_Jean_Froissart-Schlacht_von_Crecy (1).jpg
Zuletzt geändert von tscho am 08.12.2013, 11:18, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

Beitrag von tscho » 08.12.2013, 11:09

monkeyhupf hat geschrieben:
hab ihr quellen dazu?


;D ;D was schreib ich die ganze Zeit ?
übrigens hast du den Nachweis ja schon eingestellt.

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Re: Bogenschützenausrüstung im Jahr 1337 bis 1453

Beitrag von monkeyhupf » 08.12.2013, 11:13

siehe beschreibung....

http://www.historische-schuhe.de/epages ... elreihe%22

ich interprätier das so: das oberleder ist historisch korrekt, nur die sohle wird anders angebracht, um höhere stabilität und robustizität zu erreichen....
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