Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

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Askr
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Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

Beitrag von Askr » 06.07.2009, 21:08

Mir ist heute folgender Gedanke gekommen:

Wenn man zwei Bodkinspitzen mit gleicher Masse, aber unterschiedlichem Querschnitt auf eine Metallplatte schießt, müssten sie doch unterschiedliche Eigenschaften beim Durchdringen des Metalls zeigen. Wenn man also den Querschnitt eines viereckigen Bodkins mit dem eines runden Bodkins vergleicht, so hat der runde Bodkin ja bei gleicher Fläche stets weniger Umfang als der quadratische Querschnitt des eckigen Bodkins. Also reibt beim runden Bodkin weniger Fläche an der Metallplatte; folglich müsste er das Metall besser durchdringen können.

Jetzt die Frage an euch: Stimmt ihr dem zu? Hat jemand experimentelle Erfahrungen dazu? Wie es mir scheint, waren eckige Bodkins weiter verbreitet. Liegt das vieleicht an der Herstellung und die Unterschiede in der Durchdringung sind nicht von so großer Bedeutung?

Noch ein Gedankenanstoß: Beim Beschuss auf einem Ring eines Kettengeflechts (im Idealfall genau in die Mitte) müsste ja der eckige Bodkin im Vorteil sein, da er nun weniger Auflagefläche hat.

Gruß Askr

ullrson
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Re: Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

Beitrag von ullrson » 06.07.2009, 21:33

Probiers aus ! :) ;D

Ich denke der quadratische Bodkin kommt weiter:
Es läuft von den Kanten ein Riß in das Blech und die Flächen der Pfeilspitze müssen nur noch das Blech wegbiegen.
Treibst Du einen runden Meisel durchs Blech, muß das Blech gedehnt werden, bis es irgendwo reißt. Dabei ist der Druck und die Reibung an der Pfeilspitze wesentlich höher.
Wie gesagt: das ist rein Gefühlsmäßig.

Bei spanabhebender Metallbearbeitung ist die Geometrie des Werkzeugs ungeheuer wichtig: Die Richtung des Rißes, der vor dem Meisel herläuft wird durch den Winkel der Schnittkante bestimmt. Stimmt das nicht ist der Bohrer ruckzuck stumpf oder sogar ab.

Askr
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Re: Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

Beitrag von Askr » 06.07.2009, 21:53

Das mit dem Einreißen hab ich noch gar nicht bedacht, aber es scheint mir sehr plausibel. Fragt sich nur, wie groß der jeweilige Einfluss auf die Reibung ist und ob dann ein dreieckiger Querschnitt vieleicht noch effektiver wäre.

Müsste man tatsächlich mal ausprobieren, nur leider hab ich keinen besonders konstanten Auszug. Das wäre eher ne Aufgabe für eine Armbrust. hab ich aber auch nicht :(

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Re: Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

Beitrag von Selfbower » 06.07.2009, 23:57

vl ein mischung? auf erst eckig und dann rund???


wie wärs damit ;)

LG. Selfbower

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Re: Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

Beitrag von Askr » 07.07.2009, 10:01

Gute Idee  :)

Ich vermute, das klappt bis zu einem gewissen Grad, wenn der runde Querschnitt das Loch nicht mehr allzuviel erweitern muss. Ich glaub nämlich, dass der runde Querschnitt dann das quadratische Loch nur an den Kanten zusammendrückt und nicht so schön die Kanten nach hinten wegbiegt, wie ullrson beschrieben hat.

Im Prinzip hat man ja schon solch eine Spitze, wenn der quadratische Querschnitt vorn etwas kleiner ist als die Tülle hinten.

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Re: Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

Beitrag von Moerki » 07.07.2009, 11:18

Auch mal mein kleiner Senf dazu...

Wegen der verschiedenen Eindringtiefen da kann ich auch nur raten.

Aber meiner Meinung nach waren die eckigen Bodkins darum weiter verbreitet, weil sie einfacher herzustellen waren, man muss ja "nur" die Seiten flach schmieden.
Einen runden Dorn schmieden ist viel schwieriger und dann waren die Pfeile ja Munition die nach dem Schuss meistens weg war, so das dafür der Aufwand wahrscheinlich einfach zu groß gewesen ist.

Einfach nen eckigen Dorn schmieden, rauf auf den Schaft und fertig... das ist meine Meinung.

Gruß, Moerki

PS: und ein dreieckiger Dorn dürfte ohne geeignete Schmiede-Form (als Negativ ) gar nicht oder nur mit noch größerem Aufwand möglich sein.
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Re: Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

Beitrag von the_Toaster (✝) » 07.07.2009, 15:08

Die Spitze mit der größten Eindringtiefe wird ein Dreikant mit eingelassenen/konkaven (ist das richtig?) Flächen sein. Ist schwer herzustellen aber höchst effektiv.
Die scharfen Kanten spalten das Material auf und die Flächen erzeugen kaum Reibung.

Konkav war doch so rum, oder?: )(
Und konvex so rum, gell?: ()
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

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Re: Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

Beitrag von Commerz » 07.07.2009, 15:33

@toaster: war das Mädchen brav, ist der Bauch konkav
                hat das Mädchen Sex wird der Bauch konvex ;D ;D

So hab ich mir das immer gemerkt

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Re: Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

Beitrag von Ravenheart » 07.07.2009, 15:35

the_Toaster hat geschrieben:Konkav war doch so rum, oder?: )(
Und konvex so rum, gell?: ()


Genau! Meine Eselsbrücke:
konkav = kon-Kaffee: Kaffee bleibt drin
konvex = kon-weg: Kaffee fließt weg...
;)

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Re: Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

Beitrag von Askr » 07.07.2009, 17:48

the_Toaster hat geschrieben:Die Spitze mit der größten Eindringtiefe wird ein Dreikant mit eingelassenen/konkaven (ist das richtig?) Flächen sein. Ist schwer herzustellen aber höchst effektiv.
Die scharfen Kanten spalten das Material auf und die Flächen erzeugen kaum Reibung.

Du meinst also eine normale dreiflügelige Pfeilspitze vieleicht in etwas länglicherer Ausführung. Solche Formen gibt es doch schon seit der Antike. Die müsste man eben gießen.

Ich hab hier noch was dazu gefunden:
http://www.milites-bedenses.de/Schutz.htm

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Re: Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

Beitrag von Thomas of hookton » 07.07.2009, 21:01

ich vertrete auch die these, daß der kantige weiter durchdringt wg obengenannten gründen. allein wegen der herstellung kanns nicht sein, denn runde spitzen hätte man ziehen können.

mfg
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Re: Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

Beitrag von Squid (✝) » 07.07.2009, 21:13

Das ist der Grund, warum Feld- und 3D Spitzen rund sind. Denn sie verdrängen das Material im Ziel und zerschneiden es nicht. Dadurch werden die Pfeile schneller gestoppt, ausserdem hält die Scheibe mehr aus.

Spitzen mit Kanten, seien es nun 4 oder 3 schneiden ins Material und dringen dadurch tiefer ein. Optimal hinsichtlich der Durchschlagsleistung wäre ein 2-schneidiger Bodkin - wie ein Eisstiel, nur angeschliffen und spitz. Leider wäre so eine Konstruktion zu instabil.

Wegen der Schneidwirkung sind entsprechende Spitzen auf vielen Parcours aber auch beim Üben auf Scheiben nicht zugelassen.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

Beitrag von Bauer 1525 » 07.07.2009, 22:59

Squid hat geschrieben:Das ist der Grund, warum Feld- und 3D Spitzen rund sind. Denn sie verdrängen das Material im Ziel und zerschneiden es nicht. Dadurch werden die Pfeile schneller gestoppt, ausserdem hält die Scheibe mehr aus.

Spitzen mit Kanten, seien es nun 4 oder 3 schneiden ins Material und dringen dadurch tiefer ein. Optimal hinsichtlich der Durchschlagsleistung wäre ein 2-schneidiger Bodkin - wie ein Eisstiel, nur angeschliffen und spitz. Leider wäre so eine Konstruktion zu instabil.

Wegen der Schneidwirkung sind entsprechende Spitzen auf vielen Parcours aber auch beim Üben auf Scheiben nicht zugelassen.


Ein zweischneidiger Bodkin gibt es.Es ist der Tudor-Bodkin.Heist so , da er zur Zeit der Tudors in England gebräuchlich war.Schieße selbst solche Bodkins auf meine 3/8" Eschen und Eichenschäfte.Hab die Bodkins bei Hector Cole aus England bezogen.

Gruß Bauer 1525

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Re: Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

Beitrag von Thomas of hookton » 08.07.2009, 09:10

was sagt man dazu...
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Re: Eckiger und runder Bodkin im Vergleich

Beitrag von Sarmate » 20.10.2009, 11:15

hallo

etwas spät baer trodzdem lass ich mir das nicht nehmen habe auf drei meiner pfeile dreischneidige bronzespitzen
da gibt es grob zwei arten einmal mit möglichst dünnen scharfen flügeln für lederrüstungen oder eben für tiefe fleischwunden und einmal sehr kompakte für rüstungen
die fläche der flügel ist konkav und der dürchsclag bei holz und pappe bündeln beeindruckent allerdings sollte die bronze für stahl oder eisen zu weichgewesen sein oder ?
Zuletzt geändert von Sarmate am 20.10.2009, 16:32, insgesamt 1-mal geändert.

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