Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

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Lord Bane
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Re: Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

Beitrag von Lord Bane » 15.05.2011, 00:40

Wohl eher Physik, oder? Hehe.

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BerndL
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Re: Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

Beitrag von BerndL » 15.05.2011, 07:17

Ne, ich glaub schon, dass ich Mathe unterrichte (und Informatik) :-)

Bei der Untersuchung der Blide wurden die Messdaten (Schussweite in Abhängigkeit von Seillänge und Gewicht des Steins) in Graphen eingezeichnet und die Schüler sollten Regressionskurven skizzieren.

Heute soll Mathe mit Praxisbezug vermittelt werden. Schließlich ist es wie ein großer Werkzeugkasten. (Nicht jeder kann mit Werkzeug umgehen, aber diejenigen, die es können, vollbringen die wunderbarsten Dinge.) Und was bietet sich mehr an, als das eigene Hobby - wenn möglich - in den Unterricht mit einzuflechten...

Lord Bane
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Re: Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

Beitrag von Lord Bane » 15.05.2011, 17:06

Ok, ich verstehe deinen Ansatz durchaus, aber das klingt trotzdem nach einem Physik-Praktikum (bzw. Experiment). Aber solche Fächer-Haarspaltereien führen zu nichts und machen dieses tolle Thema eher uninteressant.

Wie groß war denn deine Blide? Was sagte der Direktor/die Eltern wegen etwaiger Gefährdung der Schüler dazu? (Verstehe mich bitte nicht falsch, ich finde das toll, was du gemacht hast ... aber wie hast du das durchbekommen?)

Naja ... Zum Thema Hebel bieten sich Hilfsmittel wie "Speerschleuder" an (ggf. römische Wurfspeere mit Lederband im Schwerpunkt). Und eine nichthook´sche Feder stellt der Bogen dar, bei dem man auch Federspannkraft und Auszug in einem Diagramm eintagen kann (um dann einen funktionellen Zusammenhang zu finden). Für Impuld und Drehimpuls gibt es trotzdem nichts besseres als den eigenen Körper bzw. Kampfkünste (Interdisziplinarität mit Sport).
Oder was meinst du?

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BerndL
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Re: Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

Beitrag von BerndL » 15.05.2011, 18:39

Lord Bane hat geschrieben:Ok, ich verstehe deinen Ansatz durchaus, aber das klingt trotzdem nach einem Physik-Praktikum (bzw. Experiment). Aber solche Fächer-Haarspaltereien führen zu nichts und machen dieses tolle Thema eher uninteressant.
Es war weder ein reines Physik- noch ein reines Mathe-experiment, sondern beides zugleich! Die Fächer-Haarspalterei führt dazu, dass Schüler nicht interdisziplinär in angewandten Problemen denken, sondern selbst bei sehr überschneidenden Themen meckern "das ist doch Physik, warum machen wir das in Mathe"... genau das, was man nicht will! Von daher gehe ich auch nicht in die Klasse und sage, "heute machen wir mal Physik", sondern betrachte einen Sachverhalt eben von einer gewissen fachlichen Perspektive aus.

Lord Bane hat geschrieben:Wie groß war denn deine Blide? Was sagte der Direktor/die Eltern wegen etwaiger Gefährdung der Schüler dazu? (Verstehe mich bitte nicht falsch, ich finde das toll, was du gemacht hast ... aber wie hast du das durchbekommen?)
Die Achshöhe liegt bei 1,5m, der Wurfarm ist 2,8m lang, es passen locker 100kg (max. 150kg) in den Gegengewichtskasten und die Blide schleudert 2kg-Bälle oder -Steine bis zu 80m weit. Das Aufnehmen der Messdaten fand im Rahmen meiner Mittelalter-AG statt, die Auswertung derselben im Unterricht, allerdings haben wir die Blide auch als Attraktion auf unserem Schulfest 2008 aufgebaut. Natürlich mussten gewisse Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden: Die Schüler durften nur seitlich der Blide stehen, niemals dahinter und schon gar nicht davor (das Publikum saß mindestens 20m entfernt); auch durfte niemand unter dem Gewichtskasten herumklettern, wenn die Bälle oder Steine eingelegt wurden; für den Abschuss hatten wir einen simplen Seilzug-Fernauslöser gebastelt, sodass niemand (außer beim Auf-/Abbau) näher als drei Meter an der Blide dran stand (Das Einlegen der Steine/Bälle habe ich selbst gemacht). Das "durchzubekommen" war überhaupt kein Problem und da gab es auch nie Diskussionen, mein (durchaus verantwortungsbewusster) Chef fand es toll, dass ich so was anbieten wollte, hat es bewilligt und es hat sich auch niemand von Elternseite über ein Risiko beschwert. Im Gegenteil, die Rückmeldungen waren sehr positiv. Hier sind ein paar Bilder.

Lord Bane hat geschrieben:Naja ... Zum Thema Hebel bieten sich Hilfsmittel wie "Speerschleuder" an (ggf. römische Wurfspeere mit Lederband im Schwerpunkt). Und eine nichthook´sche Feder stellt der Bogen dar, bei dem man auch Federspannkraft und Auszug in einem Diagramm eintagen kann (um dann einen funktionellen Zusammenhang zu finden). Für Impuld und Drehimpuls gibt es trotzdem nichts besseres als den eigenen Körper bzw. Kampfkünste (Interdisziplinarität mit Sport). Oder was meinst du?
Was soll ich dazu sagen. Ich bin weder Physiker (nichthook'sche Feder???) noch besitze ich nennenswerte Kampfkunstkenntnisse! Ich kann nicht bewerten, was fachdidaktisch das beste wäre, um Impuls und Drehimpuls darzustellen. Eine Speerschleuder ist aber was nettes und es ist auf jeden Fall einer Untersuchung wert, den Unterschied beim Speerwerfen mit und ohne Speerschleuder auszuprobieren. (Braucht man zum Speerwerfen einen speziellen Sportschein?!) Wenn man aber Sport und Physik unterrichtet scheint mir so was auf jeden Fall interessant (wenn man z.B. einen Sport-LK unterrichtet). Das gleiche gilt für die Sache mit den Kampfkünsten. Den Zusammenhang zwischen Federspannkraft und Auszug funktional zu untersuchen dürfte vermutlich ein Standard-Prozedere sein, oder? Auf jeden Fall aber eine schöne Sache! Im Fall der Blide muss ich vielleicht noch hinzufügen, dass der funktionale Zusammenhang rein graphisch untersucht wurde. Denn wir hatten zwei Parameter variiert (Seillänge und Gewicht des Steins), so dass ohnehin schon eine Kurvenschar entstand. Interessanterweise ist mir selbst noch nicht bekannt, wie genau jetzt der funktionale Zusammenhang jetzt wirklich (als Funktionsvorschrift) aussieht. Das ist ein Thema, dass ich aber weiter verfolgen möchte, zumal auch weitere Parameter eine Rolle spielen, die gar nicht einbezogen wurden. Vielleicht werde ich mich da diesen Sommer nochmal mit meinem 12erLK ransetzen, denn dieser Jahrgang war es, der damals als 9.Klasse die Blide gebaut hat...

Grüße
Bernd

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Re: Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

Beitrag von Genni » 15.05.2011, 19:00

Zukünftige Lehrer?
*handhebmitGeschichteundLateinoderBiologie*
Ruhe über Zorn.
Ehre über Hass.
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Re: Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

Beitrag von Lord Bane » 15.05.2011, 20:00

Hi!
Ich sagte nicht, dass ich Sport unterrichten werde (ok, ich benötige noch 3 Semester bis zum Referendariat ... ). Beim hook´schen Gesetz gilt eine Linearität zwischen der Kraft und dem Auszug (in einfachster Schreibweise: F=k*s).

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Re: Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

Beitrag von Lord Bane » 15.05.2011, 20:02

Zum Thema "Standard" ... jain. Das hängt vom Lehrer und der Klassenstufe ab. eine einfache Feder zu nehmen, Diagramm zeichnen aufgrund der Wertepaare ist Standard, aber einen funktionellen Zusammenhang heraus zu finden eher weniger (maximal im Leistungskurs).

Wie geht denn "Latein oder Bio"? (Sorry, habe dein Alter nicht gesehen ... aber mutige und coole Entscheidung von dir!)

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Re: Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

Beitrag von texas92 » 15.05.2011, 20:19

*wink*

@ Berndl: tillern ist doch eher, dass man die zweite ableitung (wenn man den bogen als mathematische funktion betrachtet) möglichst bei einem konstanten wert hält? integral beschreibt doch die fläche unter dem bogen bis zu einer gedachten gerade von nock zu nock?
jaja ich bin so kluk... K L U K! xD
(der käse stimmt doch oder? ;-))
YIIIIIIIEEHAAA!! :-)

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Re: Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

Beitrag von BerndL » 15.05.2011, 21:21

Stimmt vermutlich. Mhh, nochmal prüfen, was ich da verzapft hatte...
BerndL hat geschrieben:Tillern ist auch nichts anderes als das Integral über die Krümmung in jedem Punkt des Bogens zu minimieren... wobei natürlich als Randbedingung eine gewisse Gesamtkrümmung eingehalten werden muss, sonst ist der Bogen schnurgerade.
Also die Krümmung wird durch die zweite Ableitung beschrieben, wenn man deren Integral (via Stammfunktion) minimiert, also davon wieder die Ableitung benutzt, dann wird - richtig - die zweite Ableitung möglichst klein gemacht, d.h. mit genannten Randbedingungen auf einen gewissen Wert gebracht. Ich denke, wir reden prinzipiell vom gleichen, oder?

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Re: Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

Beitrag von texas92 » 15.05.2011, 21:47

höchst vermutlich.... ;)
könnte aber auch die dritte ableitung sein (gleich null) ???
was man in mathe nur fürn mist lernt... den man nie wieder brauchen kann.... (ausser zum bogen bauen xD)
YIIIIIIIEEHAAA!! :-)

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Re: Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

Beitrag von BerndL » 16.05.2011, 10:06

Nanana, das würde ich so nicht sagen. Allerdings stimmt es wohl, dass viele in der Schule nie gelernt haben, dass man Mathe für wirklich interessante Probleme nutzen kann... schade!

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Re: Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

Beitrag von texas92 » 16.05.2011, 16:28

tja... da gehör ich teilweise auch dazu
hab erst vor ein paar wochen ein bayrisches mathe-LK-abitur geschrieben und muss sagen: da is ziemlich viel mist dabei... sicher: manches kann man brauchen xD
aber was will man mit einer tschebyschov (schreibt man den so? ;)) ungleichung im späteren leben...
xD nothing for un-good (wie loddar sagt ;))
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Re: Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

Beitrag von BerndL » 16.05.2011, 18:00

Gegenfrage: Was willste mit der Interpretation eines Brecht-Textes, der Anatomie des Schweineauges oder der Topographie Südamerikas im späteren Leben. All dies nützt vor allem dem, der sich beruflich in die entsprechende Richtung weiter entwickeln möchte. Und das ist doch wohl der Sinn des Abiturs: die Grundvoraussetzungen mitzubringen, jedwede Fachrichtung weiter zu verfolgen...

So, jetzt haste nicht nur Dein Abi, sondern weißt auch, wozu der ganze Stress gut war ;-)

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Re: Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

Beitrag von texas92 » 17.05.2011, 12:05

is korrekt...
aber anders rum gefragt: was nutzt einem sprachwissenschaftler ein mathe-abitur? (was ja in so manchen bundesländern pflicht für alle ist)
es wird irgendwie zu spät getrennt in die verschiedenen interessensrichtungen.... andererseits: wie viele wissen in der elften oder zwölften klasse schon in welche richtung sie später gehen wollen
is ein teufelskreis.... aber is ja jetz nich mehr mein bier..
prost
:)
YIIIIIIIEEHAAA!! :-)

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Re: Winke mal allen Lehrern zum Gedankenaustausch

Beitrag von Galighenna » 17.05.2011, 13:18

Ach wieso, es geht auch nicht um Mathe oder Deutsch oder Geschichte... In der Schule lernt man vom Fachlichen her eh nur "pille palle", also die simpelsten Grundlagen...
Das was man eigentlich in der Schule lernt, bzw. viel mehr lernen sollte ist:
Wie gehe ich ein Problem an? Wie organisiere ich Wissen damit es sinnvoll genutzt werden kann und wie stelle ich Zusammenhänge zwischen verschiedenen Fakten her. Und wie kann ich die Grundlagen die ich kenne so erweitern das ich damit auch komplexere Zusammenhänge verstehe? Zugegeben: Jeder Mensch ist unterschiedlich begabt darin

Das gilt nicht nur für Mathe oder andere naturwissenschaftliche Fächer, sondern für alle Fächer.
Man braucht die Grundlagen aus allen Richtungen. Sowohl in Deutsch, in Fremdsprachen, Geschichte und auch in Naturwissenschaftlichen Dingen. Die braucht JEDER irgendwann mal. Die meisten lernen nur zu selten, die Zusammenhänge zu erkennen, wenn ein Problem/Aufgabe auftaucht. Deshalb haben die Meisten den Eindruck, man würde viel von dem Schulkram im Leben nie mehr brauchen.
Das stimmt aber nicht!!!
Das fängt bei der Wohnungsrenovierung an (Mathe: wie viel Farbe brauche ich für eine wie große Fläche, Physik: Ist mein Fussboden gerade? Kann ich alle meine Elektrogeräte an die eine Steckdose anschließen?)
reicht über Geschäftkorrespondenz, bis hin zum Essen kochen...

Oft gehts ja auch gar nicht um konkrete Werte die ausgerechnet werden oder sowas. Wenn man aber bestimmte Sachen verstanden hat, kann man viel besser Dinge einschätzen. (Kann ich in die dünne Leichtbauwand nen Loch bohren und da was mit nem Dübel dran hängen? Warum sollte ich nicht 20 Steckdosenleisten hintereinander schalten und meine gesamte Wohnzimmerbeleuchtung inklusive Stereoanlage und riesen Plasma TV daran anschließen...?)

Naja ich schwafel zu viel *g*
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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