Ausrüstung des trad. Schützen

Fragen und Antworten zu Gewandungen.
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Halvarson
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Beitrag von Halvarson » 10.01.2007, 18:34

@ heimdall

locksley hat ja schon alles erwähnt. die arbeitsschuhe sind nicht grad der hit - von www.leonardo-carbone.de gibts ne gute auswahl an hosen und schuhen (manchmal nicht ganz a.. aber fast bequem).

und jetzt zu den bildern - habt ihr das rundschild selbst gebaut???? (lechz) :anbet
schaut ja klasse aus. ich such selbst ne bauanleitung oder eine günstige kaufgelegenheit für so ein rundschild. :D

gruss thorsten
Gruss
Thorsten

Rechtschreibfehler sind gewollt und auch als solche anzusehen.
Wer wenig zuviel hat hat meist viel zuwenig - altes chinesisches Sprichwort

Steve L.
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Beitrag von Steve L. » 10.01.2007, 18:37

Frühmittelalterliche Skandinavier sind nun überhaupt nicht (mehr) mein Interessensgebiet, aber einige Eckdaten habe auch ich irgendwo im Regal:

1.Helm, Schwert, Kettenhemd und Wams weg

Wikingische Bogenschützen waren nach meinem Wissensstand so nicht gepanzert, resp. bewaffnet. Selbst ein Gambeson war (eigentlich) schon zu viel!

2. Erst mal ansehnliche Klamotten und Schuhe beschaffen

Da musst Du Dir aber erstmal über Zeitstellung und Gegend im klarem sein. Ein Skandinavier um 950 im Danelag sah anders aus als ein Angehöriger der Kiever Rus um 1000 oder ein Handwerker in Haithabu um 1120, oder....

Wie gesagt: Guck mal auf den von mir genannten Link, denn die Leute dort gehören zur Crème der lebendigen Geschichtsdarstellung des frühmittelalterlichen Skandinaviens und Europas.

3. Anderer Bogen

Die Wickis hatten besondere Bogenformen - einer wird gerade auf Ebay angeboten:

Link

Allerdings ist der aus Osage orange und nicht aus Ulme oder Eibe!!! (Aber damit Du mal ein Bild von der Form bekommst!)

4. Ausstattung

- einfaches Messer (am Gürtel, nicht diese Strikerknives)
- Feuerstahl, Zunder, Pyrit (Wickis liebten anscheinend Brandpfeile, gibt spezielle im Fundgut!)
- Ersatzsehne, Ersatzspitzen, Ersatzfedern, Birkenpech
- Lederflasche statt einem Trinkhorn, evtl. noch ein simpler Holzlöffel

Das ist jetzt mal ein sehr grobes Gerüst!!! Wenn Du´s ernst meinst, bedeutet das als allererstes Mal eingehenste Recherche, wie die jeweiligen archäologischen Befunde der von Dir gewählten Zeitstellung und Gegend liegen.

Alles andere ist Tinnef (jedenfalls solange Du einen ernsthaften Anspruch anstrebst)!!!

[royalblue](edit: Link verkürzt! Rabe)[/royalblue]
H?te Dich vor dem Zorn des geduldigen Mannes - und bete, niemals der Tropfen zu sein, der sein Fa? zum ?berlaufen bringt!

Lord Bane
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Beitrag von Lord Bane » 10.01.2007, 19:54

Ich weis, dass mehr gehandelt wurde als "geraubt"...allerdings war mir so, dass der reine Begriff "Wikinger" für Pirat steht, also eine Volksbezeichnung im eigentlichen Sinne sein kann.
Sorry wegen dem Horn...wusste ich nicht. :bash
Allerdings würde mich mal interessieren, warum die Bögen einen Knick Richtung Bauch machen nach der Sehnenkerbe.
Was haltet ihr eigentlich von der Hose aus der neuen Pax et Gaudium?
Ich bin Star Wars Fan. Der Name "Lord Bane" leitet sich von einem Lord der Sith ab, n?mich von "Darth Bane". Dieser F?hrte das "immer nur 1Meister-1Sch?ler-System" ein bei den Sith.

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Schattenwolf
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RE:

Beitrag von Schattenwolf » 10.01.2007, 20:05

Original geschrieben von Lord Bane

Ich weis, dass mehr gehandelt wurde als "geraubt"...allerdings war mir so, dass der reine Begriff "Wikinger" für Pirat steht, also eine Volksbezeichnung im eigentlichen Sinne sein kann


Damit hast du ja auch zum Teil Recht.

------
Der Begriff Wikinger leitet sich vermutlich von dem altnordischen Substantiv víkingr ab, der "Rauben, Plündern, auf Beutezug sein" bedeutet. Andere Wortherleitungen gehen von vikva ("von der Stelle rücken, bewegen, sich bewegen") oder norwegisch vige ("weichen") aus. Vík bezeichnet auch eine kleine Bucht, in der das Ufer zurückweicht; u.U. also die ursprünglichen Siedlungsplätze der späteren Wikinger. Eine weitere Theorie leitet Wikinger vom lateinischen Wort vicus ab, das fahrende Männer bezeichnet, die von Hafen zu Hafen ziehen. Das Wort ist älter als die Wikingerzeit und bereits im angelsächsischen Wídsíð belegt.
------

Warum die Bögen diese stark nach hinten gebogenden Wurfarmenden haben ist in der Tat unverständlich. Vielleicht einfach eine Modeerscheinung?
Nix genaues weiss man nicht!
Abergläubisch? - Pah!
1000 Generationen Erfahrung ist kein Aberglaube, sondern gesunder Menschenverstand.
So möge Thor seinen Hammer schwingen Euch allen Vernunft und Weisheit einzubleuen!

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Beitrag von heimdall_84 » 10.01.2007, 20:52

Hehe, allerbesten dank für die ganzen antworten.
werde mich danach richten.

@paradoxon69

ja das schild haben wir selbst gebaut.
ist aus multiplex.
das normale holz wurde schon des öfteren durch einen pfeilschuss oder einen axthieb dermaßen beschädigt, das es jeden moment zu brechen drohte.
Ist halt reine gewöhnungssache *fg*
ich selbst besitz kein schild. wozu denn auch als bogenschütze.

werd mir lieber mal nen anständigen dolch bzw sax kaufen.

da bin ich leider immer noch auf der suche.
die preise sind ja der absolute wahnsinn.

oder kennt jemand zufälligerweise eine page auf der man günstige dolche etc bekommt?

PS. schild is mit einem alten kuhfell (ausgelatscht) überzogen und mit haut am rand verstärkt.
Hoff ich konnt dir ein wenig helfen
Erwarte vom Leben keine Gerechtigkeit...

Steve L.
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Beitrag von Steve L. » 10.01.2007, 21:06

werd mir lieber mal nen anständigen dolch bzw sax kaufen.


Eher Saxmesser, statt Dolch - letztere gibt es im frühmittelalterlich-skandinawischen Fundgut m.W. nicht. Und wenn wär´s die Waffe einer sozial hervorgehobenen Person gewesen!

da bin ich leider immer noch auf der suche.
die preise sind ja der absolute wahnsinn.


Wenn Du Qualität willst, solltest Du auch etwas investieren wollen!

oder kennt jemand zufälligerweise eine page auf der man günstige dolche etc bekommt?


Günstige Dolche sind halt genau das Geld wert, dass sie kosten! Meist halten sie von 12 bis Mittag.

Ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat m.E. www.helstafir.de (Grüß schön von mir!)... :-)
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Lord Bane
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Beitrag von Lord Bane » 10.01.2007, 22:25

Was ich noch vergaß ist, dass auf XXP in einer Folge von "Mumiendetektive" die in Irland waren und dort einige untersuchten. Unter andere waren die laut Untersuchungen nur Plünderer, trotzdem fand sich ein schmucker Knochenkamm im wohl eilig gemachten Grab. Somit hat ein Kamm in einem Beutel durchaus Berechtigung. Falls du eine Angebetete hast, dann überreiche ihr lediglich einen Löffel, aber nicht einen Schlüssel (du würdest es bereuen... :D ).
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Ahenobarbus
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Beitrag von Ahenobarbus » 11.01.2007, 00:12

Hi,
wenn ich mich nicht irre, dann wurde Dublin von Wikingern gegründet. Hatten die lieben Jungs trotz plünderns noch Zeit eine Stadt zu gründen??? oder war es eher ein Piratennest, äh ..., Plünderernest???

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Peter O. Stecher
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Beitrag von Peter O. Stecher » 12.01.2007, 08:09

Ich würde sagen, dieser Thread gehört in die Mittelalter/Historien-Abteilung!!!

Langsam nerven mich die edlen Kämpfer schon, nun wird traditionell, ohnehin ein zwiespältiger Begriff, auch mit Reenactment und anderem Schwachsinn gleichgesetzt :motz :motz :bash
https://classic-archer.com/

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Beitrag von Atheos » 12.01.2007, 08:58

Aber Negley, sei doch nicht gleich so genervt. Mag ja sein, dass das die falsche Abteilung ist, aber dass sich jemand aus geschichtlichem Interesse mit dem Bogenschießen indentifiziert kann man doch niemandem vorwerfen.

Es soll ja Leute geben, die halten Bogenschützen, besonders traditionelle, sowieso für schwachsinnig, und da müssen nicht wir uns auch noch gegenseitig an die Karre fahren.

LG, A.
Das Bogenschießen war so einfach, bevor wir alle anfingen nachzulesen, wie wir es tun sollen.

frei nach Ben Wyld

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geomar
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Beitrag von geomar » 12.01.2007, 09:04

Hey Negley - was´n los?
Gestern ´ne schlechte Flasche erwischt?

Da muss man seinen Kater doch nun wirklich nicht hier verarbeiten - gibt doch noch andere Foren, in denen man sich auskotzen kann... ;-)


Zur Sache:
Ich verschiebe den Threat mal in die "Historische Abteilung", da er in der Tat dort besser hinpasst...
"I wish, I´d more nice things to say - but I was born not to lie" (Ben Cooper aka Radical Face)

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Peter O. Stecher
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Beitrag von Peter O. Stecher » 12.01.2007, 09:30

Das ist nicht als Protest gegen das Forum zu verstehen!

Ich möchte das keinem hier unterstellen aber ich denke, 88% der Historien-Begeisterten schöpfen ihr (Halb-)Wissen aus TV-Dokus u. Mittelalterfesten. Einige auch aus dem Herrn der Ringe.....zumindest trifft das auf die meisten der mir bekannten Verkleidungs-Schützen zu.

Ich behaupte dass diese BS dem Bogensport keinen guten Dienst erweisen, ich möchte jedenfalls nicht mit verkleideten Spinnern die womöglich auf "Feind-Scheiben" schießen in einen Topf geworfen werden. Verklärte und romantisierende Idealisierungen sind an der Tagesordnung - ei, wie schön wars früher, nur wir armen Tröpfe müssen in dieser furchtbaren Welt voll Arbeit und Ungerechtigkeiten leben - spei, spei aus vollem Halse.

Ich finde auch Camo-Freaks auf Turnieren z.B. und im speziellen in Gaststätten als Kleidungs-verfehlung.
https://classic-archer.com/

talisker2de
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RE:

Beitrag von talisker2de » 12.01.2007, 10:09

Original geschrieben von Negley

Das ist nicht als Protest gegen das Forum zu verstehen!

Ich möchte das keinem hier unterstellen aber ich denke, 88% der Historien-Begeisterten schöpfen ihr (Halb-)Wissen aus TV-Dokus u. Mittelalterfesten. Einige auch aus dem Herrn der Ringe.....zumindest trifft das auf die meisten der mir bekannten Verkleidungs-Schützen zu.

Ich behaupte dass diese BS dem Bogensport keinen guten Dienst erweisen, ich möchte jedenfalls nicht mit verkleideten Spinnern die womöglich auf "Feind-Scheiben" schießen in einen Topf geworfen werden. Verklärte und romantisierende Idealisierungen sind an der Tagesordnung - ei, wie schön wars früher, nur wir armen Tröpfe müssen in dieser furchtbaren Welt voll Arbeit und Ungerechtigkeiten leben - spei, spei aus vollem Halse.

Ich finde auch Camo-Freaks auf Turnieren z.B. und im speziellen in Gaststätten als Kleidungs-verfehlung.


Muß ich dir schon recht geben.
ICh bin auch einer der gerne gewandet geht.
Aber wenns wettermäßig geht ohne Schuhe und in zerissener Hose. Denn die Bogenschützen in damaliger Zeit waren eigentlich alle arme Bauern zum Dienst gezwungen und keine sauber geputzten Menschen in wertvoller Kleidung. Das Mittelater war sehr schmutzig . Selbst im amerikanichen Bürgerkrieg wurden noch Schlachten entschieden, weil die Soldaten keine Schuhe hatten.
Mein Weib lästert deshalb immer wieder :-) :-) :-) :-)
Dago

Steve L.
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Beitrag von Steve L. » 12.01.2007, 12:07

..mit Reenactment und anderem Schwachsinn...


...mit verkleideten Spinnern...


Da allein schon diese Aussage Deine Neigung zu Verallgemeinerungen aufzeigt, gehe ich davon aus, dass Du mit "Reenactment" alle Darsteller erlebbarer Geschichte in einen Topf wirfst!?

Oder meinst Du lediglich 88% der "verkleideten" Bogenschützen?

Im Rahmen meiner Darstellung verwende auch ich einen Bogen, und ich schieße auch vor Publikum, dies meist auf mehrlagig aufgespannte Wildsaudecken - der modernen Sehgewohnheiten und Erwartungshaltungen des Publikums wegen und weil ich Stroh-Zielscheiben, wie sie allgemein verwendet werden, für die museale (!) Darstellung schlichtweg für unzweckmäßig erachte.

Ich habe für meine Darstellungen (Stein-, Bronze- und frühe Eisenzeit) etliche Jahre lang recherchiert, bin durch Museen und deren Magazine mit der Schieblehre und dem Notizblock gekrochen, unterhielt mich mit Fachleuten und verbrachte (verbringe) mehrere Stunden pro Monat in diversen Uni-Bibliotheken in München, bis ich mich an die Rekonstruktion historischen Sachguts heranwag(t)e.

Nächstes Mal vielleicht etwas länger überlegen, bevor Du dergestalt ehrabschneidende und herabsetzende Äußerungen von Dir gibst!

Wäre ungefähr so, als würde ich behaupten, dass Brillen tragende Bogenschützen paradox sind! Merkst was?
H?te Dich vor dem Zorn des geduldigen Mannes - und bete, niemals der Tropfen zu sein, der sein Fa? zum ?berlaufen bringt!

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Beitrag von Peter O. Stecher » 12.01.2007, 12:27

Steve, Du bist vermutlich eine der raren Ausnahmen und beschäftigst Dich ernsthaft nicht pseudowissenschaftlich mit dem Thema!

Mir ging nur der Hut hoch weil diese Art (die schlechten Beispiele) scheinbar immer mehr wird.
Dann noch "traditionell" für MA zu verwenden war mir zuviel...Entschuldigung an alle "ernsthaften" Darsteller!!


Wieso sollte eigentlich Geschichte "erlebbar" sein ??? Um den Konsum zu erleichtern oder warum, ich meine hier ist die Doppelmoral schon vorprogrammiert...? Erlebt werden halt nur die schönen Fakten, wenn ich den Gedanken weiterspinne und Geschichte erlebbar mache, könnte man da viele tolle "Events" darstellen, die Ausrottung der Indianer, die Raub&Mordzüge der Wikinge, den Russlandfeldzug Napoleons vielleicht sogar ein wenig sonstigen Völkermord aus unserer jüngeren Geschichte - ja, erlebbare Geschichte ist uns ein Anliegen heute am besten leicht serviert so Richtung "Helden-Disney-Land". Was macht diese Art selektiver darstellung so attraktiv ??
https://classic-archer.com/

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