Ausrüstung des trad. Schützen

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Edradour
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Re: Ausrüstung des trad. Schützen

Beitrag von Edradour » 23.06.2007, 10:37

Hubert hat geschrieben:Zum Thema MA-Märkte und Waffen:
Schade, daß man dort nicht die Möglichkeiten mehr hat Schwerter und Messer zu kaufen. Von Landratsamt zu Landratsamt wird unterschiedlich verfahren. ...


...von Bundesland zu Bundesland wohl auch. Bei uns in Hessen kannst Du auf fast jedem MA-Markt Wafen kaufen und tragen, zumindest in der Handhabe. Was das Gesetz dazu sagt, weiss ich nicht.
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heimdall_84
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Re: Ausrüstung des trad. Schützen

Beitrag von heimdall_84 » 27.06.2007, 17:59

bei uns in bayern ist des auch so.
nur wirst auf keinem markt ein scharfes schwert bekommen.
also auf legalem wege mein ich.
was hinterm türchen abläuft weiss ich nicht. interessiert mich auch nicht
Erwarte vom Leben keine Gerechtigkeit...

Dominic Hopp
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Re: Ausrüstung des trad. Schützen

Beitrag von Dominic Hopp » 02.07.2007, 15:22

Also ich habe mal gehört, dass man ein Schwert einseitig schärfen darf, wenn man Nachweisen kann, dass man es als Werkzeug benutzt. Angeblich gibt es auch auf Landesebene sonderregelungen, wonach man zu entsprechenden Kostümen ein beidseitig scharfes Schwert tragen darf, läuft wohl irgendwie unter "Kulturerhaltung" oder so. Allerdings hab ich noch niemanden gesehen der ein solches Recht nutzt, also kann ich auch nicht sagen, wie viel Wahres da drin steckt.
Um ein Meistersch?tze zu werden, musst du aufh?ren einer sein zu wollen.

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Squid (✝)
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Re: Ausrüstung des trad. Schützen

Beitrag von Squid (✝) » 02.07.2007, 19:01

Gesundes Hörensagen ist hier mal wieder das Stichwort...

Fangen wir mal Oben an.
Da gibt es das Bundes-Waffengesetz. Nach dem fallen Schwerter mit geschliffener Klinge in die Kategorie "tragbare Gegenstände die geeignet sind, die Angriffs- oder Verteidigungsfähigkeit eines anderen herabzusetzen". Heisst nun mal so und bedeutet: ein geschliffenes Schwert (egal auf wie vielen Seiten) ist eine Waffe. Das Führen (und der Erwerb) dieser Waffen ist aber erlaubnisfrei, soweit man 18 Jahre alt ist. Wenn ich also mein Schwert spazieren führen will, dann kann ich das tun. Das kann ich übrigens auch mit Opas alter Muskete machen, soweit das Modell vor 1871 erfunden wurde und einschüssig ist.
Auf ein Volksfest oder eine Demo darf man sie allerdings nicht mitnehmen.

Ein Schaukampfschwert mit 3 mm Kante ist KEINE Waffe. 80 cm Armierungsstahl sind auch KEINE Waffe im Sinne des Waffengesetzes, der Schaden auf dem Schädel dürfte aber vergleichbar sein. Das heisst aber nicht, dass nicht die zufällig vorbeikommende Polizei nicht mal fragen darf, was ich da grad so mache mit dem Breitschwert. Das heisst auch nicht, dass man Leute mit Armierungsstahl auf den Kopf hauen darf ohne dafür heftiger bestraft zu werden, als wenn man nur die Faust nimmt.

Nun die zweite Ebene: Eine Veranstaltung wie ein MA-Markt muss üblicherweise von der Gemeinde genehmigt werden. Wenn es denen dort gefällt - aus welchem Grunde auch immer - können die die Genehmigung mit Auflagen versehen. In Frage kommt z.B. ein Verbot von geschliffenen Schwerter auf dem Markt, oder auch ein Handelsverbot mit derartigen Gegenständen.
Ein Handels- bzw. Führungsverbot von ungeschliffenen Schwertern wäre aber wohl uverhältnismäßig und würde dem "individuellen Charakter der Veranstaltung unangemessen entgegenstehen"
*freu* toll formuliert

Die dritte Ebene ist der Veranstalter. Wenn es auf dessen letzter Festivität ein Massaker zwischen Wikingern und Kreuzrittern gab, weil die Zeltplatzfrage geklärt werden musste, und er keine Lust hat, wieder den Festplatz zu wischen und die rumliegenden Gliedmaßen der Kadaververwertung zuzuführen, kann er auf seinem Markt verbieten was er möchte. Das gilt auch z.B. für Kneipenwirte, die keine bewaffneten Goten bedienen wollen. Das Hausrecht geht da dann vor.

Anmerkung:
Dies bezieht sich alles auf ein "normales Schwert. Es gibt noch massig Sonderregelungen für Messer, Dolche, getarnte Waffen wie Stockdegen etc.
Da kann es dann auch auf die Frage der Länge ankommen, wie der Mechanismus funktioniert oder ob die Klinge ein- oder zweisitig scharf ist. Manche sind auch grundsätzlich verboten (wie z. B. der Stockdegen).

Auch für Brauchtumspflege gibt es einige Sondervorschriften, nach denen das Führen von bestimmten historischen Waffen erleichtert ist. Allerdings bezieht sich das überwiegend auf Schusswaffen, da die "Nahkampfwaffen" schon an sich recht weit privilegiert sind. 
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 02.07.2007, 23:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ausrüstung des trad. Schützen

Beitrag von Harbardr » 02.07.2007, 21:59

.. nur mal kurz 'nen org. Text

> Nr. 1.9 Allgemeine Verwaltungsvorschriften zum Waffengesetz (WaffVwV)
Hieb- und Stoßwaffen (§ 1 Abs. 7 WaffG)
Keine Hieb- oder Stoßwaffen sind solche Geräte, die zwar Hieb- oder Stoßwaffen (§ 1 Abs. 7 WaffG) nachgebildet, aber wegen abgestumpfter Spitzen oder stumpfen Schneiden offensichtlich nur für den Sport oder als Zierde geeignet sind, ... <

Ein Eisenrohr, das zu einer Straftat verwendet wird, kann als "Totschläger" sehrwohl als Waffe definiert werden.

Ansonsten tut's hier nicht um Recht u. Gesetz gehen, sondern um die Ausrüstung des Trad. Bogenschützen.
Also lasst mal die Kirche im Dorf u. findet bitte wieder zum urspünglichen Thema zurück.

menhir
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Re: Ausrüstung des trad. Schützen

Beitrag von menhir » 03.07.2007, 23:28

Möchte mich mal ganz klar Harbardr und seiner Meinung zu gewissen Beiträgen anschließen!

Zur Kleidung:

Leinen und Fell wurden ja schon angeführt... beides dürfte wohl kaum bis überhaupt gar nicht getragen worden sein. Hubert, wie das bei den Alemannen und Bajuwaren war kann ich dir leider nicht sagen. Aber die Textilfunde aus Birka und Haithabu sind fast ausschließlich Wolle! Nur sehr wenige Ausnahmen. Wobei ich Birka für eine Darstellung eh nicht empfehle, da aus Birka ausschließlich Grabfunde- und keine Siedlungsfunde bekannt sind. Prinzipiell besteht eine starke Disparität zwischen Funden aus Gräbern und aus Siedlungen - oder in Haithabu dem Hafenbereich! Die Textilien aus den Gräbern sind ungleich feiner und hochwertiger verarbeitet als die "Alltatgskleidung". Von daher geben die Birka Funde allgemein nicht für eine Darstellung her.

Zur Franziska: Harbardr hats auf den Kopf getroffen. Der Begriff "Wikingeraxt" ist für die Franziska wohl genau so angebracht, wie für eine Doppelbartaxt! (Sprich gar nicht  ;) )

Ich finde das Hinweise wie "Gürtel" nicht sonderlich hilfreich für einen Anfänger sind! Auf die Idee sich einen Gürtel umzuschnallen kommt man wohl auch ohne diese Aufforderung, aber für solche Details wie Schnalle, Beschläge, etc sollte schon eine etwas genauere Recherche herangezogen werden... Denn "Gürtel" gibts auch aus Kettengeflecht, wie wir alle wissen!

Für die Schuhe kann ich entweder http://reenactment-bedarf.de/ empfehlen (der arbeitet brav nach Funden!), oder für die, die gerne selber Leder nähen "Die Lederfunde von Haithabu" da sind unzählige bebilderte Funde für alle mögilchen Arten von Schuhen! Dann hat man auch nicht den Einheitsschuh den alle haben! (Auch in diesem Büchlein steht einiges über die gefundenen Pfeilköcher!!)
Ein von Eisi empfohlener Bundschuh gehört in die Bronze- bis Eisenzeit und hat bei den Wikingern nichts zu suchen...!

Kettenhemd gibt es für die gesamte Wikingerzeit genau einen Fund... wie hoch da die durchschnittliche Dichte an Kettenhemden in der Bevölkerung wohl gewesen sein mag, darf sich jeder selber zusammenreimen!

Der Hinweis "Gewebte Decke" ist wohl etwas sinnlos... da es prinzipiell nur gewebte Decken gibt... wenn man mal von neuzeitlichen Polyesterfasern absieht...  ::)
Eine Decke gehört meiner Meinung nach nicht zur Standart Ausrüstung für einen Wikinger.

"Trinkhorn oder Trinkbecher aus Holz oder Zinn." Hab noch nie von einem Wikingerzeitlichen Trinkbecher aus Zinn gehört... hast du dazu auch Funde?

Prinzipiell wirkt diese Ausrüstungsauflistung aber echt eher nach einer Beschreibung eines schlechten Hollywood Schinkens als nach einem sinnhaften Leitfaden für seriöses Re-Enactment.


Und an Heimdall:
Wenn du dich in deine Darstellung wirklich vertiefen möchtest, empfehle ich dir das Buch "Bericht 33: Das Archäologische Fundmaterial VI" aus der Reihe der Haithabu Publikationen. Hier werden alle deine Fragen zum Wikinger-Bogen beantwortet werden!
Sehr oft wird hier (meiner Meinung nach) fälschlicher Weise auf das Bogenbauerbuch verwiesen. Dies ist -imho- für den authentischen Nachbau eines Wikingerbogens gänzlich ungeeignet, da einige wichtige Informationen nicht näher erläutert werden!
Gleich auf der ersten Seite der nur 7 seiten fassenden "Anleitung" wird auf das von mir genannte Buch verwiesen. Frei nach dem Motto "Danke, dass du dieses Buch gekauft hast! Aber wenn dich das Thema interessiert brauchst du schon ein besseres!". Also lieber gleich zu Band 33 greifen ;-)
Außerdem wird im Bogenbauerbuch -im Gegensatz zu Band 33!- kein Stück auf Pfeile und deren Spitzen eingegangen... und von Köchern gar nicht erst die Rede.

mfg,
Menhir
Zuletzt geändert von menhir am 03.07.2007, 23:43, insgesamt 1-mal geändert.

Eisi
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Re: Ausrüstung des trad. Schützen

Beitrag von Eisi » 25.07.2007, 20:53

Ist eigentlich mal das Studentengesetz aufgehoben worden, welches den Studenten das Tragen eines Degens erlaubt?

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Alzwolf
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Re: Ausrüstung des trad. Schützen

Beitrag von Alzwolf » 25.07.2007, 22:10

Hallo Eisi, Informationen darüber kannst Du im Waffengesetz finden oder in einem Fachforum.

Grüße
Hubert
Zuletzt geändert von Alzwolf am 26.07.2007, 13:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Squid (✝)
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Re: Ausrüstung des trad. Schützen

Beitrag von Squid (✝) » 25.07.2007, 22:35

Auch heute noch dürfen Studenten Degen tragen, wenn sie das wollen. Sie brauchen lediglich einen Personalausweis am Mann und müssen 18 Jahre alt sein. Allerdings wird das wohl manche Irritationen hervorrufen.  ;D
Der Unichef darf von seinem Hausrecht gebrauch machen und den Studi mit Waffe von Unigelände verweisen, wenn ihm das so gefällt.  :o
Und die zufällig vorbeikommenden Ordnungshüter fragen auch penetrant nach...  ::)

Möglicherweise meinst du die Aufhebung der Duellparagraphen?

Im deutschen Reichsstrafgesetzbuch (von 1871) war der Zweikampf mit tödlichen Waffen nämlich als Sondertatbestand mit geringerer Strafandrohung definiert (Festungshaft - eine nicht entehrende Strafe - zwischen drei Monaten und fünf Jahren).
Duellanten wurden aber häufig überhaupt nicht gerichtlich verfolgt oder nur milde bestraft. Bei der Strafrechtsreform von 1969 wurden die betreffenden Paragraphen ganz aufgehoben, so dass das Duell im heutigen Strafrecht gefährliche Körperverletzung bzw. Totschlag ist.

EDIT: Zugegeben, das Ganze passt nicht wirklich in den ursprünglichen Thread. Andererseits sollte man Fragen meiner Meinung nach doch möglichste wertfrei und umfassend beantworten, wenn es irgend geht. Das vermeidet auch, dass in Zukunft weitere, von Halbwissen getragene, Ausführungen zu Unmut führen.  ;)
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 26.07.2007, 16:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Lord Bane
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Re: Ausrüstung des trad. Schützen

Beitrag von Lord Bane » 25.07.2007, 23:49

Wie um alles in der Welt kommt ihr darauf, dass Leinen nicht getragen wurde?
Bei den Alamannen wurden teilweise sogar kleine Grubenhäuser (feucht) für das Weben und verarbeiten von Leinen gebaut, die sonst keinen wirklichen Vorteil außer für Leinne gebracht hätten.
Ich bin Star Wars Fan. Der Name "Lord Bane" leitet sich von einem Lord der Sith ab, n?mich von "Darth Bane". Dieser F?hrte das "immer nur 1Meister-1Sch?ler-System" ein bei den Sith.

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Re: Ausrüstung des trad. Schützen

Beitrag von Firestormmd » 26.07.2007, 11:18

Ich würde so an die Sache herangehen:

Stell dir vor, du bist der Wikinger deiner Wahl. Du willst sicher keiner sein, der nur zu Hause in Dänemark, Schweden oder sonst wo hockt, sondern der auch erfolgreiche Beutezüge begleitet hat. Auf diesen Beutezügen bist du sicher auch durch niedergebrannte Dörfer oder leichenübersäte Felder gelaufen und hast alles eingesammelt, was du so gebrauchen kannst. Und da Mutti, die dir alles gewaschen und geflickt hat, zu Hause geblieben ist, wirst du alles genommen haben, was dir nützliches in die Hände gefallen ist. Darunter waren, wie es der Zufall will auch Kettenhemden, fremdländische Helme, antike Waffen (die hatte der Bauer seit Jahrhunderten in Familienbesitz) und ettliche ungewöhnliche Stoffe. Dann bist du vieleicht nicht mehr der "Normwikinger", wie er tausend Jahre später definiert werden sollte, aber trotzdem einfach "günstg" und praktisch ausgerüstet. Begraben werden dich deine Familie oder Freunde dann eh ohne exotisches Zeug; das behalten die lieber selber, weil halt exotisch ist.
Wenn du diese Geschichte verinnerlichst, dann kannst du auch mit gutem Gewissen das tragen, was dir gefällt. (natürlich nur, wenn es das Zeug damals schon mal gegeben hat!)

Nehmt diesen Beitrag bitte nicht zu ernst!

Liebe Grüße aus dem Erzgebirge.
Zuletzt geändert von Firestormmd am 26.07.2007, 11:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ausrüstung des trad. Schützen

Beitrag von Alzwolf » 26.07.2007, 13:02

Verschiedene Regionen, verschiedene Klimazonen = entsprechende Kleidung aus dem entsprechenden Material.

Lord Bane, hatten die Alemannen zu größten Teil Leinen als Werkstoff für die Bekleidung?

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menhir
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Re: Ausrüstung des trad. Schützen

Beitrag von menhir » 26.07.2007, 20:29

Auf diesen Beutezügen bist du sicher auch durch niedergebrannte Dörfer oder leichenübersäte Felder gelaufen und hast alles eingesammelt, was du so gebrauchen kannst. Und da Mutti, die dir alles gewaschen und geflickt hat, zu Hause geblieben ist, wirst du alles genommen haben, was dir nützliches in die Hände gefallen ist. Darunter waren, wie es der Zufall will auch Kettenhemden, fremdländische Helme, antike Waffen (die hatte der Bauer seit Jahrhunderten in Familienbesitz) und ettliche ungewöhnliche Stoffe.


Und schon hast du einen ausgezeichneten LARP Charakter  ;)

Sorry, aber das is einfach schon etwas arg aus der Luft gegriffen... schau dir doch mal die Fundberichte für Skandinavien an... da is nicht viel los von wegen Leinen  ::)

Ich will jetz nicht sagen, dass man sich mit Leinen nicht mehr auf historische Veranstaltungen trauen darf... ich hab auch ne Untertunika aus Leinen, aber die hat eben den Sinn UNTER der Tunika zu sein... die sieht keiner. Also wenn schon Leinen, dann unauffällig und bitte ohne rechtfertigungsversuche wie "hat er halt von nem Beutezug". Sowas gehört nicht ins Living History.

Lord Bane... das mag schon sein, aber die Fragestellung bezog sich nicht auf die Allemannen, sondern eben auf den Wikinger, den Heimdall darstellen möchte (obwohl da Leinen ja kein Schritt "zurück" wäre  :-X ).


Also ich würde mal sagen, für sich selber machts letztendlich eh jeder so wie ers selber will... da kommt ja auch maschinengenähte Baumwolle vor. Aber ich fände es gut, dass wenn man vom Fundmaterial abweicht, dass man dann nicht auch noch versucht seine Konstruktionen irgendwie in ein historisches Bild zu zwängen. Nach diesem Prinzip kann man auch sagen, der eine Bruder war auf Handelsreise nach Vinland, der andere nach Novgorod und der Vater war in Südspanien... dann trägt die Darstellung alles an Ausrüstung vom Russischen Bauern, über den amerikanischen Ureinwohner bis hin zur ägyptischen Baumwolle??

Man muss ja gar nicht so viel spekulieren, wie es viele tun... es gibt ausreichend Fundberichte... Gotland/Visby, Birka, Haithabu und und und...
Und da hat Wolle nunmal die absolute oberhand  ;) (aus Haithabu kenn ich zb nur einen einzigen Leinenfund... das is ne Schuheinlage  ;D )

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Re: Ausrüstung des trad. Schützen

Beitrag von Schattenwolf » 26.07.2007, 20:48

menhir hat geschrieben:(aus Haithabu kenn ich zb nur einen einzigen Leinenfund... das is ne Schuheinlage  ;D )


wie du selbst angemerkt hast, giebt es fundlagen dieses stoffes!
anzunehmen dieser wurde nur für schuh einlagen benutzt halt ich schlichtweg für beschränkt!
aber gepriesen seien die 20% prozent der fundlagen von dem was war  (wobei 20% geschmeichelt sind) und alles andere denkbare (logisch nachvollziehbare) war und ist schlicht weg nicht exestand....haben wir nicht gefunden - giebt es nicht bzw gab es nicht.
na bravo!  ::)
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Re: Ausrüstung des trad. Schützen

Beitrag von Firestormmd » 27.07.2007, 08:34

Sorry, aber das is einfach schon etwas arg aus der Luft gegriffen... schau dir doch mal die Fundberichte für Skandinavien an... da is nicht viel los von wegen Leinen  ::)


Nein, ich beziehe das nicht nur auf die Stoffe, sondern auf die Ausrüstung im allgemeinen. Ich gehe mal davon aus, dass es damals im Heer der Wikinger keine so strengen Uniformvorschriften gab, wie heutzutage. Klar irgendwie musste man sich unterscheiden aber welche Waffen, Helme, Tuniken oder Pfeile jemand nahm, hing bestimmt auch vom praktischen Einsatzwert der Dinge ab. Wenn man irgendwo ein bequemes Kleidungsstück fand, hatt man bestimmt nicht überlegt, ob es auch "A" ist, sondern es einfach angezogen. Genauso verhält es sich doch auch bei Waffen. Wer ein tolles Schwert aus Franken fand, hatte es bestimmt behalten, wenn er es nicht verkaufen sondern im Kampf selbst einsetzen wollte.
Gerade bei umherziehenden "Völkern" wie den Wikis, sind sehr unterschiedliche Stilmischungen doch vorprogrammiert. Viele Heimkehrer haben bestimmt auch tolles Zeugs mitgebracht, was man (vieleicht) nicht mir beerdigt, sondern eher vererbt oder verkauft hat. Wer aber einen "daheimgebliebenen" Bauern, Jäger, Schiffsbauern oder was weiss ich darstellen will, soll sich schon an regionale Funde halten.

Grüße
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