Englische Bogenschützen um 1400

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Re: Englische Bogenschützen um 1400

Beitrag von Galighenna » 13.01.2012, 14:43

DAS halte ich auch mal für einen wirklich brauchbaren Tip! Und ausserdem ist es sehr spannend und schön sich solch alte Gemäuer mal anzuschauen und vll sogar in das ein oder andere Kämmerlein zu dürfen wo der 08/15 Touri nicht hin kommt :)
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Agroman
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Re: Englische Bogenschützen um 1400

Beitrag von Agroman » 13.01.2012, 15:07

Zunächst mal - ich bin kein A-Papst und mag sowohl Fantasy als auch 'echtes' Mittelalter. Nur wenn ich in Richtung des tatsächlichen Reenactment blicke, dann sollte das auch authentisch orientiert sein (dass moderne Materialien und Herstellungsmethoden der Einfachheit zum Einsatz kommen, ist dabei allerdings kein Problem für mich, das Design selbst jedoch sollte schon stimmen).

@Marc(Pyromir):
Schon klar. Ich toleriere ebenfalls sowohl 'ernsthaftes' Reenactment als auch das freiere, weniger am historischen Vorbild gehaltene 'Wolpertinger-Mittelalter' (Formulierung von Wilfried geklaut, die ist einfach zu geil :D ).

Allerdings ist es bei vielen Darstellern aus letzterer Gruppe so, dass sie sich ihrer historischen Inkorrektheit nicht bewusst sind und darauf beharren, dass das alles so stimme. Und das geht einfach gar nicht (wobei ich Matthias nicht in diese Gruppe einordnen will, es geht ja hier eher um etwas ganz Spezifisches, ich wollte das jetzt nur mal allgemein gesagt haben).
"In essence, it is simply a piece of timber, chosen for its strength, its density, its bendability. And so, the very best possible wood to make it from is yew - it is the perfect god-given spring."

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Re: Englische Bogenschützen um 1400

Beitrag von Mathias » 13.01.2012, 16:19

Also mir hat die Version von @ Pyromir gut gefallen:

"Klar, Darstellungen für Bildungszwecke, beispielsweise in/für Museen, Dokumentationen etc. das ist eine andere Geschichte."

Viele beschäftigen sich ernsthaft mit diesem Thema, nutzen ihre Möglichkeiten (sprachlich, finanziell und was die Freizeit so hergibt) und sezten Ihre Vorstellungen um.
Ich bewundere auf Märkten und Lagern viele Gruppen und Einzeldarsteller, aber genauso schüttele ich beimanchen den Kopf.
Ich denke, dass viele von uns zu 90% auf dem gleichen Stand sind und über die 10 % trefflich streiten können.

Ich bin auch für jedes Gespräch zu diesem Thema dankbar, wenn sich alle Beteiligten auf Augenhöhe sehen. So kann man voneinander profitieren.

Ich habe auch einen Reeanactor als das höchste Ziel angesehen, bin aber auch bei der Spezies auf Überraschendes gestoßen. Die machen es sich auch ganz gerne mal einfach!

Mal was anderes:
Wer stellt dann einen Bogenschützen im Mittelalter dar? Sagen wir mal 800 - 1500.
Und wo zeigt ihr euch?

Wie schon gesagt, ich selbst sortiere mich zu Beginn des 15.Jahr. ein. Ich lege mich auch bewusst nicht zu genau fest, da ich mir so viele Diskussionen erspare. Jedenfall bis jetzt ;)

Ein paar wenige Märkte besuche ich noch oder lagere mit anderen Bogenschützen, leider haben nur wenige Veranstalter Raum für uns zu schießen oder mal was vorzuführen.

Grüße

Mathias

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Re: Englische Bogenschützen um 1400

Beitrag von Agroman » 13.01.2012, 17:26

Also ich strebe von der Darstellung her einen einfach englischen/walisischen Warbowschützen an, Mittel- bis Spätphase des 14. Jahrhunderts. Kleidungstechnisch bin ich allerdings noch nicht sehr weit, es dauert also noch, bis ich auch tatsächlich 'vorzeigbar' bin ;D . Da bist du sicherlich schon deutlich weiter.
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Re: Englische Bogenschützen um 1400

Beitrag von Sherrif Sherwood » 15.01.2012, 00:07

Hi gugst du im Internet unter dem Schlagwort: Bogenschütze Codex Manesse.
Da gibts einige Bilder aus originalen Malereien.Oder der Wandgobelan aus dem bayrischen. Habe gerade keine Ahnung wie der heisst aber hier im Forum wird sicherlich einer den korrekten Namen wissen.Mit den geilsten Bilder die das Mittelalter so ausmachen.Oder gugst du mal hier>>>>http://www.wga.hu/art/m/memling/2middle1/07noseba.jpg<<<
Ich selber trage einen braunen langen Gambeson, mit Schnallen,kurzen Ärmeln und eine sebstgemachte Hose aus grün/braunem uraltem Stoff.Muster nach frei Schnauze ohne Gürtel aber mit Seilzug oben am Bund. Gürtel hatten die wenigsten. Eine Bundhaube, ein kleiner Schaller passen so ins Erscheinungsbild. Die allgemeinen Bogenschützen wurden in der Regel aus dem normalem Volk heraus "einberufen" was sich sicherlich in der Kleidung zeigte, kunterbunt und bestimmt nicht immer kriegs-tauglich, will heissen die kamen in Ihrer Arbeits.-Alltagskleidung. Erst später wurden die so einigermassen einheitlich und gleichaussehender Schutzkleidung ausgerüstet, bzw sie holten sich Ihre Ausrüstung von den gefallenen Gegnerrn. Des öfteren kann mann lesen, dass manche Einheiten nicht vom Gegener zu unterscheiden waren und auch durch "friendly fire" Schaden nahmen.
Schuhe gibts gute bei CP historische Schuhe, will da keine Werbung machen aber die haben so nach Jahrhunderten unterteilt dass passt dann bestimmt.
Gruss Jürgen

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Re: Englische Bogenschützen um 1400

Beitrag von Agroman » 15.01.2012, 02:22

Danke, aber keine Sorge, ich weiß bescheid bzw. kenne mich damit auch relativ gut aus und weiß, wo ich solche Sachen herbekomme ;). Das Ding ist nur, dass ich schlichtweg noch nichts davon besitze, kostet schließlich auch Geld, und mir ist erstmal die Bogenausrüstung selbst um ein Vielfaches wichtiger, bevor Reenactment und Kleidung kommt. Hat also noch Zeit.

Edit:
Ein Schaller kommt für mich übrigens nicht in Frage, da ich keine Darstellung aus dem 15. Jahrhundert gewählt habe. Aber der Helm hat für mich momentan ohnehin mit die geringste Kaufpriorität.
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Re: Englische Bogenschützen um 1400

Beitrag von Wilfrid (✝) » 15.01.2012, 08:12

Also , der Bogenschütze aus dem Codex Manesse interessiert zwar für England nicht, aber mich.
Nur gefunden habe ich ihn nicht. Wie gesagt, Zürich ist ja nu nicht unbedingt England

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Re: Englische Bogenschützen um 1400

Beitrag von Mathias » 15.01.2012, 12:27

Agroman hat geschrieben:Edit:
Ein Schaller kommt für mich übrigens nicht in Frage, da ich keine Darstellung aus dem 15. Jahrhundert gewählt habe. Aber der Helm hat für mich momentan ohnehin mit die geringste Kaufpriorität.


so muss man es wohl auch halten.

Im Grunde genommen ist das ja auch ein Entwicklungsprozess. Ich kenne keinen, der am ersten Tag seines "mittelalterlichen Daseins" Top ausgerüstet und mit total durchdachter Historie irgendwo aufgeschlagen ist.
Ich bin auch auch erst auf einiges Oberflächliches reingefallen (Baumwollgugel und Piratenhemd und schäme mich noch heute) :'( . Dann einiges selbst gemacht und zuletzt auch richtig Geld in die Hand genommen.

@ wilfrid
Mit der Darstellung eines Bogenschützen muss es ja auch nicht unbindingt der englische sein.

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Re: Englische Bogenschützen um 1400

Beitrag von Wilfrid (✝) » 15.01.2012, 12:34

Englische Bogenschützen um 1400
ist das Them

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Re: Englische Bogenschützen um 1400

Beitrag von Sherrif Sherwood » 15.01.2012, 17:06

Hi, also da das Thema ja English Bowman 14. Century ist, gehe ich mal da drauf ein "Hundred Years War 1340 to 1453"

http://www.heritage-history.com/www/her ... dyears.php
oder hier
http://www.livinghistory.co.uk/homepage ... rs_war.htm da gibts auch einige Bilder von originalen Wandteppichen.

Hintergünde leider halt in englisch da das ja von der Insel kommt.

Wie schon mal erwähnt, ware die Bogenschützen, wenn Sie nicht gerade zu einem festen Kontigent gehörten, einfache Leute, die mit allerhand Kleidung ankamen, viele sogar ohne Schuhe. Allem voran aber, hatten sie ein rotes Kreuz auf der Brust oder zumindest ein kleines auf der linken Herzseite.Da es da nur Maler gab und kein Photoapparate hatte jeder dieser Maler so seine eigene Darstellungsart und eine genaue bildhafte Darstellung ist nicht immer möglich.

Es muss nicht immer die 100% Originalität sein, einen Wams/Tunika, mit Gugel, langen engen Hosen und Lederschuhe in Naturfarben find ich vollkommen in Ordnung. Einen Helm na da kann mann drüber streiten denn der war zur damaligen Zeit auch nicht billig. Mein erster Helm war aus dickem Leder. Aller Anfang ist teuer und schwer, jeder soll doch sein Hobby ausüben wie er es sich leisten kann. Meine Sachen sind fast alle selbstgemacht.Die Fanatiker finden anderweitig Ihre Plattform
Such mal das Buch English Longbowman 1330-1550 da findest Du genug Anregung.

Viel Spass damit.
Dateianhänge
Bowman_2.JPG
Enlish Bowman.JPG
Bowman_3.JPG
Battle_of_crecy_froissart.jpg

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Re: Englische Bogenschützen um 1400

Beitrag von Agroman » 15.01.2012, 18:08

Ähm, an wen richtet sich das jetzt eigentlich? Ich glaube, die Fragen des Threaderstellers wurden in dieser Hinsicht schon geklärt.

English Longbowman 1330-1515 ist übrigens ein mäßiges Buch, meiner Meinung nach. Es sind zwar sehr schöne Bilddarstellungen darin vorhanden, aber vieles von dem, was der Text hergibt, ist nicht ganz korrekt geschildert. Das habe ich ja vor Kurzem schon erst hier im selben Thread geschrieben.
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Re: Englische Bogenschützen um 1400

Beitrag von Sherrif Sherwood » 15.01.2012, 19:19

Hi, das ist eigentlich für die die hier mal reinschauen, einfach nur mal die Bilder anschauen, das ist das was ich damit eigentlich will, oder mal die Webseiten anschauen.
Gruss Jürgen O0

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Re: Englische Bogenschützen um 1400

Beitrag von Agroman » 15.01.2012, 19:29

Sherrif Sherwood hat geschrieben:Hi, das ist eigentlich für die die hier mal reinschauen, einfach nur mal die Bilder anschauen, das ist das was ich damit eigentlich will, oder mal die Webseiten anschauen.
Gruss Jürgen O0


Achso, na dafür hast du allerdings eine schöne Übersicht geliefert :) .
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Re: Englische Bogenschützen um 1400

Beitrag von monkeyhupf » 16.01.2012, 21:54

könnte vielleicht einmal jeder der reenactment aktiv betreibt oder betreiben will eine vorstellungen oder bereits vorhandene ausrüstung beschreiben. ich denke das wäre mal richtig interessant zu vergleichen, anstatt sich über bücher zu streiten in denen die bilder so schön sind.....

also ich stelle mir unter einem englischen archer um das 14 jhd. einen sonnegebräunten bauern vor, der seit er 7-10 jahre alt ist regemäßig mit dem bogen geschossen hat, also gut damit umgehen kann und einen asymetrischen körperbau hat. er hat eine einfache hose, und schuhe an, entweder eine arbeitstunika oder cotte, evt. einen gambeson, wenn er nicht der ärmste bauer ist, einen dolch evt. noch einen hammer, die pfeile trägt er in einem leinensack den er sich in das schnürdel, das um seine taillie liegt, reingesteckt hat.

ich selbst bin gerade erst in den startlöchern was reenactment betrifft, aber mir ist klar das man sich die langbogenschützen nicht als ritter aller robin hood(2010) vorstellen darf, sondern eher als einfache bauern.
wobei es natürlich auch in jeder zeit reichere und ärmere leute gegeben hat, und so wird man doch auch unter den langbogenschützen ab und zu jemanden gefunden haben, der sich eine hirnkappe, einen vernünftigen gambesson oder gürtel und der gleichen hat organisieren können.
und wenn wir von söldner zu reden beginnen, verändert sich ja die aurüstung auch enerom, ähnlich wie der unterschied zwischen bauernarmee und landsknechtsarmee...
A long bow and a strong bow,
And let the sky grow dark.
The nock to the cord, the shaft to the ear,
And a foreign king for a mark!

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Re: Englische Bogenschützen um 1400

Beitrag von Sherrif Sherwood » 16.01.2012, 22:07

Na dann werd ich mal nach "good old GB" reisen um die Fragen mit Bildmaterial aus den Museen zu hinterlegen.#
Nur so kann das genaue Bild des Englis Bowman herausgefunden werden.

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