speer mit 2 klingen ?

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tarek
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speer mit 2 klingen ?

Beitrag von tarek » 29.12.2006, 15:26

war heute mal wieder ein bisschen fernsehen und da ist mir mal wieder eine art waffe aufgefallen bei der ich mich frage ob es wowas wirklich gab. wohl eher in der asiatischen kampfkunst wenn überhaupt ?
es handelt sich um einen stab vl 50cm-1m lang an dessen enden sich jeweils eine klinge befindet (ca 30-60cm) also quasi ein doppelschwert ^^
finde ich nichts zu im inet aber vll weiss einer ja mehr als ich ;)
Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu f?rchten...
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Der_Iwan
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Beitrag von Der_Iwan » 29.12.2006, 15:49

Sowas kenn ich nur aus PC-Rollenspielen und das Spiel war im persischen Bereich angesiedelt. Jetzt kommts auch drauf anob du das Teil bei N24 oder Conan der Barbar gesehen hast. :o
Dann kann man das Ganze sicher leichter einordnen.

Gruß und guten Rutsch
Iwan

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Rado
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Beitrag von Rado » 29.12.2006, 15:56

Ich kenn sowas auch lediglich als "Zweililie" aus "Das schwarze Auge".Ich könnte mir vorstellen daß sowas an sich recht effektiv ist.Nur in geschlossener Formation auf dem Schlachtfeld könnte es auch leicht einen Freund erwischen, weshalb ich nicht an Verwendung in europäischen Schlachtformationen glaube.

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tarek
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Beitrag von tarek » 29.12.2006, 16:02

zb in pc spielen wie never winter nights world of wqarcraft oder filmen wie sword in the moon
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Der_Iwan
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Beitrag von Der_Iwan » 29.12.2006, 16:08

Wenn ich mich nicht irre hab ich sowas auch mal in dem Film "Die Mumie kehrt zurück" gesehen. Kann mich aber auch täuschen.

P.S.: In dem PC-Spiel, was ich schon angesprochen habe, waren die Klingen in engegengesetzte Richtungen gebogen und waren auch noch mit Wiederhaken versehen.

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Squid (✝)
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Beitrag von Squid (✝) » 29.12.2006, 17:06

Moin,
das eine oder andere Exemplar dieser Waffenart gab es in der Geschichte. Insbesondere die Asiaten haben sich daran versucht, so gab es z.B. den Sang Kauw, einen Kampfstab mit Dolchklingen an beiden Enden.

Auch die aus DSA bekannten Zweililien sind gelegentlich als "Zwillingsglefe" in Europa aufgetaucht - wie häufig - und wie effektiv - das war kann ich allerdings nicht sagen.

Weiterhin gibts im asaitaischen Raum den Lajatang oder "Chang-Qi-Jie" - das ist das Ding mit den beiden Halbmonden an den Enden, bekannt von den Shaolinmönchen und aus allerhand einschlägigen Filmen

Eine Abart ist der mehrgliedrige Kampfstab, bei dem 3 oder gar 5 Abschnitte mit kurzen Ketten aneinader gekettet wurden. Ein Profi kann damit erheblichen Schaden anrichten.

Experimente wurde auch gemacht mit Doppelkeulen, Doppelkolben und Doppelmorgensternen, bei denen jeweils das entsprechede Instrument an beiden Enden der Stabes angebracht wurde.

Alle derartigen Experimente haben allerdings 2 Nachteile: Erstens muss man sehr gut damit umgehen können um sich nicht selbst zu verletzen, zweitens sind sie in einem engen Raum oder gar einer Formation nicht einsetzbar. Insoweit sind diese Waffen wohl nicht über einen vereinzelten individuellen oder zeremoniellen Gebrauch hinausgekommen.

Da zumindest in Europa bis zum 30-jährigen Krieg der normale Soldat kein Berufskämpfer war, waren schon deswegen keine hohen Anforderungen an Training und Technik möglich. Und nach dem 30-jähr. Krieg wurde die Feuerwaffe schlachtfeldbeherrschend.

Einige Waffen hatten allerdings kleinere Spitzen am hinteren Ende, die allerdings nicht primär dazu da waren, in den Gegner gepiekst zu werden. Die griechisch Sarissa und die Pike der Landsknechte hatten oft derartige Verstärkungen am hinteren Ende um sie im Einsatz schräg in den Boden stecken zu können, ohne das Holz zu beschädigen. Mutmaßlich war die Waffe dadurch auch besser verankert um Angriffe effektiver abfangen zu können. Leichte Reiterspeere der Türken, Tscherkessen und Turkmanen hatten ebenfalls spitze Hinterteile.

Quellen: u.a. Handbuch der Waffenkunde, Wendelin Boeheim, Leipzig, 1890; The Harper Encyclopedia of mil. History, Dupuy, New York 1993;
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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locksley
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Beitrag von locksley » 30.12.2006, 02:30

@Squid

Einspruch euer Ehren. Der 30-jährige Krieg, fand 1618-1648 statt. Erste Feuerwaffen wurden schon im Verlauf des 100-jährigen Krieges eingesetzt. Zugegebenermaßen war es der erste große Krieg in dem ausschliesslich mit Feuerwaffen, als Fernwaffen, gekämpft wurde.

Berufssoldaten gab es zu jeder Zeit. Als da wären, skythische Bogenschützen im Dienste der Athener, römische Legionäre, später Ritter, genuesische Armbrustschützen, englische Bogenschützen und viele Andere mehr. In den wenigsten Fällen wurden Laien zu Kampfaufgaben verpflichtet, wenn dann nur als "Kanonenfutter". Unausgebildete Kämpfer hatten auch auf den historischen Schlachtfeldern nicht den Hauch einer Chance. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Schlacht bei Leipheim, hier in der Gegend, in der ein Heer von 15.000 Bauern 1524 von 1.500 berittenen Landsknechten vernichtend geschlagen wurde.
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Squid (✝)
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Beitrag von Squid (✝) » 30.12.2006, 11:39

Moin,
aber ja doch. Was ich sagen wollte war, dass mit den Feuerwaffen das Interesse des normalen Soldaten am Umgang mit Prügelwaffen doch stark zurückging. Schönes Indiz dafür ist, wie sich das Verhältnis der Anzahl der Musketen im Verhältnis zur Anzahl der Piken in einem Gewalthaufen während des 30jährigen Krieges umkehrte - nämlich von 1 zu 3 auf ca 3 zu 1 - als die Wirksamkeit der Feuerwaffen deutlich wurde.

Die von dir aufgezählten Berufssoldaten waren alle hochspezialisierte Einheiten, die schon nach der Art ihrer Ausrüstung und ihres Einsatzes mit sonem langen Speer-dingsbums (back to Topic) wenig anfangen könnten.

Im Mittelalter, genauer: Vom Ende Roms bis zur frühen Neuzeit war es dagegen übliche Praxis, sich seine (teure!) Armee nur bei Bedarf zu "organisieren" und wenn keine geeigneten Söldner da waren, dann eben durch Zwangsverpflichtung der Zivilbevölkerung.

Der eigentliche Berufssoldat in einer stehenden Armee ist demnach eine Erscheinung des römischen Reiches und der Neuzeit. Sicher war auch das eine Folge das 30-jährigen Krieges in dem man öfter eher unerfreuliche Erfahrungen mit dem Seitenwechsel ganzer Truppenteile machte.

Erst in den Kabinettskriegen in der Zeit von 1650 bis zur franz. Revolution wurde - nach Rom - erneut von stehenden Berufhsheeren gekämpft.

Dass Bauerntruppen auch gegen überlegene Truppen eine Chance haben sieht man ganz gut an der Schlacht von Hemminstedt. Im Februar 1500 haben ca. 5000 Bauern die ca. 12.000 Mann starke Truppe des dänischen Königs Johann I. so vernichtend geschlagen, dass die Dänen für weitere 60 Jahre auf "Besuche" in Schleswig Holstein verzichteten.

M. E. kommt es in nahkampfgeprägten Schlachten sehr stark auf die Führung an, die weiss, was sie welchen Truppen zumuten kann, sowie auf die Moral der Truppen, die wissen, warum sie sich da eigentlich hauen müssen.
Und das war in den Bauernkriegen eh immer etwas Mau: Man hatte Gottvertrauen und einen redegewandten Anführer, der Feind hatte das Equivalent zu einen Generalstab... das MUSSTE ja schief gehen...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
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